Eine der nicht so spaßigen Seiten eines Lebens als Grafiker – und im weiteren Sinne bin ich das ja auch – ist, dass man gern angerufen wird, wenn jemand gestorben ist und es gilt, ein Foto des Verstorbenens ein bisschen so aufzuhübschen, dass man es rahmen und neben den Sarg stellen kann. Nicht falsch verstehen: natürlich tue ich das gerne und helfe jeder Freundin sofort und ohne Rückfragen wenn das nötig ist.
Was ich sagen will: Es ist nur eine sehr seltsame Arbeit, dann an einem Foto eines Menschen zu retuschieren, der gerade gestorben ist und den ich – und bei Eltern von alten Freunden ist das sehr wahrscheinlich – auch kannte. Schon normalerweise fühlt es sich für mich seltsam an, irgendwelche Details ihrer Körper oder Gesichter bildschirmfüllend heranzuzoomen und dann mit dem digitalen Pinsel irgendetwas zu „verbessern“.
Eigentlich funktioniert das für mich nur über eine gewisse Distanz und Objektifizierung. Ist diejenige gerade gestorben potenziert sich das seltsame Gefühl und objektifizieren möchte ich dann auch gar nicht.
Naja, und jetzt wissen Sie, wie der Abend gestern noch weiter ging.
Heute Morgen bemerkte ich, dass damit, dass ich über die Erleichterung noch einmal so richtig vor Augen geführt bekommen hatte, wie groß meine Sorge eigentlich gewesen war auch noch der Dammbruch einherging, dass ich merken konnte, wie müde und erschöpft ich eigentlich bin. Dass es vielleicht etwas bedeutet, dass ich jetzt seit einer Woche abends um acht wimmernd ins Bett falle und dann lang aber schlecht schlafe.
Folgerichtig musste ich unser nächstes Zoomonopoly absagen.
Which sucked a lot.
Über den Tag versucht, mit viel Selfcare und kleinen Pausen hier da und dort gegenzusteuern. Hoffe das bringt was.
Spaßigster Moment des Tages: ich habe einen Google-Alert auf eine Journalistin eingerichtet, die mich vor vielen Jahren mal ziemlich verarscht hat. Heute Morgen bekam ich wieder mal eine Mail darüber, dass sie etwas veröffentlichte. Titel „Baum umgeknickt“.
Es mag etwas schadenfroh sein, aber ich lachte.
Das eine Projekt, in das ich die letzten Tage viel Liebe und Zeit investiert habe liegt nun erstmal, für das nächste habe ich dann heute mal das Rebriefing abgeschickt. Ich bin da mal in einer ganz anderen Position als sonst gelandet – ich konzipiere nämlich nur die Gestaltung verschiedener Module und gebe das ganze dann an eine programmierende Agentur.
Not too shabby für Herrn Fischer.
Außerdem habe ich einen kleinen Briefing-Fragebogen bekommen, denn am Samstag Morgen bin ich zu Gast in einem Podcast zum Thema Feministen. Als wir den Termin absprachen, erschien der frühe Morgen ebenso logisch wie jede andere Zeit, von heute aus betrachtet hingegen … nun denn.
Ich werde berichten, wenn der Podcast veröffentlicht wird.
Die Liebste ist übrigens bis jetzt nebenwirkungsfrei. Wolle Ibuprofenberge kaufen?
Sie haben Fragen? Sie wünschen sich ein Thema, über das ich mal bloggen soll?
Schreiben Sie’s auf!
Alle bisherigen Antworten finden Sie übrigens hier.