28.3.2020 – sunny day

Tief und lang geschlafen. Keine Grippesysmptome mehr. Erstmal nach den Hektikwochen den Schreibtisch aufgeräumt – den echten und den virtuellen.

Ziemlich schnell beschlossen wir, eine Runde um den See zu drehen. Wenig Menschen unterwegs und die ganz-rechts gehen-Regel funktionierte gut, so dass 2m Abstand gar kein Problem sind. Dass sich inzwischen quasi alle grüßen, funktioniert auch – das finde ich immer noch schön.

Auf der Wiese graste ein Schwan. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob er fotografiert werden wollte – ich hoffe, er findet das Impressum, falls er das hier sieht und mich kontaktieren möchte.

Überhaupt war es da ziemlich hübsch. Ich weiß genau: in ein paar Monaten schaue ich auf diese Bilder und frage mich, warum ich das bisschen Wasser mit den noch toten Bäumen drumrum überhaupt fotografiert habe, aber liebes Juni-ich lass Dir gesagt sein: Wir lechzten so nach Sonne und klarem Himmel, dass es uns schien wie das Paradies.

Darüber nachgedacht, wie leicht es Müttern fällt, ihre systemische Benachteiligung zu erkennen und von Männern das Eingestehen der Privilegien und Verhaltensänderungen zu fordern. Und wie schwer es ihnen fällt, die systemischen Privilegien ihrer Kinder zu sehen, wenn es in der Schule alles ok läuft und sie Rücksicht auf andere Schülerinnen nehmen müssten.
#notallmothers, ist klar.

Viel gegammelt und regeneriert, später Pizzaschnecken, Hundeprofi und abends The Big Lebowski.

Gelesen: Häusliche Gewalt in Corona-Zeiten – „Ich kann die Kinder jetzt doch nicht hängen lassen!“
Auch jemand, die die aktuelle Situation selbstständig löst. Die das bisherige System ignoriert, weil es gerade nötig ist. Ich denke, dass wir so etwas noch viel mehr brauchen.

Ach, haben Sie vielleicht meine kleine Taschenknipse gesehen? Ich hab schon überall gesucht.

27.3.2020

Gegen drei aufgewacht. Kalte Füße, Gliederschmerzen, ein bisschen Kopfweh. Nichts dramatisches, aber im Moment ist es zu leicht, auf dumme Gedanken zu kommen.
Konnte nicht mehr einschlafen, also Internet gelesen; dabei auf Stories gestoßen, die gerade mal eine halbe Stunde alt waren. Beruhigt festgestellt, dass auch anderer Menschen Schlafrhythmus offensichtlich aus der Reihe tanzt.

Die Dokukanäle haben ihr Programm inzwischen weg von Hitler und Ramses an Corona angepasst und da ich die Fernsehberichterstattung dringend vermeiden möchte muss ich dann wohl was anderes suchen.

Kleinkram weggearbeitet und viel telefoniert. Mit der Projektleitung; wir haben überlegt, was wir mit einem Hilfsangebot anfangen können. Zusammen neue Ideen entwickelt.
Diese Energie haut mich immer wieder um.

Mit Franzi; wir haben überlegt, was mit den Menschen nicht stimmt. Muss auch mal sein.

Mit einem Doc. Wieder Dinge überlegen.

Auch die Menschen, die in der Blase sind zeigen Nerven. „Im Prinzip würd ich ja helfen, aber jetzt gerade …
Das ist ebenso menschlich wie enttäuschend. Ebenso normal wie schade. Das ist halt so, die Zeit ist anstrengend.
Das ist nur echt anstrengend, wenn sie gleichzeitig noch die „ich bin ja einer der guten“-Fahne hochhalten und andere absauen, die Nerven zeigen.
Solidarität ist nicht nur Solidarität, wenns gerade gut passt.

Gelesen: Grundsicherung für Künstler in Hamburg – Ein Bollwerk verweigerter Hilfe
Ich glaube, es gibt ähnlich wie in der IT-Welt einfach zwei Welten in Deutschland: Die bürokratische und die, die außerhalb dieses Rahmens lebt und arbeitet. Und die Bürokratische weiß überhaupt nicht, dass es die andere gibt, wie sie lebt, was sie verdient.
Ich erinnere mich an einen IT-Menschen, bei der Stadt angestellt, dem ich im Jahr 2017 erklären musste, was ein Cloudspeicher ist. Die EU-Regierungssprecher, die 2020 ihre erste Videokonferenz führen. Den Steuerberater, der beleidigt auflegte, weil er sich verarscht fühlte, als ich ihm sagte, der Liebsten ihr Auto hätte (neu) 10.000,- gekostet: „So billige Autos gibt es nicht, Herr Fischer – aber wenn Sie mir nicht helfen wollen – ich wollte da was für Sie rausholen
Die Bundesregierung, die 150 Millionen Euro locker macht für ein Projekt, was unserem nicht unähnlich klingt. Die Krankenkassen, die ihren mindest-Berechnungsgrundlagen für freiwillig gesetzlich Versicherte bei dem doppelten dessen ansetzen was viele meiner Bekannten verdienen. Die MDB, die mit mir über die geplante Rentenpflichtversicherung für Selbstständige sprach und nicht begriff, dass viele Selbstständige die zusätzlichen Kosten in den Ruin treiben würden.

Zwei Welten.

Jetzt Pizzaschnecken mit Brokkoli (ich solle Gemüse essen, sagte man mir) und Let’s Dance.

26.3.2020

Aus Gründen ein nachdenklicher Tag.

Früh wachgewesen, früh gecodet. Viele Kleinigkeiten in die #m4mvsCovid-Website genaut, die die Benutzung rund machen und für die Kunden sonst selten Geld ausgeben wollen. Das war schön.
Zu sehen, dass sich von der einen unerwarteten Seite Hilfe anbietet, dass die andere unerwartete Seite mit den Füßen scharrt um das Projekt ins Fernsehen zu hieven, ist auch schön. Und bei n-tv waren „wir“ eh schon, das haben Sie gesehen, ja?

Zwischendurch mit der Schwester telefoniert und den örtlichen Supermarkt aufgesucht. Dort der einzige mit Maske gewesen, aber immerhin nicht blöd deswegen angemacht worden.
Die Abstandhalter an den Kassen erfreuten die, die auch auf der Autobahn den Sicherheitsabstand erfreut zum Spurwechsel nutzen – sie schoben sich dazwischen.
Nun denn.

Eine Schauspielerin wagt es, in ihrer Instagramstory darauf hinzuweisen, dass es Künstlerinnen gibt, die jetzt gerade auch kein Geld verdienen und vor echten Existenznöten stehen. „Verkauf doch ein paar Deiner Autos“ liest man in den Kommentaren.
Rund die Hälfte der deutschen Schauspieler verdient nicht mehr als 20.000 Euro brutto im Jahr“, weiß die FAZ – sozialistischen Gedankenguts sicher sehr unverdächtig – dazu zu sagen, aber warum soll man sich auch mal in das Schicksal anderer reindenken?

Nach ein paar Tagen wo es schien, als säßen wir alle gemeinsam im #socialdistancing-Boot werden eh schon wieder Fronten sichtbar: Unterforderte Kinder werden gegen überforderte ausgespielt*, überforderte HomeOffice-Täter gegen die, die sich gut einfinden, wer Christian Drosten gut findet ist, unterdrückt (nicht weiße) Frauen und die VW-Manager machen sich Sorgen um ihre Boni.
Manchmal habe ich Mühe, den „alles wird sich ändern, wenns vorbei ist“-Utopien zu glauben.
*) Die Schulpsychologin sagt dazu übrigens dies
… und Journelle macht sich auch so ihre Gedanken.

Gelesen: Eine Gesellschaft, in der Menschen nicht darin geübt sind, solidarisch zu denken – und ich meine nicht mikrosolidarisch mit dem Kumpel, dem man ein Bier ausgibt, weil er pleite ist, sondern solidarisch mit Fremden –, bekommt spätestens dann ein Problem, wenn sie auf genau diese Solidarität angewiesen ist“, weiß Margarete Stokowski und ich denke, sie hat Recht.

Gelesen: Warum es ein gutes Zeichen sein kann, wenn die Fallzahlen in Deutschland in die Höhe gehen, weiß Kinderpsychiater Dierssen.

Heute Mittag wird in NRW der Server aufgemacht, auf dem man sich als Solo-Selbstständige und Kleinstunternehmen um Hilfe bewerben kann.

Gefunden: Help2explore kennen Sie alle? Da stellen Expertinnen im Digitalen Ihr Wissen für Groß und vor allem für Groß zusammen mit Klein zur Verfügung

25.3.2020 – reset

Nach den letzten Tagen war heute mal Pause. Also mehr oder weniger. Morgens hatte ich noch ein Telefonat, genauer eine kleine Schulung über Social Media. Ich betrachte den Moment als $kundin an der Stelle mit der höchsten nötigen Transferleistung sagte „Oh, DAS war jetzt hilfreich“ als mein persönliches Tageshighlight.

Mittags mit einer Freundin telefoniert. Wir hatten eigentlich ein Osterbesuchs-Date und ich hatte das letztens schon erwähnt: Es ist sicher eine Schnapsidee, einen Arzt und medizinischen Leiter eines Krankenhauses zu besuchen. Ich schlug einen Videokonferenz-Ersatz vor – bei eher offline verorteten Menschen hatte ich mit Widespruch gerechnet. Aber nein, die Begeisterung war groß und jetzt machen wir einen kuscheligen Skype-Abend.

Und weil OneNote meine über den Tag gesammelten Bookmarks verschludert hat, habe ich heute keinen Beifang mehr für Sie, sondern nur noch ein paar Bilder vom See. Das war schön da.

24.4.2020 – worst possible timing

Dieser Tag war ganz schon kaque und das kam so:

Seit Mitte des letzten Jahres schrieb uns unser Internetzugangsprovider regelmäßig, er hätte einen tollen neuen Tarif für uns – für nur ein paar Euro extra.
Da wir schon genug Euro für dieses ganze Medienzeugs bezahlen, fanden wir das nicht so attraktiv.
Dann verschluckte ein großer roter Telefonanbieter unseren Zugangsprovider und – ich vermute um ein bisschen Verträge zu vereinheitlichen – wir bekamen das Angebot leistungsmäßig aufzustocken – aber für den gleichen Preis. DAS fanden wir attraktiv. Und ich bestellte. Und vergaß das alles sofort wieder – denn im Vertrauen: Die Internet-Geschwindigkeit, die wir hatten und die die wir kriegen sind eh jenseits von allem, was wir brauchen.

Jetzt hatte ich ja erwähnt, dass ich extrem #m4mvscovid-busy bin und deswegen war es etwas doof, als heute morgen an der Fritzbox alles rot leuchtete. Denn das meinte: Tarif umgestellt und neue Fritzbox noch nicht geliefert. Or, in other words: Christian offline. Holy forkin’ shirt.

Das war wirklich das schlechteste Timing ever.

Ich begann die Hotline anzurufen. Dank Corona waren die Wartezeiten bei rund 25 Minuten und das war weit jenseits meiner Frustrationsschwelle.
Es mag sein, dass ich während der Wartzeit die Tweets vorformulierte, die den Shitstorm herbeirufen sollten.
Mitarbeiterin1 (26 Minuten Wartezeit) stellte fest, die Fritzbox sei auf dem Weg.
Nein, sie könne leider nicht wieder zurück auf den alten Vertrag umstellen.
Nein, sie könne mich nicht in die entsprechende Abteilung weiter schalten.

Mitarbeiterin2 (23 Minuten Wartemusik) hätte das gekonnt, erwähnte aber, dass ich dazu den neuen Vertrag stornieren müsse. Und das Angebot wäre leider nur noch wenige Tage gültig, ich müsse dann schnell wieder bestellen. Und – unter uns – Fritzboxen hätte gerade Lieferzeiten um die drei Monate und …
Und meine käme ja auch heute – das hatte ich vorher noch nicht gewusst.
Ich fand das beeindruckend nett von ihr.

Und beschloss: Ein paar Stunden kann ich tethern. Oder mal die Nachbarn fragen, ob die #socialdistancing auf für ihr WLAN gilt.

Naja, die erste Stunde des Tages war rum; the adrenalin was rising high.

Rechner an und das Handy eingesteckt … uuuuund: leider nicht. Sondern: Rechner an und warten. Denn mein Desktop-Rechner startete nicht. Beziehungsweise unfassbar langsam.
Nach weiteren 20 Minuten war ich auf dem Desktop und bekam die vorsichtige Idee, dass einfach unfassbar viele Programm eigentlich gerade ins Netz wollten und den Rechner damit komplett lähmten.
Ach ja: Und tethern klappte auch nicht.

Also: Das Laptop geholt, da klappt das Tethern. Meine Daten liegen eh auf einem Server im LAN und die technisch kundige Leserin weiß schon was gleich kommt.
Ich fand sogar noch einen Adapter, um einen der großen Monitore ans Laptop anzuschließen und eine Bluetooth-Tastatur und ein Touchpad und glaubte, so arbeiten zu können. Denn eigentlich habe ich ja exakt für solche Fälle zwei Rechner die ziemlich weit synchron laufen und mir eben das Arbeiten auf beiden ermöglichen sollen.
Und dann merkte ich: Ich muss mich entscheiden: Zugriff auf Daten vom Server im LAN haben oder online sein. Ich sag mal: Spaß war das alles nicht.

Nebenbei schrieb ich mit dem DF-Support hin und her um heraus zu finden, warum das CMS dort nicht lief.
Irgendwann rief ich meine Projektleitung an und jammert etwas und dann gings.

Am frühen Nachmittag kam dann tatsächlich die Fritzbox, ich konnte tasächlich die gesamten Einstellungen der alten Fritzbox importieren und ab da gings dann tatsächlich bergauf. Der DF-Support hatte alle Probleme beseitigt und der Arbeitsrechner lief wieder; das Internet ist jetzt statt wahnwitzig schnell lächerlich schnell, ich spachtelte noch ’ne Menge bei und als wir abends die Telko hatten fanden alle super schön, wie der Stand der Dinge ist.

Vielleicht war der Tag auch nur halb kaque und es ist schön, dass ichs jetzt beim Schreiben merke.

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