27.7.2020 – [/urlaub]

Was bin ich ein eifriges kleines Arbeitnehmerlein. Pünktlich zum ersten Arbeitstag schlief ich durch und fühle mich (relativ) gesund. Ach ja, ich bin ja gar kein Arbeitnehmerlein, ich bin ja mein eigener Chef. Ich hoffe, ich erinnere mich Ende des Jahres bei der Berechnung der Boni an mein vorbildliches Verhalten. Ach ja, ich zahle ja gar keine Boni. Dann weiß ich auch nicht.

Da ich gestern schon die Firmen-Inbox gesichtet und von unnötigem bereinigt hatte, konnte ich den Tag ganz überschaubar mit ein paar kleinen Routine-Aufgaben beginnen: Den ewig nicht und dann in selbstdefinierten unabgesprochenen Raten und Abständen zahlenden Kunden mal wieder ein bisschen unter Druck setzen.
Dem der „auf dem kleinen Dienstweg“ noch eine Ergänzung haben will, einen Preis mitteilen – halbe Stunde ist halbe Stunde, nicht wahr?
Die Versicherung wieder mal gefragt, wo mein Versicherungsschein bleibt. Also der mit dem richtigen Namen drauf.
Fünf Telefonate geführt, um an eine Rechnung zu kommen. Viermal versprochen bekommen, man richte mein Anliegen aus – fünfmal von Null an erklärt.
Nach einem Rückruf, der auf dem AB landete (aber nix gesagt) gelernt: mein Autohändler kann nicht an eine Durchwahl durchstellen, sondern nur noch nach Namen. Etwas unpraktisch, wie ich finde.
Den Anwalt gefragt, ob man jemanden, der sich besonders dreist und trotz Aufforderung das zu lassen immer wieder in die Inbox wirft und mich zum Rechtsbruch auffordert, nicht vielleicht abmahnen kann.

Was man halt so tut, damit man möglichst schnell direkt wieder vom Schreibtisch weg will.

Außerdem die Buchhaltung weggebracht und dabei erfahren, dass um die inhaltlichen Details der Corona-Soforthilfe immer noch gestritten wird. In other words: Wir Kleinst-Unternehmer bekamen da im März eine Hilfe zugesagt und ausgezahlt, bei der nicht klar war und bis heute nicht klar ist, wie sie überhaupt ausfällt. Beantragen konnte wir sie aber nur sofort, die Rahmenbedingungen verschieben sich seitdem ständig. Es geht um eine Summe, die zB meine laufenden Ausgaben diverse Monate lang gedeckt hätte und mir damit eine Menge Sicherheit hätte geben können.
Da aber die Menschen, die darüber debattieren und entscheiden, vermutlich im Monat in etwa so viel verdienen, wie die gesamte Hilfe betrug, können sie sich vermutlich einfach nicht vorstellen, was dieses in-der-Luft-Hängen mit uns macht.
In der Luft hängen, weil: Irgendwann zu einem nicht näher bestimmten Zeitpunkt werden wir dann die Restsumme zurück zahlen müssen. Die Restsumme, von der wir nicht wissen, wie hoch sie ist – weil eben noch verhandelt wird, was wir denn in der Zwischenzeit davon bezahlen durften.
Das klügste, was man also mit diesem Hilfsangebot der Regierung tun konnte, war: Es auf ein extra zu diesem Zweck angelegtes Konto legen (damit nicht aus Versehen irgerndetwas davon bezahlt wird) und abwarten. Gut, wenn man dann in der Zwischenzeit den Laden dichtmachen muss – das ist dann doof, aber immerhin hätte man dann trotz der eventuellen Pleite die „Hilfe“ zurückzahlen können.
Ich bin ein ganz kleines bisschen wütend.

(zusammenhangloses Bild von gestern)

Exkurs: Wann sind Sie denn so das letzte Mal durch ein Stoppelfeld gelaufen? Es fühlt sich so großartig an, merkte ich gestern, als wir da die HeuStrohballen besuchten.

Hausaufgaben von einer gerne-bald-Kundin bekommen. „Hausaufgaben“ bedeutet bei mir: „Schau Dir andere Websites an – was findest Du gut und was nicht?“ Mich erstmal über die Antworten gefreut.

Tipp am Rande: Wenn man das sogar tut, bevor man sich das erste Mal an eine Webdesignerin wendet, macht man die sehr, sehr glücklich. Naja, wenn nicht, bekommt man eben Hausaufgaben :)

Dann – und das soll jetzt gar nicht so arrogant klingen – gedacht: Puh, da ist doch immer noch an vielen Stellen viel Platz nach oben in diesem Internet.
Jetzt ist Gestaltung natürlich auch sehr viel Geschmackssache und ich meine eher: Bei vielen Seiten merke ich, da gabs kein richtiges Konzept zu Beginn. Oder ich sehe an den fertigen Websites: Das Konzept war zu kurz gedacht oder die Kundinnen waren alleine gelassen, nachdem die Website einmal fertig war – und als die erste Zusatzanfordrung kam, fings an zu haken. Beides ist schade.
Ich denke ja lieber mal ein Stündchen länger nach und versuche verzweifelt vor dem ersten Pixel alle irgendwann einmal möglichen Eventualitäten einzuplanen.
Außerdem – Coronahilfe-Chaos hin oder her – habe ich nicht vor, diesen Schreibtisch hier nochmal zu verlassen. Jedenfalls nicht, bevor ich ihn gegen irgendwas mit Meerblick eintauschen kann.

Mittags versucht, einen kleinen Kaffee trinken zu gehen, aber die 350m vom Auto zur Eisdiele waren dann auch deutlich genug. Das ist ein sehr doofer, sehr nerviger und etwas seltsamer Schnubben und in ängstlichen Momenten nachts um drei lese ich mich auch schonmal durch die Corona-Symptome. Aber dann steht da eigentlich immer was von „Hals“ und ich denke: Naja, dann eben ein doofer Schnubbn.

Nachmittags den Ausflug zur Eisdiele ausgeruht und noch ein bisschen Kleinkram gemacht. „Danke fürs Verständnis“ antwortet der säumige Kunde und ich überlege fast, ihm zu schreiben, er habe das missverstanden, ich habe kein Verständnis ausgedrückt. Aber das ändert ja auch nix.

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26.7.2020 – Ferienendblues?

Seit Freitag Abend Fieber und Schnubbn und relativ genervt davon. Vor allem, weil es im Stundentakt kommt und geht, wie es mag. Genug Energie und wenig genug Fieber, um der Liebsten ihren Gruppenraum endlich fertig zu machen.
Voila, aus Kindergarten leuchtend-gelb/blau haben wir was dezenteres gemacht:

Dann wieder krank genug, um nur schlapp rumzuliegen und die halbe Nacht schlaflos Fieber-heiß-kalt in und neben der dicken Decke vor dem Fernseher zu sitzen. Da lief übrigens „Mütter machen Porno“ und ich bin sehr gespannt auf die zweite Folge. Und dann möchte ich nachdenken.

Dann vollkommen fit genug, um ohne allzu große Schäden die Buchhaltung fertig zu bekommen und danach in die Börde zu fahren und im Feld abzuhängen.

Ich weiß es doch auch nicht. Aber alles war immerhin abwechslungsreich genug, um bis jetzt keinen Ferienendblues zu bekommen.

Kommen wir zum Beifang:

Alphatiel hat Durchschnittsnoten aus Niedersachsen im Jahr 2019 bekommen und … ach, schauen Sie selbst. Kluge Menschen sagen schon lange, dass Noten nichts bringen. Unkluge Lehrerinnen halten aber daran fest, weil wie soll man sonst?
Je mehr ich zB von Vanessa oder Andrea von modernen Führung mitbekomme und gleichzeitig ja nun immer ein Auge auf die Schule geworfen habe sehe ich da Parallelen. Moderne Führung und moderne Schule haben eine Menge gemeinsam, so scheint es mir. Als könne diese Digitalisierung die ganze Welt umkrempeln, wer hätte das gedacht?

Farid Bang, der Düsseldorfer OB und die Suppenkasperigkeit der Eliten
Thomas Knüwer beguckt sich einen deutschen Rapper und wie der in der Öffentlichkeit dargestellt wird. Und wie die es verzweifelt vermeidet anzuerkennen, dass Jugendkultur nicht mehr Pop oder Rock, sondern Rap und HipHop ist. Schon länger.
Nach dem Lesen begann ich übrigens wieder mal über die von mir ja mit Leidenschaft verhöhnten Germanistenpopper nachzudenken. Bei dem, was ich aktuell aus dem Radio mit halbem Ohr mitbekomme haben die inzwischen tatsächlich ein zweites Thema, nämlich: „Ist schon ok, so wie es ist.
Und das ist es natürlich überhaupt nicht. Egal wo man hinguckt: Es brennt schon. Und wenn man sich zB Rap-Texte anhört, dann entdeckt man da schon länger eine kritische Auseinandersetzung mit vielen dieser Themen (mit vielen auch nicht, und ich verachte zB die allgemein zur Schau gestellte Frauenfeindlichkeit sehr). Aber für Boomer ist es natürlich leichter, weißen Menschen zuzuhören, die so tun als seien sie Rockmusiker, die damit das Rebellen-Framing berühren und die uns sagen, dass alles ok ist und dass wir ruhig den Moment feiern sollen.

Und weil es offensichtlich immer noch nötig ist die beiden Corona-Links zum ausklingenden Wochenende:

Informationen zu gestiegenen Fallzahlen in Deutschland vom RKI und die logische Folgerung: Fenster auf! Sagen Sie’s auch ruhig weiter – es weiß nicht jede.

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25.7.2020 – die Corona-WarnApp funktioniert nicht. Wer ist Schuld?

Die Corona-Warnapp funktioniert nicht. Erst auf Android-Handys, dann auch auf iPhones. Das Land der Bundestrainer wusste es natürlich schon vorher, dass da nichts bei rauskommen kann, rechnet die verschleuderten Millionen auf und schließt, dass das ja logisch ist, wenn die genau so arbeiten wie Frau Merkel – um mal willkürlich ein paar Sprüche zu zitieren, die mir in die Timeline rutschten.
Aber ist das so? Treue Leserinnen wissen, dass ich gerne dabei bin zu seufzen, wenn „Deutschland mal wieder was nicht hinbekommen“ hat. Aber andererseits ist das ja hier auch das Fachblog für differenzierte Betrachtung – also gucke ich mal hin.

Weil ich gründlich arbeite, fange ich vorne an. Vorsicht, das wird länger, aber danach denken Sie höchstwahrscheinlich „Ach soooo …“

Irgendwie gehört es zum Allgemeinwissen, dass Computer mit Nullen und Einsen arbeiten; was aber passieren muss, damit aus den Nullen und Einsen dann das lustige Katzenbild im Internet oder aus dem hektischen Mausschieben ein präziser Headshot beim Tactical-Shooter wird – keine Ahnung.
Ich versuche mal, es sehr grob zu skizzieren.

Informatiker mögen gern ob mancher brutaler Vereinfachungen oder Ungenauigkeit schweigen. Es geht nur ums Prinzip.

Wichtige erste Info: Stellen Sie sich das bitte wie ein Modell mit vielen, vielen Schichten vor. Ganz unten sind die Einsen und Nullen und jede Schicht darüber wurde erfunden, um die Benutzung komfortabler zu machen. Grob sind es diese Schichten:

Tief im Innersten arbeiten Computer damit, dass Strom fließt oder nicht fließt. An oder Aus ist gleich Null oder Eins – und der Prozessor, also der innerste Kern unserer Computer, der versteht nur An oder Aus, nur Nullen und Einsen. Mit der richtigen Folge von Nullen und Einsen (die man über eine Tastatur eingibt) kann man den zB auffordern, zwei Zahlen zu addieren oder zwei Werte zu vergleichen oder oder oder.

Nächste Schicht: Damit ist natürlich überhaupt nicht komfortabel zu arbeiten, deswegen gibt es für Prozessoren eine kleine Anzahl von Befehlen (wieder über Tastatur), die sog. Assemblersprache. Die ist, wenn man englisch beherrscht, schon von Menschen lesbar – aber es ist eben nur eine sehr kleine Anzahl von Befehlen. Diese Schicht übersetzt also die Eingabe eines Assembler-Befehls in die richtige Reihenfolge Nullen und Einsen.

Deswegen kommt in einer nächsten Schicht ein Betriebssystem ins Spiel. Das macht alles schon sehr komfortabel, denn es ist eine Sammlung von Befehlen (immer noch über die Tastatur), die einen endlich auch etwas mit dem Computer anfangen lassen. Es gibt zB Befehle, um Dateien zu speichern, zu kopieren oder zu verschieben oder vor allem: Um Programme zu laden – zu denen kommen wir sofort.
Was das Betriebssystem tut ist also: Einen Tastaturbefehl in eine Abfolge von Assemblerbefehlen zu übersetzen und sich auch darum zu kümmern, ob die korrekt ausgeführt werden. Und im Zweifelsfall eine mehr oder minder hilfreiche Fehlermeldung auszugeben. (zB „Could not move file“)
Ein sehr bekanntes Betriebssystem war DOS, das irgendwann vollkommen vor den Benutzern versteckt wurde. Denn niemand möchte mit der Tastatur Befehle tippen; dazu später mehr. Auch recht bekannt sind Unix oder Linux.

Bis zu dieser Schicht ist ein Computer für uns als Anwender quasi vollkommen nutzlos.

Die nächste Schicht: Programme (endlich).
Für ein Betriebssystem kann man jetzt Programme schreiben. (Wenn man ein Freak ist oder Gründe hat, dann kann man auch Programme in/für Assembler schreiben, aber wir sprechen mal von den üblichen Fällen)
Ein Programm ist jetzt wieder eine Reihe von Textbefehlen, die etwas für uns tun. Man könnte zum Beispiel ein Programm schreiben, das uns übersichtlich anzeigt, welche Dateien auf der Festplatte gespeichert sind. Und die wir dann kopieren, verschieben, umbenennen können. Oder so.
Ja, da habe ich gerade schon behauptet, dass das Betriebssystem das auch kann. Aber unser Programm kann das schöner. Übersichtlicher.
Und alles was das Programm tut ist: Es verlässt sich wieder auf das Betriebssystem unter ihm und übersetzt das, was der Benutzer tut in die entsprechenden Befehle für eben dieses Betriebssystem. Der Benutzer tut das übrigens immer noch mit der Tastatur und das ist der Grund, warum Computer zu dem Zeitpunkt immer noch etwas für Freaks waren.

Eine Zwischenschicht: Das grafische Betriebssystem.
Damit eben nicht nur Freaks sondern alle Computer bedienen konnten erfand wer das grafische Betriebssystem. Und wer die Maus.
Beides zusammen ergibt eine mehr oder minder hübsche Ansicht, die wir sehen, wenn wir den Computer starten – und die Möglichkeit endlich eine Maus benutzen zu können. Das grafische Betriebssystem übersetzt also die Mausbewegungen (und später Fingerbewegungen) und die Tastatureingaben in das, was das eigentliche Betriebssystem versteht; das übersetzt in eine längere Reihe Befehle in Assembler und Assembler übersetzt in eine längere Reihe Binärcode, also Nullen und Einsen.
Aus guten Gründen bekommen wir das nicht-grafische Betriebssystem heute nicht mehr zu Gesicht und können im Normalfall nur in der sog. DOS-Box oder dem Terminal darauf zugreifen.

Und noch eine: Programmiersprachen.
Ich selbst, der ich ja auch gelegentlich programmiere, habe mit dem jeweiligen Betriebssystem übrigens auch wieder nichts zu tun. Denn ich habe mich für eine Programmiersprache entschieden. Die ist wieder eine Reihe von Befehlen, die es mir einfacher machen. Angenommen ich möchte prüfen, ob die E-Mail-Adresse die jemand in ein Kontaktformular eingibt wirklich eine ist, dann könnte ich das vermutlich mit einer langen Reihe von Befehlen fürs Betriebssystem tun. Oder mit einem Befehl in meiner Programmiersprache, die dann zur langen Reihe Befehle fürs Betriebssystem übersetzt wird. Und dann zu Assembler und dann … – Sie wissen schon.

Soweit das grundsätzliche Kontrukt: Jede neue Schicht nimmt das, was die darunter liegende anbietet, macht den Zugriff leichter und fasst es so zusammen, dass sich neue Befehle ergeben. Das ist praktisch, weil es eben die Benutzung vereinfacht (ich musste nie Nullen und Einsen lesen) und vor allem, weil es Entwicklung vereinfacht.
Wenn mein Betriebsystem schon Mechanismen für alles möglich anbietet, dann kann ich die benutzen. Ich muss nichts mehr erfinden, was prüft, ob eine eingebene E-Mail-Adresse wirklich eine ist – denn das hat schon wer getan und ich nutze seinen Befehl.

Ihnen ist aber sicher auch sehr klargeworden, dass sich da jede Schicht auf die darunter liegende verlassen muss. Hat zB irgendwer ganz vorn in der Kette schon beim Prozessorbau Blödsinn gemacht, dann kann ich als Programmierer für Anwendungsprogramme noch so genau coden. Bekannt geworden ist 1994 ein Fehler im Prozessor der Firma Intel, der unter Umständen irgenwelche Nachkommastellen ungenau berechnete. Wer nur grob sein zwei- bis dreistelliges Taschengeld verwalten wollte, dem ist der Fehler nie aufgefallen. Wer teure Teleskope an exakt berechnete Stellen im Universum ausrichtete und ein halbes Jahr darauf gewartet hatte, zwei teure Stunden am Teleskop zu bekommen – der ärgert sich, wenn er statt der erwarteten Supernova einfach nix sieht und der Taum von Nobelpreis verpufft.

Exkurs: Benutzereinstellungen und veraltete Rechner
Unsere schicken fancy glossy Betriebssysteme geben uns eine Menge Einstellungen an die Hand. Dummerweise stehen da in den Einstellungen friedlich, nur fünf Klicks entfernt voneinander die Möglichkeit, den Warnton für E-Mails anzupassen oder das komplette Netzwerk zurück zu setzen. Das ist ein Designproblem aber im Moment ist es so.
Dazu kommt, dass wir im Normalfall Einstellungen nicht lesen, verstehen und dann ausgewählt verändern, sondern exakt dann, wenn wir ein Banner der neuen Computerbild sehen und darauf steht: „iPhone endlich sicher!
Und im Artikel dann empfohlen wird, die Super-Firewall Supi-Secure zu installieren und auf „ganz streng“ zu setzen. Stolz wird das dann noch schnell der ganzen WhatsApp-Gruppe weitergeleitet und dann getan.
Und warum das Internet (ach, egal) aber auch CandyCrush (schlimm!) plötzlich nicht mehr laufen – ja woher soll man das denn wissen?
Die wütenden Rückmeldungen der WhatsApp-Gruppe bekommt man ja zum Glück auch nicht mehr.

In meiner Arbeit ist das übrigens eigentlich Dauerthema: Ich kann nämlich weder wissen, welches Betriebssystem, welche Version davon mit welchen Updates und welchen Einstellungen – dann welchen Browser in welcher Version und mit welchen Updates und welchen Einstellungen hinter welchem Router (Version, Einstellungen) mein User sitzt.
Ich hatte früher mal Kundinnen, die mir stolz erzählten, dass sie alle! Flash-Inhalte generell geblockt haben. Schon im Router, jaha! Das stand in der Computerbild!
Und sich dann beschwerten, weil die Flash-Animation, die sie unbedingt auf ihrer Website haben wollten, nicht angezeigt wurde – und den Zusammenhang nicht selbst herstellen konnten.

Rein theoretisch müsste ich also jede Website mit jedem Compter testen. Literally jedem. Sie verstehen, dass ich das nicht tue?

Kommen wir endlich zur Corona-WarnApp. Die tut jetzt also auf Android-Geräten nicht ganz, was sie soll und dann ein paar Tage später wird bekannt: Auch auf iPhones.

Sie haben jetzt oben (Danke fürs Durchhalten) schon so viel gelernt, dass ich nur weniges dazu sagen muss:

Die Entwickler haben Apple über die Lücken bei der Kontaktüberprüfung informiert, der iPhone-Hersteller habe den Fehler mittlerweile eingeräumt. Nach bisherigen Erkenntnissen befindet sich im Betriebssystem iOS ein Bug.

(https://www.tagesschau.de/investigativ/corona-warn-app-113.html)

Laut Entwickler ist das keine Fehlfunktion in der App, sondern hängt mit den Einstellungen bei den Geräten zusammen. Dies könne von den Nutzern geändert werden.

(https://www.tagesschau.de/investigativ/corona-warn-app-113.html)

Aus meiner Perspektive ist das eine wirklich gut und sauber und auch sehr fix programmierte App – ich vertraue da dem CCC, der vermutlich wirklich, wirklich gern etwas zu mäkeln gefunden hätte.
Dass es jetzt Fehler gibt, weil man sich auf eine dokumentierte Funktion des Betriebssystem verlassen hat. Holy forkin’ shirt, ja. Richtig forkin shirt.

Aber mit meinem Hintergrundwissen habe ich zumindest eine klare Idee, ob es sich jetzt lohnt, Deutschland, SAP & Telekom und Frau Merkel wieder mal durchs Dorf zu jagen. Oder ob es reicht, der Whatsapp-Gruppe mitzteilen, dass man die App besser schnell aktualisieren wollte.

Sie vielleicht ja jetzt auch.

Nachtrag: Wie Tom in den Kommentaren ganz richtig anmerkte hätte die App aber dabei eins nicht tun dürfen: Nämlich den Eindruck erwecken, dass alles richtig ist.

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23.7.2020 – Strandweh revisited

About today:

Und jetzt hören wir erstmal wieder auf damit.
Leider.
Ich muss da irgendwann wohnen, da wo Wellen und Wind sind. Dringend.

22.7.2020 – Grateful, not dead

In scheinbarer endloser Wiederholung des ewig gleichen Tagesablaufes zwischen Streichen und See … Stop. Just kidding. Stimmt gar nicht. Heute war anders.

Der Tag begann mit einem Termin bei Frau Doktor, denn ich konnte heute morgen das Bludruck-Messdings wegbringen – und wir guckten uns auch gleich die Auswertung an. (Die Geschichte dieser Technik muss ich eigentlich gleich noch ins Techniktagebuch schreiben, fällt mir da auf)
Die Auswertung ergab: Alles supi. Da ich ja aber letzte Woche mit Symptomen auf dem EKG in der Praxis gelandet war, konnten wir das jetzt einschränken und ich weiß jetzt: Dem Herz gehts prima, dem vegetativen Nervensystem nicht.
Vong Stress her, wissen Sie?
[Loriot-Tonfall] Ach was.

Da sich die Stressfaktoren (Narzist im Angrifssmodus, Corona, Coronabedingte Schräglage im Auftragsbuch) nun nicht von heute auf Morgen ändern werden, taugt auch der Satz „Sie müssen halt weniger Stress haben“ nicht, das sah auch Frau Doktor ein und verschrieb mir mal was.
Unter anderem hat sie mir eine Portion Medivitan ins Sitzfleisch gerammt, was bei mir immer eine sehr direkte Wirkung zeigt.
Ich kam sehr erleichtert da raus.

Wieder zu Hause hab ich erstmal Schlaf nachgeholt. Auch wenn ich tatsächlich ein paar Messungen verschlafen hatte – Tiefschlaf ist das sicher nicht, wenn alle halbe Stunde dieses Ding losrattert.

Dann ein bisschen Musik gemacht und dann hatte ich einen Telefontermin zur Seelenmassage. Die Gute hatte mir ja letzte Woche in den letzten Minuten unserer Sitzung ein Türchen aufgemacht, was sich anfühlt, als könne es der Schlüssel zu allem sein. Quasi meine persönliche 42. Da wollte ich gern nochmal reden, bevor sie in den Urlaub entschwindet.
That was pretty sad and good.

Dann – ja, dann endlich – bin ich zum Streichen in der Liebsten ihre Schule gefahren. Ich würde sagen: Einmal noch, um ein paar Details auszubessern und dann ist dieses Kapitel auch abgeschlossen.
Which is great.

Auf dem Rückweg dann endlich getankt. Die App hat meine Kreditkarten wiedergefunden und dann fand ich das sehr bequem:

  • Mir auf der Karte die günstigste Tankstelle suchen
    (fiel aus, weil es nur eine im Umkreis gibt, die das Zahlen per App erlaubt, aber schon dafür ist die App gut)
  • vorfahren
  • in der App die Zapfsäule aussuchen vor der ich stand
  • tanken
  • wieder einsteigen
  • „Fertig getankt“ antippen
  • einmal alle Angaben kontrollieren und zahlen
  • und wieder losfahren.

Nichts gegen Menschen, aber ihnen in engen Tankstellen aus dem Weg gehen zu können finde ich super.

Und dann schrieb mir eine Leserin, sie hätte jetzt mal die beiden Geschichten aus der Vergangenheit gelesen – und die klängen aufregend.
Aufregend“ hatte ja nun erstmal gar nichts mit mir zu tun. Aber dann hab ich mal so auf mein Leben zurückgeschaut und musste zumindest anerkennen, dass es in weiten Teilen nicht dem entspricht, was man sich bei einem Jungen aus einem Upper-Middleclass mit freistehendem Einfamilienhaus, Gymnasium, Abitur und Studium vielleicht so vorstellt.
Und im nächsten Moment war ich sehr dankbar für alle die Zufälle, Dinge, Menschen abseits dieses straighten Weges, die ich erleben durfte.

Dankbar für die Musik, über die ich Menschen kennen lernte, die erfolgreich sein würden und welche die es nicht überleben würden. Die aber alle ihre Kreativität lebten und mich ein Stück mitnahmen.

Dankbar für die Zivistelle, die mir gegen jede Vorschrift zutraute, eine Gruppe im Jugendtreff zu leiten und pädagogisch zu arbeiten. Das war keine gute Gegend und meine frische Abitur-Arroganz knallte auf den Boden. Gut so.

Dankbar für den Jugendtreff in Menden, dem diese Referenz ausreichte und der mich aufnahm, gleich in die Leitungsvertretung hob und mir so ein sehr stabiles Standbein im Jugendamt Menden sicherte. Das war übrigens schon wieder keine gute Gegend.

Dankbar für den Kinderferienspaß den die (damals noch nicht) Liebste leitete und bei dem ich alles, aber wirklich alles über die Arbeit mit Kindern lernen durfte, während ich eben dieser (damals noch nicht) Liebsten bei der Arbeit zusah.

Dankbar dafür, dass ich Dank dieser ganzen Arbeit fürs Jugendamt auch weitere Jobs bekam. Und in Intensiv-Betreuungen in Familien reinschauen durfte, die ich als Gymnasialkind aus der Upper Middleclass sonst nie gesehen hätte. Das waren keine guten Familien für „meine“ Kids und falls da noch Rest-Arroganz gewesen wäre …

Dankbar dafür, dass ich über die Kolleg:innen bei den Jobs in die politische Arbeit in dieser Stadt reinrutschte. Ob im AK Asyl, bei der Nachtwache oder beim Deutschunterricht in der Asylbewerberunterkunft, bei den Grünen oder bei einem Bürgerbegehren gegen die Stadt – das sind gute Erfahrungen.

Das hat mich – wenn ich es aus „Karrieresicht“ anschaue – sicher alles viel Zeit gekostet. Aber es war unfassbar gut, ich möchte nichts davon missen.
Und vielleicht war es auch aufregend.

Ich fühle mich gerade sehr dankbar.

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