20.12.2019 – Urlaub II

Das Stammhirn hat noch nicht mitbekommen, dass wir Urlaub haben und ich war um halb sechs wach. Nach wirklich angestrengt konzentriertem Liegenbleiben und 17-maligem Nochmalrumdrehen wars dann zwanzig vor sechs und ich bin halt aufgestanden.
Ich trage da seit ein paar Jahren eine Idee für ein kleines feines Webprojekt mit mir rum und letztens habe ich in einem Anfall von Entschlossenheit die passenden Domains registriert – warum also nicht mal ’ne Mindmap aufmachen und die vagen Idee mal sortieren? Viertel vor sechs an einem zwanzigsten Dezember ist da auch nicht schlechter als jeder andere Tag.

So gegen neun machte ich mich auf den Weg ins Städtchen. Die Liebste brauchte was vom Arzt und was zur Post, ich musste dringend mal zum Optiker und ihm die frohe Kunde überbringen, dass ich mit der Brille nicht klarkomme. Außerdem brauchte ich einen langen Nagel, seit viel zu lange steht das gerahmte Bild, das, was Sie auch hier im Header sehen, im Flur rum. Gegen halb elf twitterte ich:

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Im Ärztehaus war der Aufzug ausgefallen, im Parkhaus – das kennen Sie als treue Leserin ja schon aus dem letzten Jahr – war natürlich wieder Chaos, beim Optiker war der Optiker nicht da. Und auf dem Parkplatz … also auf dem Parkplatz …
Ich hab Ihnen das mal aufgezeichnet.

Die grauen Rechtecke sind Autos, die leer auf Parkplätzen rumstehen. Ich hatte eigentlich für einen Platz weiter vor mir angestanden, aber die Fahrerin setzte sich nur rein und fuhr nicht los. Und dann kam eine andere Frau und setzte sich ins grüne Auto und wollte raus; ich wollte also zurück. Tja, und das hat die Frau hinter mir komplett überfordert. Hoffe ich, denn sonst müsste ich ihr Dummheit unterstellen. Oder Boshaftigkeit. Sie reagierte weder darauf, dass ich vorsichtig ein Stückchen zurückfuhr, noch auf hupen noch auf wildes freundliches Gestikulieren noch darauf, dass ich ausstieg und sie ansprach. Sie hielt ihr Lenkrad fest und starrte geradeaus.
Gefühlt zehn Minuten standen wir da alle voreinander. Wahrscheinlich warens fünf und ich hatte viel Zeit darüber nachzudenken, warum Menschen so überfordert von der Welt sind.

Und im Baumarkt riss mir dann die Hose und ich lernte: Mit zwanzig und mit bunten Haaren und Lederjacke war ich deutlich cooler damit, wenn meine Hose im Schritt gerissen war.

Mittags kam die Liebste und jetzt haben wir beide Ferien. Zur Feier des Tages drehten wir erstmal die unterbrochener Runde durch die Stadt zu Ende und gingen danach was essen.

Zu Hause wartete Post von Kundinnen, eine vom Finanzamt und auch eine von einem von Ihnen auf mich und all das hat mich sehr gefreut; besten Dank!

Ach, und eine kleine Anmerkung zum Bild von gestern: Viel von dem, was ich heute beim Fotografieren so mache, habe ich ja von Annette Göttlicher gelernt, als die damals in ihrem Blog noch Fototipps gab. Irgendwann schrieb sie darüber, wie man in der Stadt schöne Straßen fotografieren kann, wenn die Staße zugeparkt ist: Man nimmt das Dach eines der Autos und geht so nah dran, dass sich die Häuser im Autodach spiegeln.
Ich hab das sehr verinnerlicht und nutze das überhaupt sehr gerne, wenn der Vordergrund nicht schön ist. So zum Beispiel wie oben im Wald, da wo vorne der letzte Orkan alles umgehauen hat, wo man aber deswegen einen guten Blick auf den Abendstern hat.
Will sagen: Nein sorry, da ist kein See.

Heute morgen suchte twitterperlen.de nach Einfällen zum Hashtag #elternabendundsex, also zu Sätzen, die sowohl beim Elterabend als auch beim Sex passen und es sprudelte – Verzeihung – nur so aus mir heraus. Dummerweise als Fragen/Antworten bei Instagram und wir wollen das ja nicht verloren gehen lassen …

  • Schön, dass der Herr Müller jetzt auch noch gekommen ist.
  • Ja, der Stuhl ist etwas niedrig, aber jetzt stellen Sie sich mal nicht so an.
  • Wenn dann alle hier fertig sind, gehen wir noch rüber zu Frau Meier, die hat da noch was vorbereitet.
  • Wenn man zwischendurch ein bisschen twittert ist’s eigentlich ganz lustig.
  • Kennen sich alle, oder müssen wir erst eine Vorstellungsrunde machen?

Und jetzt gucken wir The Handmaid’s Tale weiter, das hebt so schön die Stimmung. Nicht.

19.12.2019 – Urlaub I

Obwohl ich noch etwas zu tun hatte – jetzt kann ich‘s ja sagen – bin ich mit einem fröhlichen Urlaubsgefühl aufgewacht; das war super.

Für den Mac ach guck, inzwischen auch für Windows und Linux gibt es ja das schöne Programm Mediathek View mit dem man die öffentlich-rechtlichen Mediatheken durchsuchen kann. Ich hab mal nach dem Stichwort „Jazz“ durchsucht und eine beachtliche Menge Zeugs gefunden, was mir die nächsten Urlaubstage sicher sehr versüßen wird.

Dann ein bisschen gearbeitet. Den letzten Rest dieses Jahres. Das Ergebnis werden Sie im nächsten Jahr sehen, die Kundin ist in unserer geeinsamen Filterbubble bekannt.
Ein alter Freund rief an, wollte ein bisschen plaudern und hatte nebenbei noch gute Nachrichten; auch das war super.
Schon mal gründlich die Küche ge-hauselft.
Bei „Shopping Queen“ gewundert, dass heute nicht die Wochensiegerin gekürt wird – oder, in other words: Mein Gehirn ist auf Freitagnachmittag geschaltet und das bedeutet, dass ich schon im Urlaub angekommen bin.

Bei der Kaltmamsell diesen schönen Artikel gefunden …

„Ich weiß selbst gar nicht genau, welche der Mitarbeiter eine Schwerbehinderung haben. Das ist doch nicht wichtig“, sagt Regionaldirektor […] Und damit ist im Grunde schon sehr viel gesagt. Es scheint hier eine große Unaufgeregtheit zu geben […]

taz.de: Beim Bestatter lebt die Inklusion

… und ich denke daran, wie die Liebste mal erzählte, dass in ihrer Inklusionsklasse die Schülerinnen nicht wussten, wer denn jetzt die Kinder mit Behinderung waren. So soll das sein.

Wir zählen die Tage, die die Liebste noch zu ihren Kindern muss und haben Glück: Es lässt sich an einem Finger abzählen. Wir haben echt mal Pause nötig.

Als blau langsam zu schwarz wurde rausgefahren, mal sehen, ob noch ein schönes Foto da draußen wartet.
Beim ersten Versuch lehnte ich gerade quer übers Auto um die Kamera schräg hoch aufs letzte Licht zu fixieren als mich auf einmal jemand forsch anbrüllte: „Und, was fotografieren Sie hier so?“ In meinen Kopf schoß ein „Wonach siehts denn aus: Maulwürfe“ aber ich besann mich und erklärte: „Den Abendstern zusammen mit den Bäumen vor dem Rest blauen Himmel“ – „Aha“ – „Jo“ – „Aber nicht unser Grundstück!“ – „Wenn das da oben nicht Ihr Grundstück ist: Nein.“ – „Ja man weiß ja nicht wer hier so spioniert.
Ich sparte mir die Vorträge über Panoramafreiheit und all das, brummte undifferenziert und hinter der nächsten Ecke war das alles eh viel schöner. Ich hoffe also: keinem von Ihnen gehört ein Grundstück da oben.

18.12.2019 – Schilde hoch

Es ist schon erstaunlich, für was Firmen noch alles plötzlich Energie aufbringen können, so kurz vor Weihnachten. Da kümmern sich Geschäftsführer noch plötzlich um Dinge, die noch vor Wochen „unnötiger Scheiß“ waren. Da fällt jemandem auf, dass man ja vor Monaten diese ganzen Stellenanzeigen im Web verteilt hat und vor Weihnachten muss man da doch mal gucken, ob sich da jemand gemeldet hat. Da wird noch fix umfirmiert, Gründer verlassen das Boot und das Team steht vor der Aufgabe, bis Anfang Januar eine laufende Struktur aufzubauen.

Und ich immer mitten drin. Aber trotzdem …:

Rechts neben mir, da wo die Listen liegen mit dem, was ich noch zu tun habe – da liegt jetzt ein Zettel und der ist für Januar. Darunter habe ich eine wirklich hübsche Schreibtischunterlage gefunden – die habe ich lange nicht gesehen; aber sie gefällt mir gut. Die muss jemand mit Geschmack ausgesucht haben.

Neben der Treppe liegt ein Stapel Papier, den werde ich gleich schreddern. Schreddern ist eh super für die Psyche. Nichts schließt so gründlich mit etwas ab, wie ein guter Schredder. Na gut, verbrennen ist auch ok, aber das tun wir ja zum Glück nicht mehr.

Relativ stillos aber ebenfalls für meine Psyche enorm gesund, habe ich gerade einen Stapel Rechnungen in den Briefkasten gebracht. (Wir sind in der Kleinstadt, natürlich brauche ich dafür ein Auto. Aber das ist eine andere Geschichte.)

Ich denke, ich werde jetzt das Keyboard mal vom Staub befreien und mich – in guter Weihnachtsferientradition – an den Remix begeben. Oder vielleicht mal darum kümmern, dass ich im Februar doch nach Hamburg komme. Oder vielleicht auch mal nichts tun.

Nichts tun – was eine hübsche Idee.

17.12.2019 – winterwonderoffice

Warum überrascht es mich? Seit ein paar Jahren mache ich Mitte Dezember mein Büro zu – um dem Vorweihnachtswahnsinn zu entkommen. Warum also wundert mich, dass der Vorweihnachtswahnsinn sich einfach nach vorne verschiebt?

Noch eben eine Website umziehen, die sich als Gigabytegroßes Monster mit Jahrzehntelang geflegtem Archiv entpuppt.
Noch eben die technische Umsetzung, weil sich ein Kleinunternehmen auflöst und so Dinge wie Domainrecht und Datenschutz jetzt bitte von mir außer Kraft gesetzt werden sollen.
Noch eben mit Facebook streiten, weil die Jobanzeige diskriminierend formuliert ist.
Noch eben ein Film-Archiv auf der Website einbetten.
Noch eben ein Angebot aus den Fingern saugen. Aus den Fingern saugen, weil eigentlich nicht ganz klar ist worum es denn gehen soll.

Währenddessen pockert die Zahnwurzel, die, Sie erinnern sich? im Februar operiert wird nochmal los und meine Ernährung ergänzt sich um neue Antibiotika. Und alle so: Yeah.

Noch 24 Stunden, dann gehen die Schilde hoch.

Und heute Abend schauen die beste Liebste und ich eine Doku über die Geschichte des Heavy Metal*. Einer der vielen Gründen, warum sie die beste ist.

*) ja, die hab ich beim Videos-Sortieren gefunden.

15.12.2019

Sie hatten nicht wirklich gedacht, dass es vorbei ist, oder? Wir modernen Medien-affinen Menschen haben ja auch noch Videos auf der Festplatte – wobei Videos ein Sammelbegriff für Filme, Serien, Handyvideos und überhaupt sehr viele verschiedene Bewegtbild-Typen ist.

Aber im Ernst: ja, da gibts wirklich noch ein paar Videos, aber im Vergleich sehr, sehr wenig. Den größten Teil nehmen heruntergeladene Musik-Clips und -dokus sowie Konzertfilme ein. Das kann ich sehr bequem in den nächsten Tagen taggen und wegsortieren. Ich bin ja in der Übung.

Schlecht geschlafen, wie immer wenn die Liebste nicht da ist. Dann ein paar Videos sortiert und mir einen Überblick verschafft und dann erstmal zusammen mit Nicole Kidman gefrühstückt. Also: Sie lief im Fernseher und ich saß davor. Düster und böse, der Film; aber gut.
Anderes zu tun, lohnte eh nicht, denn vor dem Fenster wechselte sich Starkregen mit Regen ab. Und mit Hagel.

Sehr viel mehr ist auch nicht mehr passiert und ich kann nicht sagen, dass mir dies beiden sehr, sehr faulen Tage nicht gut getan haben. Gleich kommt die Liebste schon wieder und ich bin gespannt, was sie vom Grips Theater und überhaupt erzählen wird.

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