18.1.2025 – Ein soziales Netzwerk, ein soziales Netzwerk!

Alten Ehepaaren sagt man ja nach, dass sie sich immer ähnlicher werden. Vielleicht geschieht, wenn man dekadenlang nebeneinander her bloggt und sich gegenseitig liest und schätzt, ähnliches. Jedenfalls schrieb der Herr Buddenbohm exakt, was ich heute schreiben müsste, denn ich habe mich dann mal bei Pixelfed angemeldet und löse das Problem mit dem Bericht einfach mit einem Zitat:

Aus naheliegenden Gründen melde ich mich dort an, siehe die Nachrichtenlage. Ich klicke mir auch gleich eine Handvoll Kontakte zusammen. Dann gucke ich, wen diese Kontakte als Kontakt haben, und ich sehe mir außerdem die Kontakte der Kontakte an. Ich finde Menschen und Menschen finden mich.
Ich weiß nicht, zum wievielten Mal ich das auf diese Art mache. Auf welchen Plattformen und Seiten in den letzten beiden Jahrzehnten ich das nicht schon überall und wie oft wohl durchgespielt habe. „Wir bringen die Band wieder zusammen“, immer noch einmal.
Es liegt vielleicht an meiner seelischen Schlichtheit, dass ich diese ersten Momente gerne mag. Es hat sich nie ganz abgenutzt. Jedes Mal ist es so, als würde ich auf eine Party bei fremden Leuten gehen, was für mich eher herausfordernd ist. Ich gehe dort an lauter Unbekannte vorbei, ich weiß nicht, was ich wem sagen soll, worüber ich mit denen reden könnte, und da in der Küche – Gott sei Dank! – sitzen zehn, zwanzig meiner alten Bekannten in vertrauter Runde beisammen.

Sonst war das heute mein Lieblingstag: Genug geschlafen, wenig genug geträumt, ein paar Stünchen Musik gemacht, dann brachte die Liebste, die nach da draußen musste, auf dem Rückweg Brötchen mit. Nach diesem späten Frühstück fanden wir beide, wir hätten auch eigentlich schon genug fürs erste gemacht und nickerten ein wenig – schon auch, um unsere Mitgliedschaft im Freundeskreis des gepflegten Mittagsschläfchen nicht zu gefährden.

Dann wanderten wir in mein Büro hoch und räumten da endlich die Reste einer Renovierung weg, die Sie als treue Leserin vielleicht noch erinnern; vielleicht aber auch nicht, ist lang her. Ich weiß nicht, wie das bei Ihnen ist, aber einer hier im Haus ist unfassbar gut darin, sich daran zu gewöhnen, wenn irgendwo etwas rumsteht und es schlichtweg auszublenden.
Eigentlich ganz schön da ohne den Farbeimer vorm Fenster.
Anschließend krabbelten wir im Flur herum, denn da unter der Treppe, da wo erst das E-Piano auf seinen Verkauf wartete und dann eine Truhe stand, bis wir fanden, dass ein Billy da bestimmt gut hinpassen würd – das Billy was uns dann davon überzeugte, dass da kein Billy hinpaaste und wir etwas bauen müssten – da haben wir jetzt ausgemessen und werden ein Regal bauen. Es wird wir toll werden, ich werde berichten.

Einkaufen, ein Kakao im Café Polestar und jetzt Couch und das war wirklich die perfekte Mischung aus Produktivität und nicht heute. Ein schöner Tag.

Vi ses!

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17.1.2025 – du musst hier nicht dazu gehör’n …

… aber such dir, was zu dir gehört“, sang die kluge Judith Holofernes mal und so traf ich mich heute morgen zum Kaffee mit einem der Menschen hier aus dem Kaff, die schon immer da waren. Da irgendwo am Rand des Bekanntenkreises, mit der ich aber nie was zu tun hatte – also mal abgesehen davon dass wir vor Jahren mal zu zweit auf einem der besten Fanta-4-Konzerte die ich je erlebt habe, waren und wir mal ca. ein halbes Jahr quasi in dem kleinen Theater gewohnt haben, weil die Produktion dort ein klein wenig aufwändiger war als andere und wir beide jede freie Minute dort verbrachten.
Aber davon abgesehen haben wir wirklich eher selten miteinander zu tun. Was wir wohl aber beide schade fanden und als wir letzten Samstag im Konzerthauszufällig aufeinander stießen, haben wir uns dann mal zum Kaffee verabredet.
Das war sehr schön und am Ende der dreieinhalb Stunden beschlossen wir: das machen wir aber nochmal.
Sie mit Ihrem reichen Sozialleben können das vielleicht gar nicht so nachvollziehen, aber wenn man in einem Sauerländer Kaff lebt, bevölkert hauptsächlich von Bauern, deren Horizont weit vor dem Haarstrang endet, dann bedeutet das schon was. Happy me.

Auf dem Weg zum Café eine leicht Krabat-mood-ige Szene am alten Stadtturm. Fand ich gut.

Da ich die Nacht von gestern auf heute bis heute Morgen um fünf vor dem Rechner verbracht hatte, weil ich a) eh nicht schlafen konnte und b) gestern spontan ein paar Klopf- und Ratschgeräusche gesampelt hatte und daraus ein sehr lustig groovender Beat, der ein Lied werden wollte geworden war, nach der Heimkehr direkt mal zwei Stunden in Tiefschlaf gefallen.
Dann rief die Liebste an, die vom Kaffeetrinken mit einer Kollegin kam, wir erkannten die Zeichen des Tages und fuhren direkt mit einem gemeinsamen Kaffee im Café Polestar fort.
Und dann wars auch schon dunkel.

Abends dann endlich die Schallplatte angehört, die ich am Samstag auf dem Konzert erwarb. Glücklich gewesen.

Vi ses!

Danke fürs Teilhaben und Dabei-sein. Wenn Sie wollen:
Hier können Sie mir ’ne Mark in die virtuelle Kaffeekasse werfen,
Oder – wenn Ihnen Geld zu unpersönlich ist – hier ist meine Wishlist. Sie finden dort formschöne und Freude-spendende Geschenke für wenige oder auch sehr viele Euro.

15.1.2025 – alles etwas unscharf

Vermutlich bin ich heute Morgen hoch ins Büro gegangen und habe da ein bisschen gecodet. Leider erinnere ich mich nicht genau.
Passend dazu fuhren die Liebste und ich spätnachmittags dann noch ins Café Polestar und tranken einen Kakao ohne Ausblick. Daher habe ich immerhin zwei Fotos für Sie.

Und weil mein Schlafrhythmus immer noch nicht wieder mit dem Arbeitsleben synchronisiert ist und weil ja Ferien waren, konnte ich schon mal ne Menge Medienkonsum verbloggen.

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Medienkonsum I 2025 (Pt I)

📺 Level 16.
Film, in der ZDF-Mediathek geguckt. Kanadische Dystopie mit deutlichen Handmaid’s Tale-Vibes über eine Einrichtung, in der junge Mädchen in streng geführten Klassenverbänden in stumpfer Wiederholung ein paar wenige „frauliche Tugenden“ lernen und sonst von Bildung ebenso wie von der „vergifteten“ Außenwelt fern gehalten werden.
Nach und nach finden zwei der Mädchen heraus, was es mit der Einrichtung, den Tugenden, den täglichen Vitamin-Gaben, der vergifteten Umwelt und dem strengen Reglement überhaupt auf sich hat – und sie entwickeln einen Plan.
Sehr intense, sehr düster, sehr gut.

🎧 Nina Chuba: Farbenblind
EP, beim Streaming-Anbieter Ihres Vertrauens zu hören. 7 neue Songs als Nachfolger zu „Glas“, ihrem Debut-Album mit dem Überhit „Wildberry Lillet“. Ich fand Frau Chuba schon schlau, als ich gefühlt viel zu lange auf „Glas“ warten musste, sie aber nur mal hier, mal da eine Single droppte und währenddessen das Album reifen ließ. Ein ziemliches Killeralbum dann, wie ich fand.
Und ich finde sie wieder sehr schlau, dass sie – sicher mit ein bisschen Druck – als Nachfolger erstmal eine EP herausbringt, die die beiden Dinge hinbekommt, die eine zweite Veröffentlichung im allerbesten Fall schafft: Weiterentwicklung oder andere Seiten von sich zeigen, aber dabei den Stil nicht komplett verraten.
Ich habe durchaus Probleme mit aktuellem deutschen HipHop, aber Frau Chuba zeigt mir, dass da noch was geht. Oder ist das gar kein HipHop?

🎧 Erykah Badu: Live
Phantastisches Live-Album von 1997 (weil ich ein Trottel bin und manche Dinge erst Dekaden zu spät entdecke)

🎤 Tiefenblick: Oury Jallo
Podcast von WDR5, zB hier oder in Ihrem Lieblings-Podcatcher. Vor 20 Jahren, am 7.1.2005 starb Oury Jallo in einer Dessauer Polizei-Zelle. Wie es dazu kommen konnte, dass die Polizei bei der Darstellung blieb, der gefesselte und fixierte Mann habe die feuerfeste Matratze unter sich aufgeschlitzt und dann mit einem Feuerzeug die Füllung angezündet, während diverse Gutachten mindestens einmal massivste Zweifel an dieser Geschichte haben, beleuchtet dieser 5-teilige Podcast. Richtig, richtig schwer auszuhalten aber in seiner Bedeutung sehr anhörenswert.

📺 Ad Vitam
Film, auf netflix geguckt. Ein ehemaliger Elite-Soldat wird in seinem Haus brutal überfallen und er und seine Frau werden entführt. In Rückblicken erfahren wir, wer die beiden sind und langsam auch, wer sie entführt hat – bis die Rückblick wieder bei dem Überfall ankommt und der Ex-Soldat (wie immer) nur ein paar Stunden Zeit hat, um für die Entführer etwas zu erledigen. Durch die Mischung aus Rückblick und aktuellem Blickwinkel durchaus spannender Action-Film, der mich in einer „muss-mich-ablenken“-Stunde ganz gut unterhalten hat. In diesem Genre gibts ja auch durchaus beleidigende Varianten – aber nein.
(Vorsicht: Prügeleien, Schießereien, Blut)

Außer Konkurrenz:
🤪 Zuviel TrashTV
In einem spontanen Anfall haben wir in den Weihnachtsferien schon begonnen, uns durch die Untiefen des deutschen „Reality-TVs“ zu wühlen und irgendwann erschrocken festgestellt, dass wir quasi alles geschaut hatten, was es gerade so gratis bei Joyn gab. Die Erinnerung verschwimmt etwas, aber es war das Promi-Büßen dabei und mehrer Staffeln Backpacker und Forsthaus Rampensau. Noch mehr? Egal.
Eigentlich ebenso egal wie die Settings, denn im Endeffekt ist es doch immer so: Sperr ein paar Leute mit Impulskontrollstörung und einer leichte Hybris mit viel Alkohol auf engem Raum ein oder bring sie in eine andere unangenehme Situation. Gib ein paar möglichst unlösbare oder demütigende Aufgaben hinzu und hoffe, dass sie alle in ihrem Fehlverhalten nur exakt bis an die Grenze dessen gehen, wo Du eingreifen müsstest – aber nicht darüber hinaus. Freu Dich, dass sie alle das Ding für Dich promoten, weil sie ja alle sog. Influenzer sind und davon leben, alles zu promoten, was ihre leeren Leben kurz unterbricht.

Ja, es bleibt mein Guilty-Pleasure, aber so langsam übernimmt wieder der Teil meines Hirns, der sich gar nicht vorstellen möchte, was das mit Hirnen von beeinflussbareren Menschen macht – zB welchen, die diese Typen dort als Rollenvorbild nehmen. Es gab zB einmal Sex vor der Kamera und der beteiligte Stecher war davon überzeugt, dass seine Sex-Partnerin in den drei Minuten dreimal gekommen war. Ich halte das für unwahrscheinlich; seine Bros im Format hingegen gar nicht, weil er ja so ein Rammler ist. (Fistbump-Geräusch)
Und auch sonst sind die vermittelten Männer- und Frauenbilder nur schwer aushaltbar, auch wenn alle immer furchtbar viel von Ehre und Respekt sprechen.
Educate your sons!

FunFact: In einer Staffel irgendwas waren die beiden Menschen dabei, die ich seit etwa Mitte der 90er unter den Pseudonymen Erkan & Stefan für eine Zeit zu viel im Radio hörte. Es war atemberaubend lustig zu sehen, wie die beiden (mindestens eine Generation älter) mit der Denke der Jüngeren nicht mehr klarkamen – bzw auch andersherum.
Highlight: (man muss dazu wissen, dass ein oberflächliches Harmonie-zur-Schau-Stellen dazu geführt hat, dass oft und gern zwar alle so miteinander umgehen, dass nicht-themenfremde Zuschaue eindeutig Mobbing, Bedrohung, Einschüchterung oder andere Formen psychischer Gewalt identifizieren können, aber es dazu gehört, dann gegenseitige Pseudo-Entschuldigungen („War nich so gemeint“ – „ok, Bro“) zu murmeln und anzunehmen.
Erkan oder Stefan sprachen also zu einem anderen Kandidaten, dass sie ein bestimmtes Verhalten sehr unter aller Sau gefunden hätten. Woraufhin der am nächsten Morgen zu ihnen ging und – um wie gewohnt das Verhältnis zu Nullen – anmerkte, dass ihn das gestern sehr verletzt hatte. „Was?“ — „Du hast gesagt, mein Verhalten wäre unter aller Sau“ — „ach ja“ — „das hat mich doll verletzt, warum hast Du das gesagt?“ — „weil Dein Verhalten unter aller Sau war“ — „jetzt hast Du das ja schon wieder gesagt!“ — „ja, ich meine das ja auch so
Und dann musste er dolle weinen, der arme Influenzer, der doch so gerne sein unter aller Sau-Verhalten vom Tag davor vom Tisch gehabt hätte. Und der nicht unterscheiden konnte, dass nicht er, sondern ein bestimmtes Verhalten gemeint waren – was auch ne Menge über ihn aussagt.

Nun denn. Wir sind ja jetzt durch damit.

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14.1.2025 – wir sagen Ihnen dann dass das Unsinn ist

Die Woche begann mi einem Termin beim Kunden einer Kundin. Dunkle Erinnerungen an früher kamen hoch und ich glaube, das war tatsächlich der erste Besuch bei einem mir bis dahin unbekannten Menschen, noch dazu etwa eine Stunde weit weg. Seitdem „die pandemie vorbei ist“
Ich war zwar nicht aufgeregt, aber hinterher unangemessen platt.

Heute dann ein Termin beim Facharzt. Es ist circa zehn Wochen her, dass ich bei Frau Doktor saß und die Überweisung bekam, es ist ein paar weniger Tage her, dass mir die Sprechstundenhilfe als erstes am Telefon sagte, dass die Überweisung Unsinn wäre und ich dann mal zur Vorbesprechung kommen solle, damit der Arzt mir dann richtig erklären könne, dass sie Unsinn wäre. Und dann könnten wir ja einen Untersuchungstermin ausmachen.
Circa zehn Wochen, in denen ich möglichst wenig darüber nachdachte, was da in meinem Magen los ist und in denen die Beschwerden in den Hintergrund rückten – endgültig dann in den Weihnachtsferien.
Seit gestern sprudelte diese verfickte Gefühl der Abhängigkeit wieder ungehindert hoch – der Abhängigkeit von einem Gesundheitssystem in dem nur noch verwaltet werden kann und in dem die einzelnen Protagonisten inzwischen gegeneinander kämpfen weil der Druck es ihnen nicht mehr anders erlaubt.
Nach anderthalb Stunden in einem Wartezimmer mit sieben hustenden und schiefenden Menschen sagte mir dann die Ärztin, dass ich keine Magenspiegelung bekomme. Es gibt keinen Grund dafür in dem was ich erzähle – oder ich würde ihr halt was verheimlichen. Ich möchte alles anzünden. Tue ich natürlich nicht, ich würde ja die Ärzteversorgung damit noch weiter verschlchtern, die Wartezeiten noch weiter in die Höhe treiben.

Immerhin macht die Praxis alles digital. Was bedeutet: Statt eines Anamnesebogens scanne ich einen unbekannten QR-Code, der mich auf eine Website eines mir unbekannten Anbieters bringt, in der ich dann meine Gesundheitsdaten eingebe. (Ich habe mal alles fett markiert, wo der IT-Experte schreiend wegrennt). Als ich nachfrage, sagt man mir, das wäre ihre Website; als ich frage ob sie also Medidingsanbieter24 sind, lachen sie und sagen nein, natürlich nicht. Als ich anmerke, dass ich ja dann doch einem fremden Anbieter meine Daten geben soll, sagen sie es sei aber alles sicher und das seien ja alles keine sensiblen Daten. Dann soll ich mit einem Digitalstift auf der Schreibtischoberfläche unterschreiben, ich frage was denn, sie sagt na, was ich gerade getippt habe, ich sage, ich möchte das lesen, sie verweigert es mir. Vielleicht zünde ich doch alles an.

Bitte entschuldigen Sie mich, ich gehe jetzt einen Meltdown bekommen.

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