Das Schöne an einer Zusammenarbeit mit Amerika ist, dass man nachts Mails bekommt. Das schöne an Schlafproblemen ist, dass man die Mails auch nachts direkt liest.
Irgendwo im letzten Absatz hat sich eventuell eine Portion Sarkasmus versteckt.
Auf jeden Fall starte ich in Tag zwei des „mal eben“-Seitenumzugs.
Das ist für Sie langweilig und deswegen kurz was anderes: Angeblich von den Ureinwohnern Amerikas gibt es doch sinngemäß so einen Satz wie „Urteile nicht über den anderen, bevor Du nicht einen Tag in seinen Mokassins gelaufen bist“
Kennen wir *gähn* alle und gerade auf Twitter merkt man ja auch, dass das alle immer beherzigen. Ups, schon wieder Sarkasmus.
Aber im Ernst: Manchmal kann man sich halt schlecht in andere hineindenken, da braucht es einen kleinen Stupser mehr. Meermond, die vor ein paar Jahren nach Dänemark gezogen ist, schreibt über so einen Moment. Kann man sich gut mal nebenbei durchlesen:
Ich schlendere durch eine denkmalgeschützte Innenstadt. Ich entdecke einen neuen Laden. Ein weiterer „Türke“ hat aufgemacht. Warum gibt es bloß so viele Läden bei „uns“, in denen türkische Waren angeboten werden?
Meermond: Ausländer sein – Dinge, die mich mein Umzug nach Dänemark gelehrt hat
Kurzer Nachtrag zu unseren Überlegungen über kulturelle Unterschiede gestern: Die Liebste und ich schauten gestern Abend noch eine Folge Modern Family und mitten drin bekam ich einen heftigen Lachflash, während sie mich nur verständnislos anschaute. Da war die kulturelle Verständnisgrenze nicht eine sprachliche, sondern eine subkulturelle; der Witz war wohl eher für Nerds geschrieben und selbst als ich ihn erklärte kam nicht viel mehr als ein gegrinstes „Ach so“ – weit entfernt von meinem Lachflash.
Ach ja, der Witz ging sinngemäß: „Schicks mir doch per E-Mail, ich habe auch eine Adresse: jayscomputermail@aol.com.“ Und? Lustig?
Funktioniert hier wahrscheinlich wieder nicht, weil man Jay kennen muss.
Es ist kompliziert.
Den letzten Satz – ach und überhaupt die Quintessenz der beiden letzten Absätze – sollte man vielleicht immer im Hinterkopf haben wenn man kommuniziert. Oder mindestens: Es ist immer komplizierter als man denkt.
Mittags auf facebook eine Metadiskussion (mit)verschuldet. Ich hab letztens schon erwähnt, wie sehr mich das ermüdet, wenn ein Posting oder Artikel dazu führt, dass jedes Detail in allen Facetten durchgekaut wird, wie unhöflich ich es sogar finde. (Vermutlich habe ich dabei sogar jemanden verprellt.)
Aber manchmal passiert es wohl trotzdem – man holt vielleicht etwas aus, weil man ein gewisses Fachwissen mitbringt, jemand anderes dockt an, jemand drittes mokiert eine schlechte Formulierung, formuliert aber selber in der aktuellen Erregung uneindeutig, jemand viertes findet die Formuierung gar nicht schlimm, während Nr 3 bei Nr 4 nachfragen muss, worüber man gerade eigentlich spricht, während noch jemand anderes noch einfällt, wie das in China ist.
Es ist kompliziert und wenn mir so etwas passiert, tut es mir sehr leid. Vor allem, weil die wenigsten Postings in Sozialen Netzen oder Blogs ja aus Lust an der Metadiskussion entsehen, sondern meist ja aus einem persönlichen Impuls, vielleicht sogar einer Betroffenheit heraus.
Von daher: Weist mich bitte darauf hin, wenn ich abgleite. We’re all just human. Und ohne Fehler – und ohne dass wir sie erkennen – gibts kein Wachstum.
Apropos „Wachstum“ – auch ich hier spreche ja gelegentlich von den weißen alten Männern um eine bestimmte Struktur sprachlich vereinfacht darzustellen. Mancher mag das nicht, mancher fühlt sich da angegriffen oder auch diskriminiert. Falls Sie jetzt mancher sind und wachsen möchten, wenn Sie interessiert sind an Verbesserung, dann empfehle ich Ihnen diesen Text hier in dem sehr sauber herausgearbeitet ist, warum das keine Diskriminierung ist:
Natürlich steht und fällt diese These mit der Frage, wie man Diskriminierung definiert. Wenn man jede persönliche Ablehnung oder auch nur Benennung von gesellschaftlichen Gruppen als Diskriminierung sieht, okay. Dann können auch Weiße und Männer diskriminiert werden. Wenn man aber Diskriminierung als einen Mechanismus versteht, der unterdrückte Gruppen oder Minderheiten von gesellschaftlicher Teilhabe und Gleichberechtigung fernhält, dann ist das eine Erfahrung, die Weiße und Männer als solche in dieser Welt nicht machen können. Es kann Vorurteile gegen sie geben, es kann Gewalt, Mobbing, unfaires Verhalten geben, oder Witze über sie, aber keine Diskriminierung.
Spiegel online, Margarete Stokowski: Warum es keinen Sexismus gegen Männer oder Rassismus gegen Weiße gibt
Wenn Sie hingegen lieber herumstänkern möchten, dann empfehle ich Ihnen einen Gang in den nächsten Wald; sicher findet sich da ein Baum, der sich das gern anhört.
Danke fürs Teilhaben und Dabei-sein. Wenn Sie wollen:
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