22.12.2021 – Ka-Ching

Um halb neun heute Morgen brachte ich mein Auto in die Werkstatt; es hatte nach einer (im Wartungsvertrag inkludierten) Inspektion gerufen und wer wäre ich, ihm die zu verwehren?
Es geschahen dort eine ganze Reihe durchaus bemerkenswerter und auch gut blogbarer Geschichten. Aber aus Gründen ist mir da gerade nicht so nach, denn um zwölf klingelte das Telefon das erste Mal und danach war klar, dass ich rund 700,- ärmer sein würde, denn die Bremsen sind runter. Um halb zwei klingelte das zweite Mal das Telefon und die Winterreifen sind auch durch und jetzt habe ich Laune.

21.12.2021 – dis ’n’ dat. Und Nerdwissen. Und gesunder Menschenverstand.

Etwas kopfschmerig aufgewacht und nachdem ich schon den Sonntag nur im dunklen Zimmer verbracht hatte, war ich kurz etwas besorgt. Hat sich aber gelegt.

Ich sitze an dem letzten Song. Alle anderen 14 sind in einem Stadium, dass ich jetzt „fertig“ nenne und ich werde sie auch nicht mehr anfassen. Und das fühlt sich sehr, sehr großartig an.
Dem einen allerdings nahm ich heute seinen Drumcomputer raus und ersetzte ihn komplett – und der Drumcomputer war die Urspungsidee gewesen. Das ist vermutlich dann kill your darlings hoch zwei?
Trotzdem: Zielgerade. Eigentlich schon Zieleinlauf.
Ein paar Stücke sind bei ein paar Menschen zwecks nochmal Rückmeldung. Feels like being naked, wie immer.

Am Schreibtisch noch etwas Kleinkram, aber eigentlich ist das Jahr wohl rum. Die Inbox ist auch leer und das ist sehr ok für mich.

Voller Freude den inzwischen dreizehnten Fragebogen zur deutschen Alltagssprache mitgemacht. Voller Freude hauptsächlich, weil ich natürlich als einzigster richtiges Deutsch spreche, niemals den Dialekt dieses doofen Landstrichs hier annehmen würde (Sie verstehen das schon, dieses Ding mit der Selbstironie, ja?) und vollkommen begeistert bin, wie viele Begriffe es für manches gibt.

Das Auto gewaschen und gesaugt, wie the good people of the world; nein, hauptsächlich weil es morgen in die Werkstatt muss und da die Werkstatt formell immer noch der Besitzer des Autos ist, sollen sie ruhig sehen, dass ich es gut behandle.

Ein Bärenkochbuch bestellt. Machense das ruhig auch.
Und/oder: Abonnieren Sie den Bären. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie gut es tut, morgens als allererste Nachricht des Tages zu schauen, was diese leicht wahnsinnige Truppe gerade anstellt. Das macht immer verlässlich ein Grinsen im Gesicht und das kann an manchen Pandemietagen nahezu lifesaving sein und deswegen möchte ich an dieser Stelle Kiki einmal öffentlich lobhudeln dafür. Das ist ganz, ganz großartig, was Du da tust. Danke.

Sorge, an Covid zu erkranken? Das hier ist definitiv einer der hilfreichsten Threds dazu, den ich in den vergangenen 20 Monaten gelesen habe. Es geht nicht um Masken, Impfungen, Meinungen oder Politik – es geht darum, wie es sich anfühlt wenn eine krank ist. Wenn man eben nicht im Krankenhaus landet, was die Krankheit mit einer macht und wie eine sich das Leben während dieser Zeit dabei leichter machen kann.

Eine der faszinierendsten Geschichten die sich durch mein Berufsleben ziehen ist der 72dpi-Mythos bzw der Umgang von Print-Grafikern mit Pixelmaßen für Bilder – um mal einen gewagten Themensprung ohne jede Überleitung zu wagen.
Printgrafikern ist nämlich vollkommen egal, wie viele Pixel (Breite und Höhe) ein Bild hat, sie müssen wissen, wie breit & hoch es in cm erscheinen wird, wenn man es ausdruckt bzw noch wichtiger: Wie gut es in einer bestimmten Größe, also zB Din A 4 aussehen wird. Um das zu wissen kommt ein Umrechnungsfaktor ins Spiel, nämlich die DPI und die sagen (ganz, ganz grob vereinfacht), wie viele Dots (Farbtropfen) pro Inch gedruckt werden werden. Sind es genügen Dots, wirkt das Bild fürs Auge scharf und das ist, was wir alle wollen.
DPI sind dem Browser wiederum vollkommen egal, der kennt nur Pixel und der nimmt auch nur Pixel. Ist der Bildschirm 1280 Pixel breit und man guckt sich ein unskaliertes Bild mit 640 Pixel Breite an, dann ist das exakt halb so breit wie der Bildschirm.

Unter anderem, weil gängige Programme bei einer Größenänderung eines Bildes die Pixelmaße lustig ändern und nur die Ausgabegröße (in cm) mit Einbeziehung der DPI berechnen, denken Printgrafiker nur in DPI und cm. Sie kennen die Angabe Pixel gar nicht und klappen das zuständige Menu nie auf.
Das führt dazu, dass sie gerne irgendwie abschätzen, wie viele Pixel wohl ein Bild, was 30cm breit ist, in 300 DPI haben wird und meist kommen dabei Näherungswerte raus und ich muss die Bilder noch einmal in der Größe ändern und das ist immer mit Qualitätsverlust verbunden und das saugt.

Vor allem weil aus irgendeinem Grunde* irgendjemand ihnen damals mal gesagt hat, dass Grafiken im Web 72 DPI haben müssen. Was kompletter Blödsinn ist, aber: Es hält sich seit weit über 20 Jahren. Grafiker wundern sich, wenn ich Bilder nicht in 72 DPI haben möchte und wenn sie die Bilder nicht „fürs Web aufbereiten sollen“. Sie verstehen es meist nicht und manchmal diskutieren sie und manchmal merkt man, sie nehmen es einfach hin und vergessen es sofort.

*) Nerdwissen: Mac-Monitore hatten damals 72 dpi und deswegen konnte man die 72dpi eins zu eins umsetzen.

Falls Sie übrigens Grafikerin sind und jetzt entrüstet unterbrechen möchten:
Warten Sie kurz, ich habe da etwas vorbereitet: Hier sind zwei Bilder, beide sind 500 x 250 Pixel groß. Eines hat wahnwitzige 1200 DPI und eins hat ebenso wahnwitzige 3 DPI. Im Browser sehen sie exakt gleich aus – sehen Sie nur! Und laden Sie sich die Bilder auch gern runter, schauen Sie in die Dateinformationen*:

*) Wenn Sie sie in InDesign ziehen, dann sehen Sie erst den Unterschied, den die DPI-Angabe ausmacht. Aber wir schauen uns das Web ja nicht im InDesign an.

Aber genug dieses kleinen Ausflugs, wenn Sie tiefergehend interessiert sind, gehen Sie zu t3n und lesen da weiter.

Je mehr ich – nächster wüster Themensprung – darüber nachdenke, wie wir alle mal logisch und mal unlogisch denken, wie wir alle uns unsere Welt zusammenbasteln, wie sie uns gefällt, wie wir alle der Wissenschaft folgen oder nicht, so wie es uns gerade in den Kram passt, desto mehr Situationen fallen mir auf: Ob es das letzte Glas Wein ist oder „ach, ich rauch doch gar nicht so viel“, das spontane Nümmerchen auf dem Club-Klo ohne Kondom oder „natürlich esen wir nur Bio-Fleisch“, dass wir im Gegensatz zu allen anderen aber wirklich einen SUV brauchen, ebenso wie den Urlaub auf den Kanaren oder das neue iPhone – wir bescheissen uns und unser besseres Wissen selbst dauernd nach Strich und Faden.

Heute morgen stieß ich irgendwo auf die Formulierung „singen und klatschen“ und wir alle wissen, was gemeint ist: Das ist die verächtliche Bezeichnung für alles, was nicht Mathe, Deutsch oder MINT ist – also für pädagogisches Heititei in der Schule.
Nun ist ja bewiesen, was für eine Macht Musik (pdf) auf den menschlichen Geist hat. Sie kann beruhigen und heilen und ist mal überhaupt kein Heititei, wenn wir sie mal bewust einsetzen würden. Man kann mit ihr sogar soziale Schichten zusammenbringen, so wie das eine Kundin von mir tut und ich habe nicht den Hauch einer Ahnung, was an einer gesunden Gesellschaft mit gelerntem und erfahrenem sozialen Miteinander verkehrt oder Heititei sein sollte. Oder zu Leistungseinbußen führen.
Tja. Meiner Erfahrung nach zählen spätestens ab Beginn der vierten Klasse nur noch die hard skills (Mathe, Deutsch & MINT) und singen und klatschen soll bitte weichen. Schließlich muss das Prinzesschen aufs Gymnasium – Wissenschaft hin oder her.

Und ich frage mich: Wo und wie definieren wir eigentlich die Grenze zwischen dem Grad der Selbstauslegung der Fakten, die wir selbst ok finden und dem Grad der nicht ok ist? Ich habe den tiefen Verdacht, dass das eine riesige gesellschaftliche Aufgabe sein wird.
Der gesunde Menschenverstand ist keine Lösung, das sehen wir ja gerade.
Die Bigotterie, uns selbst auf den Heiligenschein-gekrönten Tron zu setzen und die anderen zu beschimpfen, meiner hmbl Meinung nach übrigens auch nicht.

As always: Wenn Sie sich angesprochen fühlen, sind Sie nicht gemeint. Ich meine nämlich niemanden, ich denke über gesellschaftliche Aspekte nach.

Sie mögen das, wenn ich auch mal aus dem täglichen Alltags-Einerlei ausbreche und über Gott und die Welt nachdenke? Hier steht eine virtuelle Kaffeekasse!
Oder – wenn Ihnen Geld zu unpersönlich ist – hier ist meine Wishlist.

20.12.2021 – ich gebe Ihnen mein Ehrenwort

  • Vitamine in Bonbons
  • klimaneutrale Wasserflaschen
  • kompostierbare Kaffeekapseln
    (alle 2021)
  • Milch von freilaufenden Kühen
  • Roiboss-Tee der keiner ist
    (2020)
  • Seit unserer Jugend die Piemont-Kirsche
  • 1987 gab er uns sein Ehrenwort
  • 2021 versucht Philipp Amthor trotz eines Beweisfotos zu behaupten, er sei gar nicht gefahren
  • Die Bild, jeden verf*ten einzelnen Tag
  • Das sind Vitamine und Naschen
  • Es wird niemandem schlechter aber vielen besser gehen.
  • Die Rente ist sicher
  • Sowieso immer wieder ach so viele Wahlkampf-Versprechen
  • Ich rufe nächste Woche an (jede Handwerkerin)
  • Wer arbeiten will, der findet auch etwas
  • Sie können diesen Newsletter jederzeit abbestellen
  • Mit dieser Versicherung sind Sie umfassend abgesichert.

… und das sind nur die Sachen, die ich ohne jedes Überlegen einfach runterschreiben konnte. Lügen, Über- oder Untertreibungen, kleine oder größere Flunkereien, wir haben uns alle dran gewöhnt. Alle lügen: Politiker, Werbung, Zeitungen, Arbeitgeber, Arbeitnehmer, Versicherungen.

Ich sags mal vorsichtig so: Ich habe eine Idee, warum manche Menschen nicht mehr überblicken können, wem man glauben darf und wem nicht.

18.12.2021 – it’s not a black ’n’ white world

Es gibt nicht viel zu erzählen dieser Tage. Ganz offensichtlich bin ich gerade mit der Energie zu Ende, müde, gleichzeitig rastlos und nebenbei tieftraurig. Gleichzeitig geht es nahezu uns allen in verschiedenen Ausprägungen so und ich weiß auch: Ich habe das Rüstzeug, um aus allem herauszukommen, was mir da meine alten Plagegeister in den Weg legen könnten – und das ist gut, das zu wissen.

In meinem Herzen bin ich viel bei einigen Freunden, oft sind sie weit entfernt aber ich weiß, dass es bei ihnen gerade an den unterschiedlichsten Stellen brennt und ich fühle mich hilflos; das hilft aber auch niemandem weiter. Oft ist es schön, überall im Land, Menschen nah am Herzen zu haben, manchmal ist es ein Fluch.

Ich mache viel Musik, es sind nur noch zwei Stücke to go und ich weiß: Danach ist es gut, danach ist der Punkt, an dem ich „fertig“ sage. In die Musik kann ich mich gut hineinfallen lassen dieser Tage, das ist gut. Es ist auch anstrengend und die Ohren wollen nicht mehr so wie damals, als ich das erste Mal hinter einem Mischpult saß. Damals, als wir erst nach zehn Stunden bemerkte, dass die Ohren langsam zu gehen, dass die hohen Frequenzen nicht mehr zu hören waren – obwohl wir doch an den Aussteuerungsanzeigen der HiHats sahen, dass die Frequenzen da waren.
Heute kann das schon nach einer Stunde passieren und ich muss mir die Arbeit gut einteilen über den Tag.
Es macht mich froh.

Einer meiner Abhörräume, also der Räume, in denen ich teste, ob alles gut klingt, alle Instrumente so laut oder leise sind, wie sie wollen und nicht quietscht, wummert oder pfeift ist mein Auto. Und so waren wir heute eine Stunde unterwegs, haben Musik exakt so laut gehört, als wenn sie einfach nebenbei liefe und ich hörte ganz oft, dass es gut war.

Und dann war am Ende der Strecke auch noch ein See und neben allem anderen habe ich offensichtlich gerade Lust, sehr reduzierte Schwarzweiß-Bilder zu machen.

Es gibt – und das hat uns etwas erstaunt – sogar Möwen da an diesem See und gerade als wir da waren, war es zwölf und die örtliche Sirene wurde getestet. Die Möwen fanden das empörend, aber für die Kamera wars natürlich ganz gut.

Überhaupt: Seen sind ja immer super. Sogar im Winter, wenn man den richtigen Blick hinbekommt.

Danke fürs Teilhaben und Dabei-sein. Wenn Sie wollen:
Hier können Sie mir ’ne Mark in die virtuelle Kaffeekasse werfen,
Oder – wenn Ihnen Geld zu unpersönlich ist – hier ist meine Wishlist. Sie finden dort formschöne und Freude-spendende Geschenke für wenige oder auch sehr viele Euro.

16.12.2021 – watt weiß denn ich.

Es wird schwerer, in der grauen Alltagseintönigkeit irgendetwas erzählenswertes zu finden. Heute war wieder was zu tun, das war schön.
In einer E-Mail, in der ich Daten bekommen sollte, fand ich weder Daten noch Informationen, aber dafür konnte ich ein paar Wochen in den Mailwechsel der Kundin und ihres bisherigen Dienstleisters zurückscrollen. Sagen wir: Ich verstehe, warum sie da weg möchte. Wenn Kundenverhältnisse bei offenem Verarschen angekommen sind, sollte eine gehen.
Dann kam eine E-Mail mit Anhang und ich freute mich, aber es war: eine winmail.dat. Wenn Ihnen das nichts sagt, sein Sie froh; kurz gesagt: Ein Missverständnis von Microsoft, mit dem sie in den frühen 2000ern versuchten, Menschen an Outlook zu binden. Mit einem Dateiformat, das den Empfänger zwingen sollte, auch Outlook zu installieren.
Ich googelte und fand heraus, dass man auf dem Mac mit einem Trick zumindest reinschauen kann in so eine Datei und tat das. Und fand: Die gesamte Konversation nochmal. Dann kam wieder eine Mail, wieder mit winmail.dat. Die gesamte Konversation plus die erste winmail.dat. Wieder eine Mail! Ja, genau, Sie wissen, was drin war.
Das ging noch ein paar Mails weiter, dann Stille. Ich hatte längst um einen Rückruf gebeten, aber nein.

Zwischendurch habe ich noch versucht, den schmalen Grat zwischen „gut Wumms“ aber „nicht wummernd“ bei einem Dance-Track zu finden – was dazu führte, dass die Nachbarn mir dabei zusehen konnten, wie ich immer wieder nacheinander ins Wohnzimmer, ins Auto, ins Büro, ins Wohnzimmer, ins Auto, ins Büro – heute war wohl Rekursionstag.

Nee, wirklich spannend ist das alles nicht. Aber so wars halt. Es wird halt schwerer, in der grauen Alltagseintönigkeit irgendetwas erzählenswertes zu finden.

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