Schon halb um der Mai, da kann ich auch gerade schwer my mind around wrappen, wie man so sagt.
Die Liebste fuhr früh, dann war ich wach, draußen war der Nebel schön und mein erstes ToDo erst um neun im Kalender. Und wie jemand kluges mal sagte: Es reicht ja nicht, die Motive zu sehen – man muss auch anhalten und das Foto machen.
Bemerkt, dass vor allem Sonne und Ausflug am Samstag meinem Unterbewusstsein ein deutliches Urlaubsgefühl vermittelt hatten und sich ein Teil von mir wirklich ungern wieder in diese Kalender-geleiteten Strukturen einfügen wollte.
Aber dann wars neun. Also: Heute viel telefoniert. Nachgefragt, organisiert, angeleitet, erklärt, nochmal nachgefragt. Alle zufrieden.
Vorschläge an eine Kundin geschickt. Wie immer im Moment des Absendens etwas nervös. Letztens noch mit einer Musikerin drüber gesprochen, die auch schon lang im Geschäft ist und wir waren uns einig: Die beste Formulierung für den Moment, wo man etwas das erste Mal anderen zeigt, ist und bleibt einfach: „Hose herunterlassen“. Gehört halt dazu.
Nochmal die Behörde angerufen, die mir meine Fotoidee genehmigen muss und grundsätzlich hat man da nichts gegen. Sie fragt sicherheitshalber nochmal die Abteilung drüber, aber …
Auch hier: Nicht frotzeln, sondern freuen. Ich bin ein Level weiter.
Den Satz „Guten Tag, ich bin Fotograf und ich würde gern …“ hab ich vorher dreimal geübt. Is’ ja schließlich nur ein Hobby.
Eine bange Anfrage von einer Agentur bekommen, ob wir eine Website ihrer Kunden wohl umstrukturieren könnten (Details egal) – das wäre doch sicher kompliziert und man habe ja dieses SEO immer noch nicht verstanden – ob sich das wohl negativ auswirken würde?
Ich grinste, denn exakt so hatte ich’s vor 4 Jahren vorgeschlagen. Auch hier also beide Seiten glücklich und in meiner neuen Positivität will ich auch gar nicht frotzeln, sondern denken „jede braucht halt so ihre Zeit.“
Als die Liebste von des Tages Mühen kam, mit ihr eine Runde durchs Städtchen gedreht. Kuchen hatte sie auch dabei – Weiterbildungen und Teamsitzungen sind gar nicht per se schlecht.
Eine Sprachnachricht bekommen, in der der Satz „sorry, vor zwei schaff ichs nicht mehr, dann kommt die Post am Mittwoch bei Dir an“ vorkam. Sehr gerührt gelächelt, denn solche Sätze sagen nur Menschen aus dem Kaff und das fühle ich sehr.
Ein Reel gesehen, in dem einer dieser Coaches erklärt, dass „Depression“ aus dem Englischen kommt und von „deep rest“ kommt. Vielleicht war das Netz doch besser, als noch nicht jede mitgemacht hat.
Zeugs
Wo wir gerade bei Musikerinnen sind: Wissen Sie, was die verdienen, wenn die ihre Songs zu Spotify geben und Sie die Lieder dann da streamen? Quasi nichts. Jedenfalls, wenn wir uns über Künstlerinnen unterhalten, mit denen ich mich unterhalte und nicht über JLO oder Beyonce.
Julianna Townsend, ausgebildete Sängerin, hat die meisten Fans bei Musikstreaming-Diensten im Internet. Einer ihrer Songs ist besonders beliebt. Auf Spotify zählt bei diesem Song sogar 1,4 Millionen Streams. Ziemlich gut für eine Newcomerin. Nur: Leben kann sie davon nicht. Für 1,4 Millionen Klicks in zwei Jahren bekommt sie unterm Strich in manchen Monaten gerade mal 20 bis 30 Euro. Abgerechnet wird nach der Zahl der Abrufe. Pro Stream bekommt sie 0,001 Euro*.
Nicole Würth auf tagesschau.de:
Trotz Klicks kaum Geld für Musiker
*) Ich habe das schon mal für Sie ausgerechnet: Das sind 1400,-. In zwei Jahren. Vor Steuern.
E-Fuels! Fusionsreaktoren! Heisenberg-Kompensatoren! Wir kennen die Technologieträume, die vor allem die FDP aus den Gehirnwindungen kramt, um sich keinen Millimeter einschränken zu müssen. Ist das schlau? Ist das schlau, sich nicht damit zu befassen? Oder wäre es im Ergebnis vielleicht schlau, statt der aktuell üblichen Grabenkämpfe jeden Gedanken zuzulassen, ohne dass das die Gedanken anderer vollkommen ausschließt?
Im Zuge der Debatte wird – nicht zu Unrecht – insbesondere der FDP vorgeworfen, dass sie gerne versucht, sich durch Verweis auf diese magischen Zukunftstechnologien aus der Verantwortung für das heute Machbare zu stehlen.
Frank Rieger im Realitätsabzweig:
Kurioserweise kann man den Vorwurf des selektiven Technologieoptimsmus aber auch völlig berechtigt der Gegenseite machen. Generell herrscht im Lager der Klimaschutz-Aktivisten das Dogma, dass zukünftige Technologien am besten gar nicht debattiert oder betrachtet werden und keinesfalls Hoffnungen darauf erzeugt werden sollten, weil das nur von heute notwendigen Emissionsreduktionen ablenkt. Gleichzeitig setzen sie aber ebenfalls auf Hoffnungstechnologien, bei denen Einwände bezüglich des heute technisch real Erreichbaren eher hemdsärmelig wegargumentiert werden
Machbarkeit in der Multi-Krise – Für mehr Technologie-Realismus
Tja, alte weiße Männer halt, die da in der Politik. Aber apropos „Männer“ – was machen wir denn mit denen bloß?
So wie die Politik Gleichstellung betreibe, profitiere niemand, sagt der Psychologe und Männeraktivist Markus Theunert. Im Gespräch mit der NZZ am Sonntag erklärt er, woher die Wut kommt, die sich gegen «Gender Gaga» und «Woke Wahnsinn» richtet.
Markus Theunert in der NZZ:
[…]
Selbst wenn es mittlerweile immer mehr Frauen in Führungspositionen gibt: Die Spielregeln bleiben leistungs- und ellbogenorientiert, «männlich», nicht nachhaltig. Das bleibt aber verborgen, weil eine ernsthafte Auseinandersetzung mit Männlichkeit eine fundamentale Erschütterung der gesellschaftlichen Gewissheiten bedeuten würde. Es ist viel einfacher, über die Frauen zu reden. Das Kernprivileg der Männer ist die Illusion, nicht privilegiert zu sein.
Männer wachsen auf in der Gewissheit, der Mittelpunkt der Gesellschaft zu sein, der Massstab. Deshalb ist es für viele Männer solch eine Provokation, wenn von ihnen eine Auseinandersetzung mit ihren Privilegien eingefordert wird.
Man tut so, als wäre es erstrebenswert, Mann zu sein
(Später:)
Rückmeldungen von Kundin und Behörde bekommen. Ich darf so weiter machen / ich darf kommen.
I like that.
Danke fürs Teilhaben und Dabei-sein. Wenn Sie wollen:
Hier können Sie mir ’ne Mark in die virtuelle Kaffeekasse werfen,
Oder – wenn Ihnen Geld zu unpersönlich ist – hier ist meine Wishlist. Sie finden dort formschöne und Freude-spendende Geschenke für wenige oder auch sehr viele Euro.
Ja, genau so fühlt sich das an. Jetzt habe ich endlich Worte dafür. Danke. Ich kann da so mitfühlen.
Jetzt bin ich – bei dem multi-thematischen Artikel – neugierig: Worte wofür?
„Hose herunterlassen“ – dieses Gefühl, wenn man mit dem/der Kund*in spricht, dann das Konzept abschickt und/oder das Konzept zum ersten Mal vor Kund*innen darbietet. Für mich immer ein hoch emotionaler Moment, der auch so verletzlich macht.
ach so :)
Ja. Der. Immer wieder schön.
Wird sich auch vermutlich nie ändern, man kann ihn wohl nur akzeptieren und im Moment davor daran denken, dass es bis jetzt auch immer gut gegangen ist :)