1.12.2022 – the fifth sting is the deepest

… so sollte er heißen, dieser Artikel, doch dazu später mehr.

Nachdem ich gestern um neun im Bett war, sehr angenehm erfrischt um halb sechs wachgeworden, noch ein bisschen ins Wohnzimmer gesetzt und die Wand angeguckt (sehr entspannend) und dann an den Schreibtisch hoch.
Dort wartete exakt der Zustand von gestern Abend auf mich, als ich genervt von den eigenen Denkblockaden einfach alles hingeworfen hatte – mit allen offenen Editor- und Browserfenstern, voll der Hoffnung, dass ich es heute Morgen schon irgendwie schaffen würde, diese verf*&#*§ten Bilder bearbeitbar zu machen.
Zehn nach sechs hatte lief alles. Logisch.

Dann wurde es langsam heller und wieder mal versprach der Nebel mir, dass die Stadt endlich weg wäre – aber ich fall’ da nicht mehr drauf rein. Diese Stadt wird nie weggehen. Die wird sich sogar eines Tages dem Weltuntergang durch pure Sturheit widersetzen – ich seh das kommen. Trotzdem hübsch wie immer.

Seit bestimmt weit über zehn Jahren hab ich im Browser mal wieder was anderes als Startseite als eine leere Seite. Nämlich das Wasserloch. Das ist immer sehr schön; ich kann das sehr empfehlen.

Das mit dem „erfrischt“ ging dann schnell vorbei und der spätere Vormittag war ein Wechselbad aus „Hm, irgendwie fühl ich mich matt“ und Pause mit „och eigentlich gehts“-Gefühl. Außer dem normalen Nerv-Faktor wenn man krank wird kam noch dazu: Heute Nachmittag hatten wir einen Termin bei der Freundin, die uns immer mit dem guten Impfstoff versorgt. Und angeschlagen impfen soll man ja nicht.
Gegen eins guckte mich die Liebste an, fühlte die Stirn und beendete das Hin und Her. Gehen Sie aufs Sofa, fahren Sie nicht nach Köln, ziehen Sie keinen frischen Impfschutz ein.
Nach diversen Wochen auf Vollgas hatte ich interessanterweise nicht den Hauch einer Ahnung, was ich dann tun sollte. Ich hab doch noch so viel zu tun! Was macht man auf dem Sofa? Schon seltsam, wie so ein Kopf funktioniert.

Traurige Nachricht des Tages: Christine McVie ist gestern verstorben. Wenn Sie „Wer?“ fragen, sind Sie vermutlich unter 45 aber ich bin traurig.

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Sprechen wir mal über „die letzte Generation“.

Zeugs

Julia Fischer stand auf der Bühne, als sich in der Elbphilharmonie zwei Menschen ans Dirigentenpult klebten. Es gibt sicher eine ganze Menge mögliche Reaktionen darauf, aber ihre finde ich sehr bemerkenswert.

Ich möchte nicht über das Verhalten der beiden jungen Leute, des Publikums oder des Veranstalters sprechen. Stattdessen möchte ich zwei Dinge unterstreichen, die mir wichtig sind:
Erstens gelingt es der Weltgemeinschaft offenkundig nicht, die größte Krise der Menschheit, die Klimakatastrophe, gemeinschaftlich anzugehen. Darüber muss gesprochen werden und nicht über junge Leute, Sekundenkleber und eine Stange am Dirigentenpult. Zweitens kann ein Konzertsaal durchaus ein Ort des politischen Austauschs sein.

Julia Fischer über den aktuellen Vorfall mit Klimaaktivist*innen in der Elbphilharmonie

Wie gesagt: Viele mögliche Reaktionen und der konservative Teil unserer Gesellschaft hat ja auch schon Methoden hervorgekramt, an die bei vielen, deutlich gefährlicheren Bedrohungen unseres Landes niemand dachte. Und framed ebenso lustig wie unverantwortlich mit dem Begriff „Terrorismus“ um sich, aber ich gleite ab. Sind die Aktionen also sinnvoll? Alles richtig, meint Friedemann Karig:

Der Mensch weiß zu viel, über sich und die Welt. Selbst unsere eigene Endlichkeit ist uns schmerzlich klar. Einer der wichtigsten Mechanismen unserer Psychohygiene ist deshalb die Verdrängung […] In diesen Wochen erleben wir vielleicht den Anfang vom Ende einer immensen kollektiven Verdrängungsleistung. Als vorvergangene Woche die Aktivistin Carla Rochel bei Markus Lanz saß, hatte der Diskursaufbruch seinen vorläufigen Höhepunkt erreicht […] Die „Letzte Generation“ hat ihre Themen, Anliegen und Persönlichkeiten mit wenig Budget innerhalb kürzester Zeit in die breite Öffentlichkeit gebracht.

Friedemann Karig auf uebemedien.de:
Warum die „Letzte Generation“ alles richtig macht

… ach, und sprechen wir auch über Männer. Sie selber sprechen ja recht gern und hier wird endlich erklärt, warum sie das tun, vor allem, warum sie erklären, warum sie alles erklären, und warum sie vor allem Frauen erklären. Ich erklär Ihnen das mal:

Mein Arzt nimmt meinen Patientenbogen entgegen und nickt mit prüfendem Blick die Vollständigkeit der Daten ab. Dann fügt er mit seinem Kugelschreiber einen kleinen Strich hinzu, worüber ich staune: Er macht aus dem O in meinem Nachnamen ein Q: El Quassil. „Ah, Verzeihung, nein, das ist ein O, O, wie Otto“, erkläre ich. Kurze Stille. „Aber vor U kommt immer ein Q, sonst müsste es ja El Oassil heißen“, sagt der Arzt. Ich bewundere kurz, wie selbstbewusst er das erklärt,

Samira El Ouassil auf ubebermedien.de:
Endlich erklärt: Warum Männer so gerne erklären

Sie haben Fragen? Sie wünschen sich ein Thema, über das ich mal bloggen soll?
Schreiben Sie’s auf!

29.11.2022 – reality bites

Der November ist rum und das ist deutlich überraschender als es für jemand, der schon 50 November erlebt hat, sein sollte. Er bietet aber wieder ein paar blogbare Fragmente, die ich aber leider selbst beim besten Willen nicht mit einem roten Faden versehen bekomme.

Am Wochenende war eine Freundin da und die Liebste und sie eskalierten etwas in der Küche. Plätzchen sind – ich habe es extra nachgeschlagen – feines, kleines Gebäck mit viel Zucker, was feine Leute zum Tee nahmen; Kekse hingegen haben ihren Ursprung eher in getrocknetem Brot und sind vor allem sättigend angelegt.
Wir haben hier demnach Pläkse (oder Kektzchen?) und ich beschwere mich nicht, ganz im Gegenteil.

Frau Superhost bombardiert mich weiterhin mit Aarhuser Restaurants, die in den Weihnachtsferien gigantische vegane Menüs zum Abholen zaubern. Es scheint dort eine deutlich gängigere TakeAway-Kultur in den Restaurants zu geben als hier und – ich wiederhole mich – ich beschwere mich nicht.
Um unsere Vorfreude zu steigern (Stichwort: Fallhöhe), setzten wir uns gestern Abend nach einem nötigen TakeAway beim Möbelschweden in einen PizzaHut. Wir sind jetzt beide über 50, da sollte man mal wieder etwas Neues ausprobieren. Fazit: Ganz schön viel Geld für recht wenig hübsches Sitzen und zwar durchaus gute, aber nicht den Preis verdienende Pizza.

Kurz zurück zu den Aarhuser Restaurants: Wir hatten da ein kurzes Problem, als ich einen gesendeten facebook-Link nicht öffnen konnte. Bzw: Öffnen konnte ich schon, aber es kam kein Inhalt. Sie überlegte, was sie falsch machte, ich wusste: Gar nix, das liegt an den Einstellungen des Restaurants auf facebook, sie wollte mir das aber doch so gern zeigen und als ich das Restaurant nicht mal über die FB-Suche fand, kam ich auf die Idee, mich mit Hilfe eines VPN mal in Dänemark wohnen zu lassen. Und siehe da, das wars. Aber dann erklären Sie das einem technisch nicht ganz so fitten Menschen …

Apropos „etwas Neues“, ich hatte ja hier und da schon über die Schwierigkeiten berichtet, einen Nachfolger für das benzingetriebene Auto zu finden. Also einen, der mit Strom statt Benzin fährt, der nicht aussieht wie ein wannabe-Batmobil und auch kein deutsches upperclass-SUV-Monstrum mit den Außenmaßen eines mittleren Panzers ist. Ach ja: und bezahlbar.
Die Liebste, durchaus eine Bärin von höherem Verstand als ich, sprach zwar immer „da bewegt sich doch so viel, da spielt doch die Zeit in Deine Hände“, aber ich war durchaus nervös ob der fehlenden Aussichten.
Nun aber haben wir gleich zwei Probefahrt-Termine und ich werde berichten. Den einen spülte mir eine Instagram-Werbung ins Aufmerksamkeitsfenster und den zweiten der älteste Freund, mit dem ich gestern telefonierte. Man muss einfach nur als Audi-verwöhnter Schnösel, der ich zweifelsohne bin, seine Augen auch für asiatische Anbieter öffnen.

Dem Freund – und das war durchaus faszinierend – erklärte ich übrigens aus dem Stegreif, warum das Social Web nie funktionieren konnte und demnach nicht erst jetzt, sondern eigentlich schon immer tot war. (Er fragte etwas spöttisch „Twitter ist tot, ne?“) Während ich hier ja meine kleine, selbstbezahlte und selbst-installierte Insel der Dinosaurier füttere und Sie das zu meiner großen Freude lesen, bewies ich in vier oder fünf schnellen Sätzen, warum das alles als Geschäftsmodell im Großen noch nie funktioniert hat. Ich war selbst ganz erstaunt von mir – vor allem darüber, wie wenig mich das nur noch frustrierte.

Mein letztes Schnipselchen Alltag für heute verbindet so wunderschön Essen und moderne Medien, dass sich mir diverse Überleitungen aus der Hölle anbieten – aber ich ignoriere die tapfer. Gehen Sie also einfach zu Netflix rüber und schauen dort The Truffle Hunters – eine, ich zitiere „reizende Doku“, über ein paar alte italienische Männer, die Trüffel suchen.
Ja, das ist alles und damit das nicht zu rasant wird, ist die komplette Doku bis auf zwei seltsame Ausnahmen hauptsächlich nach dem guten alten Grundsatz „Wenn eine Kamera doch still stehen kann, muss man sie auch nicht bewegen“ gefilmt. Und all das ist unglaublich gut für die Entschleunigung.
Dummerweise nur noch bis morgen im Angebot, Sie müssen sich also etwas beeilen mit der Entschleunigung. #sosorry.
★★★★☆

Zeugs

Noch was ganz anderes: Ich hatte bestimmt aus Betroffenenperspektive schon mal meinen Unwillen über die allgegenwärtigen „Triggerwarnungen“ erwähnt – Quarks hat sich des Themas jetzt mal gründlich angenommen und erklärt, was Trigger sind und ob Triggerwarnungen sinnvoll sind. Ja, auch auf Content-Warnings bzw -Notes wird eingegangen. Abr vor allem die gründliche Erklärung, was Trigger überhaupt sind, ist sehr gut verständlich.

1) Es gibt keine Regeln dafür, wann eine Triggerwarnung eingebaut werden sollte. Das heißt: Die Urheber:innen der Videos setzen sie nach eigenem Ermessen, nahezu beliebig, ein.
2) Nicht alle, die bedrohliche Situationen erleben oder schlimme Bilder sehen, sind danach traumatisiert.
3) Das Wort Trigger wird in diesem Zusammenhang falsch verwendet.

Rebecca Deus auf quarks.de:
Was sind Trigger und können wir davor warnen?

Danke fürs Teilhaben und Dabei-sein. Wenn Sie wollen:
Hier können Sie mir ’ne Mark in die virtuelle Kaffeekasse werfen,
Oder – wenn Ihnen Geld zu unpersönlich ist – hier ist meine Wishlist. Sie finden dort formschöne und Freude-spendende Geschenke für wenige oder auch sehr viele Euro.

26.11.2022 – Fragmetarische Alltagsschnipsel

Zum Beispiel der Nachbar, der es irgendwie geschafft hat eine Stelle zu finden, an der die beiden sonst akustisch ganz hervorrangend getrennten Häuser so verbunden sind, dass ich sehr ernsthaft guckte, ob er auf meinem Dach stand beim Hämmern.
Nach fast drei Jahren Übung mit Zoom kann man schließlich auch endlich mal das Pro-Level freischalten – nachdem ich schon die Stummschaltung auf eine Maustaste gelegt habe, krieg ich das recht lässig hin. Und wer braucht scho einen stabilen Geisteszustand?

Zum Beispiel die örtliche Kneipe, der wir mal wieder eine Chance geben wollten. Ein schicker Aufsteller stand auf dem Tisch: Heiße Schokolade mit Baileys – was für eine hervorragende Idee, nachmittags um fünf mit dem Alkohol anzufangen.
Ich weiß, Sie denken immer, wenn ich über dieses Kaff lästere, dann übertreibe ich bestimmt. Deswegen zeige ich Ihnen jetzt Anspruch und Wirklichkeit, heute in einem lokalen Gastronomiebetrieb aufgenommen.

(Serviervorschlag)

Zum Beispiel das Detail, in dem ich mich komplett verlor. Einen ganzen Nachmittag auf der Suche nach etwas, was ich schon 1998 in ganz ähnlicher Form auf der ersten privaten Homepage hatte. Aber eben nur ähnlich und dieses Detail … das löste mein Kopf dann über Nacht und heute Morgen tippte ichs in zehn Mnuten runter. Gehirne sind so geil.

Zum Beispiel The Charismatic Voice, die zum ersten Mal in ihrem Leben AC/DC hört, beziehungsweise vor allem sieht, wie zehntausende Menschen wogen und mitsingen. Ich liebe ihre Offenheit gegenüber jeder Form von Musik, die anscheinend bis jetzt an ihr vorbei gegangen ist. Dann kramt sie noch ein altes Metallica-Video raus und fragt nach ein paar Minuten „But this is not Hairmetal? Why do they have long hair? Metal and long hair – is that a thing? Tell me in the comments!
Kann man sich gut anschauen.

Zum Beispiel Kristen Bell und ihr neuer Film The People We Hate At The Wedding, der im besten Sinne eine simple, gute Komödie wie in den 2000ern ist. Kann man sich auch gut ansehen.
★★★★☆

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23.11.2022 – the day the music died

Vor ein paar Tagen schrieb jemand mit einem etwas erhöhten Bekanntheitsgrad etwas auf Mastodon. Er schrieb etwas, was nicht vollkommen in die momentane „Jippie Jay Schweinebacke, Mastodon ist so super und wir sind das bessere Twitter“-Stimmung hineinpasste und da etwas größere Bekanntheit vor allem in Verbindung mit eigener Meinung ja auch etwas größeres Polarisierungs-Potential mitbringt, wurde sein Toot nicht nur beklatscht, sondern auch kritisiert.
Und natürlich – Mastodon ist ja schließlich das bessere Twitter – geschah dies so, wie wir uns alle Diskussionen wünschen: In wertschätzender Art und Weise, die Kritik richtete sich gegen den Standpunkt und nicht gegen die Person. Die Worte waren respetkvoll gewählt und zeigten, dass man sich mit der Position auseinander gesetzt hatte.

Äh nein.

Der Tenor war hämisch und herablassend: „Der ist doof“, „Was ein Scheiß“, „Der wird halt auch alt“ und „Brauchst ja nicht hier zu sein“.

Ich nahm das traurig in meiner inneren Liste, in der ich Momente für den „I told you so-Tanz sammele, als den Tag auf, an dem auch Mastodon bewies, dass es nicht das Medium ist, sondern die Menschen, die es benutzen. (Natürlich, aber man muss wohl gerade im Tech-Umfeld immer wieder darauf hinweisen)
Oder anders: 15 Jahre in dem Giftkeller, der Twitter sein konnte – die haben natürlich etwas mit uns gemacht. Und damit meine ich ausdrücklich uns alle, die wir da waren und sich dem Gift ausgesetzt haben. Wer in einem Umfeld ist, in dem (fast nur noch) gebölkt, hämisch gespottet, verletzend formuliert wird, bei der ändert sich der eigene Tonfall.
So lange es die verachtete CDU/Bild/Lanz/Precht/whatever sind, die den Tonfall von noch weiter rechts annehmen, wissen wir das sogar alle – aber Selbstreflexion ist natürlich immer etwas schwieriger*.

*) Falls Sie zufällig Lust haben, sich da im stillen Kämmerlein mal mit sich selber zu beschäftigen UND genügend Zeit haben UND Twitter gerade technisch in der Lage ist, Ihnen Ihr Archiv zur Verfügung zu stellen, dann lesen Sie doch mal Ihre ersten Tweets. Das ist ganz unterhaltsam. Things were really different back then.

Nur mal angenommen, wir wollten als Gesellschaft was (unter anderem) daraus lernen hätte ich eine bescheidenen Vorschlag: Hören wir auf zu glauben, technische Lösungen könnten soziale Probleme lösen.

Ach ja, #tagebuchbloggen, da war ja was. Der Hyperfokus immer noch stark ist, junger Padawan, aber heute hab ichs tatsächlich geschafft mal etwas anderes zu tun. Die Inbox ist auf Zero, Rechnungen sind überwiesen oder als erklärungsbedürftig angefragt* und eventuell gabs auch Auswärtsessen.

*) Dialog des Tages: Er: „Ja, 50,- für den XY und dann wolltest Du ja diesmal noch YZ dabei.“ – Ich: „Ja, XY hat sonst immer 100,- gekostet, deswegen versteh ich die Rechnung ja nicht“ – Er: „Ach guck.“
Ich bin zu gut für diese Welt.

Nachmittags Zoom über den Hyperfocus-Job. Die Stimmung bleibt gut, das wird richtig super.

Guter Burger, schlechtes Licht.

Gestern kam eine Mail vom Autohaus, sie boten mir einen „Wintercheck“ an. Also fürs Auto, bei mir ist eh alles zu spät – da hilft auch kein frischer Frostschutz mehr.
Heute rief ich also an, aber die Dame an der Terminvergabe kannte das Angebot nicht und dieses Jahr ist in der Werkstatt auch eh kein Termin mehr frei. Und wieder einmal wünsche ich mir eine Marketingabteilung, die mit den Leuten im operativen Geschäft mal spricht – und vor allem wieder einmal irgendeinen Rück-Kanal zum Marketing, ohne dass die Frau am Telefon als Botin fungieren muss – mit allen Nachteilen, die so ein Botenjob mit sich bringt.

Aber apropos „Auswärtsessen“: Gestern fragte mich plötzlich unsere Aarhus-Superhost per SMS, ob wir Interesse an ein paar Restaurants hätten, die über die Feiertage gute TakeAway-Menüs anbieten. Äh, ja, klar? Und überschüttete mich danach mit den verschiedensten Restaurants und Menüs.
Ich fühle mich wirklich, wirklich deeply blessed, da so ein Glück gehabt zu haben, auf dieses Super-Appartment und diese Gastgeberin gestoßen zu sein, die uns da wirklich ein Gefühl von Heimat in der Sehnsuchts-Stadt schafft.

Außerdem begrüße ich recht herzlich Frau Klugscheisser in ihrem neuen Zuahuse!


Und so sehr es mir eigentlich widerstrebt, dem einen verrückten Ami soviel Aufmerksamkeit zu schenken, finde ich eine Menge Dinge am Twitterkauf und an den Reaktionen darauf sehr spannend – zeigen sie doch zum einen, wohin uns eine neoliberale Gesellschaft und die Hyperreichen führen können bzw wollen und zum anderen auch, wie die Gesellschaft damit umgeht. Deswegen als wieder etwas monothematisches …

Zeugs

Der Exodus der Werbekunden […] Drei der größten Werbeagenturen – IPG, Omnicom und Group M – sehen Twitter mittlerweile als „Hochrisiko“-Plattform. Niemand könne vorhersehen, in welche Richtung Musk Twitter steuere. Die Massenentlassungen hätten Chaos ausgelöst. Es fehle an Expertinnen für IT-Sicherheit und Datenschutz sowie an Content-Moderatoren, die Inhalte prüfen und löschen. Die Agenturen vertreten Twitters wichtigste Anzeigenkunden, ihre Distanzierung könnte Musk Hunderte Millionen kosten. […] Bei Twitter werben aber kaum Friseursalons oder Autowerkstätten, hier dominieren große Marken. Wenn jetzt Chipotle, United Airlines, Audi und Balenciaga abwandern, wirkt sich das unmittelbar auf die Bilanz aus.

socialmediawatchblog.de: Wie Elon Musk Twitter ruiniert

[…] stellen fest: So einfach ist das auch nicht, denn wenn kein Konzern die Regeln vorgibt, müssen wir sie ausdiskutieren und auch selber reparieren, was kaputt geht. Es ist natürlich viel gemütlicher, aber bislang sind die Nazis, Maskulisten und Schwurbler*innen auch noch nicht alle da. Mastodon hat ein paar Instrumente, die es einfacher machen, sie vor die Tür zu setzen, aber die verschiedenen Aushandlungsprozesse werden mühsam werden.

Anne Roth auf akweb.de: Twitter: Wollen wir hier bleiben?

Sie haben Fragen? Sie wünschen sich ein Thema, über das ich mal bloggen soll?
Schreiben Sie’s auf!

21.11.2022 – mean time, screen time

Ich paraphrasiere Herrn Buddenbohm: Erstaunlich wie nichts passiert und sich Blogartikel dann doch füllen. Trotzdem man ja nicht jeden Tag „Aufstehen, Coden, Umfallen“ schreiben kann und will. Nein, Herr Budenbohm, auch nicht „Aufstehen, was mit Zahlen, umfallen“, ganz richtig.
Aber hier bleibt es dabei: Hyperfokus auf die unangenehmste Art, sehr produktiv für die Kundin, eher nicht so dolle für alle anderen.

Heute hab ich den Mittag immerhin genutzt, um eine Runde mit der Kamera auf dem Beifahrersitz zu fahren; ich soll mich ja auf gute Dinge konzentrieren nd positive Rituale schaffen sagte mal jemand Kluges an einem Montag zu mir. Und wer bin ich, nicht auf meine Therapeutin zu hören?
Es ist übrigens unbestreitbar Herbst da draußen und abseits aller Allgemeinplätze hat der auch ’ne Menge mittel- bis minderschöner Seiten.

Blick auf ein Feld, auf dem zwei Windräder stehen. Die Oberen Enden der Windräder werden vom Nebel verschluckt.

Um der auch weiter zu erwartenden Tristesse ein wenig zu entkommen haben wir die Hälfte einer Überraschung in ein paar Tage Kattegat investiert. Eine SMS nach Norden geschickt, ob „unser“ Appartment wohl frei ist, eine SMS zurück bekommen, dass Frau Superhost sich sehr freut – und mit der Perspektive lässt sich einiges besser ertragen.


Aber Fernsehen hab ich geguckt. Falsch, ich meine: Auf dem Fernseher hab ich Zeugs aus allen möglichen Quellen geguckt, Sie verstehen schon:

Zeitpunkt X. Kurzfilm, in dem es um den Tag einer feierlichen Eröffnung eines großen Neubauprojektes geht – über das alle so stolz sind, dass sie nicht auf die gehört haben, die ihnen seit Monaten erzählen, dass nichts funktioniert und nicht eröffnet werden kann. Großartig erzählt und umgesetzt; wer je mit Projekten zu tun hatte, in denen politisch und andersmotiviertes Ego eine größere Rolle spielte als die Sache an sich, wird es doppelt lieben.
(Arte)
★★★★★

Die Discounter. Mein großes Problem mit dieser Serie: Ich mag das Zeug nicht, das Christian Ulmen produziert und das hier ist aber großartig. Impro-Fernsehen aus einer Hamburger Diskounter-Filiale mit ein paar „echten Typen“ in Bestform. Mit einem wirklich guten Ensemble und immer fein an der Schmerzgrenze, so dass man bloß niemanden zu gern bekommen kann.
(Prime)
★★★★★

The Takeover. Ein ganz solider Hacker-Krimi. Eine Hackerin mit leichtem Robin-Hood-Syndrom legt sich mit den falschen Gegnern an und muss sich plötzlich selber retten, als die angegriffenen mit allen Mitteln zurückschlagen. Keine besonderen Wendungen, keine Überraschungen aber solide gemachte on- und offline Action und schon ok.
(Netflix)
★★★☆☆


Ach komm, ich will ja nicht so sein: Es gab auch noch ne schöne Seite als auf dem Rückweg auf einmal der Himmel aufbrach:

Ein paar Distelblüten mit Tropfen an jedem Blatt. Hinten sieht man unscharf einen Baum und noch weiter hinten eine Hügelkette.

Danke fürs Teilhaben und Dabei-sein. Wenn Sie wollen:
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Oder – wenn Ihnen Geld zu unpersönlich ist – hier ist meine Wishlist. Sie finden dort formschöne und Freude-spendende Geschenke für wenige oder auch sehr viele Euro.

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