12.4.2024

Kränklich aufgewacht, das drückte echt auf die Laune. Trotzdem an den Schreibtisch, denn heute war Launchday für ein Projekt und ich freue mich, Felicitas Sonnen online begrüßen zu dürfen. Für Interessierte: Normalerweise arbeite ich ja gerne mit ProcessWire, einem CMS, das mir größtmögliche Freiheiten beim Gestalten und Programmieren gibt. Aufwand und damit auch Kosten sind dabei höher als bei Lösungen von der Stange, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich dieser Aufwand auf Dauer eigentlich immer lohnt. Trotzdem verstehe ich natürlich, wenn Menschen – zum Beispiel mitten im Gründen – ihre Ausgaben im Blick behalten müssen und biete dafür alternativ schon länger an, Websites auf Basis von WordPress und eines sog. BlockThemes mit einem fertigen Template aufzubauen. Da habe ich auch noch eine Menge Freiheit in der Gestaltung, ohne dass ich gleich zu einem WYSIWY(vielleicht)G-Pagebuilder greifen müsste (den ich ja letztens noch beschimpft hatte). Die Idee zur Farbgebung kam von Felicitas und ich finde das alles im Endergebnis ziemlich rund.

Mittendrin, während ich auf irgendeinen Up- oder Download wartete, in einem anderen Projekt, mal eben noch ein paar Details verbessert; alle Dateien wieder geschlossen und dann festgestellt, dass jetzt alles kaputt war. Das waren mal hektische 20 Minuten, vor allem weil ich die Idee hatte, dass die Kundin gerade drauf guckte. Eine „Jetzt haben Sie aber was kaputt gemacht?“-Mail bestätigte den Verdacht ein paar Minuten später. Ich soll erst kontrollieren und dann erst die Dateien wieder schließen. Ich soll erst kontrollieren und dann erst die Dateien wieder schließen. Ich soll erst kontrollieren und dann erst die Dateien wieder schließen. Ich soll erst kontrollieren und dann erst die Dateien wieder schließen.

Später noch zum See und da frische Luft an der Nase gehabt.

Zeugs

Ich bin gerade nicht sicher, ob es dieses oder das alte Blog war, in dem ich schon einmal eher erschrocken über die Verzerrungen gesprochen hatte, die die allseits bekannte Mercator-Projektion uns bei jeder Gelegenheit als Realität darüber vor Augen bringt, wie unsere Erde aussieht und wie groß Länder sind.
Hier ist eine Karte in Mercator-Projektion und auf der Karte ist ein Kreis um Paris gezogen und es ist erschreckend, wie wenig mein Bild von den Ländern im Norden stimmt. Stimmt Ihrs?
@civisplorer auf Threads: This is a circle around Paris


Was anderes: KI-Kritik. Zum einen bei Maximilian einen Artikel darüber gefunden, wie Sprachassistenten das Denken beeinflussen – zum Beispiel bei der Zusammenfassung von Themen, etwas, wo eine ja gern denkt, dafür könnte so eine KI gefahrlos benutzt werden:

Es war offensichtlich: GPT-3 war gegen Angela Merkels „Wir schaffen das“-Rhetorik aus dem Sommer 2015. KI-Forscher hatten GPT-3 in einem Experiment gebeten, unter anderem die Rede der deutschen Bundeskanzlerin zusammenzufassen. Während diese voller Empathie für die Kriegsflüchtlinge war, drängte GPTs Resümee auf eine Begrenzung der Zuwanderung. Wie konnte dies geschehen?
Die KI-Forscher erklären es damit, dass GPT-3 zum Ende der Trump-Administration trainiert worden war, als eine harte Haltung gegen die Einwanderung von Flüchtlingen den Diskurs in den USA bestimmte. Diese Einstellung war dann auch in den Trainingsdaten der KI vorherrschend

Roberto Simanowski beim Deutschlandfunk:
Wie Sprachassistenten das Denken manipulieren

Michael Seeman hat übrigens einen schönen Absatz geschrieben, der mein aktuelles Problem mit KI und KI-Kritik perfekt in Worte fasst:

Ich merke immer mehr, dass ich mich in Sachen KI in einer tricky diskursiven Position befinde. Ich glaube, die Technologie ist des Teufels und wir sollten morgen mit Panzern ins Silicon Valley einfahren und alle festnehmen, aber gleichzeitig glaube ich weder an den AGI-Doomerism, noch daran, dass das alles nur überhyptes Geschnatter von stochastischen Papageien ist. Die Technologie als Technologie ernst zu nehmen und gleichzeitig ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft zu befürchten, scheint irgendwie kein richtiges Camp innerhalb dieser Technologiedebatte zu sein?

Michael Seemann: Krasse Links No 9

Überhaupt: Lesen Sie seine krassen Links. Macht keinen Spaß, aber sowohl klüger als auch demütiger. Keine doofe Kombi.


Klüger werden – das macht gerade den Rechten ja mächtig Angst; ich sagte ja schon malFaschismus ist ein Konzept das so löchrig ist, dass es für die Machthaber nur funktioniert, wenn niemand darüber nachdenkt – ergo muss alles, was zum Denken anregen könnte, abgeschafft werden
Thomas Gigold hat eine kleine Grafik, die zeigt, wie viele Bücher aus US-amerikanischen Bibliotheken seit 2000 verschwinden mussten. Land of the Free, jaja.


Und damit wechseln wir zum Schluss noch zu Frau Nessy, die ein Fachbuch gelesen hat – die wird nämlich auch gern klüger, die Frau Nessy. Konkret las sie ein Fachbuch über Psychologie und darin unter anderem über Schuld, Scham, Ärger und Furcht und was die mit unserer Fähigkeit, Entscheidungen abzuwägen machen. So spannend:

Wut und Furcht sind zum Beispiel Einflussnehmer in unterschiedliche Richtungen: Während verärgerte Menschen Dinge als kontrollierbarer einschätzen, als sie sind, und Risiken abwerten, schätzen furchtvolle Menschen sie höher ein. Wenn Sie eine risikoreiche Entscheidung von jemandem wünschen, sollten Sie vor der Entscheidung also ein Thema platzieren, das ein leichtes Ärgergefühl erzeugt.

Vanessa Giese (ganz unten):
Frühling, Emotionen und ein Experiment zu solidarischer Eigenverantwortung

Bleiben Sie gesund, vi ses!

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