19.11.2019

Um vier endgültig von den Schmerzen im Rücken aufgewacht. Fuck. Auf die treadmill gewechselt und die ersten Kilometer gegangen. Die nächsten sechs Stunden standen dann eigentlich erstmal mehr oder weniger im Zeichen der selbst-Remolisierung: Abwechselnd Wärme, ausgesuchte Physio- und Yogaübungen und viele, viele Kilometer. Langsam wurds besser, so dass ich später sogar noch mal ein Stündchen schlafen und ein paar Stündchen am Schreibtisch sitzen konnte.

Am Schreibtisch bin ich heut genervt: Ich habe da eine quasi nicht mehr überschaubare Menge Projekte liegen, die alle eigentlich fertig sind. Uneigentlich aber irgendwie noch jemand drüberschauen möchte, der Texter plötzlich doch nicht texten kann, der Datenschutzbeauftragte sich nicht äußern möchte oder sonst irgendetwas absurdes geschieht. Und ich möchte den von Ihnen kennen lernen, bei dem das dann nicht alles im Hinterkopf irgendwie ständig köcheln und Aufmerksamkeit kosten würde.
Ich möchte jetzt mal Dinge abschließen.

Überhaupt: Datenschutzbeauftragte. Ich arbeite für ein paar Kunden, die irgendwie an eine Behörde angebunden sind; mit denen erlebe ich die interessantesten Geschichten. Da gibt es den Datenschutzbeauftragten einer Stadt, der das in der Pension nebenher macht und durch mich darauf gestoßen wird, dass der Job etwas juristische Grundkenntnisse brauchen könnte. Und sich mangels dieser jetzt komplett verweigert.
Da gibt es den in einer anderen Stadt, der sich strikt weigert, etwas zu schreiben. Oder etwas zu lesen. Oder aber auch jemand anderes zu bezahlen.
Aber auch große Firmen sind oft spannend – wenn die Rechtsabteilung irgendwann was geschrieben hat, dann ist das ehernes Gesetz. Und dann bleibt der Absatz über die YouTube-Videos drin, auch wenn die Videos längst von der Seite runter sind.
Oder der Geschäftsführer, der meint, man solle das alles nicht so wichtig nehmen, ich solle das doch bitte einfach irgendwie im Internet zusammenklauen.

18.11.2019 – ouch

Ganz schön nebelig da draußen, als ich heute Morgen eine kleine Runde drehte.

Als ich mich nach dem zweiten Bild aus der Hocke wieder aufstellen wollte stach mich ein überraschend intensiver Schmerz durch den rechten Rücken. Und weil ich ein großer Junge bin, laufe ich seit dem Kilometer um Kilometer auf der Treadmill statt mich wimmernd ins Bett zu legen. Auch wenn es sich so anfühlt, als wollte ich das eigentlich tun.

17.11.2019 – Wechselbäder

Sagen wir’s so wie es ist: Die letzten Tage sind ein krasses auf und ab. Ich erwähnte ja im Rahmen dieses Blogs schon einmal das Wort PTBS und es gibt Situationen im Leben, da bedeutet „Post“ weit weg und es gibt welche da bedeutet „Post“ genau mittendrin im Alltag, mitten in Gedanken, Seele, Herz. Zweitgenannte können den Alltag dann schon sehr beherrschen, wie die zweite Hälfte der letzten Woche anschaulich zeigte.
Aber nun renne ich ja nicht montags zur Seelenmassage, um da krankenkassenfinanziert den neusten Gossip über Hollywoodstars und das englische Königshaus auszutauschen, sondern ich lerne da etwas. Unter anderem einen guten Umgang mit solchen Situationen.
Aber Arbeit es ist, junger Padawan, und viel Kraft es kostet.

Während ich Donnerstag aus irgendwelchen Gründen gut den Weg nach Leverkusen geschafft hatte, musste ich Freitag ein Treffen mit Freunden leider absagen; Samstag wieder war abends ein Konzert einer kleinen lokalen Band zur Ablenkung genau das richtige. Eine Band, die sich übrigens laut dem Urban Dictionary „erigierter Penis“ nennt. Aber erstens unterstelle ich ihnen da große Ahnungslosigkeit während des Namensfindungsprozesses – und ob der Name unbedingt schlechter ist, als eine Band, die sich nach einem Vibrator benannt hat oder ein Auto, dass Wichser heißt? Namen sind doch Schall und Rauch.

Was ich beim Konzert leider feststellen musste: Diese hippen Monitor-Boxen auf Ständern (… nein, bitte keine Anspielung auf den Bandnamen hier), diese hippen Monitore jedenfalls zusammen mit den ebenfalls hippen iPads, die man auf der Bühne heute so vor sich hat, die sorgen zusammen für eine ganz schönen Mauer zwischen Band und Publikum und das ist schade, denn die können schon ganz schön spielen, die fünf. Aber durch so eine Mauer muss man ja erstmal drüber kommen.

Heute dann Kino. Eigentlich ohne besonderen Anspruch und nur zur Vermeidung des gefürchteten Lagerkollers fuhren wir, uns Das perfekte Geheimnis anzusehen. Nun mag ich ja deutsche Filme eher selten, aber hier fehlten ja schon mal die Herren Schweighöfer und Schweiger, das quasi Kammerspiel-artige Setting ließ auch nicht zu viel Raum für Slapstick-Stunt-Einlagen und so war das schon sehr ok.
Was – vollkommen logisch – mich seitdem beschäftigt: Würde ich der Liebsten mein Handy geben? Natürlich ja, denn ich habe keine Geheminisse. Echt nicht.
Und natürlich nein. Würde ich ihrs wollen? Natürlich nein. Beides hat für mich nichts mit Geheminissen zu tun, sondern mit Respekt vor Privatsphäre; die gibts nämlich auch innerhalb einer Beziehung.

Die Liebste berichtete dann, sie habe irgendwo in einer Untersuchung gelesen, dass das durchschnittliche Ehepaar 12 Minuten am Tag miteinander spricht. Ich guckte fassungslos; verstand dann aber daran sowohl besser die Grundidee des Films als auch, dass so viele Paare Angst vor gemeinsamem Urlaub und erste Recht der Rente haben.
Ich möchte nie wieder da raus.

15.11.2019 – Zustandsbericht

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14.11.2019 – I can see you in the morning

Treue Leserinnen haben vielleicht schon mitbekommen: Ich verzweifle manchmal gelegentlich oft am deutschen Schulsystem und es zieht mich sehr nach Dänemark.
Wie schön, dass RSS-Reeder und Inbox das beides heute direkt bei der Morgenlektüre verbinden:

Martin Spiewak macht in der Zeit einen Vergleich auf zwischen digitaler Ausstattung und Bildung an dänischen und deutschen Schulen …

[…] bittet man den Rektor um das aktuellste Digitalkonzept seiner Schule, muss er länger überlegen – und schickt dann ein Papier von 2005. „Wir machen uns keine grundsätzlichen Gedanken mehr über den Einsatz von Computern“, sagt Mittag, „sie gehören einfach zum Unterricht dazu.“
[…]
Natürlich lernen sie am Gymnasium in Åbenrå noch mit Büchern. Und im Matheunterricht haben die Kalkulationsprogramme nicht das Rechnen ohne elektronische Hilfe ersetzt. Doch fragt man die Lehrer, wo die digitalen den analogen Medien überlegen sind, fallen stets zwei Stichworte: Anschaulichkeit und Lebensnähe.

Die Zeit: Digitale Bildung: Um Klassen smarter

Und Bent Freiwald bei den Krautreportern berichtet über eine deutsche Schule, die den anderen weit voraus ist und erkennt daran, was es noch alles zu tun gibt:

Deutschlands Schulen funktionieren oft noch wie im 20. Jahrhundert. Das könnte der „Digitalpakt“ der Bundesregierung tatsächlich ändern – wenn das Geld für die richtigen Dinge ausgegeben wird. Wie das gehen kann, habe ich mir von meinem alten Mathelehrer in Schleswig-Holstein zeigen lassen.
[…]
Seit meinem Besuch bei ihm verstehe ich, warum Tablets den Unterricht für Lehrkräfte tatsächlich leichter machen können und was die Schüler:innen davon haben. In drei Monaten sollen die Schulleitungen endlich die ersten Anträge für das Digitalpakt-Geld einreichen können. Die Gefahr, dass Schulen das Geld langfristig verschwenden, ist aber groß. Denn teure Geräte allein machen noch keine Digitalisierung.
[…]
Es gibt zwei Arten, Tablets zu nutzen, sagt Sönke Schulmeister. Die erste Art ist der reine Konsum, das machen die Kids meistens zu Hause. Die zweite Art ist das Tablet als Arbeitsgerät – das sollen die Kinder in der Schule lernen. Und das haben sie nötig, wie die ICILS-Studie zeigt. Wer im digitalen Zeitalter aufwächst, ist eben nicht automatisch digital fit.

Krautreporter: Digitalisierung in Schulen – Tablets machen den Unterricht besser – sie anzuschaffen kann trotzdem ein Fehler sein

Gehen Sie ruhig erstmal lesen, ich warte hier.

Und weil das alles noch nicht genug Dänemark für den Tag waren, fuhren wir spätnachmittags dann los in Richtung Leverkusen*. Dort gibt es seit 1980 die Leverkusener Jazztage und weil mit Jazz alleine inzwischen auch keine Oberstudienrat mehr hinter dem sprichwörtlichen Ofen hervorzulocken ist, lädt man auch anderes musizierendes Volk ein. Dänische Singer/Songwriterinnen zum Beispiel.

*) Jaja, der Satz alleine ist der Burner und wird weder Dänemark noch Leverkusen gerecht. In welcher Richtung nicht gerecht düfen Sie selbst entscheiden.

Es war ein wunderschönes Konzert. Eine sehr ungewöhnliche Setlist mit vielen meiner all time favorites und wieder mal neuen Versionen der ganz großen Hits. Das bewundere ich ja sehr. (Jaja, neben vielem anderen)
Und außerdem habe ich jetzt im nächsten Februar was vor. In Hamburg. Drei Abende lang. Weil sie da auch was vor hat und meinte, ich solle doch die drei Abende kommen. Uuiuiuiuiui.

Ps.: Die Überschrift ist natürlich ein Zitat der ersten Zeile aus diesem Klassiker. Einem Klassiker, den ich in der Schule mal für eine kleine persönliche Rebellion benutzte, aber das erzähl ich vielleicht ein andern Mal.

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