Ich sagte das, glaube ich, schon vor einem Monat, aber das war dann gefühlt der letzte Tag des Sommers. Aber so wie es aussieht, wirds wohl – Klimakatastrophe sei Dank – noch etwas länger nett bleiben.
Viel Schreibtisch, wenig davon zu erzählen. Ich code so vor mich hin und gelegentlich führe ich Diskussionen über deutsche Gesetze – was ich immer etwas absurd finde und so schnell wie möglich zu beenden versuche. „Aber Christian können wir denn nicht …?“ – „Besprich das doch bitte mit einem Anwalt.“ – „Aber der kostet doch Geld!“ – „Ich auch.“ – „Aber nicht so viel wie der Anwalt!“ – „Da muss ich wohl meine Preise anpassen …“ – (Stille)
Mit etwas Abstand das Album am Stück gehört und zufrieden gewesen. Mich bei digitalen Distributoren weiter eingelesen. Zwischenstand: Boah, keine Ahnung. Schon wieder so ein Markt mit vielen Mitspielern und unzähligen Stellschräubchen – so kommt es mir vor. Vielleicht aber auch gar nicht so wichtig, wenn man nur einen Jugendtraum realisieren will und nicht im entferntesten mit so etwas wie ernsthaften Verkäufen rechnet.
Preise für bedruckte Rohlinge, für bedruckte CDs, für Sleeves recherchiert; wie schön, dass ich vor fünf Wochen einen ganzen Schrank leerer, nagelneuer Jewel Cases weggeworfen habe.
Aber vielleicht gibts doch ein paar physikalische Tonträger.
Nachmittags kam die Liebste aus einer erfolgreichen Schlacht heim – und weil ja eh Mittwoch und damit Date-Day ist, gingen wir was essen; und das war schön.
Michail Gorbatschow ist tot. Hans-Christian Ströbele ist tot. Zwei der Menschen, die bei mir mit ihrer Haltung sehr viel Respekt erzeugt haben.
Und ich denke wieder einmal: Hätten wir damals, Beginn der 90er mal auf „Gorbi“ gehört und wären nicht dem großen Missverständnis aufgesessen, der Kapitalismus hätte gewonnen – nur weil der Sozialismus den Widerstand aufgab.
Aber wenn man nur in Kampf, nur in Dualismen denken kann und sich dann zu schnell bräsig in seiner vermeintlich siegreichen Macht suhlt … naja.
Zu spät. Der Westen hat da einiges an Chancen liegen lassen, denke ich.
Wenn der erzkonservative Backlash kommt, wird er nicht sagen: „Ich will Euch alle unterwerfen!“, er wird sagen „eiiiigentlich geht es mich ja nichts an … [Pause] … aaaaaber finden wir es nicht seltsam, dass Leo DiCaprio immer so junge Freundinnen hat?“ So formuliert schafft man es auch leichter in die Zeitung. Bauchgefühl – überhaupt, so wichtig!
Haben Sie auch schon mit „AI“-Programmen herumgespielt und Bilder erzeigen lassen? Ich habe*. Neben so offensichtlichen Sachen wie „Katze guckt Regenbogen an“ hab ich auch schnell abstraktes versucht: Erst natürlich „PTBS“ und dann „Angst“ – zweitere dann im Stil von Dali und Picasso. Ich bin schon nicht unbeeindruckt.
*) Na, das war ja offensichtlich mal sehr englisch gedacht und dann ins Deutsche übersetzt. Hirn, Du seltsames Wunderwerk.
Die Bilder stammen aus der freien Version von Wonder, ein paar Hintergrundinfos gibts zB hier bei futurezone, einen überraschend bejubelnden Kommentar hier bei netzpolitik.
Zeugs
Wenn Sie nicht unter einem Stein gelebt haben in den letzten Wochen, dann haben Sie auch von diesem Buch von diesem erfundenen Amerikaner gehört. Ich möchte aber wetten, dass Sie nicht wissen, was wirklich passiert ist. Hier stehts:
Datenanalysen zeigen jedoch: diesen Shitstorm über das Buch oder den Film gab es nie, ebenso wenig wie Forderungen nach Verboten. Beide sind vielmehr eine Erfindung findiger Journalisten und Populisten, die entweder medieninkompetent sind oder aus politischem Interesse bzw. aus wirtschaftlichem Kalkül hetzen. Und viele andere Journalisten, Politiker, CEOs und Bürger sind darauf hereingefallen und haben sich instrumentalisieren lassen.
Scompler: Datenanalyse der Winnetou-Debatte. Der erfundene Shitstorm: Chronologie eines Medienversagens
Und apropos „Ich lieb sie noch, die guten alten Dinge“. Eine Punkband zeigt uns wie’s mit Anstand und Würde geht. (Punkbands tun das oft, die meisten Menschen sehen es aber wegen der bunten Haare und der lauten Stromgitarren nicht – ist das nicht lustig?)
Vorsicht, der Artikel wiederum ist nicht so dolle. Zitiert aus dem Text, den die Ärzte aus guten Gründen nicht mehr spielen und nennt das Ganze dann auch noch „frech“.
In dem von Farin Urlaub geschriebenen Lied geht es um die Liebe zu einer extrem dicken Frau, der ganze Text dreht sich um ihre Figur. Lange gehörte „Elke“ zu den Stücken, die die Ärzte am häufigsten live spielten. Doch mittlerweile fehlt der Song auf der Setlist – offenbar eine bewusste Entscheidung der Band. Denn wie einige Twitter-User:innen berichten, die das Ärzte-Konzert in Berlin besuchten, machte Farin Urlaub eine klare Ansage, als einige Fans das Lied forderten.
Eugen Epp auf stern.de:
„Fatshaming und misogyn“: Die Ärzte wollen Kultsong „Elke“ nicht mehr spielen
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