14.4.2024 – Vorsicht: Zahlen, Zahlen, Zahlen

Streng genommen begann der Tag so gegen drei, als ich endlich das letzte Mal vorm Schlafen auf die Uhr sah und dieser Tag danach bestätigte wieder mal, dass das mit 25 leichter fiel als heute.
Trotzdem waren wir vormittags erstmal am See und unterhielten uns dabei über eine These von Nele Pollatschek, die ich bei der Kaltmamsell (hier recht weit unten) gefunden hatte. Wir kamen dabei über Zweifel an toxischer Männ- und Weiblichkeit zu der Notwendigkeit einer sozialeren Gesellschaft zu den Grenzen persönlicher Freiheit im Sozialismus und im Kapitalismus – also so richtig schön einmal durch die großen Themen. Ebenso ergebnisoffen wie -los aber bestens, um einen müden Geist zu schärfen. War super.

Außerdem striffen wir die heiligen Kühe der Statistik, die uns seit unserer Kindheit einmal im Jahr mit ernstem Blick in der Tagesschau vorgetragen werden – in diesem Fall ausgehend von den von Nele Pollatschek zitierten Verkehrstoten. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich persönlich mag Tote gar nicht nicht gegen Tote aufrechnen – jede Tote hinterlässt trauernde Familien, Freundinnen, Nachbarn. Aber wenn wir schon mit Toten argumentieren, dann lohnt genau deswegen ein zweiter Blick auf diese Zahlen
Erstmal also die Verkehrstoten. Wie gesagt: Einmal im Jahr ernst vorgetragen und immer als abstrakter Wert im Hintergrund, wenn es zB um das Fahrverhalten der Menschen geht. Im Jahr 2023 waren es 2830 Menschen (in dem Jahr als ich geboren wurde übrigens noch fast 19.000 Menschen. Rechnet man mit ein, wie sich der Verkehr in der Zeit gesteigert hat, ist unser Straßenverkehr unpopulärerweise also sehr viel sicherer geworden).
In vergleichbarem Zeitraum ein paar Jahre vorher (was aktuelles habe ich auf die Schnelle nicht gefunden) starben wie viele Menschen an einer ausschließlich auf Alkohol zurückzuführenden Todesursache? 62.000, davon überproportionale 53.000 Männer übrigens.
Ach, wo doch gerade die tapferen Bayerinnen, die ja – das muss man ja auch noch mit einrechnen, dass die ja nicht an Alkohol sterben können wo es bei Ihnen doch Kulturgut ist – wo die Bayerinnen also gerade den Untergang des Abendlandes sehen, weil Cannabis ein Stückchen legalisiert worden ist, gucken wir noch kurz auf die Zahl der Drogentoten 2023: Keine 2000; davon keine Cannabis-Opfer.
Wie gesagt: Kein Tote-gegen-Tote-Aufrechnen, keine Verharmlosung, keine Bewertung. Ich finde nur sehr, sehr interessant, wo wir aus alter Konditionierung hinschauen und wo nicht und wie viele Tote in unseren Nachrichten und als Argumentationshilfe keine Rolle spielen.

Ja, so war das da am See. Danach überfiel mich ein schlimmer Schlafanfall und danach war nichts mehr außer Gammeln.

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