28. & 29.8.2021 – Chronistenpflicht

Es ist nun nicht so, dass hier nichts passiert. Gestern zum Beispiel, da wollten wir eine Runde spazieren, sind dabei aber sehr, sehr nass geworden. Und heute, da habe ich der Liebsten ihr altes Laptop für den Verkauf fertig gemacht, nachdem wir gestern noch die letzte Musik, die Apple in irgendwelchen Winkeln abgelegt hatte, gerettet hatten.

Sie sehen: Es ist absolut nichts passiert. Und über allem liegt ein immer wieder zwischen höllisch und fast-zu-ignorierend schwankender Kopfschmerz, denn ich habe mir da irgendwas im Nacken gezerrt, -staucht oder -dehnt und sehne mich sehr nach dem Termin morgen früh bei der besten Physiofrau.

Und draußen ists grau.

26. & 27.8. 2021

Donnerstag war … boah, keine Ahnung. Irgendwie flog er weg, irgendwie war er aber auch endlos lang – ein bisschen wie Dienstag bei Frau Novemberregen. Nur ohne Migräne hinterher, die hatte ich ja schon Dienstag gehabt.
Glaube ich habe gearbeitet, lange auf die Schornsteinfegerin gewartet und zwischendurch mit der kleinen Schwester im Geiste telefoniert.
(„Sista from another Mista“ sagt man nicht mehr, oder?)

Doch genau, ja, telefoniert, das war sehr schön: Da gabs gute Nachrichten und wir haben einen geradezu unerhörten, vermutlich wieder viele Menschen empörenden Plan gefasst.

Freitag begann mit einem sehr soliden Albtraum; immerhin kam nach einer Stunde taumelnden Wachseins und Traum-Abschüttelns ein Handwerker. Der bestätigte, was wir wussten: Die Heizung verliert Wasser. Wir sollen das beobachten.

Der nächste Handwerker schaute sich das undichte Fenster an und erhöhte den letzten Schätzpreis um 100% – ich gehe aber mal davon aus, dass er sich wie alle anderen zuvor einfach nicht mehr melden wird und vergesse das einfach sofort wieder.

Der Tag wurde eigentlich nicht besser, unsere Stimmung passte sich so langsam dem Wetter an; nur unterbrochen von einem Klingeln an der Tür und einer freundlichen jungen Frau, die mir ein Geschenk in die Hand drückte. Vollkommen überrascht erfreut, wie immer. Danke, ey.

Die Liebste geht gleich Doppelkopf spielen und ich werde das Finale von PromiBigBrother gucken, so ein Tag ist heute.

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25.8.2021 – irgendwie müde

Der Tag begann um fünf nach halb acht, als ich aufwachte und begriff, dass ich um fünf nach halb acht das Haus verlassen muste – um noch Geld zu holen und dann püktlich bei der Physiofrau zu sein. Ich habs geschafft, aber als sie ihr Finger in meine Nackenmuskeln schob und meinte „Im Idealfall lässt Du jetzt auch noch ein bisschen los“ musste ich sehr lachen.

Im Büro dann zwei Stunden dies und das und dann schon wieder los, denn: Wir haben den Mittwoch zum Datenight-Tag ausgerufen. Die Liebste hat nur kurz Schule und mein Arbeitgeber hat sich bereit erkärt, mir mittags eine ausführliche Pause zu geben. Und ich muss gestehen, ich liebe diesen Luxus sehr. Weniger geliebt habe ich, dass ich schon fand, dass die 3G-Regel im Restaurant der Wahl hätte gelten müssen, sich aber niemand für irgendwelche Test- oder Impf-Zertifikate interessierte.
Naja, ohne wirklich zynische Gedanken über unsere Politiker im allgemeinen und meinen Landesfürsten im besonderen zu bekommen, verstehe ich eh nicht, was das aktuelle Regelwerk soll.

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Nachmittags dann wieder am Schreibtisch – es ist immer noch recht still und ich habe noch ein paar freundliche Nachfragen verschickt. Und dann noch eine Produktseite für einen meiner ältesten Kunden eingerichtet.

Dann waren wir noch am See und haben den Seglern zugeschaut und irgendwie ist es ein müder Tag.

Zeugs

Das klingt nach einer spannenden Serie:

Was bringt einen Menschen dazu, zur Waffe zu greifen und Amok zu laufen? Die ZDFneo-Dramaserie „Am Anschlag“ erforscht den Kränkungsprozess, der zu solchen Katastrophen führt.

cosmoradio.de:
Flimmern – Sehenswertes aus Netz und TV

Die Krautreporter haben mal in den Wahlprogrammen gegraben, ob es hinter den Plakat-Floskeln nicht noch mehr gibt. Es gibt:

Ich habe hunderte Seiten Wahlprogramme von sieben Parteien gewälzt, um dort die Perlen zu finden: Ideen, die zu kleinteilig oder zu komplex sind, um auf Wahlplakate zu passen. Alle Ideen, die ich gleich vorstelle, sind sehr konkret. Es lässt sich herrlich – in der Sache – über sie streiten.

Rebecca Kelber auf krautreporter.de:
Die zehn besten Ideen des Wahlkampfes, über die niemand spricht

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24.8.2021 – le monde, c’est nous

Gegen sieben mit immer noch Migräne aufgewacht, zum Handy getastet und den Termin für heute Morgen abgesagt, dann wieder in tiefen Schlaf gefallen.
Gegen zehn wieder aufgewacht – immer noch Blickfeldstörungen und Schwindel und Übelkeit, aber die Schmerzen waren weg. Na immerhin.

Mittags ins Feld gefahren, ein bisschen Luft schnappen und dabei ein paar Fotos machen. Dem überreizten Nervensystem tats gut.

Dabei in einen Weg abgebogen, der mich auf einen Golfplatz führte. Erstaunlich, wie dort die Natur geformt und gestutzt ist, um dem Menschen bei einem Hobby zu Diensten zu sein. Und ich unterstelle mal, dass die meisten golfspielenden Menschen schon finden, dass sie bei ihrem Sport in der Natur unterwegs sind?
So wie Bauern vermutlich finden, sie würden mit der Natur arbeiten?
Sorry, ich bin etwas verbittert.

Aber .com – wenn wir schon dabei sind …

Sie haben es vielleicht mitbekommen, dass ich seit längerer Zeit eigentlich nur noch Cosmo höre, wenn ich mal Radio höre. Und seitdem auch wieder mehr Radio. Letztens war mal irgendwo WDR2 eingestellt und ich merkte, wie sich meine Wahrnehmung verändert hat. Nein, ich spreche nicht nur von der Musik, ich spreche hauptsächlich von dem, wovon die Menschen da im Radio sprechen. Während in der Samstagvormittags-Sendung einen wichtigen Platz der Fußball im Revier und die Vorfreude auf die nachmittägliche Grill-Session mit den nötigen Tips für die saftigsten SpareRib-Rezepte einnehmen, höre ich auf Cosmo – nun ja: Eben was in der Welt los ist. Musikalisch, politisch, gesellschaftlich. Und selbst die Musiker:innen die dort gespielt werden – übrigens mit einer Quote von 50% Musikerinnen – haben meist etwas zu sagen, was über „ein Hoch auf uns“ hinaus geht.
Alles was passiert, wird in einem größeren Kontext gesehen.

(Den folgenden Gedanken fehlt sicher jeder rote Faden, ich suche da noch nach Fixpunkten – wobei vielleicht auch Teil des Problems ist, dass es in der Öffentlichkeit kaum solche globalen Fixpunkte gibt.)

Und nachdem ich das eine Zeit lang erlebt habe, will ich nicht mehr ohne.
Nein, ich verstehe so langsam nicht mehr und vielleicht macht es mich sogar ein bisschen wütend, wie es anders gehen kann. Wie alle (im Folgenden: „Wir / alle“ = „die westliche Welt“) darauf beharren, dass die Welt bitte nur so groß sei, wie sie selbst gucken können. Mit Folgen nach allen Seiten:
Ob es ist, dass wir DIE globale Katastrophe unserer Zeit ausblenden …

Bei der Berichterstattung zur Klimapolitik entsteht oft der Eindruck, die Klimakrise sei ein weiteres Thema auf der Weltbühne – neben etwa Kriegen und Wirtschaftskrisen. Gleichzeitig konkurriert sie aber auch mit Sport- und Kulturthemen um Aufmerksamkeit – und unterliegt dabei oft. Tatsächlich aber bedroht die Erderhitzung die Weltbühne an sich, das Fundament unseres Lebens. Und dies ist keine abstrakte, ferne Gefahr – um sie abzuwenden, müssen innerhalb der nächsten zehn Jahre massive Transformationen umgesetzt werden.
Was das bedeutet, scheint lange nicht allen wirklich bewusst zu sein. Und das führt oft zu Missverständnissen im Dialog über die Klimakrise und erklärt teilweise die unzureichende mediale Priorisierung.

Sara Schurmann & Lea Dohm auf uebermedien.de:
Die Klimakrise ist nicht ein weiteres Problem auf der Bühne. Sie bedroht die ganze Bühne.

… oder immer noch glauben, dass wir der ganzen Welt den Frieden – unseren kapitalistischen, marktwirtschaftlichen Frieden natürlich – bringen können. Auch wenn wir meist keine Ahnung haben, wo wir ihn gerade hinbringen.

Die Frage ist auch, ob und inwieweit Frauen Freiheit nach westlichem Verständnis überhaupt wollen. Wir dürfen nicht unser Verständnis von Gleichberechtigung und Teilhabe auf Afghanistan projizieren. Oft gehen wir davon aus, dass das, was wir gut finden, auch Menschen in anderen Ländern gut finden müssen. Das ist ein Teil des Problems.

Anna-Sophie Barbutev interviewt Almut Wieland-Karimi auf krautreporter.de:
Wir meinen zu wissen, was für die Frauen in Afghanistan gut ist

… um nur mal zwei der aktuellsten Themen heraus zu picken.

Ich habe mal ein Interview mit Raissa Gorbatschowa, der Frau von Mikhail Gorbachev gelesen, in dem sie sinngemäß sagte, dass der Westen damals leider nicht gesehen habe, welche Chancen gerade vor der Welt ausgebreitet lagen – sondern nur den „Sieg“ des Kapitalismus hätte sehen können – der sich seitdem ungebremst, weil auf den ersten Blick alternativlos, ausbreitet.
Schade, Glasnost und Perestroika („Offenheit/Transparenz“ & „Umgestaltung“) hätten vielleicht auch anderen gut getan. Also nicht nur als Worthülsen in der Unternehmsbroschüre.

Was anderes: Haben Sie mal über die Karten nachgedacht, die bei den Nachrichten im Hintergrund hängen und uns zeigen, worum es geht? Das ZDF hat noch ein paar Schatten eingearbeitet und hebt damit im Wortsinne hervor, welche Gebiete wichtig sind und welche nicht.
Aber auch die der ARD ist zwar etwas weniger exklusiv, zeigt uns aber Dank der Mercator-Projektion ein vollkommen falsches Bild unserer eigenen Größe im Vergleich zu dem was in den Köpfen noch immer „dritte Welt“ oder „Entwicklungsländer“ heißt. Spoiler: Europa ist viel, viel kleiner.
Aber Größe wird im Kopf eben immer mit Bedeutung verknüpft. Ein Schelm, wer …

Mehr zu den verschiedenen Kartentypen btw hier.

Nein, es gibt keinen roten Faden, es gibt eher Fragmente, die sich zu einem Bild zusammenfügen. Spät vielleicht, so auf meine Lebenszeit gesehen, aber immerhin.
Obwohl ich gedacht hätte, dass ich eher gut darin bin, Strukturen zu erkennen und Gesamtbilder als solche zu erkennen, war ich auch halt immer abhängig von den Informationen, die ich bekam.
So wie mir zB #meetoo beim Thema Toxische Männlichkeit und Alice Hasters beim Thema Rassismus die Horizonte erweitert haben, so macht ein kleiner Radiosender das jetzt wohl beim Thema Eurozentrismus. Und ich überlege, dass wir „westliche Welt-ler“ vielleicht die Boomer der Welt sind: Rücksichtslos dabei, andere zu ignorieren – weil wir aus dem tiefsten Gefühl, dass wir da irgendein Recht drauf haben, an unserem Luxus festhalten und unsere Lebensweise als die einzige ansehen.

Greta Thunberg ist mal gefragt worden, was sich denn ändern müsse und sie hat ratlos im Kreis geguckt, geseufzt und gesagt „Na, alles“. Immer öfter in der letzten Zeit fühle ich das. Sie wissen schon: Internalisiertes Fühlen, statt rationalem Wissen.

Sie mögen das, wenn ich auch mal aus dem täglichen Alltags-Einerlei ausbreche und über Gott und die Welt nachdenke? Hier steht eine virtuelle Kaffeekasse!
Oder – wenn Ihnen Geld zu unpersönlich ist – hier ist meine Wishlist.

23.8.2021 – kann weg.

Es gibt Tage, die sind einfach – nennen wir es doch einfach: Familiär so blöd vorbelastet, dass sie eigentich gar keine Chance haben.

Wochenstart-Mails abgeabeitet, Rechnungen geschrieben und wegggebracht, Migräne bekommen, hingelegt. Etwas Besserung, einkaufen gefahren, mich wieder hingelegt.
Naja, wie gesagt: Eh keine Chance, der Tag.

Lacher des Tages: Meine kleine Stadt möchte auch feiern, dass Corona vorbei ist äh Verzeihung: dass die Inzidenz von knapp 130 im Kreis keine Rolle mehr spielt und holt Anfang September die ausgefallene Pfingstkirmes nach. Am Eröffnungsabend läuft parallel der große Abendmarkt in der Innenstadt und das wird super – endlich mal wieder eine richtig volle Innenstadt. Ich freu mich so.

Zeugs

Ein Projekt in Niedersachsen, um Politik vor Ort so divers zu machen, wie unsere Gesellschaft ist:

Rund ein Viertel der Menschen in Niedersachsen hat Wurzeln in einem anderen Land. Ihr Anteil in Stadt-, Gemeinde und Ortsräten, in Kreistagen und ihren Fachausschüssen ist aber verschwindend gering.
[…]
Vor einem Jahr hat die Hildesheimerin Galina Ortmann, gebürtig aus Kasachstan, das Mentorenprojekt „Politfix“ aus der Taufe gehoben. Es richtet sich an Frauen mit Migrationshintergrund, die politische Verantwortung übernehmen wollen. Es ist Netzwerk und Coaching-Angebot zugleich

Christina Harland auf ndr.de:
„Politfix“: Projekt für mehr Migrantinnen in der Politik

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