Der Tag begann um kurz nach eins, als ich auch einem beeindruckenden Alptraum hochschreckte. Immerhin fand ich sehr zufällig die sehr bezaubernde Serie 303 die achtlos nachts im SWR weggesendet wurde. Gibts noch in der Mediathek und wenn Sie Lust auf eine sehr entschleunigte Geschichte, auf ein langsames, liebevolles Annähern zweier kluger Menschen, verpackt in ein Roadmovie, haben, dann lohnt das sehr.
Dann wars plötzlich fünf. Eigentlich kann ich ja ganz gut mit solchen Schlaf-Unterbrechungen in der Nacht, weil ich seltenst zu einem bestimmten Zeitpunkt aufstehen muss – aber heute musste ich.
Denn die Liebste machte sich heute Morgen auf den Weg, ein paar Tage am Meer zu verbringen und die Freundin mit der sie unterwegs ist, holte sie um neun ab.
Naja, wach ist wach und es störte ja auch niemanden, dass ich kurz, aber wirklich nur kurz in das Job-Rabbit-Hole fiel. So bis zwölf.
Aus Vernunftsgründen wollte ich da aber raus und als ich letzte Mal den Kopf gehoben hatte schien die Sonne – also vielleicht spaziere… … naja. Wetter. Sie verstehen.
Also auf die Couch, auf Prime „Der Anruf“ angemacht und dieses Wochenend-Chillen mal ausprobiert. Langweilig. Tiefe Wasser? Och nee, pseudo-deepe Mystik.
Mal bei YouTube reingucken …
Carolin Kebekus ist gestern als Überraschungs-Engel mit den verbliebenen vier No Angels bei Giovanni Zarella in einer Schlagersendung aufgetreten, alle feierten zusammen „Ist ja wie bei The Dome 2001, sogar das gleiche Publikum ist da“ und ich frage mich, wann diese verzweifelte Retrowelle endlich aufhört. Und wann hat es eigentlich aufgehört, dass Musik Menschen wichtig war und billige Schlagerevents das Kommando übernommen haben?
FunFact, wenn man sich mit den No Angels beschäftigen möchte: Das dritte Lied in dem vorgetragenen Medley wurde damals von „Vany“ Vanessa Petruo – die heute eben nicht mehr dabei ist – geschrieben und war der Befreiungsschlag, mit dem die Band anfing, eigene Songs zu schreiben. Sich vom „puppets on a string“ zu Künstlerinnen zu entwickeln.
Sehr stilvoll, dieses Lied dann mit einer Ersatzsängerin auf einer bereits anderthalb Jahre dauernden „reite den Gaul bis er zu Staub zerfällt, so lange es Geld bringt“-Tour zu singen.
Frau Petruo ist übrigens inzwischen Dr. rer.nat (magna cum laude) und „[…] als Postdoc an der University of Southern California […] tätig. Im „Brain & Music Lab“ des USC Brain & Creativity Institute führt sie aktuell EEG- und fMRT-Experimente durch, um die Auswirkungen von musikalischem Training auf die Leistung in exekutiven Funktionen und die Neuroplastizität des Gehirns zu untersuchen“ (Wikipedia)
So kanns gehen.
Moment mal, No Angels? Ach guck, bei Schlafmangel fangen meine Gedanken an, ungesteuert zu mäandern. Geil.
Schlaf nachgeholt, zweiter Anlauf mit dem Couch-Dings. Diesmal mit 68 Kill. Doof. Ich geh jetzt Dokus gucken.
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Über Vanessa Petruo hatte ich vor ein paar Jahren schon mal gelesen und fand das so cool. Und musste mir dann aber auch selbst eingestehen, dass ich vielen dieser „gecasteten / zusammengesuchten“ Bands – egal ob männlich, weiblich – oft mit viel Vorurteilen begegnet bin, von wegen „die können halt sonst nix“. Mag manchmal stimmen, aber vermutlich oft auch nicht. Bemühe mich daher seitdem darum das alles etwas vorurteilsfreier zu beurteilen…
Ging mir exakt genau so. Schon „so cool finden“ kommt bei mir daraus, dass man (wer auch immer das ist) Casting-Hüpfdohlen halt nicht so viel zutraut.
Wir sollten uns zur Entschuldigung allerdings auch sehen, dass manche Casting-Formate schon auch darauf angelegt sind, dass die Siegerinnen nicht als Künstlerinnen, sondern als perfekt umsetzende befhelsempfängerinnen wagrgenommen werden. Gerade D! in den Postars-Staffeln war ja nun deutlich darauf aus, die Menschen erst zu brechen …