Ich code, ich mixe und ich bin müde und das ist alles nicht besonders erzählenswert. Aber ich habe (oh Gott schon wieder) nachgedacht.
Ausgangspunkt war: Ich bin wütend, wütend auf Menschen, die sich nicht impfen lassen. Das ist jetzt nicht überraschend, die Wut ist verbreitet und zwischen blinden beleidigenden Beschimpfungen bis zu pseudo-wissenschaftlichen Artikeln darüber, warum es erlaubt ist, alle Ungeimpften als dumm zu bezeichnen findet sich diese Wut überall im Netz oder persönlichen Gespräch.
Die Argumentation kurz zusammnen gefasst: Die Fakten fürs Impfen sind klar, denn die Wissenschaft ist sich einig. Wer sich nicht danach benimmt, ist dumm und unsozial, weil das Verhalten die Gesellschaft gefährdet.
Meine Wut ist volkommen d’accord
Und jetzt wirds kompliziert. Die Pädagogik und die Hirnsphysiologie sagen mir, dass das menschliche Hirn sich von Wut und Beleidigungen angegriffen fühlt. Bei einem Angriff schaltet das Hirn in evolutionär sehr alte Verhaltensweisen, es schaltet den Frontallappen und die Vernunft aus und reagiert nur noch via Stammhirn. Im Stammhirn schaltet sich bei einer Konfrontation währenddessen der „Fight or Flight“-Modus an – also „Aufs Maul“ oder weglaufen.
Konfrontiere ich also einen Menschen, die sich nicht impfen lassen möchte mit meiner ungefilterten Wut, dann passiert also vermutlich im für mich besten Fall nichts, im schlechtesten bekomme ich eins aufs Maul.
Es wäre aber nun eindeutig für die Gesellschaft besser, wenn ich nicht nichts, sondern eine Meinungsänderung hervorrufen würde, denn wir wissen ja: Möglichst viele geimpfte Menschen schützen uns alle.
Folgerichtig sollte ich – der Wissenschaft folgend und in einem Gefühl der Verantwortung für die Gesellschaft – meine Wut bei mir selbst lassen und mir was anderes überlegen.
Hm.
Ach ja: Nein, ich beziehe Menschen, die nicht diskutieren wollen, die bewusst anderen schaden, nicht mit ein. Mein Denkmodell hat exakt da seine Grenzen. Aber nicht jede, die nicht geimpft ist, ist so radikal. Ich fürchte aber, man kann jede dahin treiben.
Sie mögen das, wenn ich auch mal aus dem täglichen Alltags-Einerlei ausbreche und über Gott und die Welt nachdenke? Hier steht eine virtuelle Kaffeekasse!
Oder – wenn Ihnen Geld zu unpersönlich ist – hier ist meine Wishlist.