Medienkonsum III & IV 2024

Threesome – Ein Dreier mit Folgen
Drama-Miniserie, in der „Waiputhek“ geguckt; ursprünglich wohl auf RTL Passion. David und Siri sind ein junges schwedisches Pärchen in London. Am Ende einer wilden Party landen sie beide mit einer französischen Studentin im Bett. Der ungeplante Dreier wirft ihr Leben kräftig durcheinander und die Serie begleitet die beiden dabei, wie sie versuchen, ihre Beziehung zu retten.
Ich bin ja inzwischen ein alter weißer Mann, der seit über einem Vierteljahrhundert in einer festen Beziehung lebt und an manchen Stellen fremdelte ich mit den Beziehungs-Mustern, die die beiden da leben. Aber was weiß ich schon, wie das heute ist? Und vor allem bedeutet das ja, dass ich die ruhige Art der Serie nah genug an den Gefühlen der Protagonisten ist, dass ich mitfühlen kann, dass das alles sehr glaubhaft und nahbar ist. Und das fand ich gut.
(Was ein Glück, dass wir hier mehr miteinander reden als die beiden)
★★★★☆

The Equalizer III – The Final Chapter
Film, bei netflix geguckt. Der ersten Teil der dreiteiligen Filmreihe hat mich damals sehr überrascht – genau mein Schema: Jemand, dem man das zuerst nicht so zutraut, haut aus einer tiefen inneren Überzeugung heraus, für die Schwachen eintreten zu müssen, die Bösen in Grund und Boden. Dabei waren die Kampfszenen schnell und präzise choreografiert und sowas ist mein guilty pleasure.
Teil 2 krankte schon ein bisschen an Teil 2-Problemen und Teil 3 – nun ja. Ist ja jetzt auch zu Ende, die Filmreihe. Manche Themen reihen nicht über drei Filme – auch wenn man brav das Rezept wiederholt, braucht man schon ein Thema für einen Film. Weiterhin gute Kampf-Choreographien, teilweise selbst für den Equalizer überraschend brutal.
★★☆☆☆

LOL
Staffel 5, auf prime geguckt. Das Konzept bleibt ein ganz gutes, die Staffeln stehen und fallen also mit den Teilnehmerinnen. Ein paar Dinge waren bei der Mischung diesmal vorhersehbar: Dass Otto eben einfach Otto ist und bleibt (einmal Jodeln bitte hier hin denken) und nie mehr was anderes sein wird, zum Beispiel.
Was diesmal gut war: So ca ab der vierten Folge passierten ein paar Situationen, die mich wirklich beeindruckt haben. Thorsten Sträter und Hazel Bruger, beide mit unfassbar schnellem Wortwitz gesegnet zum Beispiel, sollte man öfter einfach mal nebeneinander setzen; da würden schon ein paar gute Sendungen bei raus kommen. Oder auch Olaf Schubert, der spontan mit der Blue Man Group spielte, hat mich echt richtig überrascht. Schön zu sehen, wenn die, die uns da omnipräsent in Podcasts, Panels oder Reels immer wieder begegnen, echt was auf dem Kasten haben. Oder halt auch nicht.
★★★★☆

Rammstein – Die Reihe Null
Panorama-Doku, in der ARD-Mediathek geguckt. Die ganze Rammstein / RowZero / Missbrauchsvorwurfs-Geschichte wird dokumentiert.
Hm. Wer im letzten Jahr nicht blind durchs Internet gestolpert ist, kennt jedes Detail der Geschichte, dazu ist es also nicht nötig, die Doku zu sehen – auch wenn eine gut sortierte und kuratierte Doku manchmal ihre Vorteile hat. Was mir aber komplett fehlte, war die Einordnung des gesamten Hasses, den die Frauen, die an die Öffentlichkeit abbekommen haben. Und vor allem, dass dieser Hass in seiner Normalheit sowohl Ursache als auch Folge einer Welt ist, in der man sich als Musiker eine Row Zero zusammenstellen lassen kann. Vielleicht also für Menschen in anderen Filterbubbles gut und wichtig aber irgendwie unvollständig.
★★★☆☆

The 50
Mehrteilige „Reality-Show“, auf prime gesehen. 50 Reality-Stars zusammen gepfercht in einem Schloss (ja, fügen wir hier ruhig den Witz ein, dass man da mit einem gezielten Flugzeugabsturz eine Menge Probleme des deutschen Fernsehens hätte lösen können) – 50 Reality-Stars also und dann gucken was passiert, das ist nicht neu. Was diese Show für mich anders machte, war: Es gab ungewohnt wenig Regeln, wenig Challenges, die auf klassische Reality-Format-Art und Weise lösbar waren und viele schwammen deutlich, weil sie ihre Rolle im Einfach-miteinander-sein nicht fanden. Und weil selbst sie überrascht waren, wie schnell sich ihre Zahl dezimierte.
Wer keine Reality-Formate mag, kann aber aus dem gleichen Grund dran bleiben wie ich: ich habe noch nie so gut dokumentiert gesehen, wie ein arschiges Alphamännchen eine Männergruppe um sich schart, wie sie ihm voller Hoffnung auf ein bisschen Macht hinterher laufen, wie selbstverständlich frauenfeindlich diese Gruppe funktioniert – aber auch, wann diese toxischen Männergruppen wieder auseinander brechen. Watch and learn; it’s terrible, but it works. Also ein Stern für die Reality-Sache an sich und drei für diese unfreiwillige Dokumentation.
★★★★☆

Wunderland – vom Kindheitstraum zum Welterfolg
Im Kino gesehen. Die Doku erzählt die Geschichte des Miniatur-Wunderlandes in Hamburg – ich muss nicht erklären, was das ist, oder? Man lernt die beiden Gründer kennen und entlang einer Rahmengeschichte darüber, wie sie zusammen mit einer südamerikanischen Gruppe von Modellbauern die Copacabana ergänzen, wird klar, was die beiden antreibt, wie die Idee entstand und warum das Wunderland so ist, wie es ist. Das alles in wunderschönen Kino-Bildern und die Rahmengeschichte ist auch irgendwie wunderschön. Im deutschen Modellbauer-Team gibts keine Frauen, bei den Brasilianern wenige; im Kino sah’s ähnlich aus. Ich fands super, ich fands wunderschön umgesetzt und ich bin Nerd genug, um tief neidisch darauf zu sein, wie die beiden einen Nerd-Traum umgesetzt haben.
★★★★★

Stadt + Land = Liebe
Kuppel-Show in der ARD-Mediathek. Außer Konkurrenz in müden Momenten geguckt und während der vollkommenen Belanglosigkeit auf dem Bildschirm darüber nachgedacht, wie zynisch es eigentlich ist, Kandidatinnen und Kandidaten, die auf der Suche nach Liebe sind, für eine Show zu casten, die von vorneherein aufs Scheitern ausgelegt ist. Außerdem wundere ich mich immer wieder über Collien Ulmen-Fernandes, die mir auf der einen Seite immer wieder positiv als Kämpferin für Feminismus auffällt, auf der anderen Seite so einen Scheiß macht und als lustlose Ärztin auf dem Traumschiff mitschippert.
☆☆☆☆☆

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2 Kommentare

  1. Equalizer 3 haben wir auch gesehen und gleich nochmal 1 und 2 hinterher. Bei 1 und 2 bin ich völlig bei dir. 3 hat mir deutlich besser gefallen als dir, weil ich Denzel Washington immer noch gerne dabei zuschaue, wie er sehr böse Menschen, die ihn völlig unterschätzen, um die Ecke bringt. Und weil halt Sizilien, Neapel und Amalfi-Küste, da werde ich sowieso schwach.

    1. Ich guck ihm da auch wirklich gern bei zu, aber irgendwie fehlte mir Motivation? Rahmen? Aber das ist ja alles Geschmackssache :)
      Und Italien und ich, wir haben auch voll keinen Bezug.

Kommentare sind geschlossen.

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