18.6.2023 – Elektromobilität – acht Wochen Laden auf Reisen

Der Tagesplan lauteterumhängen und entspannen“ und das hat ganz gut geklappt und daher gibts nicht viel zu erzählen.

Aber ich will die Gelegenheit nutzen, um nach knapp acht Wochen Elektromobiliät zwei, drei Worte zu Lade-Erfahrungen zu verlieren – nicht nur, aber auch, weil Volker das in den letzten Wochen ja mehrfach (1 & 2) auch getan hat und ich ja fest daran glaube, dass man Dinge ins Internet schreiben sollte, damit insgesamt runde Bilder entstehen die andere dann lesen können.

Als „Datenbasis“ dient folgende Situation:
Ich fahre mit meinem Auto zum einen hier im Kaff die nötigen Wege (Laden, Post, Ärztin usw) und wir machen voll gerne Ausflüge (Sie kennen das ja, wenn Sie hier regelmäßig lesen). Über die ganzen Kurzstrecken rede ich im weiteren nicht, denn zum einen haben wir eine eigene Wallbox und zum anderen:
Der Polestar (im Folgenden weiterhin liebevoll „Batmobil“ genannt) zeigt, wenn er zu 100% voll geladen ist, eine Reichweite von 430 Kilometer bis auf 0% an – mit entstprechendem Fahrstil oder viel Bergauf-Fahrt kann man das natürlich verkürzen. Außerdem ist der Wert theoretisch, denn normalerweise soll man nicht oder nur als Ausnahme bis 100% laden und natürlich bringt es nichts, wenn man ohne Reichweite an einem fremden Ziel ohne Lademöglichkeit ankommt. Als praktisches Beispiel aber: Gestern sind wir (bei 100% gestartet) die exakt 300 Kilometer von hier bis Zandvoort gefahren und kamen mit 30% Restreichweite an. Die gerechneten 430 Kilometer stimmten da also.
Das ist eine ziemlich komfortable Reichweite, die uns gestern zB erlaubte, von Zandvoort aus ohne weitere Lade-Planungen einfach wieder loszufahren. In dem Anfang Mai erlebten Wissen wussten wir: Da kommt gleich schon eine Lademöglichkeit.

Denn: In Holland haben wir gelernt, dass ca. an jeder zweiten Autobahntankstelle auch mindestens zwei Ladesäulen sind und dass die auch gewartet sind und funktionieren. Anbieter sind die Tankstellenkonzerne selbst und bezahlen lassen sie sich per App. Anders als Volker haben wir schon nicht mal mehr eine Karte/einen Chip, sondern zahlen auch direkt über die App und die hinterlegte Kreditkarte und die Tankstellen-Lader sind über Roaming-Verträge in unseren Apps einfach inbegriffen.

Nutzen tun wir übrigens die EnBW- sowie die Plugsurfing-App. Erstere, weil wir damit bisher quasi überall laden konnten und zweitere, weil im Batmobil-Preis ein echt günstiger Ionity-Tarf inbegriffen ist, den man über eine spezielle Polestar-Version der Plugsurfing-App bekommt.

In Holland (zweimal getestet) alles also sehr super, sowohl an der Autobahn als auch in der Stadt (Den Haag), als wir da waren. Dem Zustand der Lader kann man ansehen, dass die Dinger mehr benutzt werden als in Deutschland, sie sind nicht mehr so shiny wie viele hier. Ausfälle haben wir bisher nicht erlebt, nur gestern mussten wir einmal 3 Minuten warten, bis ein Platz frei war.

In Deutschland habe ich bisher nur die Route nach Norden (Hamburg und Bremerhaven) getestet. Wir stoppen zB eh immer an der Raststätte Dammer Berge, dort stehen in jeder Fahrtrichtung acht Schnell-Lader und da bietet es sich an, in der Puller- und Kaffeepause auch kurz den Wagen an den Strom zu hängen. Die bereits markierten Parkplätze sowie bereits montierte Sockel zeigen, dass die Zahl noch erhöht wird.
Auch in Hamburg in der Stadt und auf dem Weg bis an die Küste fanden wir jeweils problemlos freie Schnell-Ladesäulen, so das mein aktuelles Fazit lautet: Kein Problem.
Nur einmal standen wir vor HH auf dem Parkplatz eines Gartencenters, auf dem die Stadtwerke 10 Säulen aufgestellt hatten. 10 Stück, die einfach alle defekt waren. Vielleicht die Stromrechnung bei den Stadtwerken nicht bezahlt? Ach ja: Und ein E-Porsche (es ist so traurig, wenn Klischees erfüllt werden) stand vollkommen grundlos quer über zwei Plätze.
Aber sonst: Alles super.

Foto der Verbrauchsanzeige: Durchschnitt der letzten 40km 14kWh/100km

Aber:
Ich erinnere mich an die erste Fernfahrt der Liebsten mit ihrem E-Fiat nach Bayern. Die wurde zwischendurch durchaus stressig und wir hingen viel mit verschiedenen Apps am Telefon und suchten naheliegende Lader – denn die, die wir erst ausgesucht hatten, waren gar nicht da oder defekt oder nur zu langsam, um sie während einer Reise nutzen zu können. Die Infrastruktur war für ihr „Stadtauto“ mit wenig Reichweite noch nicht wirklich da. Und wir dachten noch nach dem Prinzip: Leerfahren und dann nachladen. We drove, we learned.
Und: Schon ein halbes Jahr später war das etwas besser und inzwischen geht’s so.
Mutige, vielleicht etwas lästerliche These eins: Ein Bundesland, was politisch keinen Klimawandel kennt, hat eben auch wenig Ladesäulen?

Außerdem habe ich bemerkt, wie sich mein Reiseverhalten geändert hat. Obwohl ich das Thema wirklich vorher komplett overengineered hatte und wir ja schon über ein Jahr elektrische Erfahrung mit dem Fiat hatten als das Batmobil kam – ich musste mich umgewöhnen. Vor allem die Idee, irgendwohin zu fahren und jeweils gegen Ende der Reichweite, nachzutanken – die habe ich schnell fallenlassen. Das ist Benzin-Denke und wenn ich jetzt eine Pause oder Koffein brauche, dann wird auch gleichzeitig das Auto nachgefüllt. Das erspart mir zum einen lange Ladezeiten und natürlich die Situation, irgendwo anzukommen und dann dort auf Teufel komm raus eine nahe, schnelle und freie Säule zu finden. Das macht aber auch andersherum die Fahrzeiten etwas unberechenbarer, weil ich natürlich die Pausen etwas gemächlicher gestalte.
Für die Reisequalität ist das wiederum sehr super, wenn eine Pause eine wirkliche Pause und nicht nur der schnellstmögliche Sanifair-Run und zurück ist.

Ob das aber zB für Außendienstler* so machbar ist – ich weiß es nicht. Oder auch für mich, wenn zB am Ende der Fahrt eine Fähre oder ein Flieger wartet?
Mutige These zwei: Aktuell ist das Ladenetz noch eher für große Autos mit langen Reichweiten ausgelegt; die sog. „Stadtautos“ sollen eben auch bitte in der Stadt bleiben und es ist nicht schlimm, wenn ihre Lader langsam sind. Mutti fährt ja frühestens morgen wieder zum Edeka.

*) ich kenne einen, der jetzt gerade auf Tesla Y umsteigt. Vielleicht interviewe ich ihn mal.

Fazit über eineinhalb Jahre halb und zwei Monate vollelektrisch: Das geht mit etwas Umgewöhnung und ein bisschen Anpassung an die Denke der Auto- und Lade-Industrie schon ganz gut. Mit einem Auto mit viel Reichweite deutlichst viel lockerer und ungeplanter als mit einem mit wenig Reichweite – und ja, die gibts nur in größeren Autos und gegen entsprechend Geld.
In dieser Zeit haben wir außerdem beobachtet, wie die Säulen förmlich aus dem Boden schossen (sogar in Bayern) und wie die von uns gekaufte Technik in wahnwitziger Geschwindigkeit veraltete. Neue Autos mit besseren Reichweiten und kürzeren Ladezeiten tauchen quasi im Wochentakt auf; Hyundai und Kia zum Beispiel sind da ganz weit vorn und ich hoffe doch, dass das auch im sog. Kleinwagensegment ankommt.
Und am nächsten Autobahnkreuz steht seit kurzem eine Ladestation – auf der Grundfläche einer Tankstelle – und bietet über 50 Säulen an. Ich werde vermutlich nie einen Grund haben, dort zu stehen, aber ich denke, solche Stationen sind die nähere Zukunft.

Schlussbemerkung: Dieser Artikel ist geschrieben in einer Zeit in der individuelle Mobilität mit dem eigenen PKW eigentlich zu einem aussterbenden Phänomen gehören sollte – und ich würde das ausdrücklich befürworten. Trotzdem ist die Situation für viele Menschen – vor allem außerhalb der Stadt – noch nicht so, dass wir ohne Auto klar kommen und deswegen beobachte ich diese Brückentechnologie. Und hoffe, dass sie wirklich eine ist.

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15 Kommentare

  1. Verschiedene Gedanken:
    1.
    > Vor allem die Idee, irgendwohin zu fahren und jeweils gegen Ende der Reichweite, nachzutanken – die habe ich schnell fallenlassen. Das ist Benzin-Denke und wenn ich jetzt eine Pause oder Koffein brauche, dann wird auch gleichzeitig das Auto nachgefüllt.

    Da merke ich mal wieder, dass ich kein Autofahrer bin: Früher war bei mir ,,gegen Ende der Reichweite“ ungefähr die Hälfte des Tanks, dann habe ich wieder vollgetankt (,,man weiß ja nie!“). Tatsächlich halte ich es mit den elektronischen mobilen Geräte eigentlich auch so. Was das angeht, wäre ich dann wohl E-Auto-fit. ;-)

    2.
    Da quaken viele: ,,Aber die Infrastruktur ist doch überhaupt nicht da!“ und man sieht an Deinem Blogeintrag, dass sich das einfach dynamisch nach und nach entwickelt. Dieses ,,on/off“-Denken vieler Menschen nervt mich in der letzten Zeit zunehmend. ,,Ausstieg aus der Kohle/Atomkraft/Whatever? Dann werden plötzlich *alle* Kraftwerke abgeschaltet?“
    ,,Was, wenn plötzlich *alle* Elektroautos fahren? Wo soll der ganze Strom denn herkommen?“

    1. Stimmt, wir einnern uns ja auch alle an den schlimmen Tag, nachdem das letzte AKW vom Netz genommen wurde. Wie wir gefroren haben in unseren feuchten Höhlen ohne WLAN und Netflix :)))

      Aber im Ernst: ich hab mal eine Gegenüberstellung gesehen, die zeigte, wie viel Zeit Menschen früher hatten, um sich (als Gesellschaft) an etwas zu gewöhnen. Das Beispiel war die Elektrifizierung von Berlin und afai remenber waren das 40 Jahre. da ist die Zeit heute schon hektischer und ich meine auch mich erinnern zu können, dass wir die erste Generation sind, die in einem Bruchteil ihrer Lebenszeit so eine große Änderung erlebt. Und deren Kraal-Stammhirne damit nicht so gut klar kommen.

    2. Ja, dem möchte ich zustimmen. Schaut man sich die menschliche Entwicklung an, so haben viele Innovationen zu Beginn sehr, sehr lange gedauert, bis sie sich durchgesetzt haben.
      Heute gehen viele Entwicklungen wie z.B. die sog. ,,Künstliche Intelligenz“ selbst den Nerds zu schnell.

  2. Ich lese die Erfahrungsberichte mit großem Interesse, danke schon mal dafür. :) Was die Umsetzung angeht – ich bin hier in einer großen Stadt, hätte nicht die Möglichkeit einer Wallbox und auch wenn mehr und mehr Ladesäulen aus dem Boden sprießen, kann ich mir nicht so recht vorstellen, wie das im täglichen Leben funktionieren soll. Alle naselang ein bisschen Strom tanken, wenn vielleicht noch Säulen kaputt sind und alle ein anderes Bezahlsystem haben und das vielleicht irgendwann alle Großstadtautofahrer machen wollen, die keine eigene Garage haben… da wird mir ein bisschen schwummerig. Da erscheint mir das Dorfleben doch einfacher mit einem potentiellen Zugang zu Strom.

    Ja, in der Stadt wäre die Abkehr vom Individualverkehr richtig, aber man will ja auch nicht immer nur in der Stadt bleiben…

    1. Ich fahre einen e-Mini, und war auch erst abgeschreckt von den vielen unterschiedlichen Bezahlsystemen. Inzwischen rüsten viele Supermärkte Ladesäulen nach, die man einfach per QR-Code über eine Website mit hinterlegter Kreditkarte bezahlen kann. Auch sind die meisten Ladesäulen in einem Bezahlverbund, wie bei der enbw, Mini hat eine eigene App, bei der die Preise momentan sogar unter der enbw liegen. Und damit ist es sehr entspannt, anderswo nachzuladen. Ich war am Anfang noch aufgeregt, ob es wohl gut geht, nachzuladen, wenn es nötig ist, ich war aber auch an meiner Fahranfangkarriere beim regulären Tanken meganervö.

    2. Genau, das darf man ja auch nicht vergessen: Bei den ersten Fahrten und beim ersten eigenen Auto war das alles auch furchtbar aufregend und anstrengend. Je länger man fährt, desto mehr muss man alte Gewohnheiten loslassen und das ist nicht immer einfach. Neue Gewohnheiten kommen dann aber auch recht schnell, ist meine Erfahrung.
      Ich greife zB beim Parken immer noch ins Leere rechts neben das Lenkrad, da wo früher der Schlüssel steckte :)

    3. Ich weiß, dass verschiedene Unternehmen gerade an Laternen und an Bordsteinen jeweils mit Lademöglichkeit arbeiten.
      Und wenn man so etwas vor dem Haus hat, dann ist es ja nicht so schwer, immer ein voll geladenes Auto vor der Tür stehen zu haben.

  3. In Finnland gibt es E-Autos in Bibliotheken zum Ausleihen. Das finde ich ja eine sehr gute Idee, um Berührungsängste abzubauen und für Gewöhnung zu sorgen. :)

    (Wir hätten ja sogar E-Dienstwagen, das wär auch prima zum Üben, aber mein letzter Versuch, da eins zu buchen, war ein Versuch von beeindruckend kafkaesken Ausmaßen)

    1. Oh, ersteres ist eine wirklich gute Idee (Bibliotheken in Skandinavien, das scheint eh ein eigenes Thema zu sein) und zweiteres würde mich natürlich irgendwie sehr interessieren :))

  4. Mal schauen, ob das hier reinpasst:

    Vinni rabensturmig (V) hat einen Termin in einer ca. 70 km entfernten Außenstelle, es ist einer von 3 Terminen in kurzer zeitlicher Folge. Für 2 Termine sind „normale“ Dienstwagen frei, für den dritten Termin nicht, also beantrage ich für die Dienstreise Erlaubnis zur Nutzung des Privat-PKW.

    Rückmeldung: Da ist noch ein E-Dienstwagen frei, warum nehmen Sie nicht den?

    V: Okay, ich schau mal, was ich da machen muss…

    Anruf beim Kollegen vor Ort, mit dem der Termin ist:

    Kollege1: Ja, hier ist eine Ladesäule, fragen Sie mal Kollegin2 hier im Haus, wie Sie da rankommen.

    Kollegin2: Ja, schön, dass es E-Dienstwagen gibt und man sich mal mit der neuen Technik befasst – Kollege3 fährt einen Hybrid, der steht hier in der Garage, der lässt sie bestimmt an den Strom…

    V: Äh, Sie haben eine Ladesäule neben dem Haus.

    Kollegin2: Wir haben eine Ladesäule?

    V: Ja, ich will nur wissen, was ich machen muss, um da anzudocken, die sind doch bestimmt gesperrt.

    Kollegin2: Ich mach mich mal schlau.

    Anruf beim Fahrzeugverantwortlichen:

    V: Hallo Herr Fahrzeugverantwortlicher, ich soll ein E-Auto nehmen, ich bin in das Modell nicht eingewiesen, muss ich da vorher noch was wissen und wie funktioniert das mit dem Laden?

    F: Kein Problem, das kriegen Sie hin. Das Auto steht in der Garage, wenn Sie noch Fragen haben, wenden Sie sich an die Gebäudeverantwortliche der Garage.

    Anruf bei der Gebäudeverantwortlichen:

    V: Hallo Frau Gebäudeverantwortliche, ich soll ein E-Auto nehmen, was muss ich machen, was muss ich wissen?

    G: Ja, super, kein Problem, das ist total einfach. Das Auto steht in der Garage und ist voll geladen. Ich schreib mir den Termin auf, dann kann ich notfalls dazukommen, wenn Sie los wollen. Zum Laden brauchen Sie einen Chip für die Säule.

    Kollegin2*freudig*: Frau rabensturmig, Sie können die Ladesäule nehmen, alle E-Dienstwagen haben einen Chip am Schlüssel um die Säulen zu benutzen.

    G: Ach so, das Auto ist ein Garagenwagen, der in der Garage läd, der hat keinen Chip, weil die Säule in der Garage nicht vor unberechtigtem Zugriff gesperrt werden muss.

    V *weint*

    Kollegin2: Wir haben hier keinen Chip, weil unser E-Auto hier in der Garage steht und läd.

    G: Ich hab keinen extra Chip, der ist ja bei den Autos die draußen stehen, an den Schlüsseln dran.

    F: *kramt* Sorry, ich hab keinen extra Chip mehr hier rumliegen… aber die Strecke schaffen Sie doch auch so. Da kommen Sie auch so zurück, das gibt dann ein bisschen Bauchkribbeln.

    Das war der Punkt, wo ich bei aller Bereitwilligkeit das Handtuch geworfen habe. Die Strecke war mit Umleitung und Baustelle und Stau dann länger als gedacht, das Bauchkribbeln hätte ich nicht haben wollen. – Und wie kann es keine andere Lademöglichkeit als die an den Liegenschaften geben, die auch für die Garagenwagen nicht ohne weiteres zugänglich sind?

    1. Oh. Mein. Gott.

      (Ich überlege gerade, dass solche Bürokratie-Absuditäten irgendwie auch Teil des Umstiegs auf E sind, obwohl sie streng genommen nichts damit zu tun haben. Abe sie werden zumindst als teil von „E-Autos? das klappt doch nie“ wahrgenommen)

  5. Der erste Absatz oben hat mich animiert, auch unsere Erfahrungen zu teilen. Ich möchte vorweg schicken, dass wir das Auto nicht beruflich brauchen, das ist noch einmal etwas anderes.
    Es ist eine Umgewöhnung. Wir fahren seit gut 2,5 Jahren ein kleines e-Auto mit 200 (Winter) – 300 (Sommer) km Reichweite und waren damit u.a. 2mal in Sardinien im Urlaub. Die Ladesäulen schießen fast wie Pilze aus dem Boden, aber man braucht immer einen Plan B bzw. sollte ab halber Ladung nach einer Ladestation Ausschau halten, da es immer sein kann, dass an einer Stelle die Säulen oder der Ladevorgang nicht funktionieren. Anders als bei Tankstellen, wo völlig klar ist, dass man da selbstverständlich Benzin/Diesel tanken kann, mit Licht, Bistro, Toilette etc. sind die Ladesäulen beliebig stationiert, gerne auch mal im Halbdunkeln an einer unbelebten Stelle ganz am Ende eines Parkplatzes, wo es einen schon ein bisschen gruseln kann. Aber es funktioniert und wir sind bis jetzt noch nie ohne Lademöglichkeit stehen geblieben. Das Reisen dauert natürlich länger, wie schon beschrieben. Die Batterie ist nicht in 5 Minuten voll, sondern halt erst nach einer halben bis ganzen Stunde. Aber wir haben das auch als Gewinn empfunden, die empfohlenen Pausen hält man dadurch automatisch ein. Und bei jedem Radfahrer, den ich überhole, freue ich mich, dass ich ihn nicht mit Abgasen belästige (ich fahre selbst viel Rad).

  6. Mein Nachbar ist im Außendienst tätig und hat zeitweilig (ca. 6 Monate) ein Elektroauto mit großer Reichweite als Firmenwagen genutzt.
    Jetzt fährt er wieder einen Diesel, da er täglich sehr weite Strecken fährt, auch an entlegenere Orte, und die Ladesituationen ihn zu viel Zeit und Nerven gekostet haben.
    Die Entscheidung zurück zum Diesel ist ihm nicht leicht gefallen, zumal er in der Energiebranche arbeitet und das Elektroauto auch einen Symbolcharakter hatte.

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