27.7.2020 – [/urlaub]

Was bin ich ein eifriges kleines Arbeitnehmerlein. Pünktlich zum ersten Arbeitstag schlief ich durch und fühle mich (relativ) gesund. Ach ja, ich bin ja gar kein Arbeitnehmerlein, ich bin ja mein eigener Chef. Ich hoffe, ich erinnere mich Ende des Jahres bei der Berechnung der Boni an mein vorbildliches Verhalten. Ach ja, ich zahle ja gar keine Boni. Dann weiß ich auch nicht.

Da ich gestern schon die Firmen-Inbox gesichtet und von unnötigem bereinigt hatte, konnte ich den Tag ganz überschaubar mit ein paar kleinen Routine-Aufgaben beginnen: Den ewig nicht und dann in selbstdefinierten unabgesprochenen Raten und Abständen zahlenden Kunden mal wieder ein bisschen unter Druck setzen.
Dem der „auf dem kleinen Dienstweg“ noch eine Ergänzung haben will, einen Preis mitteilen – halbe Stunde ist halbe Stunde, nicht wahr?
Die Versicherung wieder mal gefragt, wo mein Versicherungsschein bleibt. Also der mit dem richtigen Namen drauf.
Fünf Telefonate geführt, um an eine Rechnung zu kommen. Viermal versprochen bekommen, man richte mein Anliegen aus – fünfmal von Null an erklärt.
Nach einem Rückruf, der auf dem AB landete (aber nix gesagt) gelernt: mein Autohändler kann nicht an eine Durchwahl durchstellen, sondern nur noch nach Namen. Etwas unpraktisch, wie ich finde.
Den Anwalt gefragt, ob man jemanden, der sich besonders dreist und trotz Aufforderung das zu lassen immer wieder in die Inbox wirft und mich zum Rechtsbruch auffordert, nicht vielleicht abmahnen kann.

Was man halt so tut, damit man möglichst schnell direkt wieder vom Schreibtisch weg will.

Außerdem die Buchhaltung weggebracht und dabei erfahren, dass um die inhaltlichen Details der Corona-Soforthilfe immer noch gestritten wird. In other words: Wir Kleinst-Unternehmer bekamen da im März eine Hilfe zugesagt und ausgezahlt, bei der nicht klar war und bis heute nicht klar ist, wie sie überhaupt ausfällt. Beantragen konnte wir sie aber nur sofort, die Rahmenbedingungen verschieben sich seitdem ständig. Es geht um eine Summe, die zB meine laufenden Ausgaben diverse Monate lang gedeckt hätte und mir damit eine Menge Sicherheit hätte geben können.
Da aber die Menschen, die darüber debattieren und entscheiden, vermutlich im Monat in etwa so viel verdienen, wie die gesamte Hilfe betrug, können sie sich vermutlich einfach nicht vorstellen, was dieses in-der-Luft-Hängen mit uns macht.
In der Luft hängen, weil: Irgendwann zu einem nicht näher bestimmten Zeitpunkt werden wir dann die Restsumme zurück zahlen müssen. Die Restsumme, von der wir nicht wissen, wie hoch sie ist – weil eben noch verhandelt wird, was wir denn in der Zwischenzeit davon bezahlen durften.
Das klügste, was man also mit diesem Hilfsangebot der Regierung tun konnte, war: Es auf ein extra zu diesem Zweck angelegtes Konto legen (damit nicht aus Versehen irgerndetwas davon bezahlt wird) und abwarten. Gut, wenn man dann in der Zwischenzeit den Laden dichtmachen muss – das ist dann doof, aber immerhin hätte man dann trotz der eventuellen Pleite die „Hilfe“ zurückzahlen können.
Ich bin ein ganz kleines bisschen wütend.

(zusammenhangloses Bild von gestern)

Exkurs: Wann sind Sie denn so das letzte Mal durch ein Stoppelfeld gelaufen? Es fühlt sich so großartig an, merkte ich gestern, als wir da die HeuStrohballen besuchten.

Hausaufgaben von einer gerne-bald-Kundin bekommen. „Hausaufgaben“ bedeutet bei mir: „Schau Dir andere Websites an – was findest Du gut und was nicht?“ Mich erstmal über die Antworten gefreut.

Tipp am Rande: Wenn man das sogar tut, bevor man sich das erste Mal an eine Webdesignerin wendet, macht man die sehr, sehr glücklich. Naja, wenn nicht, bekommt man eben Hausaufgaben :)

Dann – und das soll jetzt gar nicht so arrogant klingen – gedacht: Puh, da ist doch immer noch an vielen Stellen viel Platz nach oben in diesem Internet.
Jetzt ist Gestaltung natürlich auch sehr viel Geschmackssache und ich meine eher: Bei vielen Seiten merke ich, da gabs kein richtiges Konzept zu Beginn. Oder ich sehe an den fertigen Websites: Das Konzept war zu kurz gedacht oder die Kundinnen waren alleine gelassen, nachdem die Website einmal fertig war – und als die erste Zusatzanfordrung kam, fings an zu haken. Beides ist schade.
Ich denke ja lieber mal ein Stündchen länger nach und versuche verzweifelt vor dem ersten Pixel alle irgendwann einmal möglichen Eventualitäten einzuplanen.
Außerdem – Coronahilfe-Chaos hin oder her – habe ich nicht vor, diesen Schreibtisch hier nochmal zu verlassen. Jedenfalls nicht, bevor ich ihn gegen irgendwas mit Meerblick eintauschen kann.

Mittags versucht, einen kleinen Kaffee trinken zu gehen, aber die 350m vom Auto zur Eisdiele waren dann auch deutlich genug. Das ist ein sehr doofer, sehr nerviger und etwas seltsamer Schnubben und in ängstlichen Momenten nachts um drei lese ich mich auch schonmal durch die Corona-Symptome. Aber dann steht da eigentlich immer was von „Hals“ und ich denke: Naja, dann eben ein doofer Schnubbn.

Nachmittags den Ausflug zur Eisdiele ausgeruht und noch ein bisschen Kleinkram gemacht. „Danke fürs Verständnis“ antwortet der säumige Kunde und ich überlege fast, ihm zu schreiben, er habe das missverstanden, ich habe kein Verständnis ausgedrückt. Aber das ändert ja auch nix.

Danke fürs Teilhaben und Dabei-sein. Wenn Sie wollen:
Hier können Sie mir ’ne Mark in die virtuelle Kaffeekasse werfen,
Oder – wenn Ihnen Geld zu unpersönlich ist – hier ist meine Wishlist. Sie finden dort formschöne und Freude-spendende Geschenke für wenige oder auch sehr viele Euro.

3 Kommentare

  1. So einen Intervall-Schnubben hatte ich gleich Anfang März bis ca. Mitte April. Ich kannte die Symptome auswendig.
    Gute Besserung jedenfalls!

  2. Ach, hab ich das nicht? Ich dachte, ich hätte.

    (Ist übrigens seitdem nicht wieder gekommen, das blöde Ding. Macht das Hoffnung?)
    *mehr Besserungswünsche schick*

Kommentare sind geschlossen.

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