2.9.2019 – Kleinstadtleben

Hallo, mein Name ist Christian und ich habe ein super timing. Bitte jetzt keine Bassistenwitze an dieser Stelle – ich meinte nur, dass ich ziemlich exakt zum ersten Geburtstag dieses kleinen, meines zweiten Blogs erstmal aufgehört habe zu schreiben.
Gab halt nix zu schreiben. Gibt halt nix zu schreiben.

Aber ich könnte Ihnen eine Geschichte erzählen, eine Geschichte davon wie es ist auf dem Land zu leben. Oder in einer Kleinstadt.

Nehmen wir an, Sie müssen Ihre Nase operieren lassen, wenn Sie da in solch einer Kleinstadt leben. Dann haben Sie die Möglichkeit, ins örtliche Krankenhaus zu gehen und sich vom örtlichen Belegarzt die Nase operieren zu lassen. Vielleicht hat der Arzt eher einen Ruf als Schlachter, vielleicht besteht eine gute Chance, hinterher nichts mehr zu riechen und zu schmecken, vielleicht kommen Sie auch menschlich nicht so gut mit ihm klar – im Ort haben Sie keine andere Möglichkeit.

Oder Sie lassen sich von Ihrem HNO, der eh schon in der nächsten Stadt sitzt einen guten Operateur empfehlen. Nochmal eine oder zwei Städte weiter. Die OP ist super, das Krankenhaus auch, Sie dürfen schnell raus und schon ein paar Tage später riechen Sie etwas. Super. Jeden zweiten Tag müssen Sie zu Ihrem HNO zur Kontrolle und alles ist bestens.

Aber vielleicht stellt Ihr Mann dann am Ende der ganzen Geschichte fest, dass er gute 1500km gefahren ist und das ist auch Teil der Autofahr-Realität und Teil des Lebens in der Kleinstadt.

Mein Tag heute war von zwei sehr, sehr, sehr erleichternden Mitteilungen bestimmt. Falls Sie gegen neun oder gegen 13:30 ein lautes Poltern gehört haben: das waren ein paar Tonnen Felsgestein, die mir vom Herz fielen.

29.8.2019

Gegen sechs aufgewacht und an den Schreibtisch gekrochen. Bewegen geht da noch nicht so gut – aber Code schreiben kann ich in dem Zustand, als wäre ich ein junger Gott.

Ich jung-gottete bis ca elf, machte einen Abstecher zum und drei Runden um den Teich, um mir die Rückenschmerzen weg zu laufen.
Jung-gottete weiter bis zwei, machte mit der Liebsten zwecks Kreislaufwiederinbetriebname einen Abstecher zum Teich, führte ein langes Telefonat – eines von den guten mit den guten Menschen – und drehte mit der erstaunlich fitten Liebsten noch eine kleine Runde um den Block.
Dann wars sechs und dann reichte es auch.


Ein paar Lesetipps hätte ich noch:

Zuerst was sowohl über das Sehnsuchtsland Dänemark und darüber, was rechte Politik anrichten kann (und wird):

All das hatte ich wahrlich nicht erwartet, als ich mich nach Einführung der doppelten Staatsbürgerschaft 2015 für die Staatsbürgerschaftsprüfung anmeldete. Ich bestand ohne Probleme. Als ich mit dem Antragsprozess weitermachen wollte, hatte das Folketing, Dänemarks Parlament, diesen Test mit 30 Fragen rückwirkend für ungültig erklärt. Er sei zu leicht gewesen.
Dass bei der nun folgenden, viel schwereren Prüfung mit 40 Fragen die Durchfallquote in die Höhe schoss, wertete die Regierung als Erfolg.

Krautreporter: Was rechte Einwanderungspolitik bedeutet, spüre ich gerade am eigenen Leib – in Dänemark

Ein Selbstversuch im Social Web (nein, nicht auf Galileo-Niveau)

Wer der Meinung ist, auf Instagram sei zu viel gefiltert und weichgezeichnet, der sollte sich als Gegenmittel mal länger auf Tiktok umschauen: Mir fällt kein anderes soziales Netzwerk ein, in dem ich häufiger mit deutscher Durchschnitts-Mittelzentrum-Treppenhaus-Schrankwand-Einbauküche-Realität konfroniert worden wäre als auf Tiktok

Dirk von Gehlern: Was ich nach 24 Stunden TikTok gelernt habe

Über Wissen und Wissen und nicht-Wissen:

[Die Geschichte] offenbart, dass es unterschiedliche Formen von Wissen gibt. Der Chauffeur kannte jedes Wort des Vortrags und war in der Lage, alles korrekt wiederzugeben – aber verstanden hatte er nichts. Es war kein echtes Wissen.
In der Schule begegnet mir Chauffeur-Wissen jeden Tag. Schüler, die auswendig gelernte Merksätze abspulen können („a² + b² = c²“) aber durch (vermeintlich) leichte Fragen völlig aus der Spur geraten. Und auch im Berufsleben erleben wir solches – Menschen, die ein oberflächliches Wissen zur Schau stellen ohne den tieferen Sinn wirklich verstanden zu haben

Jan-Martin Klinge: 5 Minuten Schulleitung: Chauffeurs-Wissen

Und dann noch ein Sicherheitshinweis für Menschen, die am Mac sitzen:

[…] warnt vor einem Schwachpunkt in macOS: Sogenannte „Privileged Helper Tools“ erlauben Apps, Root-Rechte zu erlangen, um vom Nutzer abgesegnete Aktionen auszuführen – etwa das automatische Durchführen von Backups. Die Helper Tools seien aber oft nicht richtig abgesichert

heise.de: macOS: Zurückgelassene Helper-Tools als Sicherheitsproblem

28.8.2019 – Kapitalistenschweine aus Houston Texas

Schaue ich auf die Rückenschmerzen, die ich da so habe, dann ist mir das viele Autofahren gar nicht so gut bekommen. Nun denn, Faszienrolle, here I come.

Morgens vor der HNO-Praxis der Liebsten gewartet. Zweimal um einen Euro für was zu trinken angesprochen worden, zweimal gern einen gegeben, zweimal danach die Blicke der Umsitzenden aufgefangen.
Letztens auch schon in eine sehr lustige Unterhaltung mit eine Bedienung im Café geraten, als sie sich für „diese Bettler“ entschuldigte und leider nicht begriff, dass ich mich dann gar nicht mit ihr über „diese Bettler“ aufregte, sondern eher über Menschen, die sie verscheuchten.
Nach circa dreimal hin und her (bzw. aneinander vorbei) begriff sie, dass ich vielleicht auch sie meinte und verstummte mit einem sehr interessanten Blick im Gesicht.

Überhaupt laufe ich in der letzten Zeit, so ich denn mal draußen bin ständig innerlich gewappnet durch die Gegend. Ob es ein schon zurecht gelegtes freundliches „Nein, Frau Merkel hat »die« nicht alleine alle reingelassen“ ist oder der Plan „Ich stell mich dann zwischen den Typ und den jungen Mann mit Kippah, wenn der Typ gleich sagt, was sein Blick schon stumm vorausschickt“ – ich habe das Gefühl, ich muss ständig wachsam sein weil die Stimmung an alle Ecken und Enden kippt.
Nee, stimmt gar nicht. Nicht die Stimmung kippt, sondern es möchte sich mancher auf einmal auch „was trauen“ und reißt die Klappe auf. Und weil es zu wenig Gegenwind gibt, fühlt er sich damit erfolgreich.

Ist klar, muss man auch erstmal üben, den Gegenwind.
Deswegen lege ich mir auch Sätze zurecht, damit ich nicht sprachlos da stehe. Oder vor Empörung sofort beleidigend werde. Und ich weiß, dass ich gerade in einer solchen Situation nichts ausdiskutieren werde. Kein Ergebnis bekommen werde.
Aber vielleicht kann ich einen Impuls setzen, einen Gedanken pflanzen.

Geholfen hat mir da übrigens auch sehr diese Broschüre der Rosa Luxemburg Stiftung (ganz unten auch als PDF-Download).
(Nachtrag: Und Cecilia erinnerte mich in den Kommentaren, dass es auch Kleiner Fünf gibt, bei denen ich auch regelmäßig lese. Tss. Einfach vergessen. Sorry.)

Irgendwie drumherum gearbeitet. Gestaltungs-Skizzen verschickt und erklärt, mich damit rumgeschlagen, dass Google nach einem Relaunch auf einmal Seiten in seinem Index entdeckt, die seit 2011 nicht mehr online sind und insgesamt versucht das ein oder andere lose Ende zu fassen zu bekommen.

Abendprogramm: Wir werden „Water“ gucken. Einen Film, den ich mit 16 mal sah und unfassbar lustig fand. Naja, mit 16.
Mal sehen, wie der so gealtert ist.
Eine temperamentvolle, entschlossen populäre Komödie, die sich durch ausgelassene Fantasie, Selbstironie und den Mut zu utopischen Positionen auszeichnet“ sagt das Lexikon des Internationalen Films. What can go wrong?

27.8.2019 – Go!

„Go!“ schrieb die Liebste heute morgen nach der Visite und ich brach auf, sie abzuholen.
Eigentlich hatten wir beide während der letzten Tage schon gedacht, dass wir das beide ganz gut gemeistert hatten aber heute Nachmittag fielen wir erstmal beide ins Bett. Schlaf nachholen.
Sonst war nix.

Ihr gehts recht gut, nur die Anweisung des Arztes „Wenns blutet, rufen Sie sofort den Notarzt an. Und dann überzeugen Sie den, Sie nicht ins nächste Krankenhaus, sondern ins nächste Krankenhaus mit HNO-Statio zu fahren“ – die ist etwas aufregend.
Aber es blutet nicht nach“, fügte der Arzt an und wer wären wir, dem nicht zu glauben.

Ich hab die nächsten Tage bestimmt wieder mehr zu erzählen.

26.8.2019 – Chronistenpflicht

Ich wachte auf. Ich arbeitete. Ich machte eine Pause. Ich arbeitete. Ich fuhr zur Liebsten.

Aber der Himmel heute morgen, der war der Knaller.

Uff.

Die Website setzt 1 notwendiges Cookie. Ich nutze Matomo, um zu sehen, welche Artikel Sie interessieren. Matomo ist lokal installiert es werden keine Cookies gesetzt, so dass Sie dort vollkommen anonym bleiben. Externe Dienste werden erst auf Ihre Anforderung genutzt.