25.6.2019 – old farts?

Aus Gründen verschlug es mich nach dem Abi zum Zivildienst damals nach Aachen – und ich hatte Glück: Ich landete in einer Kirchengemeinde und fand so etwas wie eine Familie für ein Jahr. Natürlich sprachen wir auch da schon viel über Musik und der dortige Zivildienstberater zeigte mir ein Live-Doppelalbum namens „Live 1980/86“. Es sammelte verschiedene Auftritte eines Menschen namens Joe Jackson von dem ich vorher noch nie gehört hatte und mir gefiel die Mischung aus kraftvollem NewWave mit Salsa-, Piano-Balladen- und Klassik-Anflügen sehr gut.

Heute Abend waren M. und ich auf einem Joe Jackson-Konzert. Der tourt gerade nämlich zum Anlass des 40. Jubiläums seines ersten Albums und ich hatte spontan beschlossen hinzuwollen – und M. ebenso spontan, mich zu begleiten.

Ja, das war nicht gerade die kürzeste Anfahrt zu einem Konzert, ja, wir saßen echt schlecht da auf der Treppe, ja, es war heiß, ja das hätte alles besser sein können, aber: Meine Fresse, was haben diese vier Herren da gestern abgeliefert.
War. Das. Krass.
Großartig. Grob geschätzt brachten die vier über 250 Jahres Lebensalter mit, Herr Jackson selbst und sein Gitarrist glänzten außerdem mit einem bezaubernd schlechten alte-Männer-Modegeschmack aber die Energie und der Spaß den alle hatten – das hat mich echt umgehauen.
Und ich habe noch nie einen so lauten Drummer gehört.

Früher hat Joe Jackson wohl auch mal sein Publikum beschimpft und mit seinem Perfektionismus ganze Konzerte ruiniert, aber das scheint eine wunderbaren Altersmilde gewichen zu sein; er hatte sichtlich sehr dankbare Freude an unserem Spaß, versaute zwischendurch auch mal einen Einsatz weil er einen Lachflash bekam und nahm es auch mit einem Schulterzucken, als der Einatz der hervorgezauberten Melodika irgendwie doch einfach nur doof war und er das Solo halt abbrach.

Außerdem – und das wird jetzt vermutlich nur die kleine Schnittmenge aus musikmachenden hmbl-Leserinnen mit Joe Jackson-Vergangenheit wertschätzen können: Graham Maby war dabei, Leute, Graham Maby! Den nochmal live gesehen zu haben war für mich genauso beeindruckend, wie Joe Jackson selbst.

Ach ja, apropos „lange Anfahrt“: Das Konzert war in Aachen* und das fand ich eine sehr schöne Klammer um diese Geschichte.

*) Jaja, in Würselen, aber von meinem Sauerländer Blickpunkt aus ist das quasi das selbe.

Einen Sonderpunkt in Sachen Unterhaltungsfaktor bekommt übrigens die junge Frau mit dem Blumenkleid, die mit dem einen Herrn und einem befreundeten Pärchen zum Konzert kam und zwischendurch für 10 Minuten mit dem anderen Herrn auf der Toilette verschwand. Und mit zerrissenen Kleid zurück kam.
Ich gebe zu, ich bin neidisch. Nicht auf das unterstellte Nümmerchen auf dem Dixiklo, aber dafür, dass Du ganz offensichtlich einen Fuck auf allerlei gibst.

Auf dem Rückweg piepte mich der Reifendrucksensor meines Autos an und das ist etwas, was man nachts um halb eins auf der Autobahn nicht erleben möchte – vor allem, wenn man in den letzten zehn Wochen schon zwei Platten hinter sich hat. Es war dann wohl eine Fehlfunktion des Sensors, aber ich bin die 80km wie auf rohen Eiern gefahren.

Kommen wir zu den Leseempfehlungen. Das ist jetzt ein Cooldown aber nun:

Es wird seit Jahren versucht, Rechtspopulisten argumentativ zu entlarven, sie wurden durch Zeitungen, auf Bühnen gehoben und in Talk Shows eingeladen, aber es ist offensichtlich: sie wurden argumentativ nicht entkräftet, sondern: je mehr AfD und Konsorten zu sehen waren, desto mehr wurden sie gewählt.
Sie gewinnen ihre Sympathien nicht, weil niemand bessere Argumente formuliert hätte; sie gewinnt, obwohl bessere Argumente überall gegenwärtig sind. Rechtspopulisten werden nicht gewählt, weil sie argumentativ nicht entkräftet wurden, sondern weil sie menschenfeindliche Positionen vertreten und projektive Ängste schüren.

franziskaschutzbach.wordpress.com: Rechtspopulismus und Rechtsextremismus lassen sich mit Argumenten nicht entkräften

Das Erstarken rechter und konservativer Positionen und Parteien sowie die Zunahme von offen ausgesprochenem Rassismus auch im Freundes-, Kollegen- oder Familienkreis stellen uns vor Herausforderungen und werfen Fragen auf: Wie kann mit rechten und rassistischen Positionen und Sprüchen klar und angemessen umgegangen werden? Wann hat es Sinn, mit meinem Gegenüber zu diskutieren – wann nicht? Welche Argumentations- und Gesprächstechniken sind in der konkreten Situation hilfreich?

www.rosalux.de: Haltung zeigen! Gesprächsstrategien gegen Rechts

24.6.2019

Heute war es warm, ich codete, ich lag im kühlsten Raum und sonst ist quasi nix passiert.

Hier kommen ein paar Fragen:

  1. Würdest du gern in eine frühere Zeit zurückversetzt werden?
    Naja, da gibt’s ja eine Menge Ansätze, diese Frage zu beantworten. Will ich in die andere Zeit, weil sie besser war oder weil sie mich einfach interessiert?
    Rein egoistisch und aus Neugierde: Ja. Ich sagte bei irgendeiner anderen Frage schon, dass ich bei vielen Ereignissen der Menschheit gern dabei gewesen wäre und so: Ja, um mir da Dinge anzuschauen – ja.
    Man könnte sich natürlich auch – ausgestattet mit Filmen von heute zurück begeben und versuchen, die Menschen früher dazu zu bewegen, besser mit ihrem Planeten umzugehen. Das wäre bestimmt von ganz ganz großem Erfolg gekrönt. Wenn man es als Erfolg ansieht, für verrückt erklärt zu werden und eingesperrt oder umgebracht zu werden.
    Ich glaube, frühere Zeiten waren hauptsächlich anderes, oft schlechter und seltenst besser und deswegen insgesamt: Nein.
  2. Wie egozentrisch bist du?
    Gelegentlich denke ich darüber nach, ob alle außer mir nur eine Projektion meines Hirns sind (gibts da nicht auch eine philosophische Richtung, die so denkt?)
    Aber im Ernst: Wir stellten letztens fest, dass ich meist den sozialen Aspekt („Was machen WIR?“) vor das Erlebnis stelle („WAS machen wir?“) ich denke, sogar manchmal zu oft.
    Andererseits bin ich natürlich fest davon überzeugt, dass ich alleine begriffen habe, wie’s läuft und insgesamt vermutlich so durchschnittlich.
  3. Wie entspannst du dich am liebsten?
    Am liebsten, in dem ich Wellen dabei zusehe, wie sie ankommen und sich am Strand brechen, aus- und zurücklaufen und von den nächsten Wellen wieder hoch geschoben werden – diesem ewigen Kreislauf könnte ich ewig zusehen.
    Mangels Meer vor der Haustür ist es aber realistischer ins Feld zu gucken, Fotos zu machen oder auch gern mal zu meditieren.
  4. Fühlst du dich manchmal ausgeschlossen?
    Na sicher.
  5. Worüber grübelst du häufig?
    Über das Leben. Über verpasste Chancen und im Moment ist mein Thema die große Ungerechtigkeit.
  6. Wie siehst du die Zukunft?
    Naja, in acht Jahren haben wir den Planeten irreparabel kaputt deswegen vermeide ich, da wirklich drüber nachzudenken.
  7. Wann bist du deinem Partner zuerst aufgefallen?
    Ich stand vermutlich auf einer Party und diskutierte mit meiner damaligen Freundin.
  8. Welchem Familienmitglied ähnelst du am meisten?
    Ich kenne nicht viel meiner Familie und deswegen weiß ich das nicht.
  9. Wie verbringst du am liebsten deinen Abend?
    Mit ein, zwei Menschen oder ein, zwei Screens.
  10. Wie unabhängig bist du in deinem Leben?
    Niemand ist unabhängig.
    Ich finde das aber auch gar nicht schlimm, denn wenn wir in der ständigen Angst leben abhängig zu sein, dann können wir uns auf niemanden richtig einlassen – ich bin recht gerne abhängig. It’s about Vertrauen und Nähe, u know?
    Daher finde ich es persönlich vermutlich wichtiger, sehr genau aufzupassen, von wem man abhängig ist und vom wem nicht.

Momentan tausche ich Mails mit einer wannabe-Kundin und denke viel über Umgangston in Mails und geschäftlichen Zusammenhängen nach. In ihrer kleinen Powerpoint darüber was auf die Website soll spricht sie zB von „Impressum und Datenschutzfickscheiße“.
Jetzt bin ich weder jemand, der zusammenzuckt oder sich angeekelt wegdreht, wenn jemand Fäkalsprache benutzt, noch jemand, der seine Emails nach dem Knigge von 1955 formuliert – aber in diesem Zusammenhang hätten Sie mich zumindest verwundert eine Augenbraue hochziehen sehen können, wären Sie dabei gewesen. Und ich überlege, wie viel ihr wohl meine Arbeit wert ist – gemessen nicht in Geld, sondern in Wertschätzung – wenn sie so über die Dinge spricht. Ob das wohl eine Zuammenarbeit wird, wo wir auf Augenhöhe und mit Respekt miteinander Dinge besprechen werden? Ich habe Zweifel.

23.6.2019 – Sonnentag, Beifangtag.

Das komplette Haus Fischer kränkelt rum; dementsprechend gibt’s nicht viel zu erzählen. Ich denke, wir kompensieren das mit ein bisschen Beifang aus dem Internet? Ok? Ok.


Ich wundere mich auch seit Tagen, warum sich alle wundern, dass jemand aus rechtsextrem-politischen Gründen getötet wurde.

Tatsächlich ist etlichen Chroniken des Rechtsterrorismus in der BRD zu entnehmen, dass Anschläge und Ermordungen von politischen Gegner*innen, aber auch aus rassistischen und antisemitischen Gründen, ein nahezu ungebrochenes Phänomen waren

Merle Stöver auf facebook

Wenn man einmal begonnen hat sich vorzustellen, wie unsere Städte aussehen könnten, wenn sie nicht um Autos herum gebaut wären – es ist atemberaubend.

200 Menschen in Autos – und ohne.

lebonbon.fr: (GIF)

Als ich Freitag nach Köln fuhr, fiel es mir zwar positiv auf – aber nicht so richtig in der Bedeutung, die es hatte:

Zur 28. Auflage des Christopher-Street-Days in diesem Jahr werden die Stadt und der Kölner Lesben- und Schwulentag (Klust) ab heute bis einschließlich 7. Juli die Deutzer- und die Zoobrücke beflaggen. Insgesamt stellt der Verein dafür knapp 250 Regenbogen-Flaggen zur Verfügung.

ksta.de: Köln unter der Regenbogen-Fahne

Carl Josef ist vierzehn und ’ne ziemlich coole Sau.

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(via Flusskiesel)

Und noch’n Bild von gestern? Eins ohne Pferde? Ok.
(Sagt mal, früher wurde doch erst später geerntet, oder? ODER??)

22.6.2019 – Pferdefoto???

Mit einer soliden Migräne ausgestattet lag ich heute literally 16 Stunden im Bett; ziemlich genervt übrigens im Bett.

Als der Kopf freier wurde bin ich tiefer ins Sauerland gefahren und habe Fotos gemacht. Von Wiesen wieder mal und abgeernteten Feldern und – ja, so hab ich auch geguckt: Von ein paar Pferden. Furchtbar kitschig. Aber wenn sie da doch so angelaufen kamen? Und wenn die Sonne gerade so hübsch stand? Soll ichs dann nicht fotografieren nur weil ich nie die Wendy abonniert hatte?

21.6.2019 – chronistenpflicht

Gecodet.

Nach Dortmund gefahren, mal in einen Tattooladen reingucken. Wenn der so sticht, wie er seine Öffnungszeiten einhält, dann … hihi, just kidding.
Also unverrichteter Dinge wieder gefahren. Vielleicht besser vorher anrufen.
Viel Kirchentagsvolk gesehen. Gewundert.

Nach Köln gefahren. Wenn sich ein Mensch aus dem Internet aus Ort A und ein Mensch aus dem Internet aus dem Ort B endlich mal treffen wollen, dann ist das manchmal überraschenderweise nirgends in A oder B oder in der Mitte sondern in C, wobei C diesmal Köln war und vollkommen woanders als A oder B liegt.
C hat den Vorteil von sehr vielen Kneipen vor denen man vier Stunden sitzen und aufs angenehmste reden kann. Das war sehr schön.

Statt einer zwei Stunden nach Haus gefahren weil aus irgendeinem Grund alle anderen auch gerade auf der Autobahn waren.

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