25.1.2025

(Tag 5)

Alltag und so
Ohne Magenschmerzen aufgewacht, das erste mal seit Wochen. An der Weltlage kanns kaum liegen, oder?
Danke Ihnen by the way für viele Rückmeldungen der verschiedensten Art und auf den verschiedensten Kanälen zum Artikel gestern.

Den Tag über an dem Punkt angekommen, wo ich nur noch einen kleinen Text schreiben und die Site resposive machen muss und dann kann sie endlich online, meine neue Website. Abgesehen davon, dass es mehr Arbeit war als ich gedacht hatte und ich dummerweise wenig anderes denken kann, hat mir diese kleine Retrospektive einen sehr angenehmen kleinen Selbstbewusstseins-Schub gegeben. Ich glaube, die neue Site kommt ziemlich bold daher und ich mag das.

Überlegt, ob ich nochmal ein paar Menschen anch ein paar netten Worten frage. Ich hasse es inbrünstig, das tun zu müssen, aber es hilft meinem SEO-Plan leider doch ein Stückchen. Aber es fühlt sich immer an wie „Und? Wie war ich, Schatz? »Gut«, will ich hören!

Sonst: Die Boxen wieder mal eingemessen – erstens sind sie inzwischen eine gute Anzahl an Stunden gelaufen und zweitens hatte ich die Spikes wieder gefunden, die ich irgendwann mal bestellt hatte. Und drunter geschraubt.
Sieht mindestens schon mal viel nerdiger aus. Aber: Wir befinden uns eindeutig im esotherisch-musikalischen Spektrum, aber ich finde, sie klingen noch besser.

Nachmittags lang im Café Polestar lang über die Welt im allgemeinen gesprochen und darüber was jetzt so unser Platz darin ist – und wie wir an diesen Platz kommen können.

Der KI gesagt, ich hätte gern ein Bild aus der Froschperspektive. Wie gesagt: Keine Angst vor KI, nur vor Menschen.


Falsch verstandene Digitalisierung:
Ich bekam eine E-Mail, die mich erinnerte, dass ich am Montag einen Arzt-Termin habe. So weit so gut. Leider kein einziger Hinweis darauf, bei welchem Arzt und nur mal angenommen, ich wäre bei mehreren Ärztinnen in Behandlung, dann verlöre die Mail damit schon etwas an Wert.
In der Mail ein Button, um DEN TERMIN ZU BEARBEITEN ODER ZU LÖSCHEN oder (in sehr-Kleinschrift) „Details anzusehen“. Die Formulierung und Formatierung ungeschickt gefunden, trotzdem beherzt drauf gedrückt. Als Legitimation mein Geburtsdatum eingeben müssen. Hahaha, das kennt ja nun wirklich niemand.


Corona ist ja nun wirklich vorbei, Christian

Chronische Müdigkeit und Belastungsintoleranz, kognitive Beschwerden und eine erhebliche Einschränkung von Arbeitsfähigkeit und Lebensqualität: Zwei Drittel der am Post Covid-Syndrom leidenden Patient*innen haben sich im zweiten Jahr ihrer Erkrankung kaum erholt. Das sind die Befunde einer groß angelegten, baden-württembergischen Langzeitstudie über das Leiden nach einer Corona-Infektion.

Uniklinik Freiburg
auf IG

In der Studie wurde deutlich, dass sich mehr als zwei Drittel der Patient*innen im zweiten Jahr nach ihrer Erkrankung kaum erholt hatten und sie weiterhin in ihrer gesundheitsbezogenen Lebensqualität und ihrer Arbeitsfähigkeit eingeschränkt sind. Im Vergleich zu Kontrollpersonen waren funktionelle Parameter verschlechtert, also zum Beispiel die Handgreifkraft, der maximale Sauerstoffverbrauch bei Belastung und die Atemeffizienz sowie Ergebnisse bei neurokognitiven Testreihen. […] Trotz dieser objektiven Anzeichen von verminderter körperlicher Leistungsfähigkeit und kognitiven Defiziten zeigten beinahe alle Laboruntersuchungen der klinischen Routine keine pathologischen Befunde. […] Dies sei ein weiteres wichtiges Ergebnis der Untersuchung, betonen die Autorinnen und Autoren. Für eine fundierte medizinische Beurteilung seien Belastungstests im Bereich Herz-Lunge, Muskel- und Nervensystem erforderlich. […]„Die Diskrepanz zwischen den funktionellen Testergebnissen, dem subjektiven Leiden der Patienten und den vielen unauffälligen Routine-Laborparametern legen nahe, dass wir in einer anderen Richtung nach den pathophysiologischen Ursachen suchen müssen“, bemerkt Erstautor Dr. Raphael Peter vom Institut für Epidemiologie und Medizinische Biometrie der Universität Ulm

Aus der Pressemeldung zur Studie

Haben Sie (endlich mal) eigentlich Fragen?
Vi ses. Hoffentlich.

Sie haben Fragen? Sie wünschen sich ein Thema, über das ich mal bloggen soll?
Schreiben Sie’s auf!

Alle bisherigen Antworten finden Sie übrigens hier.

24.1.2025 – Die Fronten stellen sich auf.

(Tag 4)

Wir haben doch gerade alle beschlossen, dass wir die Meta-Produkte nicht mehr nutzen wollen, nicht wahr? Schauen uns Pixelfed an und seufzen resigniert und wissen nicht, wohin.
Parallel beobachte ich wieder mal eine kleine Welle Menschen, die auf Bluesky ankommt und wie immer – so lange die Empörung anhält, kommt auch etwas Bewegung in die Sache. Menschen ziehen von A nach B in der Hoffnung, dass B weniger böse sein wird als A, wenn es drauf ankommt. Oder wenigstens so lange weniger böse, so lange wir noch hingucken.

Aber wo wir gerade dabei und noch aufmerksam sind: Sie müssen jetzt ganz stark sein.
Ihr Lieblings-Musik-Dienst, der, den Sie immer noch benutzen, obwohl langweilig nölige Künstlerinnen wie ich schon tausend mal erklärt haben, dass das ein Sauladen ist, der uns alle darben lässt und damit am Ende auch Ihren Musikgenuss zerstören wird, hat sich in der neuen Weltordnung offenbar auch positioniert:

Laut der schwedischen Zeitung Dagens Nyheter hat der schwedische Streaming-Riese etwas mehr als umgerechnet 148.000 Euro für die Inauguration am vergangenen Montag gespendet.
Der am 21.01.2025 in der schwedischen Tageszeitung Dagens Nyheter erschienene Artikel berichtet, dass neben Meta, Google, TikTok, Apple und Microsoft auch Spotify zu den großen Technologieunternehmen gehörte, die die Amtseinführung Trumps am Montag mitfinanzierten. 1,7 Millionen schwedische Kronen, also umgerechnet ca. 148 000 Euro, soll der Streaming-Gigant zur Zeremonie beigesteuert haben.
Laut WIRED soll Spotify darüber hinaus auch ein Brunch-Event für rechts-orientierte oder rechte Podcaster veranstaltet haben, die über die Veranstaltung berichteten, darunter der konservative Kommentator Ben Shapiro.

DJ Lab:
Spotify spendete circa 148.000 Euro für Trumps Amtseinführung

Wie überraschend. Nicht nur zu seinen Content-Lieferanten schlecht, sondern zu allen. Wer hätte das ahnen können?

Aber das ist gar nicht der eigentliche Grund, warum wir stark sein müssen. Der eigentliche Grund ist, dass wir uns jetzt selbst kümmern müssen. Wir brauchen nämlich solche Netzwerke. Nur nicht mehr diese.
Und es ist nicht mehr so einfach – man kann sich nicht einfach irgendwo einfach anmelden und dann unfassbar ausgeklügelte Technik nutzen – egal, um dort Bilder, Videos, Kurztexte oder am besten sein ganzes Leben zu teilen – ohne dafür zu bezahlen. Den so einen Dienst zu betreiben ist teuer.

Bisher haben wir alle statt mit Geld immer nur mit unseren Daten bezahlt und Herrgott ja, Daten, das ist ja nun auch reichlich abstrakt, was sind denn schon Daten?
Daten sind ja auch unsichtbar und wir haben gar nicht so wirklich gesehen, dass wir gezahlt haben.
Das hat zu so vielen Daten geführt, dass zB Facebook schon seit Jahren eher wusste, dass eine Frau schwanger ist, als sie es selbst wusste.
Aber so eine Idee, die ist so unvorstellbar groß, dass wir alle es (für Zuckie praktischerweise) nicht begreifen konnten. Nicht in unser Leben integrieren konnten und so haben wir alle weiter gemacht.
Jetzt sind alle diese Daten bei Kürbiskopfs Ringküsser und ehrlich gesagt kann ich mir schon vorstellen, dass ein Teil meiner verdammten Magenschmerzen auch von diesem Wissen kommt – denn natürlich habe auch ich Jahre lang weiter gemacht

Wir müssen stark sein. Infrastruktur, die uns allen diese Möglichkeiten schafft, wie wir sie gewohnt sind – die kann niemand für umsonst aufstellen. Wieder nur zum Beispiel verbraucht Facebook im Jahr ca 2.5 Milliarden Kilowattstunden Strom und um das wenigstens etwas greifbarer zu machen ist das der Verbrauch von ca 700000 normalen Haushalten. Und damit ist an Angestellte und andere Infrastruktur noch gar nicht gedacht und daher:

Es. Gibt. Keine. Kostenlosen. Dienste.

Aber: Wir wollen ja auch nicht mit Geld für diese Dienste bezahlen – das haben schon viele schmerzhaft festgestellt, die versucht haben, eine Alternative aufzubauen.

Und deswegen – und ich denke, das wird der wirklich schmerzhafte Teil – werden wir mit Komfort-Einbußen bezahlen.
Mastodon ist so nerdig! Ja.
So unkomfortabel! Ja.
Pixelfed funktioniert noch gar nicht! Richtig.

Aber sie funktionieren so wie sie es tun, weil prima Menschen wie zB dentaku oder Sascha nicht nur mit Komfort bezahlen, sondern auch noch mit Zeit und eigenem Geld und Mastodon-Server betreiben.
Und sie funktionieren auch, weil Menschen darüber nachdenken, wie man das Social Web wieder social bekommen kann. Weil sie Grundsatzmanifaste darüber schreiben, wen man blocken kann und wann und wie man das social Web auch für Menschen die nicht sehen können social hält und weil sie uns beim Aufschlag auf mastodon daraf hingewiesen haben.
Ja, das ist unbequem. Vermutlich übrigens exakt so unbequem wie der Anspruch vor dem Reden zu denken für blondgelockte Moderatoren, oder „Schokokuss“ zu sagen für unsere Eltern-Generation.
Aber wir müssen da jetzt durch.

Ich habe in den letzten Tagen seltsamerweise viel über die Geburt des WWW nachgedacht. Über die Idee, ein dezentrales Netz zu haben, in dem alles Wissen der Welt zugänglich sein kann und alle miteinander kommunzieren können, ohne dass es zentrale Kontrolle, ohne dass es Gatekeeper gibt. Das war damals in seiner Idee vermutlich deutlich revolutionärer als es irgendjemand geahnt haben wird, aber es hat zu einer Struktur geführt, die sogar zwanzig Jahre Social Web nicht zerstören konnte.
Ich halte es immer noch für eine der allergroßartigsten Ideen, die ich je erleben durfte.

Wir müssen nur den Staub runter pusten. Wieder ein Blog schreiben, statt in Twitter hinein zu rotzen. Ein paar Unbequemlichkeiten auf uns nehmen: Jemanden auch mal suchen, statt ihn vorgeschlagen zu bekommen. Ein Bild auf der Festplatte suchen, statt es einfach in der App aufzunehmen. Uns unserem Selbst stellen, weil die young-and-glow-Face-Filter noch nicht laufen. Zwei Sekunden auf den Reload warten statt nur eine. Einen Gedanken selbst aufschreiben, statt uns damit zufrieden zu geben, was die KI aus unseren Gedanken-Fragmenten macht.
Denn die Struktur ist immer noch da, wir sind nur noch geblendet von den shiny Möglichkeiten.

Ich gleite gerade ab, hab ich das Gefühl – und das liegt bestimmt daran: Ich bin müde von der Woche und vom Leben; deswegen bleibt der Text jetzt so wie er ist – an manchen Stellen ohne den roten Faden, den ich sehen aber gerade nicht mehr formulieren kann. Mit bestimmt mehr als einen Buchstabedrheer.
Aber vielleicht müssen wir auch da durch: Ein bisschen selbst denken und nicht alles im ewigen Scroll of Death serviert bekommen.
Das Web ist Kommunikation und nicht Konsum“, habe ich am letzten Wochenende jemandem erklärt. Ich sollte mal selbst wieder daran glauben.


Ich werf hier noch kurz unkommentiert ein paar Links hin, die ich mir in den letzten Tagen aufgehoben habe:

Die 278 unfassbaren Dinge, die jeden Tag passieren, sind ein geplanter, emotionaler DDoS-Angriff; die Scheißkerle zählen darauf, dass du ständig zu sehr auf die neueste Sache fixiert bist, um etwas gegen die vorherige Sache zu unternehmen.

gigold.me/blog/mentale-ddos-attacken

Warum unterstützen so viele Menschen rechtsoffene bis rechtsradikale Ideen? Und gibt es einen Weg zurück? Weil mich diese Fragen umtreiben, fiel mein Blick auf das Video eines YouTubers, der seinen Weg aus der rechten Bubble beschreibt. In diesem beschreibt JimmyTheGiant, wie Menschen aus einer rechten Bubble (also einer politisch stark rechts geprägten Filterblase) herauskommen können. Im Video schildert er seine persönliche Entwicklung – von Verschwörungstheorien und Sympathien für rechtsgerichtete Vordenker bis hin zu einer zunehmend linken oder „woken“ Sichtweise. Er erklärt Schritt für Schritt, welche Erfahrungen und Informationen ihn zum Umdenken bewegten und wie er sich nun von seinen früheren Positionen distanziert. In diesem Beitrag beschreibe ich die Erkenntnisse. Für alle, die sehr gut Englisch sprechen, füge ich das Video in den Beitrag ein.

bobblume.de/2025/01/15/diskussion-vom-alt-right-sog-zur-woke-erkenntnis-wie-jimmythegiant-sein-politisches-weltbild-radikal-aenderte/

Vi ses. Hoffentlich.

Danke fürs Teilhaben und Dabei-sein. Wenn Sie wollen:
Hier können Sie mir ’ne Mark in die virtuelle Kaffeekasse werfen,
Oder – wenn Ihnen Geld zu unpersönlich ist – hier ist meine Wishlist. Sie finden dort formschöne und Freude-spendende Geschenke für wenige oder auch sehr viele Euro.

22.1.2025 – normal im Unnormalen

(Tag 2)

Ein durchaus geschäftiger Tag. Nach der embryonal eingerollten Verdrängungsphase waren ein paar Dinge liegen geblieben, von denen liegt jetzt nur noch ein Teil und das ist schon mal gut.

Mit einer Datenschutzbeauftragten telefoniert. Ja, auch die findet, ich könnte mich über meinen ehemaligen Arzt – den der meine Akte verbummelt hat – beschweren und auf meinen Schultern sitzen zwei gefiederte Männchen.
Der eine sagt: „Dann hat der ja Ärger und evtl eine Geldbuße.“
Der andere ruft: „Naja, aber der hat Dich behandelt wie Dreck, hat Dich auf Nachfrage angemault und hat Deine Daten verbummelt und Dich damit Mühe, zeit und Angst gekostet.
Der eine: „Und was bringts? Wenn der jetzt auch noch Post vom datenschutzbeauftragten bekommt, dann bekommen wir die Akte nie – nach den letzten Mails weiß der doch ganz genau, dass die Beschwerde von uns kam
Der andere: „Ach halts Maul, ich will mich aber auch mal wehren.“

Hinter all der Grundunzufriedenheit lugt seit heute noch ein bisschen Groll hervor und plötzlich fragte ich mich, seit wie vielen Jahren ich eigentlich allen erzähle, dass wir ein Fascho-Problem im Land haben – und nicht nur da. Auf wie vielen Demos ich war, wie viele politische Arbeit ich gemacht habe, warum ich in Flüchtlingsunterkünften Nachtwachen und Deutschunterricht gemacht habe und mich dafür immer. alle. komisch fanden. Sie hätten mir ja gar nicht per se glauben sollen – um Himmels Willen – aber wenigstens in Betracht ziehen was ich da sage.
Puh.

Sie haben Fragen? Sie wünschen sich ein Thema, über das ich mal bloggen soll?
Schreiben Sie’s auf!

Alle bisherigen Antworten finden Sie übrigens hier.

21.1.2025 – Angst vor „KI“? Nö. Vor Menschen? Jo.

(Tag 1)

Wenn mich Menschen fragen, warum ich Angst vor KI habe, dann sage ich: „Weil die Menschen ihr glauben werden.“ Ein winziges, auf den ersten Blick kaum wahrnehmbares Beispiel passierte gestern beim Bestellen des Fotobuchs:

Nein, das ist nicht mal KI, das ist nur eine kleine Funktion beim Bestellvorgang. Ob der Anbieter damit Fake-Bestellungen abfangen will oder es als Komfort-Funktion für Kundinnen sieht – keine Ahnung. Ist auch egal.
Aber nehmen wir einfach mal an, die Meldung erscheint nicht auf meinem Screen, wenn ich etwas bestellen will, sondern an irgendeinem Schreibtisch im Rathaus, irgendeinem Schalter einer Bank. Meine Kundenberaterin gibt meine Adresse so ein, wie ich sie diktiere und es erscheint eine rote Meldung, dass die Adresse nicht verifiziert werden konnte. Das ist ein Bruch im Ablauf, ein Mikro-Bruch nur, aber ein Bruch, der kurz die Aufmerksamkeit aus dem Trott nimmt und erhöht. In dieser Pause im Ablauf geschieht eine Irritation, auch nur eine Mikro-Irritation – aber das erste Gefühl ist: Der sagt nicht die Wahrheit. Und dann vergleicht sie die Adressen und bemerkt das Problem.
Es gibt nur leider keine zweite Chance für den ersten Eindruck und eine Winzigkeit wird erstmal hängen bleiben – so ticken unsere Hirne leider.

Hier an diesem Beispiel ist der Fehler der Software natürlich offensichtlich.
Problem: „KI“ bekommt halt auch größere Aufgaben und „KI“ hat dann die Chance auf ganz andere Fehler. Ich las zB einmal davon, wie eine KI ausgewertet hat, wie die politische Einstellung in Deutschland in den 2010er Jahren war, dabei die erhitzte Diskussion um die Aufnahme von Flüchtlingen aus Syrien falsch auswerte und uns ein stramm linke Regierung verpasste. Wer sollte sonst schon „Wir schaffen das!“ sagen?*

*) Ob das etwas über die Menschen, die die Algorithmen programmiert haben und über das Futter, was sie ihrer KI zum Training gaben, aussagt, das wäre auch noch ein interessante Frage; aber bleiben wir mal hier.

Gestern begrüßte mich der Adobe Acrobat mit dieser frohlockenden Meldung …

… und meine Güte, ob müde Geschichts-Studentinnen, die sich ein PDF lieber zusammenfassen und erzählen lassen, statt es zu lesen – ob die jetzt lernen, dass Deutschland 16 Jahre stramm links oder bräsig konservativ regiert wurde – das stört doch keinen großen Geist, oder?
Rechts, links, vorn, hinten – ist schließlich alles nicht so wichtig. Ob ein Sachbearbeiter für Bürgergeld-Fragen als ersten Eindruck von seinem neuen Klienten kurz denkt, dass der betrügt auch nicht, nein nein. Bestimmt nicht.

Ich bin jemand, der neue Software erst gründlich testet. Ich fahre mit einem neuen Navi erstmal bekannte Strecken, ich spiele mit neuen Programmen oder Funktionen* erst in bekannten Umgebungen herum, bevor ich mich produktiv auf sie verlasse. Ich weiß, dass ich damit die Ausnahme bin; Menschen werden sich auf die praktischen neuen Funktionen verlassen.

Und manche Menschen haben auch einfach nicht die geringste Ahnung, was Software überhaupt kann. Zum Glück ja keine, die irgendwo Macht haben.

Und haben Sie schon einmal jemanden gesehen, die solche Meldungen liest und verinnerlicht?

Ganz davon abgesehen, dass die Software damit ja selbst sagt „Benutz mich nur zum Rumspielen“ – oder?

Falls Sie das jetzt alles ein bisschen übertrieben finden, versuchen Sie doch mal einen fetten Fernseher auf Ratenkauf zu kaufen, wenn Ihre Nachbarin die Raten für ihren TV nicht bezahlt hat. Kriegen Sie nicht, denn die KI der Schufa hat ja berechnet, dass Sie nicht zahlen werden. Und es sind nicht einmal mehr Menschen da, mit denen Sie diskutieren könnten.

Oder lesen Sie doch gern andernorts, wie ich schon vor 28 Jahren knapp an einem Rechtsstreit vorbei schlidderte, weil die Software damals noch ein wenig dümmer war und ö und oe nicht zusammen bringen konnte. Und wie ich nur Dank meiner Überredungskunst am Telefon nicht von AOL verklagt wurde.
Das hab ich nämlich schon vor Jahren mal aufgeschrieben.

*) Und deswegen mach ich jetzt ein PDF aus einem langen Text, den ich geschrieben habe und lass ihn mir vom Acrobat zusammen fassen. „Testen“ ist ja gar nicht immer kompliziert.


Zeugs

Fast schon eine Anekdote am Rande aber irgendwie thematisch auch dicht dran: Zumindest offiziell werde ich keine EPA haben. Falls Sie Ihrer EPA auch widersprechen möchten – hier eine Liste der Widerspruchsmöglichkeiten bei den verschiedenen Kassen und falls Sie noch unentschlossen sind auch noch gute Argumente und der aktuelle Stand nett zusammengefasst.

Vi ses. Hoffentlich.

Sie mögen das, wenn ich auch mal aus dem täglichen Alltags-Einerlei ausbreche und über Gott und die Welt nachdenke und möchten diese Arbeit unterstützen? Hier steht eine virtuelle Kaffeekasse!
Oder – wenn Ihnen Geld zu unpersönlich ist – hier ist meine Wishlist.

20.1.2025 – Tag 0

Totales Verharren in embryonal eingerollter vollkommener Verweigerung jedes Kontakts zur Außenwelt oder irgendeines Nachrichten-Inputs. Kollateralschaden: Ebenso konsequente Verdrängung aller anderen nötigen Tätigkeiten. Im direkt daraus resultierenden Hang zu Übersprungshandlungen morgens stundenlang mit großer Sorgfalt ein Fotobuch gestaltet – ich hatte da tatsächlich noch einen 100,-€-Gutschein rumliegen – und mittags nach Venlo gefahren und Schallplatten gekauft.
Halte die Welt gerade nicht gut aus.

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