9.2.2023 – Von Sonnenschein, Krimis und Wunschbloggen

Der Tag begann mit einem Ausflug zu Frau Doktor, die mir die wöchentliche Dosis Vitamine ins Gesäß schoss. Im allerbesten Sonnenschein zurückgefahren; es fühlte sich an, als könnte ich die schießenden Vitamine spüren.

Danach Schreibtisch mit ein paar „ich nehm Dich bei der Hand“-Mails und ein paar Antworten auf ein paar Fragenkataloge. Das klappte ganz gut, das fand ich prima.* Dann in den Code-Flöz eingefahren und den ersten Teil der gestern im Zoom of Desaster erinnerten Dinge gelöst – das hat dann den Tag über gedauert.

*) Fast hätte ich „das klappte gut, das machte Mut“ geschrieben aber dann sah ich Latzhoden-tragende 80er-Pädagogen vor mir, die „Die Edelweißpiraten“ singen und bin schnell abgebogen. Schlimm, was so ein Hirn unterbewusst so macht.)

Zwischendurch plötzlich Nachrichten, die die ganze Spannweite zwischen neuem Leben und neuer Lebensbedrohung abdeckten. Und gleich habe ich eine Verabredung mit Frau Mellcolm um einen Kriminalfall zu lösen und ich bin sehr gespannt, wie mein Hirn das alles sortiert bekommt. Naja, und ob ich mich noch erinnere, wie dieses Spiel geht.

Sie fragen, Christian antwortet

Eine wirklich schöne Frage, wie ich finde, kam von Smilla:

Meine Frage dreht sich um das Thema „in den Tag finden“ bzw. „aus dem Tag gehen“.
Findest du eher am frühen Morgen oder am späten Abend Ruhe, den Flow, Frieden, innere Einkehr, Präsenz…? Wie würdest du den Zustand beschreiben und was macht die jeweilige Tageszeit dabei aus? Gibt es Regelmäßigkeiten, Rituale, den Versuch der Täglichkeit?

Ich habe normalerweise einen ziemlich geregelten Tagesblauf. Gehe zwischen sieben und acht an den Schreibtisch, checke Mails und die Cam an der Haustür, reagiere wenn nötig auf Statusmails von Servern und ähnlichem, dann wechsle ich zu den Blogs meiner Kundinnen die ich technisch betreue, denn da gibts fast täglich ein Update für irgendwas zu machen – und so gleite ich langsam in den Tag rein bis ich beim jeweils aktuellen ToDo ankomme. Irgendwann meist kurz Frühstück, später mit etwas mehr Pause drumherum noch eine Kleinigkeit und dann hängts ein bisschen vom Tag und auch der Stundenzahl der Liebsten ab wie genau es weiter geht. Immer nochmal Scheibtisch, aber eventuell muss vorher auch noch der See besucht werden und ich bin mit meinen Terminen da generell flexibler als sie.
Das klappt meist ganz gut und schaue ich nur da drauf ist das schon sehr ok und ein fester Rhythmus tut mir auch gut.

Aber: Kaum ist die Liebste weg und/oder ich bin in einem Projekt, das ich vollkommen ohne Kontakt zu anderen Menschen umsetzen kann, verschiebt sich innerhalb von höchstens zwei Tagen mein gesamter Rhythmus komplett: Dann sitze ich voll von tiefem Frieden und Inspiration und Glück abends um neun am Rechner und gehe erst so gegen zwei, halb drei wieder. Schlafe lange und tauche gegen Mittag wieder kurz am Schreibtisch auf, mache dort abwechselnd kurze Arbeiteinheiten und kurze Pausen. Bin ich länger komplett nur von mir abhängig, dann ändert sich sogar mein Schlafrhythmus noch weiter und ich schlafe in vier oder fünf über Tag und Nacht verteilten kurzen Portionen. (Hurra, ich hab was mit Ronaldo gemeinsam! Und ich hab das schon getan, bevor er es berühmt gemacht hat!)

Den von Dir erfragten Flow und Frieden – sowohl als auch! – finde ich am besten an solchen Tagen.
Leider, leider arbeite ich ja nun nicht alleine auf der Welt und wie ich letztens in einer Unterhaltung über Kommunikationsverhalten und Abgrenzungsbedarf schon feststellte: Die meisten Menschen arbeiten nunmal (noch?) in einem nine-to-five-Rhythmus und viele erwarten auch (noch?), dass man als professioneller Dienstleister entsprechend erreichbar ist. Und ich bin (noch?) nicht cool genug, ihnen das zu verwehren. Vor allem weil ich nicht so ein riesen Fan von asynchroner Kommunikation bin, wie die meisten Menschen meiner Bubble. Aber das wird ein eigener Artikel.

Auch wenn ich Musik mache und da in einem Inspirationsschub bin, kann ich mich abends, wenn garantiert niemand stören wird, noch voller tiefempfundenen Glück noch einmal an den Rechner setzen, den ich vielleicht sogar nur wenige Stunden vorher genervt verlassen habe.
Ein beiden Situationen gemeinsames Gefühl ist, dass ich dann dort nicht gestört werden kann. Dann geht Flow, dann geht friedliches in der Arbeit versunken sein. Hm.

Vielleicht sollte ich doch einmal darüber nachdenken, ob ich es schaffe, mir Zeiten zu reservieren, in denen mich garantiert niemand stört – schon für diese Erinnerung vielen Dank für die Frage!

Zeugs

Gehen Sie doch mal rüber zu Johnny „Spreeblick“ und lesen seinen aktuellen Newsletter, der ist nämlich irgendwie wunderschön. Es hat den Anschein, als wäre er irgendwie in den Flow geraten und wäre dem gefolgt. Und dem zuzuschauen ist wunderschön. Ach ja, er sagt das ja auch genau so.

Ich wusste beim Tippen nicht, warum ich euch das schreibe, ich habe einfach losgelegt und meinen Spaß an den Erinnerungen gefunden. Und nun auch an den Überlegungen dazu, viereinhalb Jahrzehnte später.

J. Häusler: Spreeblick News #44

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