8.12.2021 – Über individuelle und gesellschaftliche Wut

Ich code, ich mixe und ich bin müde und das ist alles nicht besonders erzählenswert. Aber ich habe (oh Gott schon wieder) nachgedacht.

Ausgangspunkt war: Ich bin wütend, wütend auf Menschen, die sich nicht impfen lassen. Das ist jetzt nicht überraschend, die Wut ist verbreitet und zwischen blinden beleidigenden Beschimpfungen bis zu pseudo-wissenschaftlichen Artikeln darüber, warum es erlaubt ist, alle Ungeimpften als dumm zu bezeichnen findet sich diese Wut überall im Netz oder persönlichen Gespräch.
Die Argumentation kurz zusammnen gefasst: Die Fakten fürs Impfen sind klar, denn die Wissenschaft ist sich einig. Wer sich nicht danach benimmt, ist dumm und unsozial, weil das Verhalten die Gesellschaft gefährdet.

Meine Wut ist volkommen d’accord

Und jetzt wirds kompliziert. Die Pädagogik und die Hirnsphysiologie sagen mir, dass das menschliche Hirn sich von Wut und Beleidigungen angegriffen fühlt. Bei einem Angriff schaltet das Hirn in evolutionär sehr alte Verhaltensweisen, es schaltet den Frontallappen und die Vernunft aus und reagiert nur noch via Stammhirn. Im Stammhirn schaltet sich bei einer Konfrontation währenddessen der „Fight or Flight“-Modus an – also „Aufs Maul“ oder weglaufen.
Konfrontiere ich also einen Menschen, die sich nicht impfen lassen möchte mit meiner ungefilterten Wut, dann passiert also vermutlich im für mich besten Fall nichts, im schlechtesten bekomme ich eins aufs Maul.
Es wäre aber nun eindeutig für die Gesellschaft besser, wenn ich nicht nichts, sondern eine Meinungsänderung hervorrufen würde, denn wir wissen ja: Möglichst viele geimpfte Menschen schützen uns alle.
Folgerichtig sollte ich – der Wissenschaft folgend und in einem Gefühl der Verantwortung für die Gesellschaft – meine Wut bei mir selbst lassen und mir was anderes überlegen.
Hm.

Ach ja: Nein, ich beziehe Menschen, die nicht diskutieren wollen, die bewusst anderen schaden, nicht mit ein. Mein Denkmodell hat exakt da seine Grenzen. Aber nicht jede, die nicht geimpft ist, ist so radikal. Ich fürchte aber, man kann jede dahin treiben.

Sie mögen das, wenn ich auch mal aus dem täglichen Alltags-Einerlei ausbreche und über Gott und die Welt nachdenke? Hier steht eine virtuelle Kaffeekasse!
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6.12.2021 – Bulletpoints

Schlimmster Prokrastinationsmorgen. Stop. Gärtner verstanden auf Anhieb die Nachbarschaftsproblematik und schnitten perfekt die Hecke. Stop. Seelenmassage. Stop. Anstrengend. Stop. Sehr anstrengend. Stop. Aber total gut. Stop. Ich hab nicht mal einen neuen Termin. Stop. Müde, müde, müde. Stop.

Die Mädchen im DM haben uns total nett gefragt, ob sie uns helfen könnten – das bedeutet a) Die Jugend ist gar nicht so schlimm, wie man meint und b) wir sehen jetzt so alt aus, wenn wir uns einem Fotodruckercomputer nähern, dass man uns helfen will. Eins von beiden find’ dich gut.

Keine Energie für mehr; ich brauch jetzt harmlose bunte Bilder und bloß keine Denkanstöße mehr.

Lied des Tages:

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5.12.2021 – #wmdedgt

#WMDEDGT ist eine Idee von Frau Brüllen zur Förderung der Kultur des Tagebuchbloggens.

8:00 Uhr.
Aufgewacht. Befunden, dass das zu früh sei und nochmal rumgedreht. Grober Fehler.

10:05:
Lernerfolg des heutigen Tages: Ein geträumter Meltdown ist nicht unbedingt weniger erschreckend oder weniger erschöpfend als ein „realer“. Vollkommen verkrampft, atemlos, tränennass und bis ins Mark erschrocken aufgewacht. Na super.
Btw, Tipps für Menschen, die aus einem Alptraum aufwachen und dringend in der Realität ankommen müssen: Intensive Sinneseindrücke: kalte Dusche, scharfes Essen, rumlaufen, Dinge anfassen, am besten welche mit unterschiedlichen Oberflächen. Ein IT-ler würde es vielleicht so zusammenfassen: Den RAM mit anderen Eindrücken frisch füllen.
Ich frühstückte also erstmal fix Nachos mit Salsa-Sauce, die standen da von gestern noch in der Küche rum.

12:00 Uhr:
Zum See gefahren, spaziert, aufs Wasser geguckt, Kranichen und Enten und Gänsen zugehört und -geschaut. War gut gewesen. Langsam entspannt.
Die Ladestation am dortigen Parkplatz schon mal ausgecheckt und vorgefreut.

14:00 Uhr:
Auf dem Nachhauseweg waren wir noch sehr tief in ein Thema eingestiegen und hatten danach noch lange bei einer Tasse Kaffee zusammengesessen und geredet. Ich liebe es, wenn Wochenenden oder Ferien so etwas ermöglichen. Erwähnte ich schon mal, wie sehr ich mich auf die Rente freue?

15:00 Uhr:
Kurz in der Liebsten ihre Schule gefahren und in ihrem Raum ein paar Fotos gemacht. Sie muss das Konzept demnächst wo vorstellen und wir haben lange überlegt, welche Bilder dafür schlau sind, haben die entsprechenden Fotos gemacht und dann noch bearbeitet, freigestellt und zum Druck fertig gemacht.
Und natürlich eins vergessen, was sie mir dann morgen noch schickt. Sie ist da ja eh jeden Tag …

17:00 Uhr:
Den neuen EQ auf die nächsten alten Stücke geworfen und mich daran erfreut. Ich weiß, ich sagte das schon ein paar Mal (und ich dachte es auch immer), aber ich glaube, ich bin auf der Zielgeraden.
Dieser neue EQ ändert gerade den gemasterten Sound von „sehr ok und halt das beste was ich kann“ zu „mag ich wirklich“. Was wirklich großartig ist.

18:30 Uhr:
Wanne, Pyjama, Wetten, dass..? … äh Abendessen, Couchen bis der Schlaf kommt. So der Plan.
Haben Sie übrigens mitbekommen, dass die Hölle zugefroren ist und die Deutsche Homöopathie-Union zum Impfen aufruft? What a time 2 b alive.

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4.12.2021 – Netflix ’n’ chill

Ich bin so alt, ich darf das ohne zwinkizwonki sagen und damit einfach nur meinen, dass wir heute sehr wenig gemacht haben. Und das war auch sehr gut so.

Na gut, wir waren kurz am See und als wir da waren, goss es so sehr in Strömen, dass wir unverrichteter Dinge wieder fuhren. Und wir haben auch kurz eingekauft, aber sonst: Echt nix.

Na gut, ich hab noch ein bisschen das neue EQ-PlugIn auf ein paar eigentlich als fertig markierte Stücke geworfen und das war eine durchaus freudige Erfahrung.

Na gut, und wir haben diese aktuelle Bushido-„Doku“ geguckt und ich musste ständig sehr lachen, weil, wissen Sie: Ich hab ja in einem anderen Leben mal mein Geld in einem Jugendtreff verdient und unser Publikum dort bestand überwiegend aus dem Nachwuchs der dort lebenden türkischstämmigenen Familien und allen Klischees entsprechend gab es dort auch einige, die sich für echte Gangsta hielten und dabei nicht beachteten, dass ihr Mendener Vorort nicht die Welt war. Und mich erinnerte dieses ganze Gehabe des großen B. und dieses Gerede und Stolz und Ehre so sehr an den 18-jährigen J. der damals dachte, er könne uns damit beeindrucken, dass er seine jeweils aktuelle Freundin auf die Strasse schickte, um ihm das Bodykit für seinen 3er BMW zu bezahlen.

Zeugs

Hatten Sie auch schon mal das gefühl, Sie wollten was machen. Also mal was bewegen, nicht nur reden. Aber wie anfangen? Wie sich organisieren, wenn man sich nicht an der Bürokratie sofort aufreiben will? Ein Bündnis in Niedersachsen zeigt es im Bereich Umweltschutz:

Wer sich je im Umwelt- und Naturschutz engagiert hat, im Verein oder in Eigeninitiative, der weiß: Erfolgserlebnisse sind rar. Gerade auf kommunaler Ebene ist es schwer, die Rechte der Natur gegen die Interessen von Investoren, Landwirten oder Politikern durchzusetzen. Aber unmöglich ist es nicht. Das zeigt das Beispiel des „Umweltforums Osnabrücker Land“, das sich seit vielen Jahren für den Schutz heimischer Arten und Lebensräume einsetzt – auf unspektakuläre, aber effektive Weise.

Johanna Romberg auf riffreporter.de
So kann Naturschutz gelingen – eine Anleitung in 7 Schritten

Rauchen? Ja, ungesund, aber ja nun. Tempo 130? Ja, schon, Verkehr ist gefährlich aber mir passiert schon nix. Klimawandel? Is’ doch nur Wetter … Systemische Risiken sind schwer zu verstehen:

In ihrer im ‚Journal of Risk Analysis‘ erschienenen Studie untersuchen die Risikoforschenden Pia-Johanna Schweizer, Robert Goble und Ortwin Renn, warum systemische Risiken in der öffentlichen Wahrnehmung eine untergeordnete Rolle spielen und welche Dynamik damit verbunden ist.

IASS Potsdam:
Warum systemische Risiken häufig unterschätzt werden – und wie Wissenschaft helfen kann

Lesen Sie doch mal diesen Thread, wenn Sie ihn noch nicht kennen. Es ist ja immer gut, wenn so abstrakte, systemische, Probleme eine fassbare Geschichte bekommen. Bzw ein unfassbare

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Sie haben Fragen? Sie wünschen sich ein Thema, über das ich mal bloggen soll?
Schreiben Sie’s auf!

3.12.2021 – what’s the frequency, Christian?

Pünktlich um zehn nach eins war die Nacht zu Ende; ich war wirklich gerecht empört. Ich war sogar so empört, dass ich mittellaut vor mich hin schimpfend durchs Haus marschierte, alles was so rumstand anmoserte und dann irgendwann ziemlich über mich selbst lachen musste. Und dann war das alles gar nicht mehr so schlimm.

Ich landete vor dem Computer und der DAW; am Montag hatte ich irgendwie eine Dance-Idee gehabt und heute Nacht war das Ding auf einmal fertig arrangiert, gemixt und gemastert und das hat mich auch ziemlich überrascht. Vorher hatte ich eine gute Stunde recherchiert, denn ich hatte mir ausgedacht, einen EQ mit einem Sidechain anzusteuern* und das schien zwar nach Meinung aller recherchierten online-Forum-Experten eine gute Idee zu sein, aber: Die nötige Software ist gar nicht so weit verbreitet und ich musste erst ein neues EQ-PlugIn** kaufen.
War also alle ganz geil und die Nacht ging rum wie nix.

*) Falls Sie interessiert sind: Nehme Sie an, Sie haben eine Gitarre und ein Klavier und wenn beide gleichzeitig spielen, dann klingelt es in den Höhen fies in den Ohren, weil sich die Frequenzen überlappen. Man kann dann natürlich die Melodien umschreiben, man kann auch das eine Instrument leiser machen wenn das andere spielt und ich hatte mir ausgedacht, man könnte auch nur die störenden Frequenzen bei einem leiser machen, wenn das andere spielt. Also: Mit einem Equalizer automatisiert immer dann die Höhen der Gitarre absenken, wenn das Klavier spielt. Diese Steuerung eines Instrumentenspur über die Signale einer anderen nennt man Sidechaining.

**) bis zum 5.12. übrigens noch 50% reduziert***

***) Nur ein Tipp, keine bezahlte Werbung.

Alles also total super, wenn nicht für neun der erste Zoom-Call, für zehn das zweite Telefonat im Kalender gestanden hätte. Vor allem der erste Termin: Zusammen mit einem Menschen, bei dem ich mir da zwar überhaupt keine Sorgen drüber machte, aber das erste Mal in dieser Konstellation mit ihr zusammen arbeitend und im Treffen mit zwei Menschen, die gerne ein Angebot von uns haben möchten. Sie wissen schon: Frisch, freundlich und kompetent wirken.
Ich glaube, so gegen fünf war ich wieder im Bett und das Aufstehen um acht war etwas anstrengend.

Die Termine und Gespräche waren gut, nach dem letzten – wir hatten da spontan noch eine Verlängerung von Call 1 eingeschoben – kam die Liebste nach Hause und wir setzten uns erst mal zusammen und erzählten uns über unsere Woche.

Dann endlich etwas Schlaf nachgeholt, dann mal was gefrühstückt – der Tag ist halt heute etwas verschoben, aber wen sollte das stören?

In diesem Moment, wo ich das hier tippe ist der 3rd Shot übrigens exakt 24 Stunden her und außer etwas Druck im Arm merke ich nichts – und so ist auch die Prophezeiung der kleinen Schwester nicht eingetreten, die erzählte, sie wäre genau 24h später innerhalb von Minuten für einen knappen Tag total grippig geworden. Ich bin aber nicht traurig drüber.

Zeugs

Um zu verstehen, dass etwas schiefläuft, muss man oft die Dinge hinterfragen, die so selbstverständlich scheinen. Die 16-jährige Tochter von Jan-Martin Klinge spricht über solche falschen Selbstverständlichkeiten:

[…] sobald mir ein Mann entgegen kommt oder vor mir läuft, bin ich nicht mehr so entspannt. Sobald ich ihn vor mir sehe wandert meine Hand automatisch in meine Jackentasche zu meinem Handy. Wir Frauen machen das nicht mal mehr bewusst. Es ist eher eine Kurzschlussreaktion unseres Gehirns.

A Woman’s World im halbtagsblog

Michel Abdollahi kannte ich irgendwie aus dem Fernsehen. Marina Weisband kenne ich eh von Twitter und von den Piraten und die beiden sind für eine Sendung aufeinander getroffen und da ich Intelligenz und Humor grundsätzlich sehr anziehend finde, habe ich mich vielleicht ein klein wenig verliebt.
Nehmen Sie wich eine halbe Stunde und schauen Sie zu, wie Michel Abdollahi Marina Weisband trifft. In einem U-Boot. Egal.

(via Kaltmamsell)

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