Nach dem Aufwachen erst ein bisschen an den Schreibtisch gesetzt – das klappte sowohl von der Motivation als auch von der Effektivität her prima – und mittags dann los gefahren nach Köln.
Denn Sie wissen das: Wir lieben Museen und in Köln gibts da ja eins der besten.
Nach fast drei sehr glücklichen Stunden – Kunst macht uns wirklich froh! – noch rüber zum Bahnhof, ich wollte mal wieder ein bisschen Streetfotografie aus dem Handgelenk probieren.
Die Liebste – durchaus oft mit höherem Verstand gesegnet als ich – hatte dann am frühen Abend einen Tisch in einem äthiopischen Restaurant reserviert. Nach Museum und Bahnhof hatten wir noch etwas Wartezeit, die sich aber gut im Museumscafé rum bringen ließ und danach gab’s wunderbares Essen.
Das war ein ziemlich perfekter Urlaubstag.
In Gedanken waren wir viel bei Freunden, die gerade eine unschöne Zeit durchmachen und mit denen wir am Montag noch gesprochen hatten. Natürlich ist deren Geschichte deren Geschichte und gehört hier nicht hin, aber eines ist auf jeden Fall eine Essenz sowohl dieser traurigen Ereignisse und auch unserer langen Unterhaltungen: Sprechen Sie miteinander darüber, wie es Ihnen so geht. Echt, auch wenn’s schwerfällt und/oder Sie halt nicht so daran gewöhnt sind.
Ich hab da noch eine Frage offen:
Sie fragen, Christian antwortet
Wegen Verweisen auf Krautereporter usw.: Wieso sollte man sich tagesaktuell über die Nachrichtenlage informieren? Genügt auch eine Wochenzeitung? Wer fasst die aktuelle Nachrichtenlage (ohne Bezahlschranke?) am besten zusammen bzw. was nützen Sie für einen schnellen täglichen Überblick?
(aus dem Wunsch-Doc)
Ich stolperte erstmal über das Verb „sollte“ und war drauf und dran zu sagen, dass natürlich niemand etwas soll. Aber nun, wo die Frage ein paar Tage abgelagert ist, denke ich: Wir leben in Zeiten in denen unsere Welt im großen und kleinen bröckelt. Viele dieser Auflösungserscheinungen führe ich darauf zurück, dass Menschen zu wenig Bock hatten sich zu informieren und den Schaumschlägern von der „es gibt für alles eine einfache Lösung“-Fraktion auf den Leim gegangen sind und gehen.
Also doch: Ja, jede sollte sich informieren. Wir leben hier zusammen in einer Solidargemeinschaft mit anderen Menschen und teilen uns mit ihnen Stadt, Land und den Planeten – und nein, eine Nummer kleiner gehts heute nicht mehr, jedenfalls nicht wenn meine Entscheidung zu einer Urlaubsreise etwas damit zu tun hat, ob pazifische Inseln überschwemmt werden und meine Entscheidung für eine Hose das Leben einer Näherin in Bangladesh beeinflusst.
Unser Zusammenleben gibt uns Rechte und auch Pflichten und auch wenn zweiteres im Moment etwas unpopulär geworden ist, halte ich es für die Mindestpflicht, sich zu informieren.
Ob Sie das stündlich, täglich oder einmal in der Woche tun, das bleibt jeder selbst überlassen; und ein bisschen verstehe ich die Frage auch nicht. Ich fühle mich als Teil dieses Ökosystems, egal ob als Teil des kleinen Zweiersystems hier im Haus oder als Teil des ganz Großen und daher möchte ich doch wissen, was geht?! Nachrichtenkonsum ist für mich nicht ein ToDo, das ich in regelmäßigen Abständen abhaken muss – es ist ein Teil meines Lebens, der für mich wichtig ist, um Entscheidungen treffen zu können. Daher kann ich die Frage, wie oft „reicht“ für mich nur so beantworten: Es reicht, wenn ich die Themen die auf mich stoßen, so weit verstehe, dass ich sie in den Gesamtzusammenhang einordnen kann.
Mein persönlicher Mix setzt sich aus der Krautreporter-Morgenpost, regelmäßigem Radio-Hören, einer gut kuratierten Twitter (haha, nein) Mastodon-Timeline, passenden Blogs, Magazinen, Zeitungen (mit und ohne Bezahlen) bzw. einem gut gefüllten RSS-Reader und nicht-reflexhaftem Abschalten des Fernsehers zusammen. Die Zusammensetzung und Gewichtung ist vollkommen variabel. Sorry, ich habe keinen „schnellen Überblick“, sondern immer Augen und Ohren offen.
Sie haben Fragen? Sie wünschen sich ein Thema, über das ich mal bloggen soll?
Schreiben Sie’s auf!
Alle bisherigen Antworten finden Sie übrigens hier.