12.3.2024 – macht kaputt, was Euch kaputt macht!

Nach dem letzten Post trat etwas interessantes ein: Große Ruhe. Als hätte der Vorgang alles einmal aufzuschreiben zumindest im Kopf alles geordnet, beruhigt und die Einsicht vermittelt: Das ist alles gar nicht zu schaffen. Vielleicht ergänzt durch die Einsichten: „Also lass los“ und „Du bist nicht zu schwach für den Alltag“. Ich kann das also nur empfehlen – man braucht ja nur Stift und Block und kein Blog dafür.
Und es ist sogar so, als würde diese innere Haltung auch nach außen strahlen. Heute morgen zum Beispiel schaute ich auf meinen Tag und sah zwei geplante Blöcke, die ich mir für jeweils ein Aufgabe blockiert hatte. Und nichts, wirklich: Nichts anderes als die beiden Aufgaben würde heute passieren. Das ist vermutlich dieses Jahr noch nie so gewesen – immer war am Tag davon oder früh morgens noch etwas total Wichtiges oder etwas total Vergessenes in die Inbox geflattert.

Ich hatte sogar Zeit und Freude, dem Amselpärchen aus dem Garten* ein bisschen Knabbereien hinzu legen; ich hab nämlich beschlossen, mich ihnen vertraut zu machen, wie es der kleine Prinz formulieren würde. Ich würde es anders formulieren – vielleicht eher: Ich will sie so lange anfüttern, bis ich nette Fotos von ihnen machen kann, vielleicht sogar bis sie mir aus der Hand fressen. Aber wir lieben den kleinen Prinzen ja doch alle so sehr.

*) Sie brüten in der Hecke und der empörten Reaktion nach zu schließen, als ich gestern Nachmittag beim einsetzenden Regen noch fix das Wägelchen mit dem Rasendünger über die Fläche schob, finden sie, es sei ihre Wiese. Ich liebe sie sehr darob und wir werden uns schon aneinander gewöhnen.

(Zusammenhangloses aus dem Fotostream der letzten Tage)

Bei meiner Morgenrunde gestern durch Instagram stieß ich auf eine Story von Lena Meyer Landrut, die uns erklärte, warum wir bitte bitte ihre neue Single presafen wollten: Der Algorithmus bevorzugt vor allem die, die einen fulminanten Start hinlegen und der Erfolg der Single hängt nicht nur davon ab, wie viele Menschen ihn streamen, sondern auch, wie schnell sie ihn streamen bzw inzwischen eben schon vor dem Hören in ihre Playlists aufnehmen.
Alles daran ist falsch.
Dass der Erfolg eines Werkes nicht einmal mehr im Ansatz vom Werk selbst abhängt ist falsch. Dass selbst erfolgreiche Künstlerinnen wie Lena darum betteln müssen, dass ihre Fans bitte schnell genug sind, ist falsch.

Aber ich liebe Lena ja from the bottom of my heart und beobachte eigentlich über die ganzen Jahre wie „unsere ESC-Siegerin“ sich entwickelt und wie eine Künstlerin aus ihr wurde. Also klicke ich. Hm.

Als Preis dafür, das ich dieses falsche System unterstütze, zahle ich nochmal drauf und gebe UMG einen Komplett-Zugriff auf mein Spotify-Konto.
Klicke ich auf „Pre-add“ für Apple-Music ist es noch schlimmer, denn dann soll ich mich in mein Apple–Konto einloggen, also: das Konto, mit dem 2 Macs, 1 iPhone, 1 iPad sowie eine iCloud mit – naja: allem halt darin registriert sind.
Das ist mal erst recht falsch.

Sorry Lena, sorry anybody, but I can’t do that. Ich weiß, dass Ihr keine Schuld tragt an dem System, aber nein.
Und obwohl die nächste Single für mein kleines Musikprojekt in den Startlöchern steht, werde ich auch nicht noch einmal um Presafes bitten.
(Abspielen geht lustigerweise ohne Kontozugriff, wenn Sie also noch einmal hören wollen mögen würden? – denn natürlich bin auch ich da vollkommen von Ihnen abhängig und muss betteln) Der Song wächst eh beim wiederholten Hören, also gehen Sie ruhig. Dauert ja nur drei Minuten, nicht wahr?!

(Genauso Zusammenhangloses aus dem Fotostream der letzten Tage.
Zufalls-Shot, but I liked)

Meanwhile in einer ganz anderen, nicht minder kaputten Ecke der schönen neuen Welt schickt mir Copytrack, mein Dienst des Vertrauens um nicht lizensierte Nutzungen meiner Bilder zu finden eine Mail und hat in den Trefferlisten einen neuen Filter eingeführt. Einen Filter der erlaubt, nach Fundstellen zu filtern, gegen die Copytrack schon einmal erfolgreich war. Überraschung: In der so gefilterten Trefferliste finden sich nur noch große Presseverlage.


Fazit heute: Alles kaputt. Früher war vielleicht doch … nein, stop. Einen Scheiß war früher alles besser:

Ihr merkt, worauf ich hinaus will. Ich hatte eine tolle Kindheit. Es waren bewegte Zeiten. Aber keiner, der halbwegs bei Verstand ist, würde sie sich zurückwünschen.

… schreibt Christian Buggisch in seinem Artikel Früher als alles besser war und führt das auch sehr ausführlich aus. Offensichtlich sind wir ungefähr gleich alt, denn ich kann jedes Gefühl das er beschreibt sofort im Magen spüren.

Vorschläge, Nummer eins?
Vi ses!

Sie haben Fragen? Sie wünschen sich ein Thema, über das ich mal bloggen soll?
Schreiben Sie’s auf!

2 Kommentare

  1. Erkenntnis aus meiner letzten Therapiestunde: „Manchmal kommt zwar alles auf einmal, aber das heißt ja nicht, dass ich auch alles auf einmal erledigen oder klären muss.“ Als ich das verstanden und verinnerlicht hatte, konnte ich endlich los lassen, was mich den ganzen Januar über sehr nahe an einen Depressionsschub brachte.
    (Sei weiterhin gut zu dir.)

    Ach, ja: auf die Amselgeschichten freu ich mich jetzt schon!

Kommentare sind geschlossen.

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