15./16.8.2022 – zerfasert

Gestern war einer von diesen üblen Maintenance-Tagen. Es mussten koordiniert sein: ein Physio-Termin, von dem ich zwei Stunden vorher noch dachte, es sein nicht meiner, ein Werkstatt-Termin um herauszufinden, wie wichtig das Stück Unterboden war, dass da am Freitag im Wald liegen blieb, ein wegzubringendes Paket. Kurz danach noch das Warten auf den Rückruf der Werkstatt, die Angst, dass der Wagen länger weg sein würde und die Suche nach dem Vertrag ob ich eigentlich wirklich eine Mobilitätsgarantie habe.
Ach ja und dieses Dings. Arbeit.
Es ging alles erstmal gut aus: Paket weg, Auto für umme repariert, Rücken für 22,50 repariert. Arbeit – ach naja.
Und dann hörte ich eine schlechte Nachricht von jemand, den ich sehr mag und war den Rest des Tages bedrückt, weil Krebs ist ein Arschloch.

Heute dann mal so richtig zusammen gerissen, alle ToDos mit Aufwand in den Kalender sortiert, gestapelt, gepresst wie damals bei Tetris, gemerkt, dass das passen kann und losgelegt. Exakt sieben Minuten später riefen Menschen an und alles brach zusammen.
Egal um vier konte ich dieses Bild twittern:

Irgendwann in irgendeiner „ich warte auf Upload/Rückruf/sonstwas“-Pause purzelte mir dieser Tweet ins Aufmerksamkeitsfenster:

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… und ich musste daran denken, wie viele Diskussionen ich geführt habe, weil Menschen „so gerne mit mir diskutieren wollten“. Na gut, wenn ich ehrlich bin vielleicht früher auch mal, weil ich so gern diskutierte. Zusammengefasst also, weil Menschen gerne diskutieren. Und dann, ausgelöst durch den Tweet dachte ich das erste Mal (Verzeihen Sie, wenn Ihnen das natürlich bekannt war – ich lerne noch): Das ist auch eine ganz schön fuckin‘ privilegierte Situation. Sich auszusuchen, wie gerne und wo und worüber man diskutieren möchte – das muss man sich erstmal leisten können.

Zeugs

Schön dazu Samira El Ouassils jüngste Kolumne bei Übermedien, wo sie über Stuckness spricht, also das Gefühl, in immer den gelichen Diskussionsschleifen stecken zu bleiben:

Es ist ein Gefühl, das ich in letzter Zeit immer wieder habe: Das Gefühl, sich in einer Wiederholungsschleife der Diskurse und Verhandlungen zu befinden und nicht aus diesem Nachrichten-Loop rauszukommen
[…] dieses Gefühl ereilt, wenn wieder ein Amoklauf in den USA passiert ist, wenn wieder Thoughts and Prayer geteilt werden und wieder Gesetzgeber nichts dafür tun, weiteren Terror dieser Art zu verhindern.
Ich empfinde eine derartige Stuckness zum Beispiel bei den aktuellen Debatten, ob der Ukraine schwere Waffen geliefert werden sollten, ob ein Tempolimit sinnvoll ist, ob Maßnahmen gegen die Pandemie nötig sind. Es werden Argumente veröffentlicht, beispielsweise in offenen Briefen, dann Repliken, die den Argumenten in den offenen Brief widersprechen, dann Gastbeiträge, welche die erstgenannten Argumente wiederholen, vielleicht präzisieren oder elaborieren und sie an die gegenwärtige Kriegssituation anpassen, dann wiederum Versuche, diese gleichen Argumente mit den gleichen bereits angeführten Gegenargumenten zu entkräfte

Samira El Ouassil auf übermedien.de:
Stuckness: Warum wir endlos in denselben Diskussionsschleifen festhängen

Heiko macht einen Siffon sauber und versteht dabei was von der Welt und sowas fin ich ja immer super:

Ich glaube, unser Abfluss ist eine Metapher für viele Probleme der Menschheit und wie wir damit umgehen. Zuerst sehen wir (und ich nehme mich da explizit nicht aus) nicht, wo unser Dreck hingeht und wer ihn wegmacht. Dann werden wir irgendwann damit konfrontiert. Anstatt …

chez heibie: 15.08.2022 – Das Abflusssieb

Zeit für ein bisschen Funk:

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