22.2.2023 – Alltag (hurra)

Etwas unausgeschlafen aufgewacht, eventuell weil ich gegen viertel vor zwölf gestern Abend die letzte Folge „Alice in Borderland“ startete um dann festzustellen, dass es die vorletzte war und ich schon das Ende sehen wollte. Und um zwei hellwach im Bett saß. Das passiert Ihnen doch auch, oder? ODER?

Ziemlich früh der erste Zoom. Ich hatte recht deutlich durchgesetzt, dass wir uns im Zoom trafen auch wenn ich das Gefühl hatte, dass nicht alle damit glücklich waren. Nachdem dann schnell aus „wir wollen die Homepage neu machen“ ganze 5 Änderungen (3 Bilder austauschen, 2 Textänderungen) geworden war und wir nach 17 Minuten inkl. Small Talk fertig waren, war ich extrem froh, dass ich mich durchgesetzt hatte.
Dann begann ein langwieriges Abstimmungs-Hin und -Her um ein Newsletter-Template. Dazu müssen Sie wissen, dass das erfolgsversprechendste Rezept für einen gestalteten Newsletter lautet: Schreib HTML, als wäre es noch 1999 – was dann aber manchmal mit modernen Gestaltungsvorstellungen kollidiert.
Wenn dann noch unbedingt die ERP-Software den Versand übernehmen soll und auch noch ihren Teil am Code macht … naja, Sie verstehen.

Mittags war ich ziemlich spontan in einen Termin bei der Frau Seelemassage reingerutscht um mit ihr ein Problem zu besprechen, was hier nicht hingehört, aber trotzdem auch gerade in meinem Leben sein möchte. Ich kam aus der Stunde heraus mit dem Wissen was ich will, mit einer klaren Haltung, warum ich das will, warum das auch ok ist und wie ich es vermitteln kann und das ist echt das Beste, was nach einer Stunde so geschehen sein kann, denke ich.

Die Liebste war auch in der Nachbarstadt und wir trafen uns auf einen Kaffee, ganz eventuell stand auch Kuchen auf dem Tisch.

Wieder zu Hause übergangslos zurück in die Abstimmungshölle, später noch Nudeln und der Beginn der zweiten Staffel Alice in Borderland.

Fast nur sehr belanglos, sehr super das.

Zeugs

Bei der Kaltmamsell fand ich diesen Artikel aus dem Halbtagsblog, in dem Jan-Martin Klinge mal aufschreibt, was eine Lehrerin so tut. Also abseits von „Vor der Klasse stehen und Wissen präsentieren“:

Anträge für Integrationshelfer stellen, AoSF-Anträge stellen, AoSF-Verfahren begleiten und „mitschreiben“, Briefe zu allen möglichen Gelegenheiten austeilen, einsammeln, auf Vollständigkeit prüfen, Bücher auf Schäden kontrollieren und dokumentieren, Bücherverwaltung, Buchführung über Fehlstunden, Busaufsicht führen, Chemie-Müll entsorgen, Chemikalien- Inventarisierung und ggf. beschriften, den Schulteich pflegen, Diebstählen nachgehen, … … … … .

Jan-Martin Klinge: Was macht so eine Lehrkraft eigentlich den ganzen Tag?

Haben Sie das auch schon erlebt: Sie gucken einen Film aus den 90ern und müssen laut lachen. Über die schlchten Witze, die damals so typische Filme ausmachten – obwohl sie schlecht sind? Also natürlich nur im stillen Kämmerlein und eigentlich auch nur aus Nostalgie und – manchmal ist es schon anstrengend, gegen die alten Reflexe anzugehen, auch wenn man es sehr möchte.
Weiß Frau just a thought und beginnt zu überlegen:

ich glaube, dass wir alle von zeit zu zeit aus kindlichen anteilen heraus auf eine als elterlich wahrgenommene aufforderung reagieren. die reaktion ist dann entweder trotz oder anpassung. und ich bin nach der eigenen erfahrung davon überzeugt, dass bei vielen menschen genau dieser kindliche anteil („ich will machen was ich will! und wie ich will!“) getriggert wird, wenn die aufforderung nach differenzierterer auseinandersetzung mit anderen menschen kommt oder ums einfach zu sagen: wenn eine aufforderung kommt, die uns aus der bequemen kindlichen haltung rausholt. […] die generation der boomer zum beispiel, die die jahrgänge (je nach forschungsansicht) zwischen 1960-1975 umfasst und die sich mit am schwersten tut mit den veränderungen, war eine ziemlich bevormundete generation von elternseite her, ihre eltern noch weltkriegs – und ideologiegeprägt und unerfahren im zugestehen eines freien kindlichen willens. dass diese generation aufforderungen zur veränderung schneller verwechselt mit einer elterlich-bevormundenden aufforderung halte ich für völlig nachvollziehbar. der widerstand dagegen ist immanent […] was bedeutet denn diese erkenntnis, wenn sie denn überhaupt stimmt, aber nehmen wir mal an das, was bedeutet das nun im umgang mit menschen, die sich weigern zu gendern oder weiter sexistische sprüche loslassen oder poc`s diskrimieren und lgbtqia+ für spinnerei halten?

It’s just a thought: es ist kompliziert.

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