#WMDEDGT ist eine Idee von Frau Brüllen zur Förderung der Kultur des Tagebuchbloggens.
7:00 Uhr:
Niemand hatte frühes Aufwachen bestellt, es wurde aber geliefert. Ich warf den üblichen Blick in den Garten und erfreute mich an neuen grünen Streifen. Mit ein bisschen Optimismus könnte man sagen, dass jetzt eigentlich überall schon das ein oder andere Hälmchen steht.
11:00 Uhr:
Ich hab das frühe Aufstehen ausgetrickst und mich nochmal hingelegt. Erfolgreich hingelegt. Die langen kräftezehrenden Wochen haben ein eindeutiges Schlafdefizit hinterlassen und ich bin immer froh, wenn ich ein bisschen schlafen kann. Für Sie ist das jetzt nicht so super unterhaltsam, ich finds aber super.
14:00 Uhr:
Die Liebste und ich kommen aus der Schule wieder. Dort sind nämlich Ferien und wie es sich im Bildungswunderland Deutschland so gehört, streichen die Lehrkräfte dann mal schnell ihre Räume. Wir planten also, was ab- und was nur angeschliffen gehört, wieviel Farbe man wohl so einplanen muss und was man sonst noch so vor dem Renovieren tut. Damit der Kellerraum (sic) für ihre Gruppe ein bisschen hübsch wird.
Nebenan renoviert der Kollege gerade den Motorikraum. Selbst, na klar.
18:00 Uhr:
Mitten in die Sonntagsentspannung grätschte mir die Einsicht, dass das bereits hin und wieder erwähnte Familienmitglied aus seiner psychischen Disposition heraus niemals Ruhe geben wird. Niemals. Nach seinem letzten Schrieb hatte ich das kurzzeitig vermutet, aber …
Wo ich eh schon schlechte Laune hatte, konnte ich auch den Schreibtisch aufräumen. Da lag noch ein Stapel, der in die entsprechenden Ordner gehörte – und das vielleicht auch schon zwei Tage länger.
Aber in den letzten zwei Wochen war er dann endgültig zu hoch gewachsen, denn ich habe jetzt für den Anfang Juni gekauften Wagen den inzwischen dritten Versicherungsschein bekommen.
Vorgeschichte:
Mein Audihändler hat es nämlich vor Jahren irgendwie geschafft, meinen Namen falsch zu notieren. Statt „Christian Fischer“ heiße ich dort „Christian Fischer Consulting“. Ich versuche das tapfer bei jedem Vertragswechsel und auch bei jeder anderen sich bietenden Gelegenheit zu ändern, man bestätigt mir auch jedesmal die Änderung und die nächste Rechnung lautet wieder auf „…Consulting“. Seit Jahren.
Als jetzt ein falscher Versicherungsschein (das war neu, das stimmte bis jetzt) kam, wollte ichs endgültig selbst in die Hand nehmen. Außerdem fehlte ihnen meine Schadensfreiheitsklasse, denn sie wussten nicht, wo der Wagen vorher versichert war (bei ihnen selbst) und monatlich zahlen wollte ich auch nicht.
Wir fassen zusammen: Drei Änderungen – ich hatte also einiges zu bereden.
Anruf eins: „Ja sicher. Wir korrigieren das alles. Nur bitte die Namensänderung per Mail“.
Ich schrieb eine Mail und bekam die halbjährliche Zahlungsweise bestätigt und den neuen Versicherungsschein an: „Christian Fischer Consulting“.
Anruf zwei: „Ja sicher. Wir korrigieren das alles. Die Namensänderung aber bitte per Mail“. Ich schrieb eine zweite Mail und bekam die neue (alte) Schadenfreiheitsklasse und den neuen Schein an: „Christian Fischer Consulting“.
Anruf drei: „Ja wie, wie ist denn der Firmenname? Ach so, eine Einzelunternehmung, das ist also nur Ihr Name? Ach so. (Vorwurfsvoll: das müssen Sie uns aber auch sagen, das ist ja sonst alles ungültig!!!einself!!!“
Ich schrieb eine Mail, ich bekam den nächsten Schein zugeschickt.
An: „Christian Fischer Consulting Einzelunternehmung“.
Nein, ich kann da nicht mehr drüber lachen.
Aber das ist jetzt immerhin alles schonmal im richtigen Ordner.
19:00 Uhr:
Essen beim City Döner geholt. Inklusive mir und den vieren hinter der Theke waren elf Leute im Raum. Vier davon hatten überhaupt eine Maske im Gesicht, zwei (inklusive mir) wussten, wo ihre Nase ist, von den zwei anderen der eine nichtmal, wo der Mund anfing. Aber der Kinnbart, der war safe.
Jetzt James Bond. Octopussy.
Gestern gabs übrigens Ente.
Danke fürs Teilhaben und Dabei-sein. Wenn Sie wollen:
Hier können Sie mir ’ne Mark in die virtuelle Kaffeekasse werfen,
Oder – wenn Ihnen Geld zu unpersönlich ist – hier ist meine Wishlist. Sie finden dort formschöne und Freude-spendende Geschenke für wenige oder auch sehr viele Euro.
Meine Familie besteht seit vor 1900 zu einem großen Teil aus Lehrern, die Mehrheit von ihnen in NRW lehrend oder gelehrt habend. Noch nie habe ich gehört, dass sie ihre Klassenzimmer selbst streichen. Da schlummern ja Talente, von denen ich keine Ahnung hatte. Sind Sie sicher, dass es das außerhalb des Sauerlands auch gibt`?
Die wunderbare Ente steht da, wie auf dem Laufsteg, die wird mal Karriere machen.
Wenn Sie so in Lehrerinnenkreisen unterwegs sind, dann wissen Sie sicher auch, das vieles an Schulen vom Geschick der Schulleitung abhängt. Ich kenne hier auch Schulen, die sind quasi komplett digital ausgestattet und andere haben nicht mal ihr WLAN laufen. Andere haben super Sporthallen und andere ne ranzige Aula mit einem verschimmelten Mattenwagen in der Ecke – will sagen: Wo Interesse da ist, ist meist auch noch ein Fitzelchen Geld.
Und so ist das mit dem Streichen nicht an allen Schulen hier so, aber durchaus nicht unüblich.