18.4.2023 – ohne Navi, ohne Masterplan

Note 2 me: Gestern erstaunlich gut wieder an den Schreibtisch zurück gekommen.

Letztens TikTok vom Handy gelöscht, heute festgestellt, dass das eine meiner besseren Ideen war. Ja, der Algorithmus ist wirklich unfassbar gut und ich werde bestimmt die eine oder andere interessante Creatorin vermissen. (aber nur kurz, wenn wir ehrlich sind). Aber es ist eben ein Algorithmus und er erschafft eine Bubble und ich möchte nicht von einem Mechanismus in eine Bubble gesteckt werden. Außerdem ich bin sucht-affin genug, dass ich weiß: Ich(!) kann nur ganz oder gar nicht – eine kontrollierte Nutzung bekomme ich nicht hin.

Den Tag heute damit begonnen, eine Website an eine Kollegin zu übergeben. Kundinnen kommen und manchmal gehen Sie auch, also ist das natürlich vollkommen ok. In diesem speziellen Fall wurmt mich allerdings, dass ich auf meiner Festplatte ein paar Screenshots der Arbeit der Kollegin habe, die verdächtig wie meine Arbeit aussehen – aber laut Anwalt damals eventuell nicht genügend Schöpfungshöhe hatten, um damit vor Gericht zu bestehen. Und so liegen sie da halt, die Screenshots und ich hatte sie schon fast vergessen, aber nun, da ich auf einmal mit ihr schreibe, da fällt mir die Geschichte wieder ein.
Andererseits: Wie arm ist das eigentlich, was reg ich mich auf?

Für nachmittags hatten sich die Stadtwerke in einem großzügigen Zeitfenster zwischen halb zwei und halb fünf angekündigt. Zwei Minuten nach halb zwei klingelte es, „übern Daumen zwanzig Minuten“ würde er wohl brauchen, meinte der Mann und um acht Minuten vor zwei war er wieder aus der Haustür. Fünf Sternchen, gern wieder. Und unsere Heizung ist jetzt bereit für das bessere Gas, whatever that means.

Sonst:
Durch die Inbox gekämpft und versucht auf einen Status zu kommen, in dem ich den Grund sehen kann – um dann mal an eine der etwa größeren Sachen zu gehen. Nicht ganz erfolgreich, nicht ganz unerfolgreich.
Rechnungen geschrieben. Es gibt ja die selbstständigen, die mit großer Freude sofort nach Abschluss eines Projektes Rechnungen schreiben und die, die das so lange hintenan stellen, bis das Konto leer ist. Ich bin einer der beiden Typen.

Keine Mail vom Autobauer. Hmpf.
Abends wieder die Liebste hin und her gefahren und morgen und übermorgen wird das auch alles wieder eng; ich mag das nicht.

Mich an Nicos Akustik-EP erfreut. Vor allem „Camouflage“ mag ich ja eh sehr und die Akustik-Version steht dem Song gut.

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Zeugs

Michael Seemann macht es mir nach (das wollte ich schon immer mal schreiben!) und verlässt Twitter. Er tut das allerdings nicht so still wie ich, sondern fasst die Gedanken, die ihn zu dem Entschluss gebracht haben ausführlich zusammen und erstens ist das natürlich sehr klug und fundiert, zweitens bestens formuliert und deswegen drittens sehr lesenswert und viertens ein prima Link, den ich rausgeben kann, falls mich mal wer fragt.
Vor allem den Teil, als Nutzer Verantwortung zu haben und auch anzuerkennen, den finde ich unfassbar wichtig:

Die New York Times hat viel zu spät begriffen, dass sie es war – und zwar noch vor Fox News – die Trump ins Weiße Haus katapultiert hat. Nicht trotz, sondern wegen ihrer kritischen Berichteratattung. Wie heute wir auf Twitter, hat sie damals immer wieder genüßlich die neusten Skandale Trumps auf die Titelseite gehoben und ihm damit eine enorme Sichtbarkeit und Relevanz verliehen. Und wir ahmen gerade die NYTimes nach, indem wir uns auf Twitter über die neusten Streiche von Elon Musk echauffieren oder lustig machen. In einer Welt, wo die wichtigste Ressource Aufmerksamkeit ist, ist das geben von Aufmerksamkeit – zweitrangig ob positive oder negative – ein politischer Akt. Entweder wir schaffen es, Twitter den Rücken zu kehren, oder wir machen uns mitschuldig daran, wie Musk Twitter als Waffe gegen die Demokratie wendet.

ctrl+verlust; Michael Seemann:
Danke für den Fisch!

Bahn statt Flieger? Schwierig. Fluglinien haben es geschafft mit Billigangeboten und „alles easy“-Image die erste Wahl für viele zu sein, sogar wenn es innerhalb Deutschlands von A nach B gehen soll; die Deutsche Bahn hat es mit einer Zuverlässigkeit, Technik und Kommunikation die ganz ok für 1980 wäre aber eben nicht für 2023 geschafft, ihr Image komplett zu versauen. Dabei geht schon einiges mit der Bahn, was man vielleicht gar nicht so im Blick hat – zB kommt man sogar hier aus dem Kaff heraus in 5 Stunden* deutlich weiter als ich gedacht hätte.
Dies zeigt eine interaktive Karte, die @_benjamintd erstellt hat – Hut ab dafür!

Diese Karte zeigt, wie weit man in fünf Stunden von jedem Bahnhof in Europa reisen kann. […] Bewegen Sie die Maus über einen Bahnhof, um die Isochrone dieses Ortes anzuzeigen

benjamin TD:
Chronotrains

*) Schaue ich allerdings, wie weit ich in einer statt fünf Stunden komme, dann weiß ich, warum hier normalerweise zwei Autos vor der Tür stehen.


Wenn Sie sich mit Computern auskennen, dann kennen Sie das Phänomen vielleicht: Ihre Freundinnen trauen Ihnen problemlos jeden Blödsinn zu, den sie in Hollywood-Filmen mal gesehen haben, aber wenn Sie ihnen sagen, dass sabine1995 kein gutes Passwort ist, dann werden Sie belächelt.
Ja, das geht auch anderen so: Wenn Klimawissenschaftler sagen, dass uns der Arsch brennt wird abgewunken aber der Glaube an E-Fuels und an eine Marslandung noch vor Ende der Woche, der wird nicht hinterfragt. Zusammengefasst: Es ist absurd – Wissenschaft wird gleichzeitig massiv über- und unterschätzt:

Leider kommt das erschreckend oft vor – und hier passieren Fehler in beide Richtungen: Einerseits werden gut belegte Fakten als bloße Meinung von WissenschaftlerInnen abgetan – damit kann man sie dann politisch ignorieren. Andererseits werden wackelige Ideen viel zu schnell als kommende Gewissheit dargestellt: In den USA wird ein Kernfusions-Experiment durchgeführt, und in Deutschland spricht eine Ministerin davon, in zehn Jahren Fusionskraftwerke in Betrieb zu nehmen. Man erzeugt E-Fuels und tut so, als wäre es überhaupt kein Problem, diesen Prozess auf großindustrielle Maßstäbe hochzuskalieren.

Florian Aigner auf Futurezone:
Wissenschaft wird überschätzt – und unterschätzt

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