13.4.2019 – Brötchen Glück.

Wir hatten uns gestern noch verabredet: Wer eher aufwacht weckt den anderen, wenn es noch früh genug ist, nach Dortmund zu fahren. Die perfekte Möglichkeit, uns gestern Nacht nicht mehr entscheiden zu müssen, ob wir wirklich einen Wecker stellen wollten.
Nach Dortmund“ bedeutete: Zur Uni, zu „Zwischen Brötchen und Borussia“. Ich bin sicher, ich hab davon schon mal erzählt, deswegen nur kurz: Das ist eine Veranstaltungsreihe der TU Dortmund; pro Semester gibt es drei oder vier Veransraltungen jeweils samstags vormittags. Ein Semester hat einen groben thematischen Rahmen und dann erzählen drei oder vier Gastredner etwas zum Thema.

Dieses Semester geht um „50 Jahre Mondlandung“, heute dann um: Wurde die Mondlandung in geheimen Filmstudios gefälscht?
Und das war aus verschiedenen Gründen ziemlich toll:

Zum einen die Fach-Ebene. Ich persönlich habe keine Sekunde meines Lebens daran gezweifelt, dass zwischen ’69 und ’72 ein paar Mal Menschen auf dem Mond waren und ich halte die Mondlandungen für eine der größten Leistungen der Menschheit. Trotzdem habe ich mir auch mal Videos angeguckt, in denen Beweise für einen Fake präsentiert wurden – die sind im Web ja meist direkt um die Ecke zu finden. Und die Zweifel, die ich dort fand, waren auf den ersten Blick manchmal durchaus nachvollziehbar. Und so freute ich mich, heute einmal an einer Stelle kompakt das nötige Wissen und die Antworten erfahren zu haben.

Dann der Stil. Gerade an einer TU vor einem Hörsaal der vermutlich zu Dreiviertel mit Physikern besetzt war wäre es ja leicht gewesen, in einen lästernden, herabwürdigenden Tonfall gegenüber den Verschwörungstheoretikern zu verfallen. Aber das tat Dr. Burkard Steinrücken keinen Moment. Na gut, einmal ganz kurz vielleicht. Aber er schaffte es, seinen Vortrag so aufzubauen, dass man sich auch als Skeptiker durchaus Ernst genommen fühlen konnte und das fand ich – verwöhnt von Diskussionen Grabenkriegen im Web eine sehr schöne Sache.

Außerdem gabs ausgesuchte schöne Bilder und Filme von den Mondlandungen und das sehe ich immer gern.

Durch einen irrsinnigen Zufall las ich – als wir schon im Hörsaal warteten – das Höhlengleichnis und meine Herren, das war vermutlich der beste Moment den ich dafür hatte wählen können.

Wieder zu Hause die Bilder von gestern Abend mal grob gesichtet. Ich neige ja dazu, gerade in Situationen die sich nicht reproduzieren lassen und an denen Menschen beteiligt sind, die Kamera auf Dauerfeuer zu stellen. Dadurch habe ich dann halt beim (Aus-)Sortieren mehr zu tun aber irgendwann in so einer Serie werden schon alle Beteiligten die Augen auf haben und nicht doof gucken.
Und die erste Runde sieht so aus, als wäre da – verlorenes Mojo hin, verlorenes Mojo her – ein paar schöne Sachen dabei.

Dann noch Lebensmittel jagen, ein Überforderungsanfall im Laden und den Rest des Tages erschöpft auf der Couch.

Ich bin jetzt übrigens Besitzer einer „7-Tage Ampullen-Kur“ und ich werde Sie benutzen.

Danke fürs Teilhaben und Dabei-sein. Wenn Sie wollen:
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Oder – wenn Ihnen Geld zu unpersönlich ist – hier ist meine Wishlist. Sie finden dort formschöne und Freude-spendende Geschenke für wenige oder auch sehr viele Euro.

12.4.2019 – Intelligentle

Eigentlich ist mein Büro ja heute zu, aber ich hatte wem versprochen, noch ein paar aktuelle Artikel auf seiner Site nachzutragen, das hab ich gern getan. Dabei las ich zwangsläufig auch eine Antwort auf eine gestern Abend noch versandte Mail. Die Antwort auf das was ich schrieb (sinngemäß: „Sorry, das geht mit WordPress leider nicht“) lautete: „Ich hatte mir das so vorgetellt: [Erneute Beschreibung exakt dessen, was nicht geht]“
Ich stehe da ja sehr drauf, wenn jemand in einer Unterhaltung einfach immer von vorne beginnt, wenn ihm die Antwort nicht passt – komplett ohne Reaktion auf das vom Gegenüber gesagte. Nicht.
Egal, heute ist frei.

Dann ein netter Vormittags-Chat mit einer der Menschen, die ich über die Fanpage kennen gelernt habe. Ich erwähnte das bestimmt schon, aber ich freue mich da jedesmal sehr drüber, dass ich da eine kleine aber feine Community aufgebaut habe.

Objektive geputzt, die geladenen Akkus eingesetzt, die Tasche gepackt und langsam aufgeregt geworden. Große Vorfreude. Angst um die Foto-Skills hin oder her.

Dann noch ein Freitagstelefonplausch mit der besten; insgesamt ist das schon vor dem Konzert kein blöder Tag.

Nachmittags in Richtung Köln losgefahren – mit viel Luft für die Parkplatzsuche. Die Kulturkirche sagt selbst: Parken Sie nicht vor dem Haus, versuchen Sie es erst gar nicht. Die Hoffnung sagte: Wir sind drei Stunden vor dem Konzert da, vielleicht haben wir Glück.
Das Parkplatz-Mojo sagte: Geht klar.

Zwei Stunden Soundcheck, ca 400 Fotos, ich werde das morgen sichten. Essen mit wunderbaren Menschen, dann das Konzert: Helgi, den ich als Musiker und Ehemann von Tina kennen gelernt habe, hat nach langen Jahren, die er in ihrer Band oder als Musiker für andere verbracht hat vor ein paar Wochen endlich wieder mal ein eigenes Album herausgebracht. Das finde ich sehr wunderbar und heute war der erste Gig mit dem neuen Programm.
Er ist nur mit Tina unterwegs, er spielt Klavier, Gitarre und Bass, sie Bass, Drums, Gitarre, bedient den Sampler und singt auch. Meist alles gleichzeitig.
Meine Güte, haben die beiden die Stücke gut fürs Live-Spielen arrangiert. Meine Güte, was ein tolles Konzert. Meine Güte, was für wunderbare Künstler.

11.4.2019 – mein Mojo?!

Prozessoptimierung? Nachdem ich gestern ja festgestellt habe, dass all das was in Papierstapeln mit Notizen auf meinem Schreibtisch liegt niemals schaffen kann – vor allem nicht gleichzeitig habe ich heute das Feld „zurückgestellt bis“ und den tag „wartet auf Kunde“ entdeckt und die Dinge beginnen sich zu lichten. Ich vermute, dafür ist solche Software gemacht worden.

Wir fuhren als mittags nochmal ins Nachbarstädtchen, um die ausgefallenen Burger von Sonntag nachzuholen. Gute Idee.

Dann habe ich die Fotoausrüstung rausgeholt, verwundert angeguckt und versucht, mich bei den meisten Dingen zu erinnern, wofür sie gut waren. Im Ernst: Ich war dieses Jahr noch kein einziges mal „richtig“ zum Fotografieren unterwegs (die ewig gleichen Sunrise-Bilder zählen nicht, für die verlasse ich nicht mal das Haus) und morgen bin ich zu Soundcheck und Konzert eingeladen. Und ich habe tief in mich geschaut, da ist kein Fotografier-Mojo mehr.
Stay tuned, das wird spannend.

Dann habe ich das Wochenende eingeläutet, denn morgen bin ich ja unterwegs.

Ach ja, gestern Abend war ich kurz unterwegs und habe ein wenig andere Landschaft fotografiert als die vor meinem Fenster.

Ich freue mich trotzdem sehr auf Morgen. Wird schon gut werden; und außerdem treffe ich ein paar Menschen, die ich sehr mag.

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10.4.2019 – #deppen #allesdeppen

Wisen Sie, was ich ganz erstaunlich finde? Mit was für einem Kenntnisstand Menschen da draußen „Webdesign“ verkaufen. In den letzten Monaten und Jahren schlagen immer wieder Menschen bei mir auf, die „eine Website“ haben, die aber jetzt einen Wunsch hatten, die ihnen „Ihr Webdesigner“ nicht mehr erfüllen konnte.

Also, verstehen Sie mich nicht falsch, ich freue mich über Kunden. Ich freue mich auch, weil viele dieser Menschen über Empfehlungen dritter zu mir kommen. Aber: Im ersten Gespräch stelle ich dann oft fest, dass die ursprünglichen Webdesigner nichts anderes getan haben, als ein WordPress und dann ein Theme zu installieren. Vielleicht noch ein paar PlugIns, aber das wars. Und wenn die Kundin dann auch nur den Zeilenabstand geändert haben möchte oder statt eines Textes ihr Logo oben auf der Site sehen möchte, dann ist schon Holland in Not.

In meiner Definition ist Webdesign ja etwas anderes: Das Gespräch darüber, was $kundin im Netz erreichen möchte, die Beratung darüber, wie und mit welchen Mitteln das möglich ist, dann eine Website-Gestaltung auf Basis von vorhandenem Corporate Design (oder Logo oder Flyer oder …) und dann eine Programmierung, die die Ansprüche und das Design zusammenführt.

Aber naja, man kann das offensichtlich anders sehen.

Ich bin ja übrigens wirklich gerührt, wenn Menschen mir zutrauen, das ich alles, was irgendwie am Internet hängt, reparieren kann und auch immer alle Passwörter für alles weiß – aber das ist nicht so. Bin aber zuversichtlich, dass es nicht mehr lange dauert bis mich jemand anruft, weil sein Thermomix nicht mehr auf die Rezeptseite für den Kartoffelpürree kommt.

Was anderes: Die meisten von Ihnen wissen vermutlich, dass ich sehr viel darüber nachdenke, wie und wann und warum dieses Internet so vor die Hunde gegangen ist.

Aktuellster Gedankengang:

  • Schritt eins: Werbung und Privatfernsehen haben uns daran gewöhnt, dass wir mit Nichtigkeiten überflutet werden. Um ihre eigenen Existenz zu rechtfertigen, hat vor allem die Werbung begonnen, jeden Dreck anzukündigen wie früher den Besuch des Königs. (JETZT 2% MEHR INHALT). Auch die endlos vielen Privatsender merkten schnell, dass es überhaupt nicht genug Inhalt für ihre ganze Sendezeit gibt und so muss auch da der letzte Mist mit Pseudo-Wichtigkeit künstlich erhöht werden, damit die Zuschauerin nicht merkt, dass es zB einen guten Grund hatte, warum manche Filme einfach vergessen waren.
  • Schritt zwei: Durch diese ständige Berieselung verlernt die Bürgerin die Unterscheidung zwischen wirklich Bedeutsamem und zwischn aufgeblasenem Dreck. Ist ja auch nicht leicht, wenn einem der Klimawandel in 30 Sekunden trockenem Tagesschau-Tonfall kurz erklärt wird und man vor- und nachher dreißigmal gebrüllt erzählt wird, dass Heidi Klum gepupst hat.
  • Schritt drei: Das Web, vor allem, das was mal „Social Web“ oder auch „Mitmachweb“ hieß bot uns allen genau diese Möglichkeit: Mitzumachen. Und zwar mit jeder Unwichtigkeit, denn wenn Heidis Flatulenzen eine Meldung wert sind, warum dann nicht meine auch? Aber wie auch in den klassischen Medien stellte sich schnell heraus: Ab einer bestimmten kritischen Menge hört man nur noch die, die am lautesten brüllen.

Tja. Und nun haben wir den Salat.

Dazu beobachte ich oft, dass das öffentliche Format uns auch alle dazu zwingt, so zu sprechen, als ob uns die halbe Menschheit zuhört (tut sie ja potenziell auch). Ein Tweet oder Post muss auf den Punkt und vor allem unangreifbar sein wie ein Politiker-Statement, denn wir alle wissen: Im Zeifelsfall drück ich mich jetzt hier doof aus und dann hab ich die gesamte Horde* an der Backe. Dann muss ich nicht nur einem gegenüber erklären, dass ichs anders meinte, sondern hunderten, die mich derweil aus allen Rohren befeuern.

Das ist dann nicht mehr Dialog, sondern so etwas ähnliches wie Leserbriefschlachten früher in den Zeitungen; oder auch wie Podiumsdiskussionen. Es geht nicht mehr um Unterhaltung, es geht um das Platzieren von Statements.
Es ist also logisch, dass Tweets und Posts alle immer etwas drüber erscheinen. Ich denke, das Medium ist im öffentlichen Raum für echten Austausch versaut – außer man befindet sich in einer kleinen, deutlich definierten und nicht vollkommen öffentlichen Blase.
Und es ist auch logisch, dass so beim geringsten Anlass Grabenkriege entstehen. Über alles und jedes.

Ja, die Ironie, dass ich das hier gerade öffentlich in meinem Blog ins Internet schreibe, ist mir bewusst.

*) Auch schon mehrfach beobachtet: Dass jemand, mit der man – ob aus Versehen oder absichtlich – in eine Diskussion gerät, durch das geschickte Fallenlassen eines Hashtags mit Empörungspotentials schon mal die Leute an Bord holt, die diesen Hashtag beobachten. Konkret habe ich schon mehrfach mit Frauen diskutiert, die misogynes in einem meiner Tweet vermuteten und die dann in der zweiten Antwort mal eben #mansplaining hashtaggten. Ich fühlte mich jeweils selten so wohl wie da.

Ach ja, #tagebuchblogen. Ich hab mich heute etwas ein bisschen über Twitter und bisschen darüber aufgregt, was Menschen so als Webdesign verkaufen. Aber das hatten Sie sich vielleicht schon gedacht.

9.4.2019 – Nachwehen?

Die neue Projektverwaltungssoftware befüllt. Bemerkt: Mein Bauchgefühl, dass das alles nicht passt, stimmt.
Konsequenterweise begonnen, erst übel zu prokrastinieren; dann das Haus verlassen und immerhin mit der Liebsten noch über eine der umliegenden Staumauern gelaufen. Dann in undifferenzierter gedrückter Stimmung und anfliegender Migräne geendet.

Vielleicht auch noch Nachwehen von gestern?

Bei Herrn Becker an einen alten Freund erinnert worden, der viel zu früh gegangen ist und mit dem ich immer noch mal reden wollte. Das hat jetzt auch nicht wirklich was besser gemacht. Ich denke, ich werde jetzt so lange bunte Bilder auf mich einfließen lassen bis ich einschlafe.

Aber heute Morgen vorm Fenster wars echt hübsch.

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