24.12.2019

Lang, aber wirr geschlafen.

Mich vormittags in der Kunst der Reduzierung geübt. Wenn man erstmal versucht, eine Website so reduziert und klar und logisch zu machen wie zum Beispiel Google, dann merkt man, wie viel wirklich gutes Handwerk dahinter steckt.

Mittendrin erwischte mich einer dieser „Mönsch, nu stellt Euch doch nicht so an und freut Euch Weihnachten mal an Eurer Familie“-Typen so sehr, dass ich mich ernsthaft mit ihm streiten wollte. Er nicht, was vermutlich insgesamt besser war.
Ich glaube, dass an so einer Geschichte einige unsere heutigen Dilemmas schön anschaulich werden:
Es gibt eine Gewohnheit, sie fühlt sich an wie allgemeiner Konsens.
Dann kommt jemand und sagt: Schaut mal, das ist nicht so ganz hundertprozentig für alle richtig so.
Die, die kein Problem haben, fühlen sich davon angegriffen und reagieren erstmal mit der Forderung, dass die anderen sich aber mal nicht so anstellen sollen. Vielleicht, je nach Charakter auch damit, dass sie jetzt erst recht so weitermachen. Vielleicht sogar etwas demonstrativer als bisher.
Die mit Problem müssen alo etwas lauter auf das Problem hinweisen und schon gehts los.

Das Muster ist immer gleich, ob es nun um SUV-Fahren oder Steaks, um Weihnachten oder [insert whatever u want] geht.

Dabei ist es nachvollziehbar, dass man nicht erfreut darauf reagiert, wenn man hört, dass das eigene Verhalten nicht so supi ist. Gerade in einem Land wo Fehlerkultur so ausgeprägt ist wie bei uns und wo Kritik gern gegen die Person und nicht gegen das Verhalten geht – vollkommen logisch.

Dass dann aber wiederum, die einen Miss-Stand erwähnen ihre Energie erhöhen, um Gehör zu finden – auch logisch.
Schnell meint dann jeder, der jeweils „anderen Seite“ alles an den Kopf werfen zu dürfen und so schaukelt sich das Ganze hoch und wenn Sie nicht wissen, was ich meine, dann machen Sie einfach Twitter auf.

Außerdem lesen Sie ruhig auch Saschas Realitätsschock, das handelt nämlich genau davon: Wie wir alle auf einmal damit konfrontiert werden, dass viele der Dinge, die wir bisher ganz normal fanden eben nicht so hundertprozentig für alle richtig so sind.

In guter Weihnachtstradition fuhren wir dann mittags ins Kino und wissen jetzt auch, wie die Star Wars-Saga zu Ende geht. Ich muss loben, es war nicht schwer, in den letzten Tagen nicht gespoilert zu werden. Sehr löblich von Ihnen allen.
Zum Film sage ich nichts; ich will ja schließlich auch nicht spoilern.

Aus irgendeinem Grund hatten wir dieses Jahr beide ein Geschenk für die andere, so dass wir nach dem Kino erstmal auspacken und konfigurieren mussten; danach gabs Kötbullar und Knödel und jetzt gucken wir „Kevin allein zu Haus“. Weil wir Dummchen „Die hard“ ja letztens schon geschaut hatten.

23.12.2019 – Urlaub V

Ich muss aufhören, in den Überschriften die Urlaubstage durchzuzählen – mein Kopf beginnt sofort panisch zu schreien: „NUR NOCH DREIZEHN URLAUBSTAGE, ICH MUSS ENTSPANNEN!!1!!“

Sonst beginne ich so ganz langsam, mich an die freie Zeit zu gewöhnen. Dafür geht mir gerade die Verlogenheit dieses ganzen Weihnachtsrummels sowas von auf den Senkel, fragen Sie nicht nach Sonnenschein.

Belassen wir’s besser dabei.

22.12.2019 – Urlaub IV

Ein fauler Tag an sich.

Mittags zum See gefahren, um mal einmal durchzulüften. Wir marschierten frohgemut die Treppen hinunter, bogen nach links in Richtung Staumauer ab und freuten uns des Sonnenscheins.
Einzig der ein oder andere Tropfen am Hinterkopf irritierte mich aber nun, so ein paar Tropfen … hm. Nee? Mehr Tropfen. Viele Tropfen.
Rumgedreht und gesehen, dass über den See eine Regenfront auf uns zu kam. Wettermäßig durchaus spannend – leider aber schnell genug, dass wir – zurück am Auto – schon wirklich nass waren. Zweieinhalb Grad Temperatursturz in den höchstens zehn Minuten, die wir da waren.
Na hurra.

Ein paar Verabredungen getroffen. In der Kohlenstoffwelt.

Viel gehauselft, hin und wieder zwischendurch Schlaf nachgeholt und ein bisschen am Datenbankschema gearbeitet. Und gleich Shopping Queen des Jahres.

Sonst nichts zu erzählen.

21.12.2019 – Urlaub III

Der Tag begann damit, dass ich gestern Abend sehr, sehr müde sehr früh ins Bett ging und gegen elf wieder sehr, sehr wach im Bett saß. So bis drei.
Irgendwo lief „Forgetting Sarah Marshall“ und ich bin ja sehr verliebt in Kristen Bell und hatte komplett vergessen, dass dieser Film gar nicht so dolle war. Und dass man keine synchronisierten Filme sehen wollte, wenn man jemanden täglich in den Instagram Stories erlebt.
So gegen sieben war ich wieder wach und das reicht für diese gemeine Müdigkeit, die so tief in den Knochen steckt.

Nach dem Aufstehen die Kamera aufs Stativ geschraubt und raus gefahren, den Sunrise einfangen. Ich weiß, ich fotografiere fast nur noch auf- oder abgehende Sonne im Moment, aber herrje, wenn die tage auch so kurz sind und ich nun mal einfach nicht genug von diesen Farben bekommen kann?
Auf dem heutigen Bild ist dann übrigens wirklich Wasser – genauer: die Ruhr – zu sehen.

Nachmittags fuhren wir ins Kino. Das war ganz gut, denn sonst hätte ich hier überraschenderweise Lagerkoller bekommen. Und das war natürlich doof, weil unser Kino liegt ja im Ruhrpark und überraschenderweise waren da noch zwei drei andere Menschen unterwegs und kauften noch fix was ein.
Wir schauten Jumanji 2 und das war ok, um nicht zu Hause Lagerkoller zu bekommen und tat nicht weh.

Zwischendurch traf ich noch eine Verabredung für Februar – das war schön – aber bekam bei der Gelegenheit traurige Nachrichten; das war nicht so schön.

Und ganz offensichtlich komm ich aktuell nicht so ganz gut drauf klar, auf einmal keine Arbeitssachen mehr im Kopf zu haben. Also: Super, dass ich sie nicht im Kopf habe, aber den Platz müsste ich dann jetzt mal füllen.

20.12.2019 – Urlaub II

Das Stammhirn hat noch nicht mitbekommen, dass wir Urlaub haben und ich war um halb sechs wach. Nach wirklich angestrengt konzentriertem Liegenbleiben und 17-maligem Nochmalrumdrehen wars dann zwanzig vor sechs und ich bin halt aufgestanden.
Ich trage da seit ein paar Jahren eine Idee für ein kleines feines Webprojekt mit mir rum und letztens habe ich in einem Anfall von Entschlossenheit die passenden Domains registriert – warum also nicht mal ’ne Mindmap aufmachen und die vagen Idee mal sortieren? Viertel vor sechs an einem zwanzigsten Dezember ist da auch nicht schlechter als jeder andere Tag.

So gegen neun machte ich mich auf den Weg ins Städtchen. Die Liebste brauchte was vom Arzt und was zur Post, ich musste dringend mal zum Optiker und ihm die frohe Kunde überbringen, dass ich mit der Brille nicht klarkomme. Außerdem brauchte ich einen langen Nagel, seit viel zu lange steht das gerahmte Bild, das, was Sie auch hier im Header sehen, im Flur rum. Gegen halb elf twitterte ich:

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Im Ärztehaus war der Aufzug ausgefallen, im Parkhaus – das kennen Sie als treue Leserin ja schon aus dem letzten Jahr – war natürlich wieder Chaos, beim Optiker war der Optiker nicht da. Und auf dem Parkplatz … also auf dem Parkplatz …
Ich hab Ihnen das mal aufgezeichnet.

Die grauen Rechtecke sind Autos, die leer auf Parkplätzen rumstehen. Ich hatte eigentlich für einen Platz weiter vor mir angestanden, aber die Fahrerin setzte sich nur rein und fuhr nicht los. Und dann kam eine andere Frau und setzte sich ins grüne Auto und wollte raus; ich wollte also zurück. Tja, und das hat die Frau hinter mir komplett überfordert. Hoffe ich, denn sonst müsste ich ihr Dummheit unterstellen. Oder Boshaftigkeit. Sie reagierte weder darauf, dass ich vorsichtig ein Stückchen zurückfuhr, noch auf hupen noch auf wildes freundliches Gestikulieren noch darauf, dass ich ausstieg und sie ansprach. Sie hielt ihr Lenkrad fest und starrte geradeaus.
Gefühlt zehn Minuten standen wir da alle voreinander. Wahrscheinlich warens fünf und ich hatte viel Zeit darüber nachzudenken, warum Menschen so überfordert von der Welt sind.

Und im Baumarkt riss mir dann die Hose und ich lernte: Mit zwanzig und mit bunten Haaren und Lederjacke war ich deutlich cooler damit, wenn meine Hose im Schritt gerissen war.

Mittags kam die Liebste und jetzt haben wir beide Ferien. Zur Feier des Tages drehten wir erstmal die unterbrochener Runde durch die Stadt zu Ende und gingen danach was essen.

Zu Hause wartete Post von Kundinnen, eine vom Finanzamt und auch eine von einem von Ihnen auf mich und all das hat mich sehr gefreut; besten Dank!

Ach, und eine kleine Anmerkung zum Bild von gestern: Viel von dem, was ich heute beim Fotografieren so mache, habe ich ja von Annette Göttlicher gelernt, als die damals in ihrem Blog noch Fototipps gab. Irgendwann schrieb sie darüber, wie man in der Stadt schöne Straßen fotografieren kann, wenn die Staße zugeparkt ist: Man nimmt das Dach eines der Autos und geht so nah dran, dass sich die Häuser im Autodach spiegeln.
Ich hab das sehr verinnerlicht und nutze das überhaupt sehr gerne, wenn der Vordergrund nicht schön ist. So zum Beispiel wie oben im Wald, da wo vorne der letzte Orkan alles umgehauen hat, wo man aber deswegen einen guten Blick auf den Abendstern hat.
Will sagen: Nein sorry, da ist kein See.

Heute morgen suchte twitterperlen.de nach Einfällen zum Hashtag #elternabendundsex, also zu Sätzen, die sowohl beim Elterabend als auch beim Sex passen und es sprudelte – Verzeihung – nur so aus mir heraus. Dummerweise als Fragen/Antworten bei Instagram und wir wollen das ja nicht verloren gehen lassen …

  • Schön, dass der Herr Müller jetzt auch noch gekommen ist.
  • Ja, der Stuhl ist etwas niedrig, aber jetzt stellen Sie sich mal nicht so an.
  • Wenn dann alle hier fertig sind, gehen wir noch rüber zu Frau Meier, die hat da noch was vorbereitet.
  • Wenn man zwischendurch ein bisschen twittert ist’s eigentlich ganz lustig.
  • Kennen sich alle, oder müssen wir erst eine Vorstellungsrunde machen?

Und jetzt gucken wir The Handmaid’s Tale weiter, das hebt so schön die Stimmung. Nicht.

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