22.3.2020 – Beifang

Aufgewacht, gecodet, eine Besprechung mit einigen der unfassbar vielen tollen Menschen gehabt, die gerade #M4MvsCOVID inhaltlich stemmen.
So viel gute Energie.
Ich beginne zu ahnen, dass diese Website irgendwann online sein könnte und befürchte ein kleines Loch danach.

Ein paar Stunden Sonntagsgammeln und dann wieder ein paar Stunden „Dinge beigespachtelt“, wie Vanessa es so schön nennt. Ich kann übrigens nach ein paar Tagen intensiver Erfahrung nur sagen: Arbeiten Sie mit ihr. Sie hat das Ding richtig gut im Griff, das geht richtig, richtig gut.

Derweil weiter versucht, Menschen zu erreichen. Anrufen, kleine Nachrichten; ich habe gerade unfassbar Energie und kann die gut dafür nutzen, dass wir zusammen rücken.

Abends erzählte mir die Liebste von aktuellen Status der „Ausgangssperren“ und wenn ich denke: „Da ändert sich ja für mich nix“, dann haben wir uns ja vielleicht nicht ganz doof verhalten.
Nachtrag zu gestern: Ich reg mich – natürlich! – auch auf über Menschenhorden am See, über Kneipen, in denen sich Feiernde einschließen und ähnliche Auswüchse unserer egomanischen Spaßgesellschaft. Aber anmotzen und beleidigen bringt halt nix – daran halte ich fest; ich werf da auch glatt mein Pädagogikstudium in die Waagschale. Und den Job der Liebsten, die sagt das auch.

Kommen wir zum Beifang:

krautreporter.de: Ostdeutschland verstehen – Diese Dokus haben mir als Wessi geholfen, die Menschen im Osten zu verstehen
Menschen verstehen finde ich immer super. Und man kann sich ja auch mal mit was anderem beschäftigen als nur diesem Virus.

Philippe Wampfler: »Cessabit« ist das ideale Game für Kinder
Das mag für Menschen, die gerade Kinder beschäftigen müssen vielleicht nützlich sein?

Anja Hartmann und Franziska Bluhm: Kinder im Home-Office – 13 Tipps, um nicht zu verzweifeln
Ich weiß, ich habe keine Kinder und kann nur nochmaldas Pädagogikstudium in die Waagschale werfen, aber das klingt alles nicht blöd für mich.

liniert.kariert: Jetzt ist nicht die Zeit.
Eine Lehrerin legt mal die Latte niedriger.

21.3.2020

Wissen Sie was? Ich hab irgendwie Lust auf ein Experiment. Es spukt mir seit ein paar Tagen im Kopf herum und was raus will, will raus. Es geht natürlich um Corona.

Und wissen Sie noch was? Sie, ja genau Sie, liebe Leserin verhalten sich ziemlich idiotisch. Ich meine, es ist doch wirklich kein großer Akt einfach mal den Kopf anzustellen und ein bisschen nachzudenken. Sich ein bisschen in den persönlichen Befindlichkeiten zurückzunehmen und Herrgottnochmal auch an andere zu denken. #Thinkthefuck! Sie haben echt Glück, dass das hier nicht Instagram ist, ich würde Sie echt dabei fotografieren und das in meine Story packen! Es ist doch wirklich nicht so schwer, lassen Sie’s doch jetzt mal sein!

Fühlen Sie sich jetzt angegriffen? Ich muss mich entschuldigen, eigentlich sagt man jemandem, wenn man ein Experiment mit ihm oder ihr machen will – aber hätte ich es vorher gesagt hätte es nicht geklappt. Ewiges Dilemma, jaja.
Also bitte verzeihen Sie: Sie verhalten sich nicht idiotisch und der gesamte Absatz war ziemlich unhöflich von mir.
Und das Experiment ist auch schon vorbei, ich tu’s nie wieder.

Ich habe heute überraschenderweise wieder viele Stunden unter dem Thema #M4MvsCovid gecodet. Irgendwann zwischendurch kam eine Mail rein, eine Mail einer Grafikerin, die über einen normalen Job für einen normalen Kunden sprach; es ging um ein paar Pixel hier und dieses oder jenes Foto da und das war schon sehr unwirklich und scheinbar unwichtig. Ich muss da wohl etwas aufpassen.

Als spätnachmittags der Kopf zuging waren wir kurz im Feld, ein paar Schritte spazieren. Die wenigen anderen Spaziergängerinnen hatten das gleiche Bedürfnis nach ausreichend Abstand, das passte ganz ok.
Und gleich duellieren sich zwei Influenzerinnen im Fernsehen an der Stelle wo es früher darum ging den Raab zu schlagen – das ist exakt, was ich jetzt brauche.

Ach so, das Experiment? Nehmen wir mal an, ich hätte Ihnen wirklich etwas nahebringen wollen; ich wäre vielleicht der Meinung gewesen ich wüsste etwas besser. Belegt durch Wissenschaft und Studien und jetzt hätte ich Ihnen sagen wollen: Machs doch einfach so wie ich. Wäre meine Wortwahl, die verletzend und beleidigend war eine kluge gewesen?
Naja, the rest is up to you.

20.3.2020 – Lebenszeichen aus dem Codeflöz

Nicht viel zu sagen: Um sieben am Schreibtisch gelandet und um siebzehn Uhr wieder aufgestanden.
Ok, fast. Die Liebste und ich hatten uns verabredet, gemeinsam eine Stunde Qi-Gung zu machen und das haben wir auch gemacht. Gemeinsam wegen Schweinehund und so, Sie kennen das. Und Qi-Gong, weil wir, während alle anderen gerade auf die Yoga-Welle sprangen schon vor ein paar Jahren entdeckt haben wie gut uns das tut.
Der Überbau ist mir ehrlich gesagt ziemlich so egal, dass ich nicht mal weiß, ob es einen gibt, aber die Bewegungen sind super – einfach, fließend und kraftvoll – und danach bin ich warm und beweglich. Not too shabby für einen Schreibtischsitzer.

Außerdem bekam ich gestern über zwei Kanäle zwei wertschätzende, aufmerksame, liebevolle Nachrichten, die mein Herz so sehr erwärmten, das können Sie sich gar nicht vorstellen.

Abends kam, ausnahmsweise noch einmal, eine Freundin zu Besuch; wir hielten alle alle Abstände ein und desinfizierten hinter ihr her und vielleicht war dieser Besuch nötig, denn wir merkten alle drei: Das ist hier gerade falsch, wir alle wollen hier nicht zusammen sein.

Wenn Sie inhaltlich über mehr über das Projekt #M4MvsCovid wissen wollen, folgen Sie besser dem Hashtag oder lesen bei Vanessa, denn ich bin inhaltlich gerade ziemlich raus – nötig, um schnellstmöglich vor mich hin coden zu können.
Ich code gerade den Spagat zwischen dem einfachst-möglichen, flexibelst-möglichen CMS-Aufbau, damit das später so schnell wie möglich bedient werden kann.
Die Struktur, die wir gefunden haben ist einfach und klar und gleicht am ehesten einer App. Vermutlich wird die Site oft genug auf dem Handy auf dem Weg zum Patienten aufgerufen werden. Gleichzeitig muss ausgedruckt aber auch alles super aussehen.
Als hätte ich mich mein ganzes Berufsleben auf dieses Projekt vorbereitet.

Corona-Etikette: Das aktuelle DHL-Männchen will keine Unterschrift mehr. Wir desinfizieren Pakete und hinter Menschen her.

Faktencheck: Unsicher, was denn nun mit Ibuprofen ist? Erschrocken über die Fotos mit den Särgen? Diese Behauptungen hat CORRECTIV geprüft

Derweil platzt draußen die Hecke, weil dort Nest-gebaut wird, dass es eine Freude ist. Die sind auch ungestört wie noch nie. Bin gespannt, wann die Rehe, die im Sommer manchmal im Grünstreifen vorm Haus die Nacht verbringen dort fest einziehen.

Lese ich Artikel über Home-Schooling, (z.B. Mathe im Livestream, Goethes Gretchen als Gif – […] Ein Überblick über die besten Ideen) dann geht es fast nur um weiterführende Schulen, oft um Gymnasien. Natürlich. Wir sind alle Dauer-online, haben die best verfügbare Internet-Anbindung zu Hause. „Wir“ in diesem Falle as in: Die gut ausgebildete Medien-interessierte, Computer-arbeitende Blase. Ich weiß nicht, was Sie für Ihr Internet zu Hause bezahlen, aber hier kostet es in Kombi mit Kabel-TV und 4 Telefonnummern fast dreistellig.
In Schulen abseits des Gymnasiums, in anderen sozialen und Bildungsschichten reicht als Internet der Handytarif und wieder bestätigen wir, dass Bildung in Deutschland von sozialen Status abhängig ist wie fast nirgends sonst. Auch in der Krise.

19.3.2020 – Webprojekt für Mediziner gegen Covid-19

Aus Gründen könnte ich eigentlich fast komplett den gestrigen Artikel von Vanessa kopieren, denn: Die rief mich vorgestern an und fragte mich, ob ich sie bzw. ein Projekt unterstützen könne.
Es begann mit einem Tweet …

https://twitter.com/narkosedoc/status/1240351425428967428

… und der @narkosedoc fragte Vanessa um Hilfe und die fragte mich um Hilfe für die Umsetzung. Ich hatte ja erwähnt, dass ich auf der Suche nach etwas Sinnvollem war und das schien mir immer sinnvoller, je mehr Infos ich bekam.
Und ähnlich wie Vanessa drösele ich mich also in neue Kommuikationsmittel ein, telefonkonferiere lange und vor allem: Bin ich echt begeistert, was Menschen, die professionell zusammenarbeite (wollen) und ein gemeinsames Ziel haben in kurzer Zeit an Energie und Ergebnis schaffen können.
Ziel ist der Launch Mitte nächster Woche und das ist sportlich. Aber machbar.

Ich werde nur weniger Zeit für dieses Blog haben und das ist es mir natürlich vollkommen wert.

Mit der Nichte telefoniert. Telefonieren ist super. Die ist Mite zwanzig, nennt als ihre Informationsquellen Tagesthemen und den Drosten-Podcast, macht HomeOffice und kocht viel mit ihrer WG. Und ich bon froh so klug und ebsonnen verwandt zu sein.

Die Zahl der kleinen „Wie geht’s denn gerade?“-Nachrichten steigt. Das ist schön, dieses Zusammenrücken.

In der Apotheke gewesen. Vor der Apotheke eine kleine Schlange, die soziale Distanz scheint sich auf ca 4m einzupendeln. Gleichzeitig lächelt man sich an und grüßt. das ist schön.
Lernerfolg: Nie juckt die Nase so sehr, wie in dem Moment zwischen PIN-Eingabe und Handwäsche.

What the fork?

Wir haben derweil den ersten „Letzte Woche den Abend mit jemand positiv getestetem verbracht“ in der Familie. Wir beide hatten danach keinen Kontakt aber der Einschlag ist schon verflixt nahe. Sie versucht jetzt gerade, einen Test zu bekommen.
Währenddessen ist mein „persönlicher Pandemic Footprint“ bei 4/1000. Ich gedenke, das so beizubehalten.

18.3.2020 – noch 148 Mails checken

Entschuldigen Sie bitte, hier gibt es aktuell nicht viel zu sehen. Ich finde es – und da muss ich kurz abgleiten – eh interessant, wie viele Blogs und vor allem die Instagram-Accounts quasi zusammenfallen, weil die Betreiberinnen nicht mehr rausgehen könnenwollenmögen.
Als HomeOffice-Mensche mit introvert-Neigung und gelegentlichen Angst-Episoden habe ich mich wohl – haha – die letzten Jahre auf diese Situation vorbereitet.
Was hauptsächlich bedeutet, dass ich Ihrer aller Anstrengungen und Anpassungsprobleme sehr nachvollziehen kann und mein Respekt Ihnen sicher ist.

Was ich aber tastsächlich sagen wollte: Wie an anderer Stelle von der freundlichen Frau Klugscheisser schon berichtet, musste ich kurz die Welt retten. Nach acht und wenn ich ehrlich bin, auch vor acht.
Nee, im Ernst, denn „die Welt retten“, das ist ja zum einen ein bisschen groß und andererseits auch eher ein ironischer Ausdruck für irgendwas.
Also: Ich bin da in ein sehr schönes Projekt gerutscht, das in den nächsten Tagen wohl eine Menge Zeit fressen wird. Eines das helfen kann und das hatte ich mir ja gewünscht. Zeit also, die ich gern investiere.

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