20.&21.2.2023 – brutto? netto? Hauptsache Italien.

Montag – Im besten Sinne ein sehr normaler Tag. So mit E-Mails und Code, Pixeln und gelegentlichen Telefonaten.
Nur abends bin ich bei Instagram etwas eskaliert, nachdem ich las, dass man in Schweden aktuell befürchtet, dass 1/3 der jungen erwachsenen Symptome von Long Covid zeigen. Und es macht mich einfach sehr sauer, wie eine ganze Gesellschaft so etwas ignoriert, „weil man doch nicht immer so ein Ding im Gesicht haben kann, Christian“. Und wie eine Gesellschaft das Problem einfach dadurch löst, dass sie die, die krank werden, unsichtbar macht.
Praktischerweise werden die, die unsichtbar gemacht werden, dann ja manchmal etwas sauer und ab dann kann man sie ja endgültig ausblenden, weil sie „ständig wieder von diesem Thema anfangen müssen und immer so motzen“. Und dann kann man in Ruhe wieder Après Ski und Karneval und so begehen – sind die ja selbst Schuld, wenn sie immer nerven müssen.
Eine schöne Anekdote darüber, WIE unsichtbar kranke Menschen in unserer Gesellschaft sind gibt es hier, bei der Beschreibung über einen Hollywood-Film nach einer wahren Geschichte über die Liebe zwischen einem Polio-erkranktem Mann und seiner Sexualassistenz:

Über die Dreharbeiten zu The Sessions sagt Hauptdarsteller John Hawkes: „Mark O’Brien sagte oft, dass behinderte Menschen für nicht-behinderte Leute unsichtbar seien. Wenn ich zwischen den Aufnahmen auf meiner Trage liegen blieb, war es tatsächlich so, dass Leute ihre Sandwiches oder Jacken und Mäntel auf mir ablegten. Und ich dachte, ah, so fühlt es sich also an ein Möbelstück zu sein.“

Der Querschnitt.de: The Sessions – Sexualassistenz mit Helen Hunt

Was hingegen wirklich herzberührend schön ist, wenn man mal etwas eskaliert: Es meldeten sich sofort Menschen mit lieben und aufbauenden Worten (obwohl ich ja eher wütend als was anderes war– aber ich hatte das Wort „suzidal“ benutzt und das triggert wohl) und es ist so schön zu sehen, bis wo sich so mancher alte weak-tie über die Jahre verfestigt hat und dass die Gemeinschaft in diesem Netz nicht nur ich noch spüre.

Der Dienstag begann mit Halsschmerzen und abgesehen davon, dass ich da eh schon wenig Lust drauf hatte, bemerkte ich sofort eine tiefe Panik, die sich in den Worten „Bitte nicht schon wieder“ manifestierte.
Aber da ich im Reflex erstmal feste mit scharfem Zeugs gegurgelt hatte, hab ich den Selbsttest auf später verschoben. Es bleib aber bei einem Streifen.

Am Schreibtisch hatte ich das Gefühl, dass in einem langjährigen Projekt gerade entweder ein interner Streit über mich ausgetragen wird – dass ich also quasi das Scheidungskind bin – oder dass ich abgeschoben werden soll und jemand Fehler produziert, um sie mir dann in die Schuhe zu schieben. Und ich lobpreise meine freundlichen Mails, in denen immer alles steht, was ich tue. Und warum ich es tue.
Bleibt am Ende das doofe Gefühl: Ich möchte meine Zeit gar nicht so verbringen.

Kennen Sie das? Sie rufen Ihre Steuerberaterin an und haben das Gefühl, dass Sie jetzt eine unfassbar dumme Frage stellen. Und dann sagt die Stimme am anderen Ende der Leitung sowas wie „… äääääh. Da müsste ich mich dann mal schlau machen …“ und Sie sind ganz furchtbar erleichtert, weil die Frage vielleicht doch nicht so doof war?

Ähnlich wie Frau Herzbruch treibt mich ja das Thema „wie komme ich an was für ein Auto?“ sehr um gerade, aber gestern und heute haben sich ein paar Dinge geklärt. Zum Beispiel darf ich mein Konto für die drei Tage überziehen, in denen ich das aktuelle Auto kaufen muss, um es dann sofort zu verkaufen. Und es gibt einen passenden Gebrauchten und überhaupt klärt sich eine Situation, die zwischendurch bedeutet hätte, dass ich ein paar Monate ein Auto abonniert hätte – jaja, das geht – und wenn man sich eigentlich gar nicht so viel mit diesem Thema beschäftigen möchte ist das alles zu viel Beschäftigung damit. Und trotzdem bin ich froh, es zu erledigen, denn ohne Auto funktioniert mein Leben hier auf dem Berg im Kaff leider nicht. Jedenfalls nicht, wenn ich etwas anderes tun möchte, als gegenüber im Wald spazieren zu gehen. Also einkaufen. Mal zu Frau Doktor kommen oder zur Post oder zum Altpapiercontainer.
Gleichzeitig ist ein gebrauchtes Auto natürlich immer besser als ein neu zu bauendes und ein E-Auto besser als ein Verbrenner und da Dank der Förderungen und der Lieferengpässe der letzten beiden Jahre genug gebrauchte Wagen auf dem Markt sind geht das alles gerade auf. So scheint es gerade.

Absurde Geschichte am Rande: 2021 und auch noch ’22 konnte man einen Tesla kaufen, ein paar Monate fahren und dann über dem Neupreis verkaufen. Falls Sie sich also fragen, warum plötzlich so viele Tesla3 auf den Straßen sind – that’s why …

Aber apropos E-Auto: Die Tage fragte eine deutsche TV-Moderatorin auf Instagram nach Tipps rund um den Kauf eines E-Autos, da sie nach Jahren des Bahnfahrens jetzt doch ein Auto braucht. Und dann passierte etwas interessantes: Sie fragte konkret nach Wagen für die Langstrecke, 400 – 500km um genau zu sein und veröffentlichte zwei Tage später dann die Antworten. Der Fiat 500e sei ganz super. Und der Renault Zoë. Und noch ein oder zwei Kleinwagen.
Hm. Der Fiat hat eine WLTP-Reichweite zwischen 300 und 320 Kilometer, der Zoë sogar 395. Und obwohl das schon weit unter der geforderten Reichweite liegt, unterschlugen alle Antworten, dass WLTP ja ungleich der real nutzbaren Reichweite ist und man je nach Strecke, Fahrweise und Wetter auch gern mal ein Drittel abziehen kann.
Und ich habe so viele Fragen: Lesen Menschen keine Fragen – also Sinn-entnehmend? Wissen Menschen vielleicht wirklich gar nicht über diese Differenz? Warum veröffentlicht sie diese Antworten als „so nett und hilfreich“?

Sie fragen, Christian antwortet

analoges Thema: Brettspiele. Hast du all-time-favourites? Kennst du Spiele, die in der PC-Version gut sind und analog nicht so bzw. andersrum?

Hm. Da ich echt wenig spiele kann ich da wenig sagen. Früher, in Studenten-WG-Zeiten haben wir gerne Siedler gespielt – und das haben die Liebste und ein befreundetes Paar und ich während Corona auch als echt sehr ok spielbare iPad-Variante ein paar Mal gespielt.
Gelegentlich spielen wir hier Scrabble auf dem Brett und bei mir läuft im Hintergrund meist eine Partie Wordfeud. Und dann gibt es ja noch die beste Gang der Stadt, mit der ich alle paar Monate Monopoly online spiele. Die Umsetzung ist ganz ok, aber ein Spielbrett wäre geiler. Aber da die Gang sich über Sauerland, Bonn und München verteilt und wir im Lockdown begannen – was will man machen?
Im gleichen App-Paket gibts noch das Spiel des Lebens, Cluedo und Schiffe versenken, da sind die Umsetzungen bis auf Cluedo (echt ok) ziemlich trashig und bescheiden.
Wirkliche PC-Spiele spiele ich nicht, Gesellschaftsspiele sonst auch nicht und bei allem, was jünger ist als 20 Jahre bin ich eh raus, sorry.
Andersherum: Über die online-Escape-Rooms hatte ich ja hier schon geschrieben, die sind toll.
Und auf dem iPad habe ich noch Need For Speed und das ist auf dem iPad super und im der analogen Version natürlich strunzlangweilig. Überall andere Autofahrer und so … ;)


Hast Du schon mal drüber nachgedacht, was das Fahrrad in Deinem Leben bewirkt und verändert hat?
Welchen Einfluss es auf Dein und in Deinem Leben hat?
Wie es Dir auf der Straße begegnet (und hoffentlich nicht nur bei Beinaheunfällen)?

Das ist eine interessante Frage, weil sie in der Fragestellung ja impliziert, dass ich das (ein) Fahrrad nutze – was nicht so ist. Als ich noch nicht im Kaff, sondern noch auf dem Dorf lebte, hatte ich ein Fahrrad und so ab 16 hab ich das auch gelegentlich mal für die Fahrt zur Schule genutzt. Nicht oft, denn 10km sind zwar ok, 52 Minuten schon nur mittel-ok – aber die 215 Höhenmeter allein auf der einen Hälfte, die haben’s anstrengend gemacht.
Zum Zivildienst nach Aachen hab ich das Rad noch mitgenommen, aber danach hatte ich bis ca 30 gar kein Fahrrad. Dann mal wieder eins gekauft und für und mit großem Spaß eine Menge gefahren – bis ich dann das erste Mal unklare Herzbeschwerden bekam und mir meine damalige Ärztin als erstes mal das Radfahren verbot. Dann sind wir an den höchsten Punkt der Stadt gezogen und ich habe nie wieder angefangen.
Im Alltag strengen mich die meisten Begegnungen mit Radfahrern unglaublich an, was aber daran liegt, dass ich ihnen den Platz und die Vorfahrt gebe, die sie nun mal haben und brauchen und ich dann immer mit einem Blick im Rückspiegel hänge und Angst habe, dass mir der Hintermann drauf fährt. Bin oft genug angehupt und beschimpft worden, wenn ich langsam rechts abbiege oder sogar anhalte, weil eben von hinten ein Radler kommt – ich fürchte es ist nur eine Frage der Zeit, bis einer mal nicht mehr bremsen kann. Was sehr absurd ist.

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