15.11.2018 – obenrum etwas aufdringlich

Ups, da hab ich ja gestern geschlunzt. Ich bin schlecht. SCHLECHT.

Heute musste ich um sieben an den Schreibtisch, bis neun was arbeiten, dann in die Telko mit Sylvia, die ging so bis eins – also nicht die Telko, sondern das, was ich da gearbeitet habe. Und dann hatte sich der Mann, dem ich die Boxen abkaufen wollte schon gemeldet und gesagt, ich könne so um drei da sein – und weil der ja gar nicht in Köln sondern eine halbe Stunde dahinter wohnte, musste ich dann auch schon los; ich musste ja noch am Bankomaten vorbei, das Geld holen und vor der Fahrt noch was frühstücken war auch nicht schlecht und dann wurde es eh schon viertel nach drei weil tatsächlich immer noch Laster versuchen auf die gesperrte Leverkusener Brücke zu fahren, trotz der ca 50 Schilder und Ampeln und Schranken und Blinklichter und Sperranlagen und bis der dann zurückgesetzt hatte …

Ja, das fühlte sich so hektisch an wie geschrieben.

Mit den Boxen, das war nämlich so: Irgendwann – ich schätze 2008 –  hatte ich Garvin ein Paar alte Standboxen abgekauft. Ich brauche nämlich gute Boxen, ich will „richtig“ Musik hören, ich ertrage es nicht wirklich gut, wenn Musik aus Laptop-Speakern oder einem 10x10cm Bluetooth-Kistchen rappelt. Die Sätze aus Hifi-Zeitschriften die über „fein im Raum gestaffelte Instrumentierung“, über „transparente aber nicht zu aufdringliche Höhen“ und ein „solides aber nicht übertriebenes Bassfundament“ sprechen – ich möchte sie erleben.

Und das seit ich sechzehn bin.

Leider hab ich kein Geld dafür gehabt. Noch nie.

Garvins alte Boxen waren aber sehr, sehr ok; dazu kam, dass sie eigentlich mal Sylvia gehört hatten und das war ja auch eine sehr schöne Verwertungskette.
Leider hatte sich in den letzten Tagen das feine Zirpen im rechten Speaker – vermutlich von einer defekten Aufhängung oder einem feinen Riss – zu einem soliden Pfllrt-Geräusch erweitert, das jeden Tritt auf die Bassdrum begleitete. Und die meisten tiefen Basstöne mit einem längergezogenen Pffffffffffffrrlllt.
Das war sehr traurig; fand nicht nur ich.

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Ein Besuch vorgestern im örtlichen Elektromarkt mit Hifi-Zimmer – also, dass ich mir die Edel-Läden nicht leisten kann weiß ich ja eh – ein Besuch da also hatte klar gemacht: Unter 800,- krieg ich keinen guten Klang. Pro Box versteht sich.
Das Geld hab ich gerade nicht rumliegen.
Und dann leuchtete gestern in der facebook-Gruppe „Hifi gebraucht“ (oder so) auf: Ich verkaufe 1 Paar Boxen für 200,-
Ich recherchierte kurz, was das Netz so zu den angebotenen Kisten schrieb, wir schrieben hin und her und ich fuhr gestern los.
Ich sag mal: Die viereinhalb Stunden Autobahn haben sich gelohnt. Und unsere Nachbarn kennen Frau Dicos Konzert mit dem Orchester jetzt auch. Heute stelle ich Ihnen vielleicht mal Metallica vor, was meint Ihr?

Was ich wirklich spannend fand: Ich kannte die oben zitierten Klang-Nerd-Sätze nur aus Hifi-Zeitschriften und gelegentlichen Besuchen in entsprechenden Foren online; ich hatte das alles noch nie erlebt.Wenn man weiß, dass man sich etwas eh nicht leisten kann, dann vermeidet man den Selbstversuch ja. Also ich zumindest – so aus Selbstschutz.
Und dann verkaufte der Mann gestern eigentlich gleich zwei Paar Boxen – beide zum gleichen Preis – und ich konnte mal den Vergleich hören und mir die passenderen aussuchen.
Wir saßen als im Stereodreieck und hörten und ich merkte schnell, das mein nächster Satz direkt aus der Fachzeitschrift stammen konnte. Endlich endlich, nach all den vielen langen Jahren konnte ich sagen:

Die sind mir in den Höhen etwas aufdringlich.

So schön, wenn nach 30 Jahren angelesenem Nerdtum alles einen Sinn ergibt.

13.11.2018

Schon den zweiten Morgen aufgewacht und gedacht: Uh, das wird eine Migräne. Ich weiß gar nicht, was ich weniger nicht mag – Migräne oder wenn sie sich so heimtückisch über Tage ankündigt.

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Ich bin Ihnen noch das angekündigte zweite Projekt schuldig. Es zog sich etwas, weil der Server, auf dem alles landete und das CMS sich offensichtlich nicht 100% verstehen.
Eine unrepräsentative Umfrage auf Twitter ergab, dass ein Webworker, der sagt „Es gibt da Probleme mit dem Server“ genau so gut sagen könnte „Der Drömpel im Fluxkompensator ist nicht richtig gevüllt“ aber leider war es so.
Im Endeffekt können wir aber jetzt die pARTnerschools willkommen heißen – ein bemerkenswert simples und vermutlich ebenso bemerkenswert effektives Projekt, das in einem Land mit einem zweiklassigen Schulsystem Kinder aus diesen beiden Klassen zusammenbringt, damit sie miteinander singen. Das bringt allen etwas und deswegen bin ich froh, dafür einen Teil mitgearbeitet zu haben: www.partnerschools.org. Hauptverantwortlich war wieder Peter Neuhaus.

Eine Anfrage aus der Vergangenheit bekommen. Wer schon mal ein Ehrenamt inne hatte, die wird es vielleicht kennen: Wenn man sich aus dem Ehrenamt zurückziehen möchte, dann klappt das selten ohne größere Verletzungen auf allen Seiten – so jedenfalls meine Erfahrung. Heute dann eine Anfrage von jemand, die wohl neu in meine alte Gruppe gekommen ist und ohne das geringste Bewusstsein für all die Wespennester mich ins Spiel brachte, als es um eine Website für die Gruppe ging. Ich werde ihr  antworten; zum einen kann sie ja nichts dazu und zum anderen bin ich zum Glück sehr klar: Kein Problem mit der Gruppe, ein klares Problem mit einer Person. Ich bin so selten nachtragend, dass das Wort „nie“ eigentlich richtig wäre – aber Ausnahmen bestätigen die Regel. Das wird noch spannend.

Meldungen aus der Kleinstadt: In einem nicht näher benannten Dorf hat der örtliche Dingsverein – seit Jahren damit beauftragt, den Martinszug für die Kinder zu organisieren – diesmal wortwörtlich etwas dick aufgetragen. St. Martin saß wie immer auf irgendeinem beim nächsten Bauern ausgeliehenen Zossen, der Bettler aber war so dick blutig geschminkt dass nicht nur die anwesenden Kinder erschrocken.
Ich lachte sehr.

Vor ein paar Monaten eine Anfrage bekommen, die wir erstens auf Anfang November legten und die zweitens sehr offen gestaltet war; ich hatte ziemlich freie Hand, mehr also sonst gewohnt. Gestern hatte ich ein Scribble mit meinen Vorstellungen losgeschickt – heute die Antwort: genau so, leg los.
So kann ich arbeiten. #Selbstbeweihräucherung für heute Ende.

Gestern Abend retweetete ich einen Link zu einem Artikel auf forschung-und-lehre.de, über den ich mir dann noch ein paar Gedanken mehr gemacht habe. Ich fürchte allerdings, um meinen Überlegungen folgen zu können, müsst Ihr jetzt erstmal da rüber. Nehmt Euch einen Moment Zeit, das ist länger da drüben. Und so richtig Spaß machts auch nicht.

Studierfähigkeit – Da läuft etwas ganz schief
Erfüllt das Gymnasium nicht mehr seine wesentlich Aufgabe: Junge Menschen studierfähig zu machen? Eine Kritik aus erziehungswissenschaftlicher Sicht.

Jetzt hat vermutlich schon Diogenes darüber gemäkelt, dass seine Schüler ihm nicht nur a) in der Sonne standen, sondern das auch b) noch viel ungeschickter taten als die Generation Schüler davor – aber gehen wir mal davon aus, dass wenigstens die grundsätzlichen Beobachtungen stimmen.

Wundern wir uns dann noch über den Tonfall im Web? Über den auf der Straße? Über die Menschen, die die nächste Generation Politiker sein wird und unser Land führen wird?

Und was tun wir damit? Mein Wunsch, das deutsche Bildungssystem mal kräftig durchzurütteln wird nicht kleiner.

Und nun? Beenden wir das ganze doch besser positiv. Gehense doch mal rüber zur Sylvia und nehmen sich ein paar Minuten für die Meditation, die Sie da finden. Danach gehts allen besser; Ihnen und der Welt auch.


12.11.2018 – just another monday.

Jeden Monat nehme ich mir vor, bei #12von12 mitzumachen. Jeden Monat ist dann echt nichts fotografierenswertes los. Dabei hatte ich schon diesen Beitrag anders angefangen und ein Foto davon gemacht. Nun denn.

Heute morgen eine feine Unterscheidung gelernt und begriffen, dass es gar keine graue Watte ist, die sich über meine Welt legt, sondern Traurigkeit. Das ist ein wichtiger Unterschied und deutlich besser zu handeln.

Nach der Lernstunde noch eben fix beim Doc gewesen, um mir die Grippeschutzimpfung abzuholen. Bei der neuen Sprechstundenhilfe gleich mal richtig eingeführt, als ich ein HelloKitty-Pflaster verlangte.

Wieder zu Hause ein bisschen Systemhaus-Wahnsinn. Ich muss mal einen eigenen Artikel über die Zusammenarbeit mit Systemhäusern schreiben. Oder vielleicht auch nicht.

Ob diese unfassbare Müdigkeit an der Impfe liegt? Mal morgen abwarten.

Damit das hier nicht vollkommen gehaltlos bleibt, habe ich noch ein hübsches Herbstbild für Euch.

11.11.2018

Geschlafen, aufgewacht, Kinderfernsehen, (was ist denn bitte mit Muschda passiert?? Muschda, wo auch immer Du bist: Ich vermisse Dich!), nochmal geschlafen, rumgegammelt, spazieren gewesen, Pommes gegessen, rumgehangen. Nichts, was mehr als ein einzelnes Verb verdient.

Abends dann in Dortmund erst in einem vietnamesichen Restaurant gelandet (ok) und dann zum John Scofield-Konzert im domicil gegangen.
Lasst es mich so sagen: Ich möchte nie so alt werden wie diese Musik war. Herr Scofield war mal richtig frisch. Offensichtlich ist er da stehen geblieben.

Haken wir das ab, gucken The Voice und wenden uns den nächsten zehn Fragen zu

  1. Wie heisst dein Lieblingsbuch?
    Ich habe nicht ein Lieblingsbuch. Drüben bei den 5 Büchern habe ich vor ein paar Jahren mal 5 Lieblingsbücher aufgeschrieben und das kommt immer noch ganz gut hin. Ergänzend sollte ich wohl das Buch erwähnen, in dem eine Danksagung an mich steht, sowas macht ein Buch ja auch zu einem Lieblingsbuch.
  2. Mit wem kommunizierst du am häufigsten über WhatsApp?
    Über WhatsApp selbst gar nicht, denn ich bin der, der kein WhatsApp hat. Über Telegram mit der Liebsten, über Threema mit der Sylvia.
  3. Was sagst du häufiger: Ja oder Nein?
    Ich weiß es nicht. Vermutlich soll diese Frage ja bedeuten, ob ich eher aufgeschlossen und positiv gestimmt durchs Leben gehe oder ablehnend und verschlossen und da kann ich sagen: Ich versuche ersteres. Aber dazu gehört auch, manches an toxischem Mist abzuwehren und dazu gehört das ein oder anderen nein.
  4. Gibt es Gerüchte über dich?
    Vermutlich ja. Zum einen fühlte sich mal ein Lokalzeitungsredakteur von mir auf den Schlips getreten, wie ich hinten rum erfuhr. Jetzt müsst Ihr wissen, dass Lokalzeitungsredakteure in sauerländischen Kleinstädten eigentlich direkt nach dem Kaiser kommen und so war der Herr nicht mal zu einem klärenden Gespräch bereit – also muss es da was geben.
    Und dann war da noch der Anruf meiner Mutter, die besorgt nachfragte, ob es wahr wäre, dass die Liebste mich mit den Kinden hätte sitzen lassen. Das Argument, dass wir keine Kinder haben und schon deswegen die ganze Geschichte leicht anzufechten war, hatte sie nicht beruhigt, als die Geschichte durch das Dorf ging. Ein Grund mehr das Kaff zu hassen.
  5. Was würdest du tun, wenn du nicht mehr arbeiten müsstest?
    Was anderes arbeiten. Vermutlich eine Stiftung gründen, die die Modernisierung des deutschen Bildungssystems zum Ziel hat.
  6. Kannst du gut Auto fahren?
    Wie alle Deutschen: Aber natürlich. Rechne ich die Anzahl vermiedener Beinahunfälle, gefahrener Kilometer, das ausgesprochene Vertrauen meiner Beifahrerinnen mit rein: Vermutlich wirklich ja.
  7. Ist es dir wichtig, dass dich die anderen nett finden?
    Nett nicht unbedingt. Aber ich fürchte, ich möchte zu sehr gemocht werden.
  8. Was hättest du in deinem Liebesleben gerne anders?
    Ich hätte vor allem gerne, dass es weiterhin außerhalb des Internets stattfindet.
  9. Was unternimmst du am liebsten, wenn du abends ausgehst? Ich gehe wirklich gerne auf Konzerte. Livemusik ist einfach das Beste. Auch wenn man mal Enttäuschungen so wie heute erlebt.
  10. Hast du jemals gegen ein Gesetz verstossen?
    Außer den üblichen Verstößen gegen die Straßenverkehrsordung fällt mir da gerade nichts ein.

10.11.2018 – Zeit ist eine Illusion

Morgens für einen Samstag früh aufgestanden und erst Recht früh das Haus verlassen, denn wir fuhren nach Dortmund zu „Zwischen Brötchen und Borussia“ – ich hatte darüber schon mal erzählt.

Gestern war das Thema „Ist Zeit nur eine Illusion? Relative Zeit, Zeitreisen und das zeitlose Universum“ und das war ganz schön sportlich für anderthalb Stunden und ich hatte schon das Gefühl, dass zwischendurch die Blicke im Hörsaal etwa leerer wurden – spätestens als die verschiedenen Zeitmodelle in der Experimental- und der Quantenphysik gestreift wurden.
Ich liebe diese Vorträge. Sie machen den Kopf so auf – auch und gerade, wenn ich nicht alles verstehe.

Was ich aber eigentlich erzählen möchte ist in der kleinen Fragerunde nach dem Vortrag passiert:
Zum einen die Frau, die (sehr themenbezogen und -eweiternd) was fragte und quasi mitten im Wort das Mikro aus der Hand gerissen bekam. Ihr Sprechtempo und die Geschwindigkeit, mit der sie es doch noch fest hielt ließen vermuten, dass ihr das häufiger passierte. „Frauen unter Physikern“ seufzten die Liebste und ich synchron.
Dann der Mann, der die Fragestunde dazu nutzte, um kurz auch noch seinen eigenen Hobby-Forschungsstand zu erzählen – das ist bei Fragestunden ja häufig so. Dieser schoß für mich allerdings den Vogel ab mit der schönen, an den Professor gerichteten Bemerkung: „Ich hatte Ihnen das schon mal erklärt“ – die der sehr nonchalant überhörte und den Rest des Wortbeitrags für den übrigen Saal wieder richtigstellte.
Und dann der zehnjährige, der auch noch zwei Fachfragen hatte. Er redete los und der Prof, der zufällig neben mir stand, ein paar weitere drumrum sitzende und ich murmelten synchron: „Oh, er hats verstanden“. Was erstens durch die Menge der Murmelnden überraschend laut wurde und zweitens für einen zehnjährigen einigermaßen beeindruckte.

Gerade, wenn ich an meinen kleinen, überraschend erfolgreichen Hochbehabungsartikel letztens denke: Liebe Eltern, wenn ihr wirklich hochbegabte Kinder habt – gebt Ihnen alle Chancen. Nicht weil sie was besseres sein sollen als die anderen, sondern weil sie es verdient haben.

Danach ein grauer Samstag. Die Welt packt sich gerade in graue dumpfe Watte und ich muss da mal gegensteuern.

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