17.2.2022 – plitsch. plitsch.

Der Tag begann etwas unerfreulich, denn wir haben da eine Stelle am Haus, an der regnets rein; ganz selten nur, eigentlich nur, wenn der Wind das Wasser aus einer bestimmten Richtung drückt, aber naja, das mit dem Wind und dem Regen heute Nacht, das haben Sie ja auch mitbekommen.
Diese Stelle am Haus, die hat übrigens eine ganz interessante Geschichte, denn an ihr standen bereits alle Dachdecker und Bauschreiner die wir hier im Umkreis so kennen und alle sagten „Ich meld mich“ und seitem ghosten uns alle Dachdecker und Bauschreiner die wir hier im Umkreis so kennen.

Außerdem – und das ist irgendwie ein doofes Detail – erinnerte ich mich irgendwann, dass ich von der Vorbesitzerin mal hörte … wissen Sie, die Vorbesitzerin und ich, wir kannten uns schon vor dem Hauskauf, so wie man sich halt kennt in einer kleinen Stadt wenn man auch noch gemeinsame Freunde hat und das führte dazu, dass die Vorbesitzerin und ich mal zusammen ins Kino fuhren, weil wir die letzten waren, die einen bestimmten Film noch nicht gesehen hatten, den alle ganz toll fanden. Ich erinnere mich nicht mehr an den Titel des Films, aber es war irgendwas aus der Sparte Programmkino & französisch und wenn Sie jetzt glauben, dass dann ja bestimmt die eine Hälfte des Films gevögelt wurde und die andere Hälfte des Films die nötige erotische Atmosphäre hergestellt wurde, dann haben Sie vollkommen recht. Aber das wussten wir vorher nicht.
Wir waren etwas albern gewesen im Auto auf dem Weg ins Kino – was gar nicht doof war, denn es hätte ja auch peinliches Schweigen sein können im Auto als wir merkten, dass wir uns zwar vom Sehen kannten aber eigentlich noch nie ein Wort gesprochen hatten. Albern waren wir gewesen und als der Mann hinter der Kinokasse fragte „Pärchensitz?“, da hatten wir gekichert und „Na sicher“ gerufen und dann saßen wir in dem Kino und schauten schönen französischen Menschen ausführlich bei der Liebe zu.
Wir waren nicht nur die einzigen im kleinen Städtchen gewesen, die den Film noch nicht gesehen hatten, sondern offensichtlich überhaupt die einzigen, denn wir saßen alleine im Kino. Komplett alleine in einem 200er-Saal, da hinten auf dem Pärchensitz und dann wurde da losgevögelt und das war, auch wenn ich persönlich überhaupt nichts gegens Vögeln habe, eine etwas seltsame Situation.

Aber ich bin wohl etwas abgeglitten, es ging ja um das Dach. Ich hörte sie also irgendwann, als sie noch die Besitzerin war, sagen: „Ach Mist, wir haben die Gaube immer noch nicht dicht und kennt hier noch wer einen guten Schreiner?
Aber da hatte ich ja noch nicht gewusst, dass ich ihr mal das Haus abkaufen würde und damit auch die undichte Gaube meine werden würde. Und im Kaufprozess hab ich leider nicht daran gedacht.

Sie haben es sicher geahnt: ich habe diese Zeilen hier schon nachts nachts zwischen drei und vier getippt, während ich regelmäßig die Behelfsdichtung wechselte und darauf wartete, dass der Regen aufhört und ich meinen genervten Kopf ablenken musste.
Außerdem hatte ich dann so gegen halb vier eine vage Idee über etwas, was ich letztens in einem „Ich baue mir eine Gitarre“-Video in der YouTube-Universität gesehen habe und dann habe ich noch ein bisschen mehr recherchiert. Wenn es demnächst mal ein paar Tage trocken ist, dann habe ich etwas vor und ich hoffe sehr, dass ich danach nur noch Handzettel verteilen muss, damit die Dachdecker und Schreiner der Stadt erfahren, dass sie wieder mit uns reden können. Cross your fingers.

Kommen wir aber nochmal zum Sturm zurück. Der wurde ja gestern schon angekündigt, wir haben ja alle Nina, die Warn-App vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Gestern aber musste ich sehr lachen und ein bisschen weinen gleichzeitig. Denn Nina hatte mir eine Pushnachricht geschickt, ich tippte darauf und las und las über das Unwetter. Klang logisch das alles, aber als ich dann die Liste der betroffenen Regionen sah, stutzte ich, denn mein Kreis hier, der war nicht dabei. Oder doch, Moment, die Liste ist länger … ah, am Ende der Liste ein Hinweis:

Wissen Sie, das ist genau das, was ich immer versuche zu erklären: Digitalisierung ist weder der Kauf von Hardware noch die Programmierung einer App – sondern das Nachdenken darüber, was man tun will für die Menschen. Und dann die Programmierung und dann evtl der Kauf von Hardware.

Am Schreibtisch war heute einer der Vormittage, an denen Menschen verteilt an verschiedenen Schreibtisch quer durchs Land sitzen und man am Takt und Ton der hin und hergeschickten Mails merkt, wie das gerade alles fein ineinander greift. Das war sehr schön.
Abseits dieses Kommunikationszeugs sitze ich gerade an dem Relaunch einer Website, die ich vor 12 Jahren das erste Mal auf den Weg gebracht habe. Zwischendurch war $kundin mal zu einem anderen Dienstleister verschwunden, aber die war … äh … und deswegen kam sie zu mir zurück.
Und ich schaue darauf, was die andere Agentur da gemacht hat und stelle fest, dass ich langsam vielleicht über einen neuen Claim nachdenken könnte. „Es gibt es noch, das gute Webdesign“ vielleicht?
Aber im Ernst: Es ist erstaunlich, wie viele „Webdesign-Agenturen“ da draußen nichts anderes können, als sich ein möglichst passendes WordPress-Theme herauszusuchen und dann die Inhalte der Kundinnen hinein zu kopieren. (Naja, in diesem Fall sind sie selbst daran gescheitert, aber nun denn)
cuh spreche ja gerne erstmal darüber, was denn die Website so können soll – das ist so ähnlich wie beid er Digitalisierung oben: Die meisten Dinge funktionieren einfach besser, wenn man weiß wo man hin will, bevor man losrennt.

Nachmittags ein Zoom zu dem Projekt, was dieses Jahr das tollste sein wird – ich hatte schon mal erwähnt, dass ich das schon absehen kann. Drei kluge Menschen an einem Tisch Zoom und eine Vision. Übrigens bisher noch vollkommen in der Konzeptionsphase und ich befürchte zwischen Bundesregierung und Webdesign-Agentur um die Ecke hätte viele „schon mal ein WordPress aufgesetzt und ’ne App gemacht

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