24.7.2019 – Ups (Aarhus 2019 Teil 1)

Da hat man mal irgendwie ein paar Tage kurz den Kopf woanders, fährt dann noch ein paar Tage kurz woanders hin, da ist hier zwei Wochen Funkstille. Ups.
Vorschlag: Ich hol wenigstens den Urlaub nach; ich hatte da zwar keine Lust zu bloggen aber ein paar Bilder gibts ja schon und vielleicht hat ja auch mal wer Lust nach Aarhus zu fahren und freut sich über Tipps.
Ok?

17.7.2019 – Anreise

Ich war ja jetzt schon das vierte, wir beide zusammen das dritte Mal in der Stadt am Kattegat und so haben wir die Anreise inzwischen perfektioniert. Wir wissen, wann wo Stau ist, wann wir ohne eben jenen durch den Elbtunnel kommen; wir wissen, dass wirich nach acht Stunden Fahrt abends zu platt und hangry sindbin um noch Essen zu jagen und deswegen hat die weltbeste Liebste das weltbeste Picknick gemacht und zu dem Tag ist zu sagen: Wir sind hochgefahren, je flacher es wurde, desto froher wurde ich und dann haben wir noch im Hotel gesessen und aufs Kattegat geschaut und geschlafen und gelesen und dann irgendwann geschlafen.
Wir waren wieder im gleichen Hotel* – der Grund ist einfach: Vor dem Fenster sind noch 20m Rasen und dann etwas Sand und dann dieser Blick.
*) Sieht riesig aus, man begegnet den Massen aber seltenst.

18.7.2019 – Hafen, Pause, Burger

Erstmal in die Stadt fahren. Aarhus ist die zweitgrößte Stadt Dänemarks, aber zum einen heißt das bei Dänemark nicht so viel (wir sprechen über ~280.000 Menschen) und zum anderen gibt’s einen sehr hübschen Stadtkern und dann noch einige Stadtteile drumrum, die aber teils wieder eigene Stadtteilzentren haben, so dass das eigentliche Zentrum echt überschaubar ist. Trotzdem: Die Stadt ist nicht auf den ersten Blick klassisch schön oder gar niedlich. Die Schönheit ist etwas sperrig und offenbart sich zum einen, wenn man moderne skandinavische Architektur mag.
Und vor allem, wenn man sieht und versteht, wie die Stadt angelegt ist – und darüber begreift, wie Dänen so drauf sind: Überall gibt es Platz für alle. Spielplätze, Bänke with a view, genügend Raum für alle und für kein, zwei oder vier Räder. Man merkt, dass die Menschen hier Wert darauf legen, miteinander zu leben. (Ich werde die Dinge die ich meine im weiteren Text mal kursiv setzen, so erzählt sichs leichter)

Der Hafen wird aktuell heftig gestrukturwandelt und wir liefen ein bisschen in den neuen und den zukünftigen neuen Gebieten herum und setzten uns dann an ein ins alte Hafenbecken hineingebaute kostenloses Freibad, das an einem Surfer-/wannabe Cafe Del Mar-Steg liegt.

Vor einer (noch)Brache ein Schild (sinngemäß): Liebe Autofahrer, hier entsteht bald ein Ort für Feiern und Kultur, Musik und Tanz. Bis es soweit ist, dürfen Sie aber gern hier parken.

Den Nachmittag verbrachten wir – abhängig von Sonnenhungrigkeit und Schlafmangel – am Strand bzw im Bett und abends waren wir im Café Gaya, einem etwas hippiesken aber superfreundlichen, gemütlichen Café mit den geilsten økologisk Burgern. Das Café liegt in einem Hinterhof und wir hätten es nie gefunden, wenn wir nicht zum Glück ein paar Menschen aus Aarhus kennen würden, die uns mit Tipps versorgt hatten.

19.7.2019 – Moesgaard Museum, Dokk1, ein bisschen Frieden (I)

Am nächsten Tag fuhren wir zehn Minuten aus der Stadt raus, ins Moesgaard Museum. Das ist zum einen ein Naturkundemuseum und zum anderen kaum zu beschreiben, weil es so beeindruckend ist.
Da ist zum einen die Architektur: Das Museum liegt wie ein fallengelassener Quader aus Glas und Stein in einer Düne; unten geht das Dach des Quaders bis zum Boden und man kann auf das grasbewachsene Dach drauf. Und hat dann oben einen ziemlichen Rundblick.

(Größenvergleich: Sowohl oben links auf dem Dach als auch auf der Brücke zum Eingang links stehen Menschen)

Ausstellungen in Naturkundemuseen bestehen ja normalerweise aus mehr oder weniger hübsche Vitrinen mit mehr oder weniger sinnvollen Texte und Infografiken. Hier wird das komplett anders gemacht: Die eher kleinen, dafür aber vielen Räume, die man auf seinen Rundgängen durchläuft sind immer eigene kleine Welten. Dabei sind Licht, Ton, Videos, Animationen, Spiele, VR-Filme und die Ausstellungsstücke so kombiniert, dass man wirklich sehr tief in die jeweilige Atmosphäre eintaucht. Und zum Beispiel ein Wikinger-Bauernhaus mit knisterndem Feuer und niedriger Decke verlässt und zwei Schritte später in einer hohen, kalten Klosterkirche steht und die singenden Mönche durcheilen hört.
Oder man steht in einer Schlacht um eine Insel. Oder in einer Animation, die die Besiedlung nach der letzten Eiszeit zeigt. Oder, oder oder …
(Man kann das alles überhaupt nicht fotografieren; nichts von dieser Atmosphäre kommt rüber.)

Eine Abteilung ist sogar so angelegt, dass man sich am Anfang entscheiden muss, ob man sie aus der Sicht eine Kriegers, einer Stammesfürstin, eines Kindes oder einer von weiteren drei Personen erleben möchte – und dann bekommt man alle Erläuterungen aus der Sicht der gewählten Person erzählt. Ja, man verpasst dabei die anderen Personen, aber ich finde es super und die Eindrücklichkeit, mit der das dann passiert, die zählt für mich mehr als das „komplette“ Wissen (ich habe fürs Techniktagebuch schon ausführlicher darüber geschrieben)

Die Architektur ist auch drinnen der Hammer und irgendwann stoßen wir auf ein Schild „Need a brake?“; wir öffnen die Tür und vermuten einen kleinen Pausenraum dahinter. Und dann müsen wir sehr lachen, denn „Pausenraum“ stimmt schon – aber „klein“ nicht wirklich.

Wir hatten das Museum schon letzten Sommer besucht und dann aus information-overflow-Gründen nach der Hälfte aufgegeben. Jetzt haben wir insgesamt immerhin einmal alle Räume geschafft und ich denke, wenn wir nochmal hinfahren, können wir sagen: Wir haben das Museum gesehen.

Das Museum hat für seine Arbeit drei Michelin-Sterne bekommen; es ist also nicht nur „einen Besuch“ oder „einen Umweg“, sondern sogar „eine Reise wert“. Ich mag mich da anschließen.

Nachdem ich ja doch viel mehr schreibe als ich erst dachte: Ich mach morgen weiter, ok?

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