Immer wenn ich „2020“ in die Überschrift tippe, muss ich darüber nachdenken, dass die „roaring twenties“, die Zwanziger der zwanzigsten Jahrhunderts also, die erste Zeit sind, die mir durch Geschichts- und andere Bücher und auch schon durch Filmaufnahmen irgendwie vertraut vorkommen. Hundert Jahre her. Hundert Jahre im Überblick, im Bewusstsein. Krasser Shize.
Der Tag begann damit, dass ich mich selbst verarschte, genauer: dass ich einen wirklich actionreichen Traum träumte und exakt vor der Auflösung aufwachte. Gerade, als wir die Geiseln befreien wollten und der Schurke noch einmal unerwartet mit ihnen in einen anderen Flur abbog. Ich fühle mich, als hätte man mich zehn Minuten vor Ende des Films aus dem Kino geschleift.
Wissen Sie, was mich wirklich glücklich macht? Morgens, wenn ich an meinen Schreibtisch gehe, dann öffne ich zuerst Plex und dann suche ich mir Musik für die nächsten Stunden aus. Ich suche sie meist sehr sorgfältig aus und blättere mich auch mal ein paar Minuten länger durch die vielen Alben, die ich in den letzten Monaten digitalisiert, gesammelt und sortiert habe. Und es macht mich sehr, sehr froh. Dann weiß ich, wofür ichs getan habe.
Heute allerdings nicht Plex, sondern AppleMusic, denn gestern, beim Lesen der Wikipedia-Biographie von Joni Mitchell (die ich gestern hörte), stieß ich darauf, dass Herbie Hancock mal eine Tribute Platte für sie gemacht hat. Oder sagt man „Tribute an sie…“? Egal. Auf die vorfreue ich mich seitdem sehr.
Wie soll man sich auch nicht auf etwas freuen, worüber selbst in der deutschen Wikipedia solche Sätze stehen?
„River: The Joni Letters“ ist nicht einfach zu kategorisieren; ähnlich Mitchells Bestrebungen führt die Vielschichtigkeit Hancocks dazu, flüchtig und schwer fassbar zu sein. Bei mehrfachem Hören enthüllen sich allerdings die subtilen Details und Hancocks Vermögen, den emotionalen Kern von Mitchells Arbeit zu fassen.
(Wikipedia: „River: The Joni Letters“)
Man sollte einfach nicht über Kunst schreiben.
Habt Ihr auch das Satelitenbild vom brennenden Australien gesehen? Ich hab befürchtet, dass es nicht echt ist. Jetzt gerade das hier gefunden.
Tja, nachmittags als ich das tippte, da gab es bei deutschland3000 das Bild und darunter eine Erklärung, dass es nicht echt, sondern eine Visualisierung über einen längeren Zeitraum wäre.
Ich schrieb nachmittags weiter:
„Jetzt ist deutschland3000 ein Account, dem ich schon eher vertraue, aber was sagt mir das jetzt? Ist das Bild jetzt eine Visualisierung oder ein Fake? Ein Foto oder eine Collage mit einem Fehler beid er Bearbeitung? Ist es absichtlich übertrieben? Wir wissen das alles nicht.
Wäre es ein Bild von per Photoshop vervielfachten Flüchtlingsmassen, verbreitet von rechten Accounts, wäre das Urteil bei „uns“ schnell klar. Genauso ist jetzt zu befürchten, dass das Bild – wenn es bearbeitet und missverständlich verbreitet – Klimakatastrophenleugnern in die Hände spielt.
Und unter solchen Bildern schlagen sich meist sofort die beiden „Lager“ die Köpfe ein.
Im Endeffekt: Bilder, vor allem welche, die sehr schnell auftauchen oder sehr emotionalisieren haben für mich inzwischen fast jede Bedeutung verloren. Wie bei jeder anderen Quelle gilt: Hinterfragen, Quelle checken, noch eine Quelle hinzuziehen. Das ist nicht einfach, weil dieser ganze Social Media-Kram eben so sehr auf die schnelle, emotionale Reaktion ausgerichtet ist, aber ich habe gemerkt: Man kann das trainieren.
Und das bedeutet aber auch: Will ich selbst ein Thema visualisieren, muss ich dreifach, vierfach, fünffach aufmerksam sein.“
Und so denke ich jetzt, ein paar Stunden später: Was auch immer für deutschland3000 der Grund war, das Bild wieder von Instagram zu löschen: Meine Einstellung zu emotionalen Bildern in News-Bereichen und im Social Web ändert es nicht. Eher im Gegenteil.
Abends habe ich dann hier noch den großen Fotoaufbau mit Hintergrund und allem gestartet, um ein Bild für Kwerfeldein zu machen. Ich glaube, ich bin noch etwas müde.
Ich mag das Foto von dir, da drüben. Da ist was fesselndes, fast forderndes – oder herausforderndes? – in deinen Augen, dann aber wieder dieses minikleine Lächeln im (von uns aus gesehenen) linken Mundwinkel, das den sehr direkten Augen-Blick quasi entschärft. Doch, hat was. Sympathisch ;-)
*knickst*
(voll spät, sorry)