20.3.2024 – Happy place

Die Tage versuppen in einer Suche nach mehr haltgebender Struktur ebenso wie der Suche nach dem nächsten Taschentuch, denn überraschenderweise hat mich der Schnubben, den die Liebste am letzten Wochenende als Mitbringsel aus der Schule gebracht hatte, auch aufgesucht.

Die Rückmeldung bekommen, das Kleingedruckte in meinen Angebote wäre aber unterhaltsam zu lesen, wenn man sich bei jedem Absatz überlege, was für eine Geschichte denn zu diesem Teil geführt habe. Persönlich natürlich sehr aufmerksam, in der Sache aber eher traurig – denn natürlich hat zB der Absatz „ich bevorzuge die Datenübergabe per E-Mail oder Cloud-Lösung. CDs oder Sticks übernehme ich nur nur nach Absprache. Schicken Sie mir nie Originale“ vor allem eine Geschichte dahinter, in der ich ein (zum Glück: externes, billiges) CD-Laufwerk gewaltsam öffnen musste, weil der billig-Brand des Fotografen im billig-Laufwerk einfach hängen blieb und die CD aber die einzig existierende war. Die Diskussion mit der Kundin, wer von uns beiden denn jetzt verantwortungslos mit der CD umgegangen war, ließ sich nicht abschließend klären.
Auch die Liste der Dateitypen, in denen ich Daten übernehme ist kein Zufall, sondern die Folge von wirklich vielen Text- und Bildformaten, die vor allem bei Computerbild-Lesern (absichtlich nicht gegendert) verbreitet sind.

Aktuell könnte ich ergänzen: „Was Sie mit ihrem Webhosting-Paket machen ist Ihre eigene Verantwortung; ich bin nicht für BackUps Ihrer Daten zuständig und wenn Sie es kündigen und damit alles löschen, bin ich nicht Schuld.“ Allein: Ich finde keinen hybsch formell formulierten Satz dafür.

Aber apropos „gendern“: Im Moment bin ich ja mal wieder in einer Phase, in der ich mich nicht gut anekdotisch aufregen kann. Dass die Ministerpräsidentin* „gendern“ gesetzlich verbieten lässt, ist eine ebenso logische Folge, wie der Aufschrei, wenn man die letzten Helden wahrer Männlichkeit für eines der drei Spiele, die sie bestreiten werden, in ein rosa Trikot steckt.

Aber ich kann nicht mehr über die einzelne Geschichte erschrocken sein, denn jede dieser Geschichten ist eine logische Folge eines Zustandes, den wir so langsam kennen könnten: Gnadenlose Irritation bei denen, die die letzten Jahrzehnte und -hunderte die Deutungshoheit hatten über den Verlust derselben – gefolgt von dem Versuch, durch Macht- und vielleicht auch gewaltvolles Ausspielen der noch vorhandenen Autorität dagegen anzugehen.

Nein, ich will sie nicht ernst nehmen, ich will auch kein Verständnis haben und ihnen nicht zuhören, so lange sie nicht reden, sondern blöken wollen – aber so langsam sollten wir doch mal in einen Zustand kommen, in dem wir nicht über das Trikot als Symptom streiten, sondern über die Haltung der Blökenden dahinter.
Oder uns darüber freuen, dass das Trikot den besten Verkaufsstart ever hingelegt hat, was den Nebenschauplatz aufmacht, dass die Farbwahl natürlich keine Haltung, sondern vielleicht ein Marketing-Coup war, der ja auch funktioniert hat: Worüber getritten wird, das wird auch gekauft.

*) Sie sind natürlich mit gemeint, Herr S.

Entschuldigen Sie, es rantete ungeplant so mit mir los.


Am frühen Abend fuhren wir nach Köln, um Tina auf ihrer aktuellen Tour wenigstens einmal zu sehen – nachdem wir Amsterdam ja canceln mussten. Jetzt ist das Theater am Tanzbrunnen zwar architektonisch nicht mein Lieblingsort, aber egal. Wir trafen dort zuerst mal auf Freunde und auf ein paar Menschen aus meiner Facebook-Fan-Community was ja eh schon mal ein sehr schöner Anfang war. An der Kasse gabs dann statt der üblichen Tickets für uns einen kleinen Zettel mit unseren Platznummern und einem „wartet, ich mal Euch noch ein Herzchen drauf“, das fand ich auch sehr, sehr sweet …

… und um acht kamen Tina und Helgi auf die Bühne. Sie hatten sich – statt eines „normalen“ Konzerts – überlegt, dass sie dieses Mal nicht wie auf Touren üblich das aktuelle Album und die größten Hits spielen würden, sondern statt dessen eine Art musikalische Reise durch ihre gemeinsame Zeit unternehmen wollten – denn beide sind Menschen, bei denen man in den Liedern gut hören kann, was sie gerade tun und was ihnen wiederfahren ist. So lässt sich eigentlich jede Station ihrer Liebe in Liedern wieder finden – vom ersten Aufeinandertreffen und dann von er-liebt sie-aber-sie-nicht-ihn über sie-liebt-ihn-aber-er-nicht-sie zu haben-wirs-dann-doch-endlich-auf-die-Kette-bekommen. Sie erzählten ausführlich, wie sie – musikalisch immer aneinander gebunden – durch all das geschliddert waren und ich bekam schon sechzehn Jahre später ein Gefühl bestätigt, was ich bei meinem ersten Konzert 2008 hatte: Da ist einer verliebt und der andere nicht, hatte ich damals gedacht und wir rekonstruierten, dass es exakt so gewesen war. Damals, vor Zeiten, in einem für uns alle anderen Leben.

Ich habe wirklich schon viele Konzerte der beiden gesehen, aber das war einer der intensivsten, schönsten Abende ever.

Bitte entschuldigen Sie das schlechte Foto, ich habe im vollen Bewusstsein nicht auf die Worte der großartigen Anette Göttlicher gehört und am Handy bereits gezoomt. Selbst schuld.

Bei der Hinfahrt hatten wir uns bereits ein Parkhaus gesucht, aber der Tanzbrunnen wollte es anders und so fuhren wir mitten ins Gelände rein und parkten da. Also genau da unter den Schirmen, wo wir schon die Helden und Sting, Paddy und Katzenjammer und so viele andere gesehen, gehört und betanzt hatten.
Das war beim Einparken schon seltsam, entfaltete seinen ganzen Reiz aber erst richtig, als wir – eine gute Stunde nach allen anderen – auf den Parkplatz kamen und dort, da wo sonst Menschen feiern, nur mitten drin ein einsames Batmobil stand.
Ich muss wohl nochmal hin.

Ich hatte gestern Abend aus Gründen außerdem noch Geschenke von anderen Menschen zu überbringen gehabt; außerdem gab es noch eine Geschichte mit Autogrammwünsche, die auch höchstens seit Oktober hier herumliegt und gestern sollte Ort und Zeit sein, das alles mal abzuhaken. Sagen wir es so: Die Geschenke sind immerhin an Ort und Stelle und mitten auf der Autobahn auf dem Heimweg überfiel mich dann der große Lachflash darüber, wie verpeilt ich eigentlich sein kann.

Danke fürs Teilhaben und Dabei-sein. Wenn Sie wollen:
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Oder – wenn Ihnen Geld zu unpersönlich ist – hier ist meine Wishlist. Sie finden dort formschöne und Freude-spendende Geschenke für wenige oder auch sehr viele Euro.

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