2.11.2019 – Ausflugtag

Keine gute Nacht. Seit ein paar Wochen schleppe ich einen etwas undifferenzierten Schmerz im Bein mit mir rum. Mal schwächer, mal schlimmer, mal dumpf, mal spitzer und aktuell habe ich noch den Kopf im Sand und hoffe, dass er alleine wieder verschwindet.
Gestern Nacht wachte ich das erste mal vom Schmerz auf und das war nicht wirklich launefördernd.

Deswegen um sieben direkt an den Schreibtisch verschwunden. Ich muss da dringend das Lieblings-CMS an aktuelle DSGVO-Richtlinien anpassen und hatte a) Lust darauf, ein bisschen zu knobeln und b) wollte ich dringend den Kopf wieder in den Sand bekommen.
Es waren sehr erfolgreiche Stunden. Voll gut.

Als irgendwann die Liebste vorbeischaute, guckten wir uns das Wetter an der holländischen Grenze an und beschlossen, den letzte Woche ausgefallenen Ausflug nach Schloss Moyland nachzuholen.

Das Schloss bietet zum einen ein recht hübsches Schloss, drumherum sehr viel herbstwaldliche niederrheinische Landschaft, einen hohen Turm um eben diese anzusehen und hauptsächlich innendrin ein Museum.
Sowohl die Website als auch ein Schild vor der Treppe warnen recht eindrücklich vor den dreißig Meter Aufstieg: „Der Aufstieg zum Turm erfolgt auf eigene Gefahr! Das Tragen von festem Schuhwerk wird empfohlen. Zudem wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass der Aufstieg körperliche Fitness erfordert. Personen mit Höhenangst oder körperlichen Beschwerden wird vom Besuch der Aussichtsplattform abgeraten
Körperliche Fitness? Schwindelfreiheit? What have possibily gone wrong?

Nichts ist wrong gegangen. Ich habs hoch geschafft, weder die Enge der Treppe noch die Höhe haben etwas gemacht und ich bin sehr, sehr glücklich darob.
Die bringen echt was, diese Montagstermine.

Das Museum beschäftigt sich hauptsächlich mit Joseph Beuys. Den kannte ich als Kind hauptsächlich als eine Art lebendiges Beispiel dafür, wie pervers die Welt geworden war – wenn schon so jemand sich Künstler nennen durfte.
Später begriff ich dann, dass der künstlerische Horizont der Person, die versuchte, mir diese Werte zu vermitteln, in etwa vor dem blauen Reiter aufhörte. Und beschloss, mir mein eigenes Bild von Kunst zu machen.

Beuys war mir bisher noch wenig begegnet und nach dem, was ich heute so las, müsste mir gut gefallen, was er so gemacht hat – so als ständig aneckender Freigeist.
Nach dem, was ich heute sah, hab ich aber voll keinen Zugang gefunden. Kopf sagt ja, Bauch sagt och nö.

Wie gut, dass auch das vollkommen ok so ist. Denn wenn ich für mich etwas über Kunst gelernt habe, dann dass man durchaus darauf hören darf, ob sie einem gefällt oder nicht.

Falls Sie, liebe Leserin, Respekt vor Museem haben und sich nicht rein trauen – aber irgendwie auch schon mal möchten, kann ich folgendes Vorgehen empfehlen: Jedes Bild bekommt 10 Sekunden Zeit, um zu gefallen. Tut es das nicht, geht man weiter. Man ist fix durch und hat hinterher seine Zeit nur mit schönen Dingen verbracht.
Klappt übrigens auch gut mit Kindern, hab ich gehört.
Und Hüfte wegen des ewigen Rumstehens hat man hinterher auch nicht.
Und vergessen Sie um Himmels Willen die ganzen Fragen aus dem Kunstunterricht. Die Frage, was uns das sagen will, hat vermutlich mehr Menschen von Kunst abgebracht, als alle anderen Gründe zusammen.

Musik: Henning Wehland hat ein neues Album gemacht und er ist ziemlich wütend. By the way: So, liebe Germanistikpopper, geht das mit deutscher Rockmusik und klaren Texten. Ohne „Ein Hoch auf unsere Zeit die so geil war, dass sie nie aufhören soll“ und ähnlich selbstreferentiellen Scheiß.

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1.11.2019 – Bitte gehen Sie weiter

Heute war ein sehr gelassener Feiertag und da ist nichts passiert. Sogar lange geschlafen hab ich.
Deswegen, falls Sie es nicht eh schon gelesen haben, gehen Sie doch weiter zu Herrn Knüwer:

Ich glaube, wir stehen vor einer neuen Ära des Terrorismus. Doch wird es neben dem extremistisch motivierten, politischen Terror auch einen Terrorismus aus der bildungsbürgerlichen Mitte der Gesellschaft sein, der nur am Rande mit Politik zu tun hat. Es wird ein Terror sein, der aus dem eigenen Lebensstil erwächst und dem Unwillen, andere Lebensstile zu tolerieren. Und er wird sich richten gegen Fleischesser und Veganer, gegen SUV- und Radfahrer, gegen Fußballfans und Ganztages-Kitas.

Thomas Knüwer: Der nächste Trend: Lebensstil-Terrorismus

Wir sehen uns morgen.

31.10.2019 – Kekse!

Ich hatte mich darauf gefreut, den heutigen Donnerstag, der ja ein Freitag ist, auch wie einen Freitag zu verbringen – denn freitags hab ich oft sehr viel Ruhe und kann auch mal länger am Stück vor mich hin gestalten oder -coden, ohne dafür das Telefon abstellen zu müssen.

Lange klappte das auch – und das war auch gut, denn ich hatte mir in vollkommener Selbstüberschätzung da selbst eine sehr interessante Aufgabe gestellt und fand Zeit, sie zu lösen: Normalerweise achte ich beim Gestalten natürlich schon sehr darauf, dass ich das auch umsetzen kann, was ich da male – aber diesmal hatte ich das alles nicht ganz durchdacht.
Ist aber jetzt gut gegangen. Das Ergebnis gibts später dann auf diesem Kanal.

Abziehen müssen wir leider eine Stunde, in der ich einer Agentur erklärte, wie das denn jetzt mit diesen Cookie-Hinweisen so ist. (Wer noch technischen Hintergrund zu Cookies und warum sie böse/nicht böse sind auf Maus-Niveau erklärt haben möchte geht bitte hier lang)
Bisher waren sie auf User-Niveau und wussten nicht mehr, als dass diese Hinweise sie nervten.
Ich hab ihnen dann gezeigt, wo man sich die einzelnen Cookies ansehen kann, die eine Website so setzt und was da bei großen Seiten alles so ankommt. Sehr lustig dann der folgende Dialog:

  • Schau: Sobald die Seite angezeigt wird, hast Du schon die ersten 10 Cookies.
  • Ja aber, ich hab doch noch gar nicht zugestimmt?
  • Richtig. Du hast sie trotzdem.
  • Und wenn ich Cookies jetzt ablehne?
  • Mach doch mal …
  • Dann kommt noch eins dazu, jetzt hab ich elf.
  • Jup. In dem elften ist gespeichert, dass Du keine Cookies annehmen möchtest.
  • Aber dann lügen die ja?
  • Tja.

Später am Tag lernte ich bei „wer weiß denn sowas“, dass uns allen noch viel mehr bevorsteht – wenn die Juristen nicht begreifen, dass für manches Cookies einfach nötig sind – und sie vielleicht bald verlangen, dass man Websites komplett ohne Cookies benutzen können muss … wir werden noch so viel Spaß haben. So. Viel. Spaß.

Vorher war ich kurz im Getränkemarkt. Schon draußen erfreute mich ein Van, der mit laufendem Motor auf dem Parkplatz stand. Als ich den darin sitzenden Teenie gestisch auffordern wollte, die Kiste auszumachen, guckte er demonstrativ weg – wahrscheinlich war die Motorleistung nötig, um seinen Kirmestechno zu befeuern.

Drinnen holte ich meine Wasserkisten und stellte mich an die Schlange an. Und sah: Der Mann vor mir war wohl gelangweilt, sah sich um, fand die belgische Bierflasche im Regal interessant. Er griff zu, machte sie auf, nahm ein oder zwei beherzte Schlucke, guckte prüfend, klappte aber dann den Bügel wieder hoch und stellte die Flasche wieder ins Regal. Auch ’ne Art Wegbier.

Aber wissen Sie was? Der Himmel heute morgen – der war der Burner.

30.10.2019 – No, I can’t see clearly now

Das Leben plätschert so vor sich hin. Drive, eat, sleep. Ich arbeite, ich gehe, ich esse, ich schlafe. Das ist aktuell eigentlich echt ok und weil das hier grundsätzlich ein Tagebuchblog ist, müssen wir da wohl gemeinsam durch.

Gestern kam ein Brief von der Steuerberaterin, ich las die erste Seite und freute mich: Rückzahlungen sind eine super Sache. Heute morgen kam die Liebste und hatte auch die zweite Seite gelsen, denn die Vorauszahlungen sind angepasst und dann ist von der Rückzahlung wenignichts mehr übrig.
Wie schön, dass ich gerade noch eine Brille für einen vierstelligen Betrag gekauft habe.

Nicht so schön: Die Brille und ich – wir haben es schwer miteinander: Sie nervt mich, wenn ich sie aufsetze, weil ich es echt schwer finde, wenn am Blickfeldrand alles verschwimmt und ich exakt auf Armlänge / Bildschirmabstand nicht scharf sehe. Und ich nerve sie, weil ich sie dann immer wieder in ihr schmuckes Etui lege und den Deckel zu klappe.

Mittags eine halbe Stunde bei der Manualtherapeutin verbracht. Ouch.

Unter ein unendliches und an manchen Stellen auch unendlich anstrengendes Projekt den allerletzten Schlusstrich gezogen.
Folgerichtig kommt dann noch der allerallerletzte, der finale und so weiter; in Dateinamen ausgedrückt sieht das in meinem Beruf ja meist so aus:
projektname-final-abgenommen-v2-edited-v3.pdf

Außerdem:

  • Nee, Herr Fischer, so viel Geld für einen Texter, das seh ich nicht ein. Schicken Sie mir doch eine Liste, was wir denn überhaupt für Text brauchen. Das kann ja so schwer nicht sein.
  • Herr Fischer, danke für die Liste, aber das ist ja unendlich viel. Was soll ich mir denn da alles ausdenken?

Nehmen wir uns eine Viertelstunde Zeit und hören zu, warum Google demnächst vielleicht unser Essen macht und wir uns Konzerne wie McDonalds zurückwünschen könnten.

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28.10.2019 – I can see clearly now

Wie sag ich’s nur, wie sag ich’s nur? Der Tag begann eher unlustig. Vielleicht wirkten da die vielen Stunden gestern am Schreibtisch nach. Alles war zäh Konzentration nur knapp über Normal Null; ich beschloss, erst einmal in die Stadt zu gehen und die neue Brille abzuholen.
Wir verbrachten eine halbe Stunde mit abgebrochenen Kartenzahlungen, dann bekam ich die Rechnung zur Brille eingepackt. Und dazu ein unfassbar hübsches Kork-Etui sowie einen Samen für einen Baum. Denn die Brille ist, zumindest teilweise, aus Holz und die Firma findet, dafür könnte man dann ja auch mal einen neuen Baum pflanzen.
Find ich hübsch.

Die Brille? Mal sehen. Ich will ihr Eingewöhnungszeit geben.

Mittags eine richtig gute, schöne Stunde bei der Seelenmassage. Wir rekapitulierten die letzte Zeit und befanden, dass es gut ist. Das ist richtig, richtig schön.

Nachmittags dann noch ein langes Telefonat, um jemanden aufzufangen, der leider in den letzten Monaten kein Wort von den vielen gelesen hat, die wir ihm schrieben.

Abends begannen wir, The Handmaid’s Tale zu schauen; ich erinnere mich dunkel, dass ich das Buch irgendwann mal gelesen habe.
Außerdem schaue ich Elisabeth Moss gerne zu; ich bin ja auch immer noch der Meinung, dass Mad Men die Geschichte Peggy Olsons und nicht die Don Drapers war.

Lernerfolg des heutigen Tages: Nicht nur Kunden können Dienstleister fallen lassen, sondern auch Dienstleister ihre Auftraggeber. Eigentlich ja vollkommen logisch, aber man muss es sich gelegentlich vor Augen führen.

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