4.12.2019

Ein Tag, um wieder alles so richtig dufte zu finden.

Die Ergebnisse der letzten Pisa-Studie sind veröffentlicht und leider hat es für das Land der Dichter und Denker, das Land der Ingenieure und geringen Spaltmaße nicht so ganz für einen Platz eins cum laude gereicht. Und ich höre schon die einen rufen, dass das ja logisch ist, wenn man Kinder schreiben können wie sie wollen und in der Schule nur Tralala gemacht wird. Und ich höre auch die anderen, die rufen, dass wir endlich das alte System überwinden und die Schule richtig refomieren müssen. Und dann fangen vermutlich beide an, sich gegenseitig zu beschimpfen.
Wer je ein Kind oder einen Hund oder eine Kundin oder Siri erzogen hat weiß nun aber, dass das Schlimmmste was man tun kann, ist: Uneindeutig sein und mit zwei Meinungen an das Erziehungsobjekt herantreten.
Und den Rest überlasse ich denen, die sich gegenseitig zerfleischen wollen.

Ach, eins noch: Am meisten gelacht hab ich über einen Satz bei der tagesschau: „Das heißt, in anderen Ländern kann es vorkommen, dass am Tag der PISA-Erhebungen den schlechteren Schülern vielleicht nahegelegt wird, sich krank zu melden.
Wer je erlebt hat, wie ganze Stunden in der Schule geübt werden, wenn zB die Referendarin einen Unterrichtsbesuch bekommt oder aus anderen Gründen jemand hinten in der Klasse sitzt, weiß warum.

Aber wo wir gerade bei Kindern sind: Unserem Gesundheitssystem geht’s so super, dass Kinder auf notwendige Behandlungen warten müssen. In meiner Kindheit hätte man so etwas in „irgendeine Bananenrepublik“ verwiesen, aber wenn man sich Mühe gibt, kann der Neoliberalismus alles kaputt machen.
Wie gestern erwähnt warte ich ja jetzt auch zehn Wochen auf eine OP und füttere meine Leber in der Zwischenzeit halt mit Schmerzmitteln und Antibiotika und ich finde das super.

Nachdem ich die Nacht ziemlich exakt jede Stunde einmal aufgewacht war, war ich natürlich geistig in der bestdenkbaren Verfassung, den ganzen Morgen ein Telefonat nach dem anderen zu führen. Aber immerhin habe ich niemandem ein gutes Wochenende gewünscht, es besteht also Hoffnung.

Wir wollen gleich unsere Haus-interne Filmklassiker-Reihe fortsetzen und mal den Paten gucken. Es gibt da irgendwo ein Angebot, das wir nicht ausschlagen konnten.
Doch vorher: Als wir unseren AppleTV damals auspackten, taufte ich die Fernbedienung mit dem Namen „Die Fernbedienung, die wir immer suchen werden
Gerade haben wir fünfzehn Minuten gesucht. So schön, wenn ich Recht behalte.

3.12.2019 – this part of life officially sux

Am 10., 11. & 12. Februar 2020 spielt Tina Dico drei Konzerte in Hamburg. In der Laeiszhalle mit ihrem Quartett, in der Grossen Freiheit 36 mit der großen Band und im Mojo Club solo. Eine großartige Idee, wie ich finde und sie lud mich dringend ein, zu allen zu kommen.
Am 12. Februar ist, wie ich heute erfuhr, die erste Möglichkeit, die Entzündung die sich in meinem Kiefer in einer alten Operations-Wunde über die letzten Jahre neu gebildet hat rauszuoperieren. Abgesehen davon, das ich mich arg darauf freue, die Zeit bis dahin immer wieder unter Schmerzmittel und Antibiotika zu verbringen möchte ich gerne …
… ach ich weiß gar nicht. Es ist traurig. Es ist beängstigend.

1.12.2019 – vom Wert

Aus den verschiedensten Gründen denke ich gerade über den Wert von Dingen nach.

Zum einen – fangen wir doch erst mal mit den schönen Dingen an: Lotte Wagner hat vorhin auf Instagram erzählt, dass ihre neue Website online ist.

Und dann kann ich das ja endlich auch tun. Gehen Sie ruhig erst mal rüber und klicken Sie sich durch die vielen, vielen Bilder. Es hat so unendlich Spaß gemacht, sich zusammen mit Lotte und Peter Neuhaus auszudenken, wie man die vielen Bilder unterbringt. Und dann beim Programmieren mit den Bildern zu arbeiten fast noch mehr.

Und dann las ich beim Copy&Pasten den Satz „Nowadays I can proudly offer a comprehensive archive of licensable drawings which are not to be found in any other stock archive.“ und fand es sehr klug von Lotte, die Rechte an den Bildern so weit wie eben möglich zu behalten und nur Lizenzen zu verkaufen. Das ist nicht selbstverständlich, viele Künstler werden immer wieder mit der Forderung nach einem total buyout konfrontiert – und je nachdem, wo frau so in ihrer Karriere steht wird bestimmt oft in den sauren Apfel gebissen.
Ich saß mal bei einer uns allen bekannten dänischen Sängerin und erlebte, wie sie über eine solche Forderung lachte und sehr gelassen den Gig cancelte – aber mit ein paar goldenen Alben im Gepäck lässt sich das sicher gelassener machen als wenn man am Beginn seiner Musikerinnen- oder Zeichnerinnen-Karriere steht.

Von Edwyn Collins – von dem Sie vermutlich exakt den einen Song A Girl Like You kennen – erinnere ich eine Geschichte aus den frühen 2000ern, dass er den Song nicht mehr spielen durfte, weil er die Rechte nicht hatte und nicht bekam. Davon finde ich gerade nichts mehr, aber 2009 wollte sein Manager den Song auf myspace stellen und musste dazu erst die Macht der Öffentlichkeit suchen – denn myspace nahm nur Songs, die von großen Labels freigegeben waren.

Währenddessen sortiere ich mich immer noch durch meine Musik und vermisse beim Blick in iTunes bzw AppleMusic gleich einen ganzen Stapel Alben. Vermutlich hat jemand die Plattenfirma gewechselt und dann flog der gesamte Backkatalog halt raus und eine Künstlerin, die seit guten zehn Jahren Musik macht, ist jetzt einfach unsichtbar.

Für die Künstlerin also wertvoll, für die Firmen irgendwie auch, aber anders, für Streaming-Anbieter nur eine Nummer.
Und für uns Konsumenten? Mal da, mal nicht. Mal in den Streaming-Empfehlungen der Woche und ein paar Cent wert, mal komplett unsichtbar, weil gerade aus irgendwelchen Gründen ausgelistet. Vollkommen beliebig, während die Künstlerin Herz und Seele, Gedanken Arbeit und Zeit hineingesteckt hat und davon abhängig ist.

Auch ein Grund für mich, am Ende der Aufräum- und Einkauf-Orgie den Streaming-Diensten den Rücken zu kehren.

Chronistenpflicht: Weiterhin sehr, sehr lätschig rumgehangen und entspannt. Nachmittags ins Kino gefahren und Le Mans 66 geguckt. Guter Film.

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30.11.2019 – nichts, auf die beste Art

Lange geschlafen, kurz vorm Aufwachen noch was schönes geträumt. Ein bisschen Rücken – aber nicht so schlimm. Deshalb treadmill. Ein bisschen Check Eins, ein bisschen was gefrühstückt, nochmal kurz schafen gegangen.
Das Haus riecht nach Plätzchen, weil die Liebste da heute etwas eskaliert ist – ich mag das sehr.

Beim Sortieren der Musiksammlung bei Juli angekommen und wieder mal gemerkt, dass ich mir deren etwas ungewöhnlichen Melancholie sehr viel anfangen kann.

Eine MindMap gebaut und mal die wirren Gedanken sortiert, die ich für meine eigene Website seit ein paar Wochen im Kopf habe. Das wird gut.

Die Kundin, von der ich gestern erzählte dass ich noch nichts erzählen kann, hat sich selbst in ihrer Instagram-Story gespoilert. Ganz aufmerksame Leserinnen, die uns beiden folgen – und ich weiß, die gibt es – können ja schon mal gucken gehen.

Rumgegammelt und nachmittags mal Richtung Börde gefahren, weil das Licht so schön war. Auf dem Rückweg Pommes mitgebracht.

Die Folge Hundeprofi von letzter Woche nachgeholt und den schönen Begriff „mobil territoriales Dominanzverhalten“ gelernt.

Gleich werden wir irgendeinen Film sehen und das war wirklich ein guter, entspannter Samstag.

29.11.2019 – *Sektkorkengeräusch*

Wissen Sie, was doof ist? Heute Nachmittag habe ich quasi den roten Knopf gedrückt. Quasi das Band durchschnitten. Die Sektflasche gegen den Rumpf geworfen. Also: Ein Projekt live geschaltet.
Eines der schönsten – also natürlich habe ich nur die besten Kundinnen und die tollsten Projekte – aber schon eines der schönsten. Was einfach am Thema und am Talent der Kundin liegt.
Ach ja, ich fragte ja, ob Sie wissen was doof ist. Doof ist, dass ichs Ihnen trotzdem noch nicht erzählen oder zeigen kann. Denn die Kundin möchte am Wochenende eine große Ankündigung machen und dann kann ich ja hier noch keine kleine machen.

Stayen Sie also tuned, das ist wirklich eine Seite, auf der man auch mal ein bisschen rumblättern und seinen Spaß haben kann.

Ich denke darüber nach, was es bedeutet, wenn sich jemand um einen sorgt. Das ist natürlich nicht schön, aber es ist irgendwie auch sehr schön. Ich versuche derweil weiter die Stimmung durch Alltag aufrecht zu erhalten. Psyche hat ja auch viel mit Gewohnheiten zu tun und auch damit, alte Gewohnheiten durch neue zu überschreiben. Also: Alltag as usual.

Viel treadmill, eine schön absurde Mail zum Wochenende, viel Supergirl und abends haben wir ausprobiert, wie denn das Sush… ich muss Ihnen ja noch erzählen: Wir haben jetzt einen Lieferdienst mit Sushi hier im Kaff! Sushi! Hier im Kaff! Es ist … es ist großartig. Ich weiß, für Sie ist das ein alter Hut, aber wir feiern, als hätte die Königin ein Kind geboren.
Dann The Handmaid’s Tale. Die Stimmung soll ja auch nicht zu gut werden.

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