20.9.2023 – pros & cons

Health: Heute um zehn den ersten Physio-Termin. Ich war etwas eher da, sollte ich doch noch Termine absprechen – und man muss ja immer noch was unterschreiben und so.
Und siehe da – das war dann auch ganz gut, dass ich eher da war, denn die Frau in der Zentrale in Menden hatte mir zehn gesagt, ihrer Kollegin im Vorort aber 10:50 Uhr aufgeschrieben. Und so hatte ich dann noch mal Zeit, zwischendurch wieder nach Hause zu fahren. Ich hab echt ’nen Lauf.

Sonst?
Pros:
• Ich habe alles richtig gemacht. Alle Übungen, die ich mir aus dem Web zusammengesucht und mit meinem in einem anderen Leben erworbenen sehr basic Wissen über Logopädie waren richtig und gut und wirkungsvoll und er würde nichts anderes mit mir getan haben, hätte ich eher einen Termin bekommen.
• Zwei, drei ergänzende Übungen kannte er dann doch noch.
• Er weiß natürlich und spricht auch aus, wie das gesamte Gesundheitssystem gerade vollständig kollabiert und macht mir keinen Vorwurf, dass ich so spät komme.
• Er findet auch, dass ich dringend herausfinden sollte, was da in meiner Kopfhälfte los ist und ist leicht entgeistert, warum man mir das CTA verwehrt.
Insgesamt: Ich fühle mich endlich mal verstanden
Con:
• Nur weil er das alles auch so sieht, habe ich natürlich immer noch keine Überweisung.
• Er hat das Wort „tumorös“ in einem Satz mit „das würde man doch zum Beispiel wissen wollen“ gesagt und da komm ich grade nicht so gut drauf klar. Also: wenn es ein Tumor wäre, dann würde ich ihm halt die Hölle heiß machen – aber ich komm nicht gut drauf klar, dass mir Menschen freundlich lächelnd die Diagnose verwehren.

Ratlos

Work: Heute diverse Händchen-halten-Gespräche geführt, um Projekte die letzten Meter über die Ziellinie zu schieben. Das ist natürlich vollkommen ok, unter dem Namen „Beratung“ oder „Projektbetreuung“ ist das halt Teil des Jobs. Aber wenn man selbst gerade gern mal auf den Arm wollen würde ist es nicht ganz so easy, anderen von der Energie noch was abzugeben.

Gestern morgen hatte ich ein Kick-off für die Umsetzung einer kleinen Anfrage von vor vier Wochen. Wir hatten der Kundin vier Wochen Zeit gegeben, um ein paar Dinge zu klären und uns danach auch nicht mehr gesprochen. Als wir gestern sprachen hätten wir eigentlich wetten wollen, ob die Dinge geklärt sind – nur: Wetten geht nicht, wenn beide der gleichen Meinung sind. Und richtig, heute kam die Mail, man müsse sich dann dann jetzt mal kümmern, Ende nächster Woche sei man sicher so weit.
Das ist vollkommen normal und kein Problem, aber wissen Sie was das Dümmste an dieser vollkommen normalen Situation ist? Man müsste fast jeder Kundin, wenn sie fragt, wie lange denn so eine Website dauert sagen: „Ich brauch vier Wochen und Sie vier Monate“. Kann man aber nicht wirklich.

Life: Spätnachmittags kam die Liebste etwas gar von einem Fortbildungstag, den sie gegeben hatte und alles war fein und wir schafften es tatsächlich noch, ins Nachbarstädtchen zu fahren und dort vor einem Pizzaladen eine Pizza zu essen und das sind genau die Dinge, die ich am Sommer so mag und das war sehr schön.

Jetzt „A part of her“ auf netflix und hoffentlich dann Schlaf.

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19.9.2023 – days in snippets

Heute wieder alles etwas anstrengender. Manche Tage so, manche Tage so. Trotzdem mit sorgsamer Zeit-Planung eine Menge Kleinkram weggearbeitet bekommen. Vermieden darüber nachzudenken, warum ich meinen Gesundheitszustand selbst so sehr an der Fähigkeit festmache, ein Geld verdienendes Mitglied der Gesellschaft zu sein.

Einen neuen Termin beim HNO vereinbart*. Eine Chance bekommt er noch und wenn er sich weigert, eine Überweisung zum CT zu schreiben, dann nehm ich meine Akten mit. So ist der Plan, ich bin des Vertröstet-Werdens etwas müde.

*) „Termin vereinbart“ bedeutet übrigens: „Über Jameda gemacht“, denn seine gesamte Kommunikation läuft über Jameda**. Und ich bin mir relativ sicher, dass beim letzten Mal die Angabe meines Geschlechtes noch keine Pflichtangabe war. Ebenso sicher wie, dass die Abfrage nicht von ihm kommt, sondern von Jameda. Ich werde das jetzt bei jeder Nutzung durchtauschen.

**) „seine gesamte Kommunikation läuft über Jameda“ bedeutet hauptsächlich dass ich viele Mails und SMS bekomme, die mich alle in die Jameda-App zwingen wollen. Ich habe einen schnellen Blick auf den Datenschutz dort geworfen, habe die App sofort wieder gelöscht und betrachte das mit Argwohn.


Einen Testballon auf Instagram gestartet. Feste enttäuscht worden.


Als die Liebste nach Hause kam, sofort ins Café Polestar aufgebrochen und gemeinsam lange wortlos müde ins Feld gestarrt. Als wir uns auf dem Rückweg dann doch noch von unserem Tag erzählten, fiel uns beiden ein, dass ich ja morgens Migräne gehabt hatte. Genauer: Die halbe Nacht Migräne gehabt hatte. Kaum geschlafen hatte. Es war mir entfallen – aber dann wusste ich wenigstens, warum alles so mühsam war heute.


Oben, in der Zeile für ganztägige Termine steht heute „err. Geb-Termin Nichte“ im Kalender. Verdammt, wir haben der doch erst letztens den Schulweg zur weiterführenden Schule gezeigt?!

Zeugs

Weissu Christian, weissu eigentlich wie viele Frauen behaupten, sie wären sexuell belästigt oder vergewaltigt worden und das einfach nur tun, weil sie den Männern schaden wollen? Mein Freund, weissu, mein Freund der ist Polizist und der erlebt das ja immer wieder. Da kommt so eine dann auf die Wache und er muss das alles aufnehmen und hat die ganze Arbeit und dann muss er ja als Zeuge vor Gericht und dann gibts wieder keine Verurteilung, nie gibts eine Verurteilung, die Männer sind alle unschuldig. Die Frau hat also wieder gelogen, sonst gäbe es ja ein Urteil. Ich kann Dir sagen Christian, bei ihm auf der Wache, da glaubt kein Kollege mehr irgendeiner Frau die mit sowas ankommt. Und ich auch nicht.

(Paraphrasiert aus einem Chat mit jemand, die ich mal kannte)

„Eine Recherche von STRG_F und Y-Kollektiv zeigt wie eine Gruppe junger Männer offenbar Frauen auf der Onlineplattform OnlyFans ausbeutet. “ (ndr.de)

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18.9.2023 – to drive or not to drive

Langsam in den Tag reingekommen.

Hallo, ich habe hier ein Rezept für Physio und ja, ich weiß, Sie haben keine Termine, aber ich hätte gerne den ersten Termin nachdem Sie keine Termine haben. — Von wann ist denn Ihr Rezept? — Anfang September — Dann holen Sie sich erstmal ein neues, ich hab erst was Mitte November. — Das kann ich dann ja noch bis November tun, lassen Sie uns doch schon mal einen Termin machen! — Ach ja, stimmt ja, so können wir das ja auch machen. Können Sie besser vormittags oder nachmittags? — Das ist mir egal und übrigens: ich habe ein Auto und kann es bedienen, ich könnte also auch nach Nachbarort 1, Nachbarort 2 oder Vorort 1 fahren in eine Ihrer Zweigstellen. — Ach, das ist ja praktisch. Wie wäre es denn am Mittwoch? — Diesen? — Ja diesen. — Äh ja, klar, damit hatte ich jetzt nicht gerechnet. Super!. — Prima, dann trag ich Sie da ein. — Ach, bieten Sie da auch CMD an? — Ja sicher; die Termine können Sie dann am Mittwoch da besprechen.

Na, da hätte ich mir doch zwei Wochen frustrierendes Rumtelefonieren und diverse Stunden in Warteschleifen sparen können – hätte ich Dummerchen doch nur sofort erwähnt, dass ich auch die drei Minuten in den Vorort fahren kann.

Zeugs

Luisa Neubauer schreibt in der taz über den Kulturkampf, in dem wir angekommen sind – und was wir gerade lernen müssen:

Was in diesem Jahr deutlich wird: Die Ökologischen sind in ebendiesen Kampf gezogen, ohne sich ausreichend Gedanken darüber zu machen, wer hier gegen wen steht. Die Konsequenz: Man verstrickt sich in wirren Mikrodebatten, lässt sich von rechtem Populismus aus dem Konzept bringen und erweckt den Eindruck, die Ökologischen seien zunächst einmal gegen alles.

Dazu passt gut eine meine ersten leicht frustrierten Beobachtungen in den Zeiten, in denen ich vor 20 Jahren hier noch aktiv Politik gemacht habe: Schon damals saßen wir noch basisdemokratisch diskutierend zusammen, wie denn der Flyer gestaltet sein sollte, während die örtliche CDU schon die ganze Stadt plakatiert hatte (Metapher, is’ klar, ’ne?).

»Es braucht ein wohldefiniertes ›Wir‹ und ein ebenso wohldefiniertes ›Die Anderen‹«,sagt Nikolaj. Es ginge schließlich gar nicht darum, dass »alle« auf einer Seite ankommen würden, sondern dass im Sinne des italienischen Soziologen Gramsci eine »Hegemonie« erstritten wird. Dieses »Wir« könne aber nicht erwachsen, wenn in der »ökologischen Klasse« – wie er und Latour sie bezeichnen – keine anziehende und vereinende Kultur entsteht.

(beide) Luisa Neubauer in der taz:
Kulturkampf kann man nur verlieren

… was erschreckend gut andockt an den letztens verlinkten Artikel in dem festgestellt wurde, dass die AfD-Wählerschaft vor allem eine vollkommen fehlende Zukunftsperspektive eint.

Aber: Haben wir eine? Und vor allem: Können wir die auch mal pragmatisch ein bisschen loslassen? Oder sind wir erst zufrieden, wenn Herr Nachbar nicht nur eine Wärmepumpe einbaut, sondern die von uns sorgfältig recherchierte exakt richtige und einzig mögliche Wärmepumpe – weil schließlich alle anderen Wärmepumpenhersteller auf ihren Websites falsch gendern?

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17.9.2023 – another day, another lake.

Sie kennen das ja inzwischen: Irgendein Sonntag, irgendein See, irgendein Schiffchen und wir beiden grinsen blöd vom Sonnendeck. Heute Baldeney-See, glatte zehn von zehn, gern wieder.
Damit’s überhaupt was zu lesen gibt, hab ich den Medienkonsum der letzten Wochen verbloggt.

Sie haben Fragen? Sie wünschen sich ein Thema, über das ich mal bloggen soll?
Schreiben Sie’s auf!

Medienkonsum IX ’23

Freundinnen. Für immer.
In der ARD-Mediathek gesehen. Beitrag aus der ARD-Reihe „Menschen hautnah“ über eine Gruppe junger Frauen, die seit vielen Jahren befreundet sind und seit vielen Jahren immer mal wieder mit der Kamera begleitet wurde. Klingt sehr unspektakulär und bekommt seine Bedeutung dadurch, dass eine der Frauen behindert ist und ihr Lebensweg dadurch mehr von anderen gelenkt wird, als man es bei jungen Frauen so gewohnt ist.
Das ist keine Doku über Inklusion, das ist eine Geschichte über Freundinnen, von denen eine zufällig eine anderen Genmix abbekommen hat – und daran zu merken, wie unser aller Zusammenleben sein könnte, dürfte, sollte – das ist an vielen Stellen herzzerreissend schön. Und hält einem diverse Spiegel vor. Gut, das.
★★★★★

Liebes Kind
Auf netflix geguckt. Sechsteilige Miniserie über eine junge Frau, die aus einer offensichtlich jahrelangen Gefangenschaft entkommt und deren Fall in einer Mischung aus polizeilicher Aufklärungsarbeit und Rückblenden immer klarer wird. Alter, das war intenser Psychoscheiß (ja, das ist ein Fachbegriff). Mich hat gefreut, dass die Geschichte angenehm ein bisschen an den üblichen Spannungstricks vorbei erzählt wird und dabei keinen Millimeter weniger spannend oder weniger psycho wird. Außerdem: Alle, aber wirklich ausnahmslos alle Männer-Figuren sind vollkommen spooky und ständig verdächtig.
Hätte ich den halben Stern als Zeichen gefunden, gäbs einen halben Stern Abzug für das Ende, was nur gut, aber nicht so herausragend ist.
★★★★★

The I Land
7 Folgen, auf netflix geguckt. Zehn Menschen wachen am Strand einer Insel auf und wissen nicht, wer sie sind und warum und wo – leichte LOST-Vibes stellten sich ein, als die ersten gruppendynamischen Prozesse beginnen. Dann wird alles etwas wirr, vielleicht befinden sich alle in einer Simulation, vielleicht gibt es Gründe, die in den bisherigen Leben der Gestrandeten liegen und ich habe eine dunkle Ahnung, dass es dann darum gehen sollte, die einzelnen Personen psychologisch zu beleuchten aber irgendwie ist alles nicht gut genug erzählt; es fehlt der Flow, es fehlt an Tiefe.
Und dann kriegts nochmal den Bogen zu einer spannenden letzten Folge – überraschend und mich ob der Bewertung ratlos zurücklassend.
★★★☆☆

All or Nothing: Die Nationalmannschaft in Katar
4 Folgen, auf prime geguckt. Ja, wieder eine Sport-Doku – aber diesmal eine über ein Ereignis, was ja eher nicht so gut ausging. Sagen wir es so: Ich bekomme in meinem Beruf ja oft genug einen Blick hinter die Kulissen und sehe dann dort viel zu oft, dass auch dort wieder mal nicht mal mit Wasser gekocht wird, sondern auch nur alles mit altem Gaffa zusammen gehalten wird. Diese Doku ist – ob freiwillig oder nicht – dicht genug dran, dass man auch hier das Gaffa auffasern sieht. Ich bin jetzt echt nicht der achtzigmillionste Fußballtrainer in diesem Land, aber ich habe genug Pädagogik studiert, um zu wissen, wie man Menschen demotiviert. Well done, Trainer.
★★★★☆

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