6.2.2023 – nebeliger Alltag

Als die Liebste ging, habe ich vermutlich nur geknurrt – bis zwei hatte ich wach gelegen. Ein Hoch auf Forged In Fire – so war ich wenigstens gut unterhalten.

Hoch an den Schreibtisch, Mails aufräumen, ToDo-Listen sichten. Eine Website, die „plötzlich weg war, Herr Fischer, ehrlich“ wiedergeholt. Bitte tun Sie Ihrer Webdesignerin den Gefallen und leiten Mails von Ihrem Webhoster weiter. Auch – beziehungsweise gerade – wenn Sie nicht verstehen, was denn eine „neue PHP-Version“ ist und warum Sie das was angeht. Echt.

Kleinkram gemacht, mich über eine Kundin gefreut, die hier das Blog liest und erst anfragte, ob sie was anfragen dürfe.

Buchhaltung und Altpapier weggebracht und bei der Gelegenheit den wunderbaren Nebel bemerkt. Gehofft, dass der oben auf dem Haarstrang noch viel hübscher sein würde. Nicht enttäuscht worden.

Mich ein bisschen über mich selbst geärgert – wozu besitze ich eigentlich Kameras im Wert meines ersten Autos, wenn ich sie nicht mitnehme und dann wieder mit dem iPhone knipse? ByTheWay: Das war ein wirklich billiger und sehr klappriger R4, der auch nur exakt eine TÜV-Saison bei mir war, also kein Neid.

Die Anfrage von der Kundin bekommen und mich gefreut: das wird schön.

Noch ein paar Mails beantwortet und wenn ich richtig gesehen habe, habe ich dann jetzt die Weihnachts-Urlaubsmailbox aufgearbeitet. Exakt einen Monat später. Na super.

Status fürs selber Erinnern: Ein kraftmäßig recht ok-er Tag.

Zeugs

Waren Sie mal in Frankreich in einer Kirche? Also jetzt vielleicht nicht in Notre Dame oder Sacre Coeur, sondern irgendwo auf dem Land in irgendeiner Kleinstadt. Ja? Ich wette, die sah etwas ärmlich aus.
Was daran liegt, dass Frankreich im Gegensatz zu uns eine Trennung von Staat und Kirche hat und die Kirchen dort nicht gepampert werden. Jaja, offiziell haben wir diese Trennung in Deutschland auch …
Nein, ich rede nicht von der Kirchensteuer, da kann man ja austreten, wenn man die nicht zahlen möchte – ich spreche von den vielen Millionen, die da sonst aus Ihrem Steuergeld noch fließen. Zum Beispiel die Entschädigungs-Zahlungen. Wie? Kennen Sie nicht? Dabei fließen die schon seit mehreren hundert Jahren, da haben Sie bestimmt schon mal von gehört – es sind immerhin nur seit 1950 gute 200 Milliarden Euro. Na gut, an die große Glocke hängt die Kirche das nicht, wenn sie zur Fastenzeit ihre kleinen Papp-Spardosen an Kinder verteilt, die glauben, sie würden dann der armen Kirche und damit armen Menschen in Afrika mit ihren Euro-Stückchen helfen.
Aber jetzt soll das laut Bundesregierung ein Ende haben – aber wie wir es von alten weißen Männern kennen, sagen die „“ und nur durch die Kraft die entsteht, wenn jemand einfach stur behauptet, so sei es schon immer gewesen und damit richtig geht es jetzt noch einmal um Ablösesummen in Milliardenhöhe:

Knapp 600 Millionen Euro zahlt der deutsche Staat – beziehungsweise zahlen die Bundesländer, um genau zu sein – jährlich an die beiden großen Kirchen. Ohne Zweckbindung, zusätzlich zur Kirchensteuer, zu Subventionen und Spenden. Die Berliner Ampel-Regierung will die Dauerzahlungen jetzt beenden und verhandelt aktuell mit den Kirchen […] Einfach wird es nicht, denn es geht um uralte Verträge und um viel Geld. Zehn bis 11 Milliarden Euro sind als Ablösesumme im Gespräch.

Selina Bölle auf wdr.de: Staatsgeld für die Kirchen – warum eigentlich?

Ich verstehe nie, warum so etwas nicht einen riesigen Aufschrei gibt.


Solidarität – so ein altmodisches Wort, so ein bisschen angekratzt durch „den Soli“ den wir alle voll der freiwilligen, freudigen Solidarität zuerst für den Krieg am Golf, dann für die neuen Bundesländer und dann für … äh … alles irgendwie gezahlt haben. Aber ich schweife ab. Frau just a thought schreibt ein Plädoyer für Solidarität unter Frauen und wie alles was sie schreibt, ist es klug aufgebaut und geschrieben und wahr:

diese frau ist meine freundin, die sich neben arbeit und haushalt nahezu alleine um ihre kinder kümmert. diese frau ist meine kollegin, die in einem rasanten tempo alles abarbeitet, um dann so schnell wie möglich heimzuhetzen weil dort noch gekocht werden muss für die kinder die von der schule kommen. diese frau ist meine mutter, die neben ihrer arbeit und weiteren kindern, einem buch schreiben und in verschiedenen elternbeiräten sitzend auch noch alles andere im alltag am laufen gehalten hat. diese frau ist meine bekannte, die sich von ihrem gewalttätigen mann getrennt hat. diese frau ist meine tochter, die für viele nächste jahre angst haben muss wenn sie alleine unterwegs ist. diese frau ist jede einzelne von uns. sie ist ich, ich bin sie.

its just a thought. only a thought: jede für jede.

Sie haben es schon einmal mitbekommen: ich bin sehr, sehr, sehr an Psychologie interessiert – hauptsächlich, um zu verstehen, wie wir Menschen so funktionieren. Und um dann im Alltag damit etwas tu zu können, jaja, das auch.
Wie immer dachte ich natürlich lange, dass das allen Menschen so gehen muss – aber offensichtlich ist das gar nicht so.
Vermutlich ungefähr aus diesem Grund entsteht beim Bonn Institute gerade eine Artikelserie darüber, wie Psychologie Journalistinnen helfen kann. Beim Schreiben, beim Lesen, beim Planen, beim Einordnen:

Hast Du Dich auch schon öfter gefragt, wie die menschliche Psyche funktioniert, wie Wahrnehmung, Denken und Urteilsprozesse die Herangehensweise an die journalistische Arbeit beeinflussen? Und wie wiederum Medienbeiträge die Gefühle, Gedanken und das Verhalten der Menschen prägen? Gerade in diesen von Krisen und Krieg geprägten Zeiten erscheint es uns wichtig und hilfreich, solchen Fragen nachzugehen. Genau das wollen wir tun – in der neuen Webserie des Bonn Institute „Psychologie im Journalismus – Wissen, Werkzeuge und Tipps für die tägliche Praxis“.
Ziel ist es, relevante psychologische Erkenntnisse für den Journalismus nutzbar zu machen. Im Kern wollen wir ausgewähltes Basiswissen aus der Sozial-, Kognitions- und Gemeindepsychologie herausarbeiten und mit Hilfe von konkreten Beispielen aus der journalistischen Praxis verständlich vermitteln. Dazu gehört auch, Euch in jeder Folge praktische Tools und Tipps für den beruflichen Alltag an die Hand zu geben: von der Planung und Durchführung von Recherchen, dem Formulieren besserer Interviewfragen oder der Moderation von Debatten bis hin zur Veröffentlichung.

Margarida Alpuim & Katja Ehrenberg auf Bonn Institute:
Wie Erkenntnisse aus der Psychologie den Journalismus verbessern können

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Schreiben Sie’s auf!

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