14.8.2022 – dis ’n dat

Gestern Abend spät noch daran erinnert, dass wir ja mal ein Leben neben der Couch hatten UND daran, dass die Erde ja gerade durch einen Kometenschweif fliegt – und auf einen Hügel auf dem Haarstrang gefahren, um Sternschnuppen zu gucken. Die Ausbeute war zwar nicht riesig, aber es war auch sonst einfach schön da oben im Dunklen.
Außerdem mag ich den Haarstrang ja eh – die Vorstellung, dass hier ganz ganz früher das Eis aufhörte, die scharfe Trennung zwischen dem Blick nach Norden (superflach) und nach Süden (Hügel) beeindrucken mich immer wieder sehr. Gefühlte Geologie quasi; ich bin da gern.

Ebenso lang wie unruhig geschlafen, irgendwann staunend aufgewacht weil ich doch kurz vorher noch Ruth Moschners Ferienwohnung auf einer Nordseeinsel gesucht hatte, um ihr ihre Handtasche zu bringen (Traumdeuterinnen gern vortreten).

Morgens eine Runde durch Twitter gedreht und gleich mal schön für den Tag eingestimmt worden. Neben den üblichen Säuen, die beim Lauf des Dorfs die ehemalige Twittergemeinde in immer kleinere Gruppen* teilt: Flüsse, Hitze, Putin, Trump, untätige Politik und eine Erinnerung an eine nahezu prophetische Aussage Greta Thunbergs – und schon ist die Stimmung für den Tag verdorben.
Ich frage mich immer noch, wann der Moment gekommen ist, persönliche Konsequenzen zu ziehen – also nicht, weniger Strom zu verbrauchen, sondern die Immobilie in mobile, Währungs-unabhängige Werte zu tauschen und mit einem 4×4-Laster in den Wald nach Skandinavien zu ziehen.

*) Dazu passen auch ganz gut die aktuellen Gedanken von Gunter Dueck:

Das Bewusstsein für Unrecht, Armut und Leiden ist durch die Debatten um Prekäres, Rassismus, Gender und Sprachkorrektheit eminent gestiegen, es wurde zu kritischstem Feingefühl. Fast jeder Satz und ganz bestimmt jeder gesellschaftliche Vorschlag wird nun gedreht und gewendet, ob sich darin eine Ungerechtigkeit auch winzigster Art finden lässt. Kein konkreter Akt ist mehr möglich, ohne dass seine negativen Unrechts- und Diskriminierungsfolgen lange diskutiert werden müssen.
Das ist gut und schlecht. Ja, wir brauchen ein schärferes Hinsehen für eine bessere Zukunft, aber wir müssen auch beherzt handeln können. Nach einer hinreichenden Diskussion muss etwas getan werden – etwas, was dann mitgetragen wird und eben nicht immer neu debattiert wird – sonst wird im Beispiel eines Neubaus während der ganzen Bauphase und danach immer noch um den Grundriss gerungen.

Gunter Dueck: Handlungs-Chaos auf der Bühne – wie es uns gefällt

Diese Überlegungen wie üblich zur Seite gewischt – positive Gedanken, Herr Fischer! – und eine kleine Runde Auto gefahren, um mich einmal quer durch die gemasterten Stücke für die letzte Feinabstimmung zu hören und mir diverse SMS mit Notizen geschickt.

Die gestern erworbenen S/MIME-Zertifikate auf allen in Frage kommenden Rechnern und mobile Devices installiert. Ich mach das jetzt seit ca. sieben Jahren einmal im Jahr und schon dieses Jahr musste ich nur noch für ein Mail-Programm googeln wie es geht. Der Ablauf ist so unkomfortabel und kompliziert – so sehr ich für Verschlüsselung oder wenigstens das Signieren von Mails bin, so sehr verstehe ich, dass es zu kompliziert ist und ich da ein komplettes Nerdhobby betreibe.
Ja, man braucht immer noch einen Internet Explorer, um das Zertifikat überhaupt zu bekommen. Ich pries meine virtuelle Windows-Installation.
Immerhin: Inzwischen habe ich eine Kundin, mit der ich vollkommen selbstverständlich verschlüsselte Mails schreibe; sobald das alles einmal eingerichtet ist ist ja alles easy.

Die Liebste klöppelt uns im Moment abends immer die wunderbarsten Bowls, dann noch an den See und Blicke und Gedanken schweifen lassen.

Sie haben Fragen? Sie wünschen sich ein Thema, über das ich mal bloggen soll?
Schreiben Sie’s auf!

2 Kommentare

  1. „… wir brauchen ein schärferes Hinsehen für eine bessere Zukunft, aber wir müssen auch beherzt handeln können. …“

    Das erfordert zwingend viel mehr Fehlertoleranz. Und ich denke, genau da liegt noch immer der Hase im Pfeffer

Kommentare sind geschlossen.

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