17.-20.8.2022 – mia san mia

Unfassbar nicht-bloggenswerte Arbeitstage. Ärger mit Systemhäusern, offensichtlich hab ich doch nicht genug eskaliert; es ist nicht mal mehr anekdotisch erzählenswerte sondern nur ermüdend. Mittwoch immerhin die schöne Mittwochs-Tradition unserer weil-Wochenmitte-ist-gehen-wir-essen-Dates wieder aufgenommen, das war schön.

Insgesamt fällt es mir echt schwer, wieder reinzukommen – obwohl wir aus dem Urlaub ja nun auch schon einen Monat oder mehr wieder da sind. Zu sehr hat mir der Urlaub eine Vorstellung eingepflanzt, wie es wäre, dort zu leben.
Ich meine: Ich lebe wirklich nicht gern hier. Aus Gründen schien es damals richtig, hier hin zu ziehen und aus Gründen waren auch diverse Lebensentscheidungen richtig und aus Gründen ist es jetzt nicht mehr so ganz einfach, hier wieder weg zu kommen – vor allem nicht in ein anderes Land. Und gleichzeitig ist meine Sehnsucht größer als je.
Trotzdem, das hab ich ja gelernt, muss man ja mit den Dingen ja umgehen. Heute Mittag zum Beispiel, da hatten wir vorher zwei Stunden bei mir im Büro weiter gestrichen und ich riss mich zusammen: Wir gehen jetzt in die Stadt und trinken da einen Kaffee. Wie so ganz normale Erwachsene, die nicht ständig ihren Wohnort flüchten müssen. So sprach ich und so taten wirs. Steckten das Auto noch schnell an einer Ladesäule an und marschierten in die Stadt. Je näher wir dem Marktplatz mit den beiden Eiscafés kamen, desto lauter wurde das Umpf-Umpf. Ja, auf dem Marktplatz war was los: Da waren Rentner an Biergarnituren gestopft und vorne behauptete ein Alleinunterhalter, wir wären „dahoam“. Senioren-Sause nannten sie es, erinnerte sich die Liebste.
Wissen Sie: Gewohnheiten zu bekämpfen oder sogar tiefe Sehnsüchte, das ist nicht einfach. Es kostet mich echt Energie, mich einfach so gegen meine ganzen Abneigungen aufzuraffen und nicht vorher schon zu denken: Ach das geht ja doch wieder schief.
Tja nun.
Ich filmte das, ließ meinen Unmit auf Instagram raus und dann wuren mir etwas die Augen feucht, als eine Internetfreundin, eher eine entferntere sogar, meinte: „Du musst da echt weg“

Rundherum heute was gearbeitet, zufällig schon eine Geschäftsmail gelesen und vor lauter red flags laut lachen müssen. Und immerhin zum Ende des Tages noch einmal mit der Kamera ins Feld gekommen.

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15./16.8.2022 – zerfasert

Gestern war einer von diesen üblen Maintenance-Tagen. Es mussten koordiniert sein: ein Physio-Termin, von dem ich zwei Stunden vorher noch dachte, es sein nicht meiner, ein Werkstatt-Termin um herauszufinden, wie wichtig das Stück Unterboden war, dass da am Freitag im Wald liegen blieb, ein wegzubringendes Paket. Kurz danach noch das Warten auf den Rückruf der Werkstatt, die Angst, dass der Wagen länger weg sein würde und die Suche nach dem Vertrag ob ich eigentlich wirklich eine Mobilitätsgarantie habe.
Ach ja und dieses Dings. Arbeit.
Es ging alles erstmal gut aus: Paket weg, Auto für umme repariert, Rücken für 22,50 repariert. Arbeit – ach naja.
Und dann hörte ich eine schlechte Nachricht von jemand, den ich sehr mag und war den Rest des Tages bedrückt, weil Krebs ist ein Arschloch.

Heute dann mal so richtig zusammen gerissen, alle ToDos mit Aufwand in den Kalender sortiert, gestapelt, gepresst wie damals bei Tetris, gemerkt, dass das passen kann und losgelegt. Exakt sieben Minuten später riefen Menschen an und alles brach zusammen.
Egal um vier konte ich dieses Bild twittern:

Irgendwann in irgendeiner „ich warte auf Upload/Rückruf/sonstwas“-Pause purzelte mir dieser Tweet ins Aufmerksamkeitsfenster:

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… und ich musste daran denken, wie viele Diskussionen ich geführt habe, weil Menschen „so gerne mit mir diskutieren wollten“. Na gut, wenn ich ehrlich bin vielleicht früher auch mal, weil ich so gern diskutierte. Zusammengefasst also, weil Menschen gerne diskutieren. Und dann, ausgelöst durch den Tweet dachte ich das erste Mal (Verzeihen Sie, wenn Ihnen das natürlich bekannt war – ich lerne noch): Das ist auch eine ganz schön fuckin‘ privilegierte Situation. Sich auszusuchen, wie gerne und wo und worüber man diskutieren möchte – das muss man sich erstmal leisten können.

Zeugs

Schön dazu Samira El Ouassils jüngste Kolumne bei Übermedien, wo sie über Stuckness spricht, also das Gefühl, in immer den gelichen Diskussionsschleifen stecken zu bleiben:

Es ist ein Gefühl, das ich in letzter Zeit immer wieder habe: Das Gefühl, sich in einer Wiederholungsschleife der Diskurse und Verhandlungen zu befinden und nicht aus diesem Nachrichten-Loop rauszukommen
[…] dieses Gefühl ereilt, wenn wieder ein Amoklauf in den USA passiert ist, wenn wieder Thoughts and Prayer geteilt werden und wieder Gesetzgeber nichts dafür tun, weiteren Terror dieser Art zu verhindern.
Ich empfinde eine derartige Stuckness zum Beispiel bei den aktuellen Debatten, ob der Ukraine schwere Waffen geliefert werden sollten, ob ein Tempolimit sinnvoll ist, ob Maßnahmen gegen die Pandemie nötig sind. Es werden Argumente veröffentlicht, beispielsweise in offenen Briefen, dann Repliken, die den Argumenten in den offenen Brief widersprechen, dann Gastbeiträge, welche die erstgenannten Argumente wiederholen, vielleicht präzisieren oder elaborieren und sie an die gegenwärtige Kriegssituation anpassen, dann wiederum Versuche, diese gleichen Argumente mit den gleichen bereits angeführten Gegenargumenten zu entkräfte

Samira El Ouassil auf übermedien.de:
Stuckness: Warum wir endlos in denselben Diskussionsschleifen festhängen

Heiko macht einen Siffon sauber und versteht dabei was von der Welt und sowas fin ich ja immer super:

Ich glaube, unser Abfluss ist eine Metapher für viele Probleme der Menschheit und wie wir damit umgehen. Zuerst sehen wir (und ich nehme mich da explizit nicht aus) nicht, wo unser Dreck hingeht und wer ihn wegmacht. Dann werden wir irgendwann damit konfrontiert. Anstatt …

chez heibie: 15.08.2022 – Das Abflusssieb

Zeit für ein bisschen Funk:

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14.8.2022 – dis ’n dat

Gestern Abend spät noch daran erinnert, dass wir ja mal ein Leben neben der Couch hatten UND daran, dass die Erde ja gerade durch einen Kometenschweif fliegt – und auf einen Hügel auf dem Haarstrang gefahren, um Sternschnuppen zu gucken. Die Ausbeute war zwar nicht riesig, aber es war auch sonst einfach schön da oben im Dunklen.
Außerdem mag ich den Haarstrang ja eh – die Vorstellung, dass hier ganz ganz früher das Eis aufhörte, die scharfe Trennung zwischen dem Blick nach Norden (superflach) und nach Süden (Hügel) beeindrucken mich immer wieder sehr. Gefühlte Geologie quasi; ich bin da gern.

Ebenso lang wie unruhig geschlafen, irgendwann staunend aufgewacht weil ich doch kurz vorher noch Ruth Moschners Ferienwohnung auf einer Nordseeinsel gesucht hatte, um ihr ihre Handtasche zu bringen (Traumdeuterinnen gern vortreten).

Morgens eine Runde durch Twitter gedreht und gleich mal schön für den Tag eingestimmt worden. Neben den üblichen Säuen, die beim Lauf des Dorfs die ehemalige Twittergemeinde in immer kleinere Gruppen* teilt: Flüsse, Hitze, Putin, Trump, untätige Politik und eine Erinnerung an eine nahezu prophetische Aussage Greta Thunbergs – und schon ist die Stimmung für den Tag verdorben.
Ich frage mich immer noch, wann der Moment gekommen ist, persönliche Konsequenzen zu ziehen – also nicht, weniger Strom zu verbrauchen, sondern die Immobilie in mobile, Währungs-unabhängige Werte zu tauschen und mit einem 4×4-Laster in den Wald nach Skandinavien zu ziehen.

*) Dazu passen auch ganz gut die aktuellen Gedanken von Gunter Dueck:

Das Bewusstsein für Unrecht, Armut und Leiden ist durch die Debatten um Prekäres, Rassismus, Gender und Sprachkorrektheit eminent gestiegen, es wurde zu kritischstem Feingefühl. Fast jeder Satz und ganz bestimmt jeder gesellschaftliche Vorschlag wird nun gedreht und gewendet, ob sich darin eine Ungerechtigkeit auch winzigster Art finden lässt. Kein konkreter Akt ist mehr möglich, ohne dass seine negativen Unrechts- und Diskriminierungsfolgen lange diskutiert werden müssen.
Das ist gut und schlecht. Ja, wir brauchen ein schärferes Hinsehen für eine bessere Zukunft, aber wir müssen auch beherzt handeln können. Nach einer hinreichenden Diskussion muss etwas getan werden – etwas, was dann mitgetragen wird und eben nicht immer neu debattiert wird – sonst wird im Beispiel eines Neubaus während der ganzen Bauphase und danach immer noch um den Grundriss gerungen.

Gunter Dueck: Handlungs-Chaos auf der Bühne – wie es uns gefällt

Diese Überlegungen wie üblich zur Seite gewischt – positive Gedanken, Herr Fischer! – und eine kleine Runde Auto gefahren, um mich einmal quer durch die gemasterten Stücke für die letzte Feinabstimmung zu hören und mir diverse SMS mit Notizen geschickt.

Die gestern erworbenen S/MIME-Zertifikate auf allen in Frage kommenden Rechnern und mobile Devices installiert. Ich mach das jetzt seit ca. sieben Jahren einmal im Jahr und schon dieses Jahr musste ich nur noch für ein Mail-Programm googeln wie es geht. Der Ablauf ist so unkomfortabel und kompliziert – so sehr ich für Verschlüsselung oder wenigstens das Signieren von Mails bin, so sehr verstehe ich, dass es zu kompliziert ist und ich da ein komplettes Nerdhobby betreibe.
Ja, man braucht immer noch einen Internet Explorer, um das Zertifikat überhaupt zu bekommen. Ich pries meine virtuelle Windows-Installation.
Immerhin: Inzwischen habe ich eine Kundin, mit der ich vollkommen selbstverständlich verschlüsselte Mails schreibe; sobald das alles einmal eingerichtet ist ist ja alles easy.

Die Liebste klöppelt uns im Moment abends immer die wunderbarsten Bowls, dann noch an den See und Blicke und Gedanken schweifen lassen.

Sie haben Fragen? Sie wünschen sich ein Thema, über das ich mal bloggen soll?
Schreiben Sie’s auf!

13.8.2022 – mood doesn’t swing

Gestern Morgen fand das Gespräch mit dem Dienstleister statt und es war … überraschend. Hatte ich wohl die einzig logische Konsequenz daraus, falls er nicht mit mir arbeiten will – nämlich mit meinen Kunden zu einem anderen Dienstleister zu wechseln – so freundlich zwischen die Zeilen gepackt, dass er ganz alleine darauf gekommen war.

Gestern Abend dann eine Party, eine große sogar. Draußen sollte sie sein und das fand ich ein ok-es Konzept. Ich war voll des guten Mutes, hatte Lust ein paar schöne Dinge anzuziehen und wir fuhren hin. Gut, dass auf dem Waldweg vor der Location der Wegesrand so brüchig war, dass er wegbrach und mein Auto aufsetzte und ein Stück Unterboden hinter sich ließ, das war schon ein kleiner Downer, aber nun denn. Es ist nur Plastik. Hoffe ich. Immerhin ist nix ausgelaufen – das ist ja ein solider Anfang.

Die Party war nett, wir standen mit ein paar Bekannten und ein paar Unbekannten am Tisch, wir unterhielten uns, irgendwann war die Energie alle und ich war oversocialed und musste fahren und eigentlich war im Rahmen alles sehr ok. Es ist ja auch jedes Treffen, jedes Konzert, jedes Draußen immer ein bisschen Üben und auch immer dazu da, Gewohnheiten schaffen und den rahmen des Möglichen zu vergrößern. Und trotzdem schob sich auf der Heimfahrt eine ziemlich traurige Laune über Seelchen: Ja, ich hab viel gelernt an den vielen Montagen, ja, ich komm ziemlich gut klar, ja, ich hab eine Menge an Skills, mit denen ich die Dämonen im Closet halten kann – aber wissen Sie: Manchmal möchte ich auch gerne mal wieder wie früher einfach ohne Mühe vorher und ohne Abbruch mittendrin ein Irgendwas erleben. Ohne Rahmen.
In other words: Meine Akzeptanz zum eigenen Krankheitszustand ist gerade nicht so auf dem Höhepunkt.
Natürlich sehe ich die Seelenmassagefrau lächelnd einen Satz wiederholen, der sich durch bestimmt die letzten 20 Sitzungen zog, aber gerade mag ich nicht.

Heute morgen weiter gemastert. Ich habe mir versprochen, dass das wirklich die letzte Runde ist und bin zum Glück auch wirklich zufrieden. Ein Darling wurde gekillt, das letzte Stück hab ich eigentlich fertig gemacht, aber dann beim Probehören auf der Anlage im Wohnzimmer festgestellt, dass ich beim Export ein Instrument noch abgeschaltet hatte. Aber da war der Rechner schon aus und morgen wird dann noch einmal exportiert. Mit den Keyboard was das Solo spielt.
Und dann werde ich die Projektdateien archivieren und mir einen Distributor aussuchen.

Und endlich mit der EP weiter machen, die ja auch quasi fertig ist.

Apropos „endlich“: ich habe endlich wieder signierte E-Mails. Falls Sie auch wollen: Bei SSL2Buy gibts gerade Rabatt auf Comodo SMIME-Zertifikate.

Auf Twitter so mittel belustigt festgestellt, dass dort Freunde von mir gegen Kunden von mir ranten. Sehr gespannt, ob ich mich dann jetzt auch entscheiden soll.

Außerdem viel Couch & Trash-TV. Mir war danach.

11.8.2022 – 25, Alter

(Aus Gründen wiederhole ich mich. Ich mach das jedes Jahr)

Sie so: Den Film hab ich ja auch noch nie gesehen.
Er so: Den hab ich auf Video, den liebe ich sehr, lass uns den gucken.

Die beiden kennen sich schon ewig vom Sehen, wie man sich in der Kleinstadt so kennt, ein bisschen mehr, seit sie einmal im Jahr zusammen arbeiten, ganz gut, seit sie einen Abend mit Alkohol und gemeinsamem Weltleid verbracht haben. Und richtig gut, seit sie sich vor circa einem Jahr angefreundet haben. Und richtig, richtig gut, seit …, aber das wissen sie noch gar nicht.
Sie Single, er in den Endwehen einer mehrjährigen Beziehung.
Sie strebsam und geradeaus unterwegs, er verläuft sich gerade in den Windungen des Lebens.

Im Film geht es um zwei gute Freunde; sie strebsam, er verläuft sich gerade in den Windungen des Lebens und natürlich begreifen beide am Ende, wie sehr sie sich lieben, schließlich ist das hier Hollywood und kein kleines Häppchen Realität.

Vor dem Fernseher sitzen zwei Freunde, die beide ohne den geringsten Argwohn in den Kinogenuss eingestiegen sind und während des Guckens irgendwie merken dass die beiden in dem Film da … nun ja.

Und dann ist der Film zu Ende, der Fernseher schwarz und beide gucken möglichst unbeteiligt in entgegengesetzte Ecken des Raums und sie fragt: „Kneipe?“ und er sagt „Auf jeden Fall“ und beide rennen in die Stadt weil sie beide absolut nicht ready sind for this sort of thing.

Und in der Kneipe will er ihr unbedingt immer diese eine Strähne wieder hinters Ohr schieben und dann laufen sie noch bis nachts um zwei durch die Straßen und dann fährt er irgendwann nach Hause in die Nachbarstadt.

Den nächsten Tag macht er eine Cassette, das machen Jungs damals noch.

„These seconds when I’m shakin’
Leave me shudderin’ for days” She says
And I’m not ready for this sort of thing

… sagt das Eröffnungslied. Nicht wirklich eine Liebes-Cassette also.

Heute ist das 25 Jahre her und ich sag Euch: Damals wars auch so heiß.

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