13.4.2022

Ich fasse zusammen: Ab sechs gecodet, zwischendurch Rückmeldungen eingeholt, zufrieden weiter gecodet, eine sehr entspannte halbe Stunde auf der ShaktiMat geschlafen, gecodet und dann kam die Liebste wieder und das war schön.
Zusammen eine Runde durch die Stadt gelaufen, beim Dönermann erfahren müssen, dass er immer noch nicht wieder vegetarischen Döner hat, also auf Burger umgeschwenkt und überhaupt: Uns erzählt, was wir die letzten drei Tage so gemacht haben.

Und weil das ja wirklich überhaupt nichts erzählenswertes ist bekommen Sie jetzt immerhin zwei Ausschnitte aus der deutschen Bürokratie, aus dem Bereich der Justiz, Unterabteilung Bürgerservice. (Sorry, wenn Sie’s auf Twitter schon gelesen haben)

Da ist einmal dieser nette Hinweis bei einem Formular, das zum Download bereitgestellt wird. Einem Formular by the way, mit dem man Ansprüche in fünf bis sechsstelligen Höhen geltend machen kann.

… wird darauf hingewiesen, dass die als .docx zur Verfügung gestellten Vordrucke durch die Return-Taste im Format geändert werden. Eine solche Änderung kann unter Umständen dazu führen kann, dass die bearbeitende Stelle den Antrag nicht akzeptiert.

… jedenfalls so lange man nicht RETURN drückt. Damit verwirkt man seine Ansprüche. Vielleicht. oder auch nicht. Schrödingers Formular sozusagen. Ob Du Geld kriegst oder nicht, sagt Dir gleich das Licht.

Und zu anderen ein Hinweis bei einem etwas fortschrittlicherem Formular, einem nämlich, das man online ausfüllen und dann als PDF herunterladen kann. Jedenfalls, wenn man schnell genug ist.

… bitte beachten Sie, dass Sie nach 30 Minuten automatisch abgemeldet werden. […] zum Ausfüllen von Teil (a) benötigen Sie ca 10 Minuten, zum Ausfüllen von Teil (b) ca 20 Minuten (Schätzwerte)

Deutschland, Digitalland, jaja.

12.4.2022 – Total abgebrannt

Um sieben aufgewacht, gedehnt und gestreckt, einmal durchs Haus, alle Rollos hoch, dann hoch ins Büro, die Morgenrunde durch die WordPress-Websites die ich für Kundinnen pflege gemacht und Updates eingespielt (macht BackUps! Macht Updates!), hingesetzt, losgecodet, dann rief die Liebste an und beim Telefonieren steh ich ja gern am Fenster und dann sah ich: Der Audi ist weg.
Um es vorweg zu nehmen: war er dann doch nicht, aber seien wir ehrlich – Sie hätten das doch auch gedacht, oder?

Immerhin war ich dann wach. Sehr, sehr wach.

Beim Coden höre ich mich gerade durch alte Musik. Gestern waren es die Guano Apes, heute begann der Tag mit den Dire Straits. Ziemlich gute Sache, einfach mal alle Alben einer Band der Reihe nach hintereinander weg zu hören.

In der Mittagspause stieß ich auf eine Doku „Don’t stop the music“ in der der Comedian und Headbanger Bülent Ceylan in einer Schule im sozialen Brennpunkt ein Musikprojekt mit den (Grund-)Schülerinnen startete. Schöne Sache dachte ich und schaltete ein.
Ist auch grundsätzlich eine schöne Sache – was mir nur aufstieß war: Die herangezogenen Instrument-Lehrerinnen hatten deutlichst noch nie mit „Kindern mit Förderbedarf“ – wie es so schön heißt – zu tun. Kinder, die aus dem Unterricht weglaufen, die nicht zuhören, Kinder, die sich nicht länger als ein paar Minuten konzentrieren können, Kinder, die auf die Frage nach ihrem größten Wunsch nicht „Playstation 5“ antworten, sondern „dass ich wieder bei Mama sein kann
Bülent machte eine launige KickOff-Veranstaltung und besuchte die Kinder dann einen Monat später wieder.
Und natürlich ging es zwar darum, „Kindern die Freude an der Musik zu vermitteln“, aber ebenso natürlich ging es nicht um die Musik aus der Welt der Kinder, sondern um klassische Musik.
E-Musik muss schon sein in Deutschland.
Geige, Trompete, Gitarre und Gesang standen zur Auswahl. Zum Kennenlernen spielten die eingeladenen Klassiker mal was fetziges: Das Theme from Star Wars. (Immerhin nur 35 Jahre älter als die anwesenden Kinder)

Ein Professor erklärte, warum die Geige natürlich eigentlich das einzigste(!) wirkliche Instrument ist und ich frage mich: Darf nicht auch mal was ohne mega Überbau passieren? Reicht es nicht, dass zusammen musizieren Spaß macht, das Sozialgefüge stärkt, die Gehirnhälften besser verbindet und die Konzentration fördert?
Muss es Klassik sein, die im Leben der Kinder nahezu garantiert nicht vorkommt und nach dem Projekt, wenn der Ceylan und sein Kamerateam-Zug nach sechs Monaten weiter gefahren ist auch vermutlich kaum noch eine Rolle spielen wird?
Warum nicht Rap? Rap kommt aus den sozialen Brennpunkten. Rap ist einfach, geht mit wenig technischem Aufwand und wenig Vorkenntnis, die Lernkurve ist flach und trotzdem unendlich lang wenn man sich wirklich reinstürzen will. Ach ja, und: Die Themen sind die der Kinder dort.
Nee, wir versuchen lieber einem 7-jährigen ADHS-Kind, das zu Hause nicht üben darf, in sechs Monaten Geige beizubringen – wir sind schließlich das Land der Dichter und Denker.
Das wird dem Mädchen nach dem halben Jahr bestimmt viel bringen – so eine abgebrochene Instrumenten-Karriere. Auf dem Publikums-wirksamen Abschluss-Konzert hat sie drei Töne spielen können ohne dass es quietscht, aber dann: Lehrerin weg, leih-Instrument weg, Geigen-Karriere zu Ende. Aber yay, wir haben ein Förderprogramm, für das wir uns schön auf die Schulter klopfen können.

Schulligung für den Rant, aber das regt mich einfach auf. So ein riesiger Anspruch und dann so an der Realität vorbei geplant.

Und ja: Lust auf Musikmachen machen ist immer super und mir geht es gar nicht darum, Musikschulen oder Klassik allgemein nieder zu machen. Aber solche Veranstaltungen wo jemand für eine beschränkte Zeit kommt und großen Bohei macht und dann wieder geht, die sind meist von oben für und nicht mit der Zielgruppe entstanden; ich habe in meinem Leben genug solcher Alibiveranstaltung erlebt, man findet gerade in Schulen gerne mal Reste in irgendwelchen Ecken.

Nachmittags wurden am Schreibtisch die Dire Straits gegen Van Halen ausgetauscht (mein Gott, was der Edward fehlt) und ich hatte Zeit für ein paar kleinere Sachen. Alle Bälle im Groß-Projekt liegen in der anderen Platzhälfte und das ist zwischendurch auch mal gut.

Nachmittags, bei anderem Sonnenstand sah der Parkplatz übrigens so aus:

Hurra, mein Auto!

Nach Feierabend noch ein paar Antworten bekommen, die mich auf verschiedenste Arten erfreuten. Morgen dann wohl wieder Flöz.

Wussten Sie, dass 2021 beim New York Marathon eine Ente mit roten Laufschuhen ein Stück mitlief? Sie hieß Wrinkle, die Ente. Ich wusste das auch nicht, aber ich gucke jetzt Wer weiß denn sowas?, da lerne ich sowas.

Danke fürs Teilhaben und Dabei-sein. Wenn Sie wollen:
Hier können Sie mir ’ne Mark in die virtuelle Kaffeekasse werfen,
Oder – wenn Ihnen Geld zu unpersönlich ist – hier ist meine Wishlist. Sie finden dort formschöne und Freude-spendende Geschenke für wenige oder auch sehr viele Euro.

11.4.2022 – leaving the hole.

Lang und gut geschlafen. Puh, das war nötig.
Dann sofort an den Schreibtisch, denn ich hatte für heute versprochen, einen Zwischenstand des gerade aktuellen Jobs vorzuzeigen. Nun war ich ja in den letzten Tagen genug im rabbitcoding-hole und so konnte ich um zehn die Mail mit dem Link zum Vorschaubereich abschicken. Ich denke, das zählt gut als „vielleicht schon Ende der Woche, bestimmt aber Anfang der nächsten
Die Seiteninhalte stimmen noch nicht und ich bin sehr gespannt, wie sie meine Bitte, nur aufs Layout zu achten, umsetzen kann.

Dann Finetuning an einer Website eines Kollegen. Die Site geht jetzt online – gegen ausdrücklichen Rat eines Dritten und da dieser Dritte zufällig unser Anwalt ist, bin ich ein bisschen gespannt.

Irgendwann mittendrin darüber nachgedacht, dass inzwischen geschätzt zwei Drittel bis drei Viertel meiner Arbeit unsichtbar ist. Also unsichtbar auf der eigentlichen Website, die meine Kundin sich gerne in ihrem Browser anschauen möchte, wenn sie mich beauftragt hat. Das ist in der Arbeit manchmal doof, wenn der ganze Schwung, den die Kundin hatte, als sie – vielleicht endlich – ihre neue Website angehen wollte, ein bisschen verpufft.
Denke, ich sollte da ein paar freundliche, erläuternde Worte für finden und demnächst in eine Kick-Off-Mail schreiben.
Manchmal wird diese unsichtbare Arbeit dann sichtbar, wenn die Kundin dann gut auf Google gefunden wird. Manchmal, wenn sie vorher ein umständliches Massen-CMS kannte und die Arbeit an der neuen Site einfacher ist.
Manchmal aber auch erst, wenn jemand anderes irgendwann später mal eine neue Site macht und dann sowohl die gute Google-Platzierung als auch die einfache Bedienbarkeit den Bach runter gehen. Tja.

Allerfeinstes Kundeninnenlob auf Twitter entdeckt. Mich sehr, sehr gefreut.
Mir Sorgen um einen Menschen gemacht. So nah dieses Internet sein kann, so fern kann es auch machen, wenn man plötzlich keine Antworten mehr bekommt und das „gelesen“-Häkchen grau bleibt.

Die Liebste schickt derweil Bilder von der Ostsee, von dem Stück, wo es noch nicht das Kattegat ist* und ich habe Sehnsucht.
*) Sie sehen schon: ich folge der Definition, dass das Kattegat ein Arm der Ostsee ist. Muss ich wohl ein bisschen aufpassen, wenn ich in Dänemark bin …

Nachmittags ein Kontaktformular schön gemacht. Ich bin immer wieder überrascht, wie wenig Aufmerksamkeit genau dem Punkt einer Website geschenkt wird, wo aus einer anonymen Besucherin ein Kontakt wird. Also werden soll – man kann das mit einem unachtsamen Herangehen auch versauen. Heute nachmittag überarbeitete ich zB ein Formular, in dem ich mittendrin mit der freundlichen Frage „Was sind Sie?“ über einem Aufklappmenu konfrontiert wurde.
Je nach Situation schießen mir da zwischen „müde“, und „Sauerländer“, zwischen „politikverdrossen“ und „Audi-Fahrer“ eine ganze Menge Antworten in den Kopf und genau das ist, was wir Webdesigner eigentlich vermeiden wollen: Eine Unterbrechung der Aufmerksamkeit. Klappe ich das Menu dann auf, erfahre ich was gemeint ist: „Unternehmen“ oder „Privatperson“.
Ach guck, wie unerwartet – da empfinde ich die Frage „Was sind Sie?“ dann als etwas unhöflich hölzern.
Ich habe das dann geändert:

… und hoffe, das geht bei der Kundin durch.

Am späten Nachmittag immerhin nochmal geschafft, eine halbe Stunde rauszugehen. Ins Feld, da wo der Blick weit ist.

Jetzt guck ich The Charsimatic Voice dabei zu, wie Sie Led Zeppelin zuguckt. „Kashmir“ konkret, das kann man ja auch eigentlich nie genug hören. Schon, um Puff Daddys „A-ha yeah“ aus dem Ohr zu bekommen.

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(Ich liebe! es übrigens, wie sie in vollkommener Unkenntnis des gängigen heiligen crediblen Rock-Musik-Regeln immer mal wieder Dinge durcheinander wirft und Götter stürzt oder Vorbilder und Nachahmer verwechselt.)

Sie haben Fragen? Sie wünschen sich ein Thema, über das ich mal bloggen soll?
Schreiben Sie’s auf!

10.4.2022 – no sleep ’til Menden

Der Tag begann um kurz nach eins, als ich auch einem beeindruckenden Alptraum hochschreckte. Immerhin fand ich sehr zufällig die sehr bezaubernde Serie 303 die achtlos nachts im SWR weggesendet wurde. Gibts noch in der Mediathek und wenn Sie Lust auf eine sehr entschleunigte Geschichte, auf ein langsames, liebevolles Annähern zweier kluger Menschen, verpackt in ein Roadmovie, haben, dann lohnt das sehr.

Dann wars plötzlich fünf. Eigentlich kann ich ja ganz gut mit solchen Schlaf-Unterbrechungen in der Nacht, weil ich seltenst zu einem bestimmten Zeitpunkt aufstehen muss – aber heute musste ich.
Denn die Liebste machte sich heute Morgen auf den Weg, ein paar Tage am Meer zu verbringen und die Freundin mit der sie unterwegs ist, holte sie um neun ab.

Naja, wach ist wach und es störte ja auch niemanden, dass ich kurz, aber wirklich nur kurz in das Job-Rabbit-Hole fiel. So bis zwölf.
Aus Vernunftsgründen wollte ich da aber raus und als ich letzte Mal den Kopf gehoben hatte schien die Sonne – also vielleicht spaziere… … naja. Wetter. Sie verstehen.
Also auf die Couch, auf Prime „Der Anruf“ angemacht und dieses Wochenend-Chillen mal ausprobiert. Langweilig. Tiefe Wasser? Och nee, pseudo-deepe Mystik.

Mal bei YouTube reingucken …
Carolin Kebekus ist gestern als Überraschungs-Engel mit den verbliebenen vier No Angels bei Giovanni Zarella in einer Schlagersendung aufgetreten, alle feierten zusammen „Ist ja wie bei The Dome 2001, sogar das gleiche Publikum ist da“ und ich frage mich, wann diese verzweifelte Retrowelle endlich aufhört. Und wann hat es eigentlich aufgehört, dass Musik Menschen wichtig war und billige Schlagerevents das Kommando übernommen haben?

FunFact, wenn man sich mit den No Angels beschäftigen möchte: Das dritte Lied in dem vorgetragenen Medley wurde damals von „Vany“ Vanessa Petruo – die heute eben nicht mehr dabei ist – geschrieben und war der Befreiungsschlag, mit dem die Band anfing, eigene Songs zu schreiben. Sich vom „puppets on a string“ zu Künstlerinnen zu entwickeln.
Sehr stilvoll, dieses Lied dann mit einer Ersatzsängerin auf einer bereits anderthalb Jahre dauernden „reite den Gaul bis er zu Staub zerfällt, so lange es Geld bringt“-Tour zu singen.

Frau Petruo ist übrigens inzwischen Dr. rer.nat (magna cum laude) und „[…] als Postdoc an der University of Southern California […] tätig. Im „Brain & Music Lab“ des USC Brain & Creativity Institute führt sie aktuell EEG- und fMRT-Experimente durch, um die Auswirkungen von musikalischem Training auf die Leistung in exekutiven Funktionen und die Neuroplastizität des Gehirns zu untersuchen“ (Wikipedia)
So kanns gehen.

Moment mal, No Angels? Ach guck, bei Schlafmangel fangen meine Gedanken an, ungesteuert zu mäandern. Geil.

Schlaf nachgeholt, zweiter Anlauf mit dem Couch-Dings. Diesmal mit 68 Kill. Doof. Ich geh jetzt Dokus gucken.

Danke fürs Teilhaben und Dabei-sein. Wenn Sie wollen:
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Oder – wenn Ihnen Geld zu unpersönlich ist – hier ist meine Wishlist. Sie finden dort formschöne und Freude-spendende Geschenke für wenige oder auch sehr viele Euro.

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