4.2.2023 – Kultur im Sonnenschein

Mit Kopfschmerz eingeschlafen, mit Kopfschmerz aufgewacht und es dann doch irgendwie geschafft, mit geschickten Übungen für den Nacken etwas Friede im Kopf zu bekommen.
Buchhaltung gemacht, fast ohne dabei am eigenen Unvermögen zu verzweifeln und weil wir so schön im Schwung waren auch gleich noch auf dem Privatkonto die offenen Fragen von etwaszulange geklärt. Jetzt wieder voll den Überblick. Voll gut.

Eine Verabredung zum Spielen getroffen und mich vorgefreut. Nebenbei ein anderes Spiel begonnen und mich darob gefreut.

Und weil wir so schön im Schwung waren und die Sonne so nett schien und weil wir beide echt dringend mal wieder was anderes sehen mussten nach Essen ins Folkwang Museum gefahren. Schon vor der Kasse hatte sich das voll gelohnt, denn in der Eingangshalle fand gerade ein getanztes Irgendwas statt und wir haben’s zwar nicht vollständig verstanden, aber es sah toll aus, war spannend und interessant und beeindruckend und schön und wir haben uns drüber unterhalten und was will man denn bitte mit Kunst mehr erreichen?

Die ständige Ausstellung ist umgehängt und wir haben etwas suchen müssen, bis wir den obligatorischen Besuch bei Franz Marc erledigen konnten, aber dafür hängt zwei Bilder daneben jetzt ein Van Gogh und so konnten wir beide blöde glücklich grinsend da eine Zeit lang einfach stehen und was will man denn bitte mit Kunst noch mehr erreichen?
Außerdem liebe ich die Architektur da, die schafft immer wieder so tolle Blicke und Perspektiven.

Auf dem Rückweg, schon ein bisschen müde, leitete uns das Navi dann offensichtlich an einem Unfall vorbei über eine andere Autobahn und ich bemerkte plötzlich, dass ich in die falsche Himmelsrichtung für „nach Hause“ fuhr. Vielleicht doch Magnetit? Oder vielleicht einfach nur doch sehr brainfoggy, obwohl der Tag so energetisch angefangen hatte? Man weiß es nicht.

Jetzt Liefer-Nudeln und Schlag den Star und dann war das insgesamt ein ganz prima Tag und was will man denn bitte Anfang Februar mit noch reichlich Corona in den Adern mehr erreichen?

Danke fürs Teilhaben und Dabei-sein. Wenn Sie wollen:
Hier können Sie mir ’ne Mark in die virtuelle Kaffeekasse werfen,
Oder – wenn Ihnen Geld zu unpersönlich ist – hier ist meine Wishlist. Sie finden dort formschöne und Freude-spendende Geschenke für wenige oder auch sehr viele Euro.

3.2.2023 – Arbeit, Fragen, kein Kompass, keine Arbeit

Offensichtlich irgendwie einen Nerv eingeklemmt oder so. Je nach Bewegung schmerzen verschiedene Rückenregionen überraschend unschön und wenn ich das richtig rekapituliere, das seit etwas zwei Uhr heut Nacht. Entsprechend unausgeschlafen. Supi.
Kollateralschaden von der wenigen Bewegung, vermute ich – und welchem Nerv will ich das schon verübeln.

Heute so? Eine Retoure zur Post gebracht, ein paar Mails beantwortet, ein paar kleine Änderungen an diesem oder jenem Dings – Schreibtisch halt. Sehr schnell recht matt gewesen.
Mittags kam schon früh die Liebste mit frischen Brötchen heim und wir begingen feierlich den Start ins Wochenende mit einem gemeinsamen Frühstück.
Nachmittags durfte ich dann noch den externen Datenschutzbeauftragten anrufen, den ich letztens zu nerven begonnen hatte. Das war … überraschend. People are strange, wie meine liebste Sängerin irgendwann mal in ein Lied presste. Aber manchmal sind Menschen ja egal und das Ergebnis zählt und das Ergebnis ist, dass sowohl eine dreimonatige Kontaktblockade beendet ist, mein Kunde eine Datenschutzerklärung hat die technisch stimmt und für die ich nicht verantwortlich bin und jemand mich so super findet, dass er mich weiter empfehlen will.

Bei Instagram auf dieses wunderbare Album gestoßen. Wow. Personalisierte Werbung ist nicht immer schlecht.

Sie fragen, Christian antwortet

Per hochmoderner Text-to-speech-conversion (aka. „Sprachnachricht“) am Wunsch-Doc vorbei erreichte mich eine weitere Blogwunsch-Frage (aus den USA!) und ich paraphrasiere mal:

Welches ist Deine vorherrschender Sinn, wie nimmst Du das wahr, was macht das mit Dir?

Das ist eine gute Frage, denn ich kann sie nicht spontan beantworten und ich mag Dinge, über die ich nachdenken muss. Schauen Sie mir doch einfach beim Denken zu …

Erster Gedanke: Als ich damals beschloss, mich in meinem Lehramtsstudium auf Sehbehindertenpädagogik zu spezialisieren, das entstand das aus einer Unterhaltung, bei der ich im Brustton der Überzeugung behauptet hate, ich könne am besten auf mein Augenlicht verzichten, wenn ich vor die Wahl gestellt würde. Das sähe ich heute nicht mehr so – soviel ist für den Anfang schon mal sehr, sehr sicher.
Und als Musiker und Musik-Liebender natürlich auch nicht auf das Gehör.

Aber Sie merken, ich nähere mich dem Thema von der abstrakten Seite her.

Next try: Was gibt der Vergleich zu anderen her?
Klar, man nimmt das, was man selbst erlebt ja immer erst einmal normal und deswegen war es mir lange Zeit immer selbstverständlich, dass natürlich alle Menschen so durch die Welt gehen, sehen, hören, merken wie ich. Hat man dann erstmal öfter im Auto alle irritiert, weil man als einziger ein Klappern hört, hat man erstmal öfter als einziger irgendwo lustige Schilder, gut getarnte Rehe oder anderes gesehen, dann beginnt man sich Gedanken zu machen, ob man vielleicht mehr hört und mehr sieht? Und wenn ich diesen Bogen mache, dann sind mein Sehsinn und Hörsinn wohl mein Haupt-Einfalltor. Wobei ja, quasi diagnostiziert, meine Filtermöglichkeiten eh nicht besonders ausgeprägt sind und die meisten Dinge recht ungefiltert alle gleichzeitig im Gehirn ankommen.
Blicke ich aber auf die überreizten Momente, dann hilft ein dunkler Raum; manchmal muss er auch still sein – und das würde die frisch gewonnene These ja stützen.

Und dann ist die Antwort wohl: Sehen und Hören. Meist ist es super und manchmal muss ich den Raum verdunkeln.

FunFact zu Sinnesorganen am Rande: Als Kind habe ich meine Eltern einmal gefragt, in welche Himmelsrichtung die Straße liegt, die wir gerade entlang spazierten. Und begann, von diesem Gefühl abgeleitet, Himmelsrichtungen zu fühlen. Als ich es erzählte, hatte ich zwar eine signifikant gute Trefferquote – aber man erklärte mir, das sei unmöglich. Und ich verlernte es.
Irgendwann viel, viel später lernte ich zum einen, dass zB. Vögel ein Organ für die Himmelsrichtungen haben. Dann dass Menschen wohl auch an der Nasenwurzel eine winzige Menge Magnetit und auch im Hirn entsprechenden Verarbeitungsbereiche haben. Dann, dass australische Ureinwohner angeblich die Himmelsrichtungen nutzen, statt wie wir recht und links, vorn und hinten.
Und dann fragte ich mich, wie sehr Erziehung auch Realitäten schaffen oder vernichten kann. Naja.

Abends war ich noch kurz am See und das war gut.

Kommen wir zum …

Zeugs

Ich gestehe, ich lese Postings darüber, dass gerade junge Menschen beginnen, von „Lohnarbeit“ statt „Arbeit“ zu sprechen und sich dann zu feiern, dass sie keine extra Meile gehen, dass sie sich nicht engagieren wollen und dass sie nach X Stunden halt einfach den berühmten Stift fallen lassen, mit sehr gemischten Gefühlen. Ob es ein Rest meiner gut protestantischen Erziehung ist, ob ich mich auch viel zu viel über Leistungsfähigkeit definiere oder ob ich halt einfach doch nur ein alter weißer Mann bin – ich weiß es nicht so richtig. Es ist halt ein Bauchgefühl, dass doch alles zusammenbricht, wenn sich niemand mehr Mühe gibt. Beim Verstehen hat mir heute dieser Artikel von Mariya, einer Gen-Z-Praktikantin bei den Krautreportern geholfen. Vor allem der letzte Absatz:

New Work ist Yoga und Achtsamkeitstraining, aber trotzdem Bullshitjobs. Antiwork ist Gewerkschaften, faire Löhne und ein Fuck-You-Fund. Es geht darum, dass Menschen aus allen Berufszweigen weniger arbeiten können sollten. Es geht auch darum, dass Gen Z, die dank des Personalmangels gerade mehr Druck auf Arbeitgeber:innen ausüben können, damit eine nachhaltige Veränderung für alle Generationen bewirken: Wenn die Praktikant:innen sich krank melden wegen Kater, warum nicht auch andere? Es geht mir persönlich auch darum, das Denken zu erweitern

Mariya im Newsletter von Theresa Bäuerlein: Was ich gelernt habe: „Hört auf zu arbeiten“

Mal sehen, was ich jetzt damit tun kann.

Danke fürs Teilhaben und Dabei-sein. Wenn Sie wollen:
Hier können Sie mir ’ne Mark in die virtuelle Kaffeekasse werfen,
Oder – wenn Ihnen Geld zu unpersönlich ist – hier ist meine Wishlist. Sie finden dort formschöne und Freude-spendende Geschenke für wenige oder auch sehr viele Euro.

2.2.2023 – nur für ein Rezept?!

Einmal in der Woche fahre ich im Moment zu Frau Doktor, um mir da eine weitere Spritze mit Vitaminen und anderem guten Zeug ins Sitzfleisch rammen zu lassen. 20 Minuten hin, kurz anmelden, „Hallo Frau Doktor!“, Spritze rein, Pflaster drauf, „Bis nächste Woche!“, 20 Minuten zurück.
Easy.
Heute also wieder. Kurz hinter dem Ortsausgang begann der Stau. Da ich sonst eine andere Strecke fahre und auch selten zu der Zeit, ging ich erstmal davon aus, das wäre halt der nächste Ampelstau zu dieser Zeit. Zwanzig Minuten und einen Kilometer weiter zweifelte ich etwas an der Theorie und nutzte eine Gelegenheit zum Abbiegen durch ein Wohngebiet. Natürlich war ich nicht der einzige, so dass ich die nächsten 20 Minuten von einem Kleinwagen mit aggressiver Fahrerin durch die Spielstrassen gedrängelt und geschoben wurde. Klar, warum nicht hupen, wenn man vor Schulen nur 30 fährt? Warum nicht immer mit 2m Abstand hinterher, auch wenn geparkte Autos überholt werden und die nächste Lücke nur ein Auto lang ist. Sie müssen wissen: ich bin durchaus auch so ein Regelgutfinder wie Volker – sie wohl eher nicht.
Hinfahrt also deutlich über eine Stunde.
Nebenbei kam ich nahe genug an dem Unfall vorbei, der den Stau verursacht hatte um zu sehen, dass ich das lieber nicht hätte sehen wollen.

Bei Frau Doktor verbrachte ich dann über die nächste Stunde. Nach der Anmeldung stand ich lieber vor der Tür als im vollen Wartezimmer. Ich war da nicht alleine, was dazu führte, dass Neuankömlinge immer erst fragten ob wir Schlange oder Wartezimmer seien – logisch. Meist gab es beide Gruppen – auch logisch.
Mehrfach führte das allerdings dazu, dass Frisch-Ankommer (nein, bewusst nicht gegendert, es waren nur Männer jenseits der 60) mir dann erklärten, dass sie ja nur ein Rezept abholen müssten und sich doch deswegen sicher vordrängeln dürften, das lohne doch nicht, sich für ein Rezept jetzt anzustellen.
Ich habe dann jedesmal gekontert, ich sei die falsche Ansprechperson, da ich ja – wie erwähnt – nicht Teil der Schlange wäre. Und habe gelernt, dass es jedes einzelne Mal Absicht war, mich anzusprechen – die Chance, dass es mir egal wäre, wurde wohl als höher eingeschätzt als die der wirklich Wartenden. Was darauf hinaus lief, dass ich mehrfach angepöbelt wurde: Warum ich denn jetzt da den Verkehr aufhalten würde? Warum ich ihn an andere verwiese, er spräche schließlich mit mir? Warum da so viele Leute ständen? Warum ich meine, dass er sich jetzt wegen eines Rezeptes anstellen solle? Warum da nur einer hinter der Anmeldung säße?
Oder ich stand am Rand solcher Pöbeleien, wenn die anderen Wartenden keine Lust hatten ihn vorzulassen.
Manchmal hasse ich Menschen. Nicht allgemein, aber die um mich herum in manchen Situationen schon.

Nach fast drei Stunden war ich wieder zu Hause.
Und musste erstmal in ein dunkles Zimmer und atmen.

Bilder aufgehängt. (Mein Gott, lässt sich dieser Flur nicht fotografieren)

By the way: Da hingen vorher viele, kleine, andere Bilder. Wäre jemand von Ihnen interessiert, davon zum Versandkostenpreis welche zu haben? Wenn ein paar Menschen interessiert sind, mache ich mal Bilder von den Bildern und Sie können sich melden.

Interesse an kleinen gerahmten s/w-Fotos?

  • jo. (68%, 25 Votes)
  • no. (32%, 12 Votes)

Total Voters: 37

Wird geladen ... Wird geladen ...

Zeugs

Manche von Ihnen haben es schon geahnt: Dem Kapitalismus geht es nicht so gut. Nein, das bedeutet nicht, dass ich jetzt die Demokratie stürzen und Sozialismus einführen will – eher bedeutet diese ewige Gleichsetzung von Kapitalismuskritik, dass es dem Kapitalismus wirklich nicht so gut geht – aber ich schweife ab.
Frank Rieger denkt darüber nach, ob der Kapitalismus wenigstens nach seinen eigenen Ansprüchen noch funktioniert und ich finde diese Gedanken sehr interessant:

Nein, es geht mir heute um etwas viel einfacheres: Selbst im Rahmen des Kernparameters seines eigenen Wertesystems – der möglichst effizienten Ressourcen-Verteilung auf der Basis der Preissignale des Marktes – ist der Kapitalismus völlig kaputt. […] Oberflächlich sind die Gründe oft halbwegs nachvollziehbar. Das Personal ist knapp (wo ist es eigentlich hin?), die Lieferketten klappern noch, Energie ist enorm teuer usw. usf. Im Kern ist es aber eine tiefgehende Korruption einer wichtigen Grundannahme des Kapitalismus: „Wenn die Kunden keine Lust mehr haben, beschissen zu werden oder schlechten Service zu bekommen, gehen sie halt zur Konkurrenz.“

Frank Rieger – Realitätsabzweig: Alles nur Beschiss – Der Kapitalismus liefert nicht mehr.

Als studierter Sehbehindertenpädagoge und Web-Gestalter bin ich wohl exakt die Zielgruppe für diese Schriftart, die es Menschen mit Beinträchtigungen ihrer Sehkraft einfacher machen soll, Dinge zu lesen:

A new typeface – greater legibility and readability for low vision readers
Atkinson Hyperlegible font is named after Braille Institute founder, J. Robert Atkinson. What makes it different from traditional typography design is that it focuses on letterform distinction to increase character recognition, ultimately improving readability. We are making it free for anyone to use!

brailleinstitute.org: Atkinson Hyperlegible Font

Da mein Alltag ja echt nicht so dolle erzählenswert ist: Fragen Sie mich doch was!

Sie haben Fragen? Sie wünschen sich ein Thema, über das ich mal bloggen soll?
Schreiben Sie’s auf!

1.2.2023 – Zweitagesbericht. Einer muss es ja tun.

Den Dienstag vergessen wir mal, der war ein grauer Nebel aus Konzentrations- und Wortfindungsschwierigkeiten, aus körperlicher Schlappheit und so richtig guter Laune.
Ich geh mir damit inzwischen selbst sehr auf den Geist und das macht bestimmt alles besser.
Außerdem seit zwei Tagen Migräne und so langsam verschwimmt das freundliche Gesicht der Therapeutin vor dem inneren Auge etwas, wenn ich versuche, sie mir vorzustellen wie sie freundlich lächelnd „Ja genau Herr Fischer, es geht wieder um Akzeptanz“ sagt.

Der Mittwoch begann damit, dass immerhin erstmal irgendwann zwischen sechs und acht die Migräne verklangen. Dann anziehen (nein, ich bin in einem Anfall von Akzeptanz und Gegenwehr immer noch nicht bei einer Jogginghose angekommen) und hoch ins Büro, denn im Laufe des Vormittags stand ein Kennenlern-Telefonat im Kalender.
Das war sehr spannend und wer mag, darf mir gern den ein oder anderen Daumen drücken.

Ein Anruf von einer Agentur; ich hatte ihre Mail mit einem kleinen Tausch-Mal-Das-Bild-Aus zwar gesehen und auch gelesen und auch die Aufforderung entnommen aber alles zehn Sekunden später dann komplett vergessen. Erwähnte ich, wie ich es hasse, dass mein Kopf nicht funktioniert? Ach ja, ich hatte.

Eine spannende Frage im Wunsch-Doc gefunden und beantwortet. Und mittags mit der Liebsten lange darüber gesprochen, ob wir wohl je ein klischeehaftes Lehrerpärchen geworden wären (sie meint nein). Und andererseits wie so ein Leben als Rockmusiker wohl gewesen wäre und vor allem, wie es jetzt, so mit 50, wohl wäre.

Außerdem muss ich wohl gerade zum Pain in the ass für einen Dienstleister werden. Er agiert als externer Datenschutzbeauftragter für eine Kundin, macht das aber, wie ich inzwischen weiß, im Nebenberuf. Ein mutiges Konstrukt, wie ich finde, aber ich kann ja keine verbindliche Rechtsberatung geben. Har har. Was ich aber weiß ist: Die Erklärung, die er für meine Kundin angefertigt hat, ist technisch falsch – jedenfalls für die Website, die ich programmiert habe. Denn ich nutze keine Cookies, wir haben keine Serverlogs und wir haben keine externen GoogleFonts – alles Dinge, die er ausführlich aufführt und erklärt.
Und darüber würde ich gerne mit ihm sprechen.
Erst hat er versucht das Gespräch mit dem Argument zu verweigern, dass er aus Datenschutzgründen gar nicht mir sprechen dürfe, wenn ich keinen Auftrag der Kundin habe. Haha, den habe ich natürlich. Ein paar Wochen später antwortete er dann mal wieder und meinte, ohne Auftragsverarbeitungsvereinbarung ginge es nicht. Aus – Überraschung! – Datenschutzgründen. Die haben wir aber auch, dumm gelaufen. Dann stellte er sich wieder tot und jetzt bin ich an dem Punkt, dass ich wöchentliche „Hatten Sie meine Mail bekommen?“-Mails schreibe. Und ich hasse das aus dem tiefsten Grunde meines müden Herzens.
Ich möchte so nicht arbeiten.

Die bestellten Bilder sind da und ich bin sehr happy.


Im Laufe des Tages kam noch eine Frage rein, die sich etwas kürzer beantworten lässt:

Magst/hast du Tiere und wenn ja, eher Katzen oder Hunde?

Das ist einfach: Insgesamt liebe ich Tiere über alles. Über alles, wirklich. Sie sind die Krone der Schöpfung, nicht wir. Ich bin Veganer weil mein Herz nichts anderes zulässt und wenn sie mich glücklich heulend machen wollen, zeigen Sie mir eines von diesen TikToks wo ein Löwe/Esel/whatever nach Jahren das Mädchen wiedersieht, was ihm die Flasche mit Milch als Jungtier gab.
Im Speziellen: Ich finde Hunde superst, ich spiele wenn es geht mit jedem Hund, ich treffe meist exakt den Ton, mit dem Hunde gut können und habe schon manchen unerzogenen Hund erfolgreich herangerufen, ins Körbchen gesteckt und ähnliches – was die Besitzerinnen jeweils arg verwunderte. Hunde sind superst.
Nach dieser Einleitung der überraschende Satz: Ich bin ein totaler Katzenmensch. Ich kann nicht mit devot und deswegen würde mich das Zusammenleben mit einem Hund schnell langweilen und das will ich keinem Tier antun.
Hier bei uns hat 12 Jahre lang meine Seelenverwandte im Katzenkörper gelebt, wenn Sie wollen lesen Sie hier meinen Abschied von ihr und ich würde es nicht noch einmal aushalten; nichts hat mein Herz so zerrissen wie der Moment als ich sie gehen lassen musste. Deswegen nie wieder ein Tier hier im Haus, glaube ich.

Zeugs

In den letzten drei Jahren haben meiner Beobachtung nach zwei Dinge die Gesellschaft in diesem Land gespalten: Einmal der Glaube, ob man das eigene Handeln eher an den Folgen für sich selbst oder an den Folgen für die Gesellschaft ausrichten sollte und der Glaube an die Wissenschaft.
Benjamin Hindrichs von den Krautreportern sammelt in seinem Newsletter vier Gründe, warum es schwer für Menschen sein kann, an „die Wissenschaft“ zu glauben:

Die Herkunft der Information
Der Empfänger der Information
Der Inhalt der Information
Die Art der Kommunikation von Wissenschaft

Benjamin Hindrichs im Newsletter: Unboxing Politics – Warum wir der Wissenschaft nicht glauben

Kleiner Spaß am Rande: Wenn Sie jetzt (Gedankenspiel!) instinktiv riefen „Aber das ist unlogisch – wie kann man denn nicht an Wissenschaft glauben“, wenn Sie vielleicht sogar denken „das will ich erst gar nicht wissen, denken, glauben, hören“ – dann bedenken Sie, dass Sie exakt in diesem Moment dann … (Tataaaa!) nicht an die Wissenschaft glaubten. Nämlich nicht an die Wissenschaft, die heraus gefunden hat, warum andere Menschen solche Vermeidungsmechanismen nutzen. Was dann übrigens nur ein weiterer Beleg dafür wäre, dass vielleicht doch alle Menschen unangenehme Wahrheiten vermeiden möchten. Funny, isn’t it? Würde Ihnen oder mir ja aber natürlich nie passieren.

Ich selbst halte es übrigens für den einzig funktionierenden Weg gegen solche Schwächen des eigenen Geistes, wenn man ihre Anwesenheit akzeptiert und sich gelegentlich mal daraufhin selbst prüft. Meiner Beobachtung machen gerade Menschen, die kategorisch für sich ausschließen, Fehler zu machen, diese Fehler dann stolz um sich blickend voller Schwung früher oder später selbst.

Sie haben Fragen? Sie wünschen sich ein Thema, über das ich mal bloggen soll?
Schreiben Sie’s auf!

Sie fragen, ich antworte

Da fand ich gerade eine spannende Frage im Wunschdokument:

Nehmen wir mal an, es gäbe Paralleluniversen und in einem anderen wärest Du an irgendeiner Stelle anders abgebogen. Wie wäre Dein Leben dort realistischerweise verlaufen? (keine Idealwunschvorstellungsbeschreibung)

Denn mir fallen da sofort zwei Stellen ein, an denen mein Leben vermutlich eine extrem andere Richtung genommen hätte.

Abbiegung eins:
Ich hätte mit 24 die Über-Eck-Einladung zum Vorspielen bei F.* angenommen und wäre genommen worden.
Dann hätte ich das Studium an den Nagel gehängt, und wir wäre ein paar Jahre durch Deutschland und Europa getourt. Wie man weiß, konnten F. zwar nie mehr an den Erfolg des Durchbruch-Albums anknüpfen, trotzdem gab es da bis zur Bandauflösung noch ein paar ziemlich fette Jahre. Ob ich da als „der Neue“ finanziell noch so richtig was von gehabt hätte – schwer zu sagen. Aber es wären noch gute zehn Jahre im deutschen Rock’n’Roll-Zirkus gewesen und ich vermute, auch danach hätte ich einen ganz guten Namen in der deutschen Session-Musiker-Szene gehabt. Oder ich wäre als Produzent in irgendeinem Studio gelandet.
Seit 2017 wäre ich dann jetzt auf der von Corona unterbrochenen aber wegen der Begeisterung der Fans immer wieder fortgesetzten Reunions-Tournee und würde jeden verdammten Morgen jeden einzelnen Knochen im Leib spüren, weil touren mit Ende zwanzig eben einfacher war als mit Anfang 50. Aber geil wärs schon, da abends auf der Bühne; ich würde diese Tage niemals vergessen.

Abbiegung zwei:
Ich hätte dieses Lehramts-Studium irgendwie noch beendet und wäre nicht mit 27 in das kalte Wasser der Selbstständigkeit gesprungen.
Da fallen mir mehrere Möglichkeiten ein. Vielleicht wären wir dann heute eine relativ widerliche, Barbourjacken- und Waschbär-tragende Lehrerfamilie mit hohem Gerechtigkeitssinn für die eigenen Privilegien und einem genervten Blick auf alles da draußen, was immer schlimmer wird. Wir hätten einen Golf Diesel und ein Wohnmobil und wären dreimal im Jahr in der Toskana.
Viel wahrscheinlicher aber hätte mir das Referandariat vollständig das Genick gebrochen und ich hätte die entscheidenden drei Jahre später vor den Trümmern meines beruflichen Lebenslaufs gestanden. Statt die erste Online-Begeisterung zu erleben, wäre die New Economy-Blase schon geplatzt gewesen und ich hätte mich bestimmt nicht dafür entschieden, Webdesigner zu werden. Und was ich dann gemacht hätte, das kann ich mir nun wirklich überhaupt nicht vorstellen.

*) F. war eine damals sehr, heute in manchen Generationen** wieder ziemlich erfolgreiche deutsche Rockband, deren Name hier nichts zur Sache*** tut. Als die damals einen neuen Bassisten suchten, fragte mich ein Bekannter, ob er mich vor den eigentlichen Auditions mal vorstellen solle, er habe da Kontakte. Ich hatte jedoch gerade erlebt, wie die Musikindustrie Freunde von mir aufgefressen, durchgekaut und ausgespuckt**** hatte und wollte mit dem Musikbusiness nichts zu tun haben und lehnte dankend ab.
**) Es hat ja jede Generation so ihre eigenen … äh: Vorlieben. Ich hab halt meine.
***) Wers unbedingt wissen will und Rätsel mag, findet im Text Andeutungen.
****) Das klingt auf englisch ja auch viel besser.

Sie haben Fragen? Sie wünschen sich ein Thema, über das ich mal bloggen soll?
Schreiben Sie’s auf!

Die Website setzt 1 notwendiges Cookie. Ich nutze Matomo, um zu sehen, welche Artikel Sie interessieren. Matomo ist lokal installiert es werden keine Cookies gesetzt, so dass Sie dort vollkommen anonym bleiben. Externe Dienste werden erst auf Ihre Anforderung genutzt.