Sorry, ich nehme an, dass ich weiß von wem die Frage kommt, und dass Du sie für Dich schon mindestens halb beantwortet hast
Wie intensiv bearbeitest Du Fotos nach (wenn überhaupt) und was nutzt Du dafür?Hintergrund der Frage:
Ich taste mich so gaaanz langsam (wieder) an das Thema Fotografieren heran und eigentlich bin ich fürs Nachbearbeiten zu faul (und habe außerdem noch eine Adobe-Allergie)
Ja, ich bearbeite meine Fotos; ohne jede Hemmungen. Na gut, fast ohne. Nachdem ich jetzt vier Satzanfänge wieder gelöscht habe, weil mir jeweils auffiel, dass ich das, was ich da gerade als Ausschlusskriterium aufführen wollte, schon mal irgendwann getan habe, suche ich jetzt nach dem übergeordneten Begriff dafür, was ich nicht tue – und ich glaube das ist: Die Bildaussage verändern. Wenn Menschen gerne weniger Falten haben möchten – why not? Wenn die Landschaft superer aussähe, wenn da hinten dieser eine Radfahrer nicht gerade entlang führe? Weg damit. Wenn jemand vergessen hat, sich für die Theaterfotos die dunkle Hose anzuziehen – warum dann nicht fürs Pressefoto die Hose abdunkeln? Wenn ich die Farben anders wahrgenommen habe, als der arg eingeschränkte Sensor meines digitalen Krückstockes es festhalten kann? Warum dann nicht die Farben so drehen wie ich sie sah? Die Kamera und dann der Bildschirm ist dem Auge vor allem im Bereich Dynamik halt weit, weit unterlegen und ich möchte das, was ich sah, zeigen und nicht das, was die Sensoren schaffen.
Und manchmal möchte ich vielleicht sogar auch etwas dramatisieren – mein Kopf tut das ja schließlich auch.
Aber ich mache keine missmutigen Menschen glücklich lächeln, ich montiere keine Köpfe um, ich lösche nicht das kritische Graffiti von der Museusmwand, ich montiere kein KKW in die blühende Landschaft, wenn es da nicht steht.
Ich fotografiere btw auch schon mit dem Wissen um die Bearbeitung im Hinterkopf – lasse also gern viel Futter um das Motiv – wegschneiden geht immer, dranbasteln nicht – oder halte auch bei auch bei krasseren Kontrast-/Lichtverhältnissen fröhlich drauf, weil ich weiß, dass ich dunkle Bereiche noch aufhellen kann (nein, helle abdunkeln klappt hingegen seltenst).
Genug der Worte, zeig doch mal, Christian
Hier habe ich zB jeweils viel mit den Helligkeiten der einzelnen Bereiche gearbeitet, weil die Kamera entweder den hellen Himmel oder die Details im Motiv schafft. Lightroom regelt das. Und wenn der Himmel krass blau war – her damit.
Auch an die Farbstimmung gehe ich gern mal, wenn die irgendwie zwischen Aarhuser Hafen und Screen verloren gegangen ist:
Ok, Fotos von Autos dramatisiere ich auch gern mal kräftig. Auf den zweiten Blick hätte ich dem Himmel vermutlich noch etwas Drama nehmen können, aber das war ein missmutiger Quick-Edit, bei dem ich nur auf „automatisch“ gedrückt habe und dann noch an den „Drama“-Reglern gespielt habe (Dunst, Struktur, Klarheit, Kontrast).
Und dann gibt es noch Bilder die mache ich und weiß in dem Moment, dass sie schwarz-weiß und fast silhouetten-artig sein werden. Das ist dann schon heftigere Nachbearbeitung, aber wie gesagt: ich weiß es beim Abdrücken und spätestens dann ist die Bearbeitung ja vollkommen integraler Teil des künstlerischen Prozesses.
Technisch: Ich arbeite mit Lightroom (sorry wegen der Adobe-Allergie, da hab ich keine Lösung) und benutze alles, was ich da an Werkzeugen vorfinde. Ich arbeite aber an meinen Fotos quasi gar nicht mehr mit Phostohop, wo ich ja die fiesen Dinge tun könnte.
Abschlussatz: Please remenber – ich bin ja kein Profi, habe das alles nicht gelernt, sondern try-und-error-re so rum. Und habe keine Ahnung, was man heute so tut und wo die Trends sind. Und so darf es auch bleiben.
Sie mögen das, wenn ich auch mal aus dem täglichen Alltags-Einerlei ausbreche und über Gott und die Welt nachdenke? Hier steht eine virtuelle Kaffeekasse!
Oder – wenn Ihnen Geld zu unpersönlich ist – hier ist meine Wishlist.
Vielen Dank für die Erläuterungen!
Ich finde es einfach mal interessant, was andere so machen. Vielleicht spiele ich ja mal ein wenig mit der Helligkeit meiner Fotos herum. Als Farbfehlsichtiger änderere ich an Farben besser nix. :-)