3.6.2019

Ich möchte über diesen Tag nicht reden; aber kurz eine Frage: Wie unterscheidet man eigentlich „heftig den Magen an verdorbenem Essen verdorben“ und „Lebensmittelvergiftung“?

2.6.2019 – Rückblick.

Wo ist eigentlich der Mai geblieben? Geht das nur mir so, oder war der Mai nach zweimal-Augen-aufmachen schon rum?

Danke für den Zuspruch zu meinem kleinen Wunsch von gestern!

Der Sonntag bestand hauptsächlich aus lätschigem Rumliegen. Die Liebste bekam irgendwann einen großen Aufräum und Ausmist-Anfall, aber ich konnte mich beherrschen und den aus ebenso gebürender Entfernung mit ebensolcher Bewunderung beobachten.
Aber: Unser Jahres-Fotobuch ist bestellt – jaha, schon im Juni! Profis wie Frau Brüllen werden jetzt vermutlich lachen, aber ich kann sagen: Das hat auch Vorteile. Wir haben das mit den Jahres-Fotobüchern vor ein paar Jahren begonnen als wir bemerkten, dass wir total gut darin sind, uns eher an die doofen als an die guten Dinge zu erinnern. Und wenn man sein Buch dann erst im Juni macht, dann kommt man beim Zusammenstellen schon einmal ins Erinnern, jaha!
Na gut, ich mach mir was vor, wir habens einfach verschlunzt.

(hier noch die PDF-Version in der Bildschirmansicht – und davon ein Foto zu machen sprengt wahrscheinlich die Grenze von erlaubten Meta-Ebenen.)

Mittags gabs Eis, die örtliche Kuhbar hat jetzt einen Cookie-Dough-Becher und ich sag mal: Nom.

Außerdem hab ich mir noch ein T-Shirt gemacht und eine Shaktimatte bestellt. T-Shirts kenne ich ja schon und Sie bestimmt auch – aber auf die Matte bin ich sehr gespannt; ich werde berichten.

Kommen wir zur den Leseempfehlungen.

Ich bin ja eigentlich eher vorsichtig, wenn ein Psychologe ein Buch schreibt, in dem er erklärt, warum Kinder alle immer dümmer (fauler/süchtiger/…) werden und die Lösung präsentiert, aber zumindest das Interview finde ich ganz interessant; da finden sich schon einige Dinge, die ich aus den Erzählungen der Liebsten über die letzten Jahre durchaus kenne

Das Wichtigste, das wir im Leben brauchen, ist nicht lesen, schreiben, rechnen zu können, sondern dass wir über diese Psyche verfügen. Das heißt, wenn ich jetzt mit Ihnen spreche, muss ich mich auf Sie konzentrieren. Es kostet mich überhaupt keine Kraft, alle Impulse in mir zur Seite zu drängen, egal ob ich müde bin oder Hunger habe, damit ich mich auf Sie fokussieren kann. Das ist eine von hunderttausend Leistungen, die wir erbringen: umsichtig sein, weitsichtig sein, vorausdenkend. Wir können Verantwortung für uns übernehmen und für andere und, und, und.

stern.de: „Lehrer haben einen großen Teil von Schülern da sitzen, die Kleinkinder geblieben sind“

„Ach?“, höre ich Sie fragen, „ach, bist Du nicht der, der immer für offene Unterrichtsformen plädiert?“. Ja, das bin ich und ich finde den Widerspruch zwischen dem Artikel und offenen Unterrichtsformen gibt es nur auf den ersten Blick. Ich bin durchaus nämlich auch der, der sagt, dass Schülerinnen und Schüler feste Bezugsrahmen und echte Ansprechpartner brauchen.
Wenn das dazu führt, dass die Kinder beim Lernen alleine gelassen werden, dann hat da jemand was nicht verstanden.

Das ist so ähnlich wie wenn alle glauben, antiautoritäre Erziehung sei Laissez-faire. Laissez-faire ist pädagogisch verbrämte angewandte elterliche Faulheit; lesen Sie mal sie Summerhill-Bücher, dann sehen Sie, was antiauritäre Erziehung … ich schweife ab.

Ich geh jetzt den Grill anfeuern („Go, Grill, go!“)

1.6.2019 – ein Wunsch

Vorgeschichte: In den vergangenen Jahren saß ich immer wieder bei Theaterproben bzw genauer: Bei den Besprechungen die es notwendigerweise da gibt. Ist das Stück ein unterhaltsames oder ein aufwühlendes, dann hat das Auswirkungen auf die Stimmung der Gruppe – ist klar. Dann müssen auch mal Witze oder Sprüche raus.
Ich kenne aber vor allem quälende Besprechungen, bei denen es eine dreiviertel Stunde dauert, bis überhaupt angefangen werden kann. Das ist anstrengend und ich fragte mich „Warum bloß??“ und irgendwann habe ich dann beobachtet: Jede einzelne macht nur einen oder zwei kleine Sprüche.
Nur zwei Sprüche, das ist doch wirklich nicht schlimm, oder?
Rechnen wir mal: Wir sind 20 Leute in der Gruppe und jeder Spruch dauert – mit Lachen und vielleicht ein oder zwei Antworten und wieder-beruhigen eine gute halbe Minute.
Nur eine halbe Minute Verzögerung, das ist doch nicht schlimm, oder?
Zwanzig Personen mal zwei Sprüche mal eine halbe Minute macht zwanzig Minuten Verzögerung.
Das ist schlimm – jedenfalls wenn man arbeiten möchte.
So habe ich gelernt, dass ich in einer Gruppe Verantwortung trage und mich auch mal zurücknehmen muss.

Wenn die Bildzeitung sich auf Menschen einschießt, wenn sie Menschen zu Tätern erklärt, bevor etwas gesichert ist, dann machen wir dafür ein eigenes Blog. Denn die Bild hat eine große Verbreitung, die hat Macht, aber die nimmt es nicht so genau mit der Verantwortung, die damit einher geht. Das finden wir nicht gut. Da wünschen wir uns mehr Verantwortung.

Wenn „die Medien“ im digitalen Zeitalter immer schneller und schneller reagieren, wenn oft „erster sein“ wichtiger ist, als mit Bedacht zu reagieren; wenn Tempo wichtiger ist als Fakten – das finden wir nicht gut. Da wünschen wir uns mehr Verantwortung.

Wenn jemand nur Teaser liest und dann dazu kommentiert, wenn jemand auf Clickbait-Headlines hereinfällt und dazu seine Kommentare postet, das finden wir nicht gut. Da wünschen wir uns mehr Verantwortung.

Wenn der Spiegel eine „Geschichte aufdeckt“, dann haben wir da alle sofort eine Meinung zu. Und wir teilen sie. Sofort. Wir müssen den Artikel gar nicht lesen, es reicht der Teaser, es reicht ein Gefühl.
Wenn wir dann später doch den Artikel lesen und er Recht haben könnte und sich unsere Meinung drehen muss, dann müssen wir wieder darüber reden. Auch sofort. Wir haben sogar schnell einen Hashtag, denn das haben wir so gelernt. Wir denken sogar kurz an den Menschen dahinter, nennen es Täterschutz und wissen aber warum er gerade nicht wichtig genug ist; wir wissen ja Bescheid und wir können das beurteilen. Wir verteilen Diagnosen über den Geisteszustand und Links zu Wikipedia-Artikeln per Tweet. Wir fordern in der Mitte eines langen Wochenendes Stellungnahmen von jeder Stelle und jedem beteiligten Amt und empören uns, wenn die nicht sofort kommt. Wir haben es schon immer gewusst oder wir sind entsetzt. Wir wissen den gesellschaftlichen Schaden abzuschätzen bevor die ersten vierundzwanzig Stunden vorüber sind.

Und wir vergessen, dass unser Internet sich zwar so anfühlt, als ob wir nur mit den zwanzig engsten Followern reden aber dass wir gerade in der Öffentlichkeit sprechen.

Jede nur einen oder zwei Tweets, das wird so schlimm doch nicht sein?

Es ist wie in meiner Theatergruppe: Zwei Tweets mal tausend Diskutanten mal durchschnittlich tausend Follower mal x Retweets ist viel.

Wir sprechen nicht mehr über den Gartenzaun mit der Nachbarin, auch wenn es sich gerne so anfühlt. Wir sind Publisher und wir schreiben öffentlich ins Netzt und wir haben keinen Einfluss darauf, wie viele Menschen es lesen. Da wünsche ich mir mehr Verantwortung.

Ach ja, nochwas: Hier steht weder, ob ich Marie oder dem Spiegel glaube, weder ob ich es ahnte oder nicht. Hier steht ebenso wenig Einordnung, wie der Artikel geschrieben war oder ob die Zeit den alten Bericht veröffentlicht lassen sollte noch eine Einordnung dessen was Marie getan hat.

„Das Netz ist ein guter Ort, wenn wir ihn dazu machen“, hat mal jemand gesagt. Abgesehen davon dass das auch bedeutet, dass das Netz ein schlechter Ort ist, wenn wir es dazu machen– der ist unter anderem daran zerbrochen, dass das Netz und das Bild, das es dort von ihm plötzlich gab, zu groß wurde.

Hier steht übrigens auch kein Vorwurf an eine oder einen von Ihnen persönlich, falls Sie sich angesprochen fühlen. Nur eine Beobachtung und ein Wunsch. Alles andere hat an irgendeiner Stelle schon jemand anderes gesagt und ich möchte gerne nur dieses eine Puzzlesteinchen hinzufügen.

30.5.2019 – Heart wide open

(Tagebuch: Vom Aufstehen bis ca fünf gegammelt. Tagebuch Ende. Fast.)

Ich hatte letztens schon kommentarlos ein Video von Bukahara hier reingeworfen; ich erzähl mal etwas mehr dazu:
Vergangenen Herbst hatte ich – die ein oder andere mag sich erinnern – hier im Blog nach neuer Musik gefragt. Es kamen sehr viele, sehr unterschiedliche Empfehlungen, die ich erstmal alle zusammen in einen Playlist-Ordner warf – voll des guten Willens, mir alles einzeln anzuhören. Was mir aber in den Weg kam: Meine ausgeprägte Schwäche, mir Namen zu merken. Ich hörte also etwas, fands toll und wenn ich einen Tag später den Ordner wieder öffnete, konnte ich mich nicht an den Namen erinnern. Tja nun.

Trotzdem blieb da natürlich etwas hängen. Eine Band zum Beispiel mit einem Sänger mit rauer Stimme, die eher nach Straßenmusiker klangen; die Musik war ein wilder Mix aus allem möglichen zwischen hier und dem Balkan und das mochte ich.

Ende des ersten Teils der Geschichte.

Teil zwei: Ich höre seit ca. einem Jahr – ich glaube auch das erwähnte ich schon – sehr viel Radio Cosmo. Auch da: Immer ein wilder Musikmix, der meinen Ohren neue Horizonte öffnete, auch das mag ich sehr.
In den letzten Wochen feierte Cosmo eine Band namens Bukahara, die sie wohl bei einem Konzert in Köln präsentiert hatten; die Musik, die dann nach den Wortbeiträgen kam war toll: ein wilder Mix aus allem möglichen zwischen hier und dem Balkan und long story short: Ich brauchte höchstens drei Monate um zu begreifen, dass ich die Musik kannte. Aus der Playlist.
Ach ja, lustiges Detail: Aufgrund von wasweißich hatte ich beschlossen, die Band käme aus Bayern.

Ich brauchte höchstens vier weitere Wochen, um am letzten Wochenende der Liebsten diese ganze blöde Geschichte zu erzählen und zu ergänzen: „Wenn Dir die mal live begegnen, die möchte ich sehen!
Sie (eher praktischer veranlagt als ich, was nicht schwer ist): „Haste denn mal geguckt, ob die irgendwo spielen?
Ich (aufgrund meiner Vorannahmen und weil die ja schließlich gerade schon gespielt hatten(!) davon überzeugt, dass das sinnlos wäre): „Oh. Nö.

Montag hab ich dann trotzdem – von der Liebsten lernen heißt siegen lernen! – mal geguckt und sah: Oh! Am Donnerstag! In der Philharmonie! Die sind ja aus Köln! Which means: Die könnten bei dem eh feierwütigen Kölner Publikum auch noch Lokalmatadorenstatus haben! Das könnte richtig gut werden! Und: hey, Philharmonie, wir lieben die Philharmonie!
Aufgeregte DM an die Liebste.
„Kauf!“ schrieb sie zurück.
Aber: Ausverkauft. Komplett ausverkauft. (Was meine These, [Lokalmatadoren, gut werden] nicht im geringsten beeinträchtigte)
Traurige DM an die Liebste.
Sie, praktisch wie immer – was nicht schwer ist – zurück: eBay? Ticketbörse?
Ich: Oh. Äh ja.

Aber: Nein, keine Karten irgendwo. Nur ein einzelnes Ticket, was auf drei Plattformen von drei verschiedenen Anbietern zu drei verschiedenen Mondpreisen angeboten wurde, aber: Hey, ein bisschen was hab ich auch gelernt in all der Zeit im Internet.

Wir beschlossen: Ach .com, es ist Feiertag, es regnet nicht, Köln ist hübsch, wir versuchen vor der Halle noch was zu kriegen, irgendwer wird immer krank.
Ab sieben standen wir also vor der Philharmonie. Guckten nett alle an, die mit Karten in der Hand kamen, suchten nach den Menschen, die mit Karten in der Hand nett alle anguckten – aber es tat sich nichts. Also: Es tat sich schon etwas, denn Platz und Foyer füllte sich mit einem wirklich buten Mix aus Menschen, die alle bester Laune waren. Und so sehr wir gerne mit denen zusammen reingegangen wären: Wir wurden skeptischer.
Gegen zwanzig vor acht beschloss ich: „Ich guck noch mal an den Kassen, vielleicht (Haha, es war die Hoffnung, die da gegen alle Vernunft aus mir sprach) hat ja wer was zurück gegeben.
Nein, natürlich hatte niemand etwas zurück gegeben, aber neben der Kasse standen zwei nette Pärchen, die jeweils noch eine Karte loswerden wollten. Hektisch: Liebste anrufen, Mist, Mailbox, den vieren versichern, ich wäre wirklich sofort! wieder da, die Liebste reinholen und kurz klären ob nicht-nebeneinander sitzen ok war (Klar), Karten kaufen, drin.
Huch!?
Aufgeregt.

Das wirklich Doofe an dieser Geschichte ist: Ab jetzt kann ich nicht mehr viel sagen. Es war so unfassbar toll und das lässt sich schlecht angemessen in Worte fassen.
Die vier waren einfach nur überwältigt, dass sie die Philharmonie ausverkauft hatten und setzten das in totale Spiellaune um. Die ausverkaufte Philharmonie hingegen tat im Gegenzug exakt das, was ich in den kühnsten Träumen gehofft hatte: Sie feierten die vier in einer Art und Weise, die ich noch nicht erlebt habe – und das war nicht mein erstes Konzert.
Wir hatten alle zusammen vor und auf der Bühne nicht den Hauch einer Ahnung, ob man in dem zwar nicht alt- aber ehrwürdigen Bau aufstehen, hüpfen, Arme werfen, schunkeln (jaha!) und in den Gängen tanzen „durfte“, aber es war allen egal: Die Philharmonie feierte und zwar so richtig. Ich habe noch nie so ein lautes Publikum gehört und es war – ich erwähnte das – nicht mein erstes Konzert.
Mein Gott, was ein geiles Konzert; mein Gott bin ich froh, dass wir auf Verdacht los gefahren sind.

Das reißt echt ein, das mit dem glücklich sein hier.

29.5.2019 – Chronistenpflicht, genüge, tun

Kennen Sie das? Sie haben vielleicht ein oder vielleicht zwei etwas größere Projekte vor der Brust und bevor Sie anfangen, wollen Sie noch eben den ganzen Kleinkram vom Schreibtisch haben und auf einmal ist der Tag die Woche rum?
Nun denn.

Hier, hier in diesem Blog im Entwürfe-Ordner liegt jetzt etwas, was als Rant hätte enden können; was aber erst den Ausflug dahin machte, dass ich dieses unwürdige Auskeilen der etablierten Parteien von früher kenne. Aus der Schule – erinnern Sie sich? Katholisches Privatgymnasium – zum Beispiel. Kritik galt als Majestätsbeleidigung und da fällt mir ein, dass ich ja noch recherchieren wollte, ob ich mich richtig erinnere, dass der Paragraph zur Majestätsbeleidiung erst kürzlich gekippt wurde, um dann twittern zu können, dass die CDU sich da jetzt bestimmt doll ärgert, dass sie diesen #rezo, diese Jugend und dieses Internet damit nicht mehr dran kriegen können aber weil da ja soviel Kleinkram war hab ich das vergessen.

Den letzten Sonnenschein haben wir genutzt, um ein Eischen am See zu essen und als wir auf dem Rückweg noch kurz im Laden waren kam mal wieder eine Panikattacke und abgesehen davon, dass ich jetzt – gute drei Stunden später – immer noch Adrenalin abbaue* sollte ich eigentlich hauptsächlich daran denken, dass die letzte so lange her ist, dass ichs vergessen hatte und wie großartig ist.
Hilfreiche Gedanken, nicht hilfreiche Gedanken – fragen Sie mich, ich bin Pro.

*) Das mag auch der Grund für diese Kettensätze sein, die ich hier gerade produziere.

Serien, misc: Ich mag das Magnum Remake (lin. TV, Vox) übrigens recht gern. Außerdem gucken wir gerade Undercover (ZDF-Mediathek) und das ist auch nicht übel – nur so, falls Sie gerade nix zu gucken haben.
Wie kommt man eigentlich hier in Deutschland an Hulu bzw. genauer an die aktuelle Veronica Mars?

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