23.7.2021 – weiter Urlaub. Und Achtsamkeit. (day 14)

Nicht viel an Vorkommnissen zu berichten. Ausgeschlafen, die Alpträume verarbeitet, ein bisschen Internet gelesen, zu Frau Doktor gefahren, denn ich brauchte ein Rezept.
Wieder zu Hause ein bisschen gefrühstückt, zur weltbesten Physiofrau gefahren und mit ihr weiter – quasi Teil 3 – an den Blockaden im Halsbereich gearbeitet. Zum Glück ist das – nach all den Jahren in denen wir uns, sie meinen Nacken und ich durch sie meinen Nacken kennen immer sehr effektiv und effizient und darüber hinaus meist auch noch recht lustig. Vorteile der Kleinstadt, um auch das Positive an diesem Kaff hier mal in den Blick zu nehmen.
Auf dem Rückweg kurz in der Apotheke gestoppt, dann noch beim Bäcker angehalten und zusammen mit der Liebsten Kuchen gegessen.
Nickerchen; ich bin nach zwei Wochen Urlaub jetzt offensichtlich an dem Punkt, an dem der Körper sich traut, den Schlafmangel zuzugeben und ständig schlafen will.
Ebenso unfreiwillig wie unwillig wieder aufgewacht, weil nebenan wer Krach machte.

Mich langsam mit der Realität auseinander gesetzt, dass der Urlaub sich dem Ende zuneigt.

Ein neues PlugIn gekauft. Ich muss dann wohl alle Songs noch einmal in die Hand nehmen. *seufz*
Musikerinnen mit GAS dürfen jetzt lachen, jaja.

Einen Tweet gelesen, den ich so traurig wie verständlich fand:

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Wir stellten schnell fest, dass es vor allem um das geht, was heute in bestimmten Kreisen unter gewaltfreier Kommunikation verkauft und gefordert(!) wird – imaginieren Sie doch einfach eine Prenzelbergmami, die ihren Lebensabschnittsgefährten anfährt „Nicht so imperativ“, wenn er dem Kind „Geh in Dein Zimmer“ sagt, wenn die Gegensprechanlage drei maskierte, bedrohliche Menschen vor der Tür zeigt*.

*) Situation geklaut aus der wirklich sehr superen Serie Deadlines aus der ZDFneo-Mediathek.

Überhaupt nachgedacht über Begriffe, die von einer – ich nenne sie jetzt mal der Einfachheit halber: Egoistischen SelfCare-Bubble mit hohem Anspruch für (und nicht unbedingt an) sich selbst – eingenommen und durch inflationäre Verwendung in den Forderungen an andere vollkommen ihrer ursprünglichen Bedeutung beraubt wurden: Achtsamkeit. Gewaltfreie Kommunikation. Awareness. Woke.
Verstehen Sie mich nicht falsch: Ich schätze alle die genannten Konzepte sehr. Ich bezweifle nur, dass man Dinge, die man teils über Jahre, teils in lebenslangem Lernen kennen lernen kann, in jedem zweiten Satz bei Twitter um sich werfen sollte – vor allem nicht als Forderung an andere, wenn einer jemand quer kommt.

Die meisten Menschen zum Beispiel, die ich kenne und die ständig Achtsamkeit predigen, die nutzen das Wort hauptsächlich so: Andere sollen gefälligst achtsam zu ihnen sein – und sie selbst können nebenher supergut grenzverletzend und gar nicht gewaltfrei ihre eigenen Interessen vornean stellen. Anekdotische Evidenz, schon klar; aber die Achtsamkeit, die mir meine kluge Frau montags bei der Seelenmassage versucht beizubringen, die funktioniert anders.

Na, schauen wir mal, wie unpopulär diese Meinung ist; morgen schreibe ich dann darüber, dass ich Triggerwarnungen nicht mag. Haha.

Der aufregendste Moment des Tages war dann, als die Brille der Liebsten eine Schraube von sich warf. Zwanzig Minuten später waren wir wieder zu Hause. Mit frischer Schraube; Vorteile der Kleinstadt, Teil II.
Aber damit ist eigentlich alles über den Tag gesagt – und für Urlaub ist das ja auch sehr ok.

Zeugs:

Sie haben es vielleicht mitbekommen, im Herbst wählen wir eine neue Regierung. Seit es Social Media gibt, ist das ja alles so launig unterhaltsam geworde… ok, ok, ich hör auf mit dem Zynismus.
Der Spiegel hat ausgewertet, wie sehr die einzelnen Kadidatinnen/Parteien Ziel von Hass-Posts und von versuchter Einflussnahmen aus dem Ausland waren. Das Ergebnis ist recht eindeutig.

Daraus seien etwa 50.000 Beiträge herausgefiltert worden, die potenziell strafbaren Hass beinhalten würden. Von ihnen richteten sich demnach: 174 gegen die SPD, 265 gegen die CDU und 1535 gegen die Grünen.

der tagesspiegel: Deutliche Unterschiede bei Online-Hetze – Baerbock drei Mal so oft wie Laschet von Hass überzogen

Aber apropos „Wahlen“: Susanne Mierau hat mal gesammelt, wie sich momentan Eltern so fühlen, wenn Sie an die Ferien und an die Zeit nach den Ferien denken – und an die vierte Welle, die wir alle schon sehen obwohl sie politisch beharrlich ignoriert wird. Es ist furchtbar, das so geballt zu lesen:

Thread mit Antworten von Eltern in Bezug darauf, was das bevorstehende Schuljahr für sie in Bezug auf ihre Erwerbstätigkeit, Vereinbarkeit, Fürsorgearbeit bedeutet.
Ergänzt gerne: Musstet ihr oder werdet ihr beruflich etwas ändern müssen wegen der erwarteten Lage?

Susanne Mierau auf Twitter

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