25.6.2020 – Brenn den Tanzsaal nieder

Ich merke, dass der ewig gleiche Ablauf verschwimmt. Jetzt ist es 19:17 Uhr und ich muss in den Kalender schauen, um mich zu erinnern wie der Tag war. Natürlich überlege auch ich – wie Kiki oder der Webrocker – ob es sich lohnt, das aufzuschreiben. Das ewig Gleiche, den ewig gleichen Ablauf von Aufwachen, dem Bemühen, am Schreibtisch die Konzentrationsspanne zu erhöhen, dem Wetter, dem FernsehStreaming-Abend. Und die paar Links, die eh schon alle gelesen haben.

Aber dann denke ich daran, was Tagebuchbloggen für mich ist: Kein einziger Artikel ist es wert, geschrieben zu werden – erst die Gesamtheit der Artikel erzählt die Geschichte.

Und die Geschichte zwischen März und heute ist eben die Geschichte von Corona und das ist keine leichtfüßig erzählte fröhliche Geschichte. Eher eine von Müdigkeit, von Überforderung und mit wenig von dem, was unser Leben vorher ausfüllte. Also jedenfalls, wenn wir vernünftig genug sind, weder in der Tierverarbeitung zu arbeiten, noch Corona-Raves zu besuchen.

Der Rückblick wird zeigen, was diese Zeit mit uns gemacht hat und ich möchte es aufschreiben. Wie soll ich denn wissen was ich gedacht habe, wenn ich nicht lesen kann, was ich schrieb?

Uns beide hier hat die Zeit noch enger zusammen gebracht; das ist auf eine unvorhersehbare Art und Weise eine Besinnung auf das, was wirklich wichtig ist. Auch meine Online-Freundschaften, die Freundschaften also, die Menschen die nicht schon immer online leben nicht verstehen, die Freundschaften mit Menschen, die ich teilweise noch nie traf – die haben sich gefühlt auch intensiviert.
Das kann ich hier und heute im Rückblick festhalten, habe ich heute im Gespräch mit der Liebsten irgendwann bemerkt.

Also Alltag.

Und so schreibe ich auch heute: Schlecht geschlafen. Zwischen zwölf und zwei saß ich lesend auf der Terasse und genoss die Nachtkühle und scarte mich to death, als unter mir die Wühlmausfamilie schrie.

Dinge programmiert. Sie sind außer für die Agentur ehrlich gesagt belanglos – aber es ist doch schön dass nicht alle Sitten verrohen und 10 Pixel Abstand zu viel immer noch 10 Pixel Abstand zu viel sind.

Endlich, nach drei Anläufen, die CMS-Schulung gemacht. $Kundin fand sich gut zurecht und das macht mich hoffen, dass ich nie wieder etwas von ihr hören werde – und meine das natürlich ganz anders, als es sich erst liest. Denn wenn ich nichts von ihr höre, dann kommt sie mit dem CMS gut zurecht.

Mittags eine halbe Stunde auf den See geguckt.

Andere Autofahrer damit empört, dass ich wirklich hinter Radfahrerinnen warte, bis ich sie mit 2m Abstand überholen kann. Nichts macht den Sauerländer so aggro, wie wenn ihm jemand die freie Fahrt nimmt. Und sei es nur für 20 Sekunden.

Von andernorts weitweitweg höre ich, dort würde gerade renoviert. Es ist eine schöne Vorstellung, dass wir beide gerade, durch viele, viele Kilometer getrennt, mit Werkzeug durch Haus und Garten wieseln und Dreck machen.

Nachmittags mit einem Blogger telefoniert, der wirklich seltsame Fehlermeldungen erzählen konnte. Ich bin sehr gespannt, was ich dort finde, wenn ich Zugangsdaten bekommen habe.

Mit einer Freundin gechattet. Einer von denen, die ich noch nie sah, aber die einen großen Platz in meinem Herzen hat.
Seltsamerweise habe ich übrigens hier im Kaff nur Freunde, die das absolut nicht verstehen. Egal.
Sie fragt mich, wie es mir geht und ich merke, ich kann schreiben: Wieder grundsätzlich gut. Ich bin maßlos erschöpft – aber das ist vielleicht auch angemessen. Und wer ist das gerade nicht irgendwie?
Ich sing nie wieder die alten Lieder – und ich brenne den Tanzsaal nieder.

Die Liebste zum Lehrersilvester gebracht. Das Wort erschließt sich am letzten Abend vor den Ferien von selbst, oder?
Wenn Sie sich jetzt über faule Lehrerinnen aufregen möchten, lesen Sie bitte hier weiter. Danke.

*Sorry, falls Sie hier heute popkultuelle Anspielungen gefunden haben. Bei Interesse finden Sie die selbst in diesem Internet.

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