15.3.2024 – Freunde begleiten

Tagesaufgabe: Freunde beim Abschied nehmen begleiten.

Viel über solche Abschiede, die eigene Endlichkeit und über Religion nachgedacht.
Angewiedert zusehen müssen, wie drei Kasper in militärischen Phantasie-Uniformen ihre Fahne schwenkten. Sauerland mal wieder at it’s best. Aber das war ja nicht meine Verastaltung.

Gemerkt: So ein Waldfriedhof ist schon gar keine schlechte Sache.

14.3.2024 – Dualitäten

Ein Tag zwischen zwei Polen: Ich bekam noch einen Auftrag und bin jetzt diverse Monate gut und schön beschäftigt und das könnte an sich ja eher für gute Stimmung sorgen.

Außerdem kaufte ich ein neues schwarzes Hemd, weil morgen eine Beerdigung in den Kalender fiel.

13.3.2024 – Modern times

Ich gehe davon aus, dass dieses Haus hier damals der moderne Scheiß war. Während im Haus meiner Eltern noch nur im Wohnzimmer eine Dose fürs Telefon und eine für Radio und Fernsehen ankam, haben wir hier – nur 6 Baujahre später – in jedem Zimmer mindestens eine TV/Radio-Dose. Nichts ist so kühl, wie der heiße Scheiß von gestern und schon 40 Jahre später hätte der feine Herr viel lieber LAN in jedem Zimmer. Tja: hätte.
Heute morgen war dann mal wieder der IT-Mensch da und wir probierten, in welchen Kombinationen man denn wohl Fritzbox(cable) und zwei LAN-via-Coax-Kistchen anbringen muss, um sowohl in meinem Büro unterm Dach als auch im Wohnzimmer in der Stereo-/Heimkino-Situation stabiles Internet zu haben. Und vielleicht auch in einer Geschwindigkeit, bei der der Speedtest des Anbieters nicht erschrocken feststellt: „Sie haben ja nur unter 10% der vertraglichen Leistung!

Fassen wir es so zusammen: Wir sind vermutlich einen großen Schritt weiter und wenn ich jetzt noch ein paar Kabel kaufe und er noch eine Dose umbaut, dann sind wir vermutlich am Ziel.

Darüber hinaus: Aua. (Empfindliche Sehnenscheiden it is)

Am Schreibtisch darüber amüsiert, wie man den Satz „ich habe schon mit Ihrer Chefin telefoniert“ so sehr missdeuten kann, dass man als Reaktion versucht, mir gegenteilige Handlungsanweisungen zu geben. Sonst zwei positive Rückmeldungen auf Rebriefings und ein bisschen Seitenaufbau in einem PageBuilder in einem WordPress. Jaja, ich tue das durchaus auch.

Und dann war’s auch schon fünf und weil das ja nun echt nicht viel war, bekommen Sie noch ein Bild vom Ruhrgebiet bei Nacht …

… und ein bisschen

Zeugs

Ey, Mathe heute hat mich voll traumatisiert“ höre ich an der Ampel und denke: „Nein, mit 99%iger Wahrscheinlichkeit hat es das nicht, sondern Du fandest es nur exakt genau so ätzend wie ich damals.
Aber nicht nur an Ampeln, sondern vor allem im Sozialen Web fliegt einem der Begriff dauernd um die Ohren – und das ist irgendwie ebenso gut wie irgendwie schlecht. Denn es ist gut, wenn wir darüber reden, was uns widerfährt. Aber schlecht, wenn wir pauschalisierend immer den schlimmsten Begriff nehmen, denn der verwäscht dann:

Zum Menschsein gehört Leid dazu. Wir waren alle schon mal verletzt, körperlich oder psychisch. Wenn wir es schaffen, offen darüber zu sprechen, machen wir uns vor anderen verletzbar. Wir bauen Brücken zueinander, weil wir nahbar werden.
Das ist eine Stärke. Lasst uns bedachter psychologische Fachbegriffe nutzen, die für bestimmte Ereignisse stehen. Denn die Worte, die wir dafür verwenden, sind wichtiger, als wir glauben.

Martin Gommel bei den krautreportern:
Vielleicht bist du gar nicht traumatisiert

Manchmal muss man einen Schritt zurück gehen, um ein großes Ganzes erfassen zu können. Manchmal auch tief in die Details und manchmal muss man Dinge vergleichen. Rebecca Kelber hat sieben Grafiken erstellt, die all das tun und die zusammen einen ganz interessanten Blick auf Deutschland erlauben:

Stellen wir uns das Vermögen in Deutschland als Sandstrand vor. Manchen gehört ein großer Strandabschnitt, auf dem sie sogar Volleyball spielen können. Andere können sich noch nicht mal umdrehen, ohne an den nächsten nackten Körper zu stoßen. Was denkst du, wenn du das liest? Wie viel Strand gehört der Volleyball-Fraktion? Und wie viel dem Rest?
Die Deutschen sind bei der Frage gespalten, ob Ungleichheit hierzulande ein Problem ist: 41 Prozent der Deutschen denken ja. Zu dem Ergebnis kommt das Ungleichheitsbarometer der Universität Konstanz. Das bedeutet aber auch, dass knapp 60 Prozent glauben, der Strand sei gerecht aufgeteilt.

Rebnecca Kelber auf krautreporter.de:
Diese sieben Grafiken zeigen, wie ungleich Deutschland ist

Irgendwo habe ich mal gelesen, dass reine Männergruppen meist wenig Probleme damit haben, wenn ein oder zwei Frauen in ihrer Gruppe auftauchen. Die Schwelle allerdings, dass in ihrer Wahrnehmung mehr Frauen als Männer dabei sind, liegt bei einem Frauenanteil von ca 30%. (Nageln Sie mich bitte nicht auf die Zahl fest – aber sie war absurd niedrig)
Das erklärt einiges, was in Deutschen Vorstands-Etagen passiert. Ebenso wie in rechts-konservativen Hirnen beim Thema „sog. »Ausländer« in Deutschland“ und so weiter und die US of A, wie immer einen guten Schritt weiter, erleben gerade, dass solche absurden Fehlwahrnehmungen in einer Art von self-fullfilling prophecy reale Folgen haben können:

Weiße US-Familien besitzen durchschnittlich ein acht mal so großes Vermögen wie schwarze. Diese leben mehr als doppelt so häufig in Armut, verdienen weniger und sind öfter arbeitslos. Trotzdem glaubt laut einer Umfrage des US-amerikanischen Rundfunksenders NPR mehr als die Hälfte der Weißen in den Vereinigten Staaten, Opfer von Diskriminierung zu sein. Und schon vor zehn Jahren sorgte eine Studie für Aufruhr, die zeigte: Weiße glaubten, sie würden inzwischen stärker diskriminiert als Schwarze.
[…]
Es gibt ein ungeschriebenes Gesetz: Wenn die Wirtschaft wächst, steigt die Lebenserwartung. Doch es gilt nicht mehr überall, zumindest nicht uneingeschränkt: Seit Ende der neunziger Jahre sterben weiße US-Amerikaner:innen mittleren Alters (zwischen 45 und 54) immer früher. Obwohl die Wirtschaft wächst, sinkt deren Lebenserwartung – während die von Schwarzen und Latinos weiter steigt.

Benjamin Hindrichs auf krautreporter.de:
Warum weiße Amerikaner:innen sich diskriminiert fühlen

An dieser Stelle möchte ich kurz den Krautreportern dafür danken, dass sie es mir als Mitglied ermöglichen, mit Ihnen hier diese Links zu teilen. Haben Sie schon mal überlegt, Mitglied zu werden?

Danke fürs Teilhaben und Dabei-sein. Wenn Sie wollen:
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12.3.2024 – macht kaputt, was Euch kaputt macht!

Nach dem letzten Post trat etwas interessantes ein: Große Ruhe. Als hätte der Vorgang alles einmal aufzuschreiben zumindest im Kopf alles geordnet, beruhigt und die Einsicht vermittelt: Das ist alles gar nicht zu schaffen. Vielleicht ergänzt durch die Einsichten: „Also lass los“ und „Du bist nicht zu schwach für den Alltag“. Ich kann das also nur empfehlen – man braucht ja nur Stift und Block und kein Blog dafür.
Und es ist sogar so, als würde diese innere Haltung auch nach außen strahlen. Heute morgen zum Beispiel schaute ich auf meinen Tag und sah zwei geplante Blöcke, die ich mir für jeweils ein Aufgabe blockiert hatte. Und nichts, wirklich: Nichts anderes als die beiden Aufgaben würde heute passieren. Das ist vermutlich dieses Jahr noch nie so gewesen – immer war am Tag davon oder früh morgens noch etwas total Wichtiges oder etwas total Vergessenes in die Inbox geflattert.

Ich hatte sogar Zeit und Freude, dem Amselpärchen aus dem Garten* ein bisschen Knabbereien hinzu legen; ich hab nämlich beschlossen, mich ihnen vertraut zu machen, wie es der kleine Prinz formulieren würde. Ich würde es anders formulieren – vielleicht eher: Ich will sie so lange anfüttern, bis ich nette Fotos von ihnen machen kann, vielleicht sogar bis sie mir aus der Hand fressen. Aber wir lieben den kleinen Prinzen ja doch alle so sehr.

*) Sie brüten in der Hecke und der empörten Reaktion nach zu schließen, als ich gestern Nachmittag beim einsetzenden Regen noch fix das Wägelchen mit dem Rasendünger über die Fläche schob, finden sie, es sei ihre Wiese. Ich liebe sie sehr darob und wir werden uns schon aneinander gewöhnen.

(Zusammenhangloses aus dem Fotostream der letzten Tage)

Bei meiner Morgenrunde gestern durch Instagram stieß ich auf eine Story von Lena Meyer Landrut, die uns erklärte, warum wir bitte bitte ihre neue Single presafen wollten: Der Algorithmus bevorzugt vor allem die, die einen fulminanten Start hinlegen und der Erfolg der Single hängt nicht nur davon ab, wie viele Menschen ihn streamen, sondern auch, wie schnell sie ihn streamen bzw inzwischen eben schon vor dem Hören in ihre Playlists aufnehmen.
Alles daran ist falsch.
Dass der Erfolg eines Werkes nicht einmal mehr im Ansatz vom Werk selbst abhängt ist falsch. Dass selbst erfolgreiche Künstlerinnen wie Lena darum betteln müssen, dass ihre Fans bitte schnell genug sind, ist falsch.

Aber ich liebe Lena ja from the bottom of my heart und beobachte eigentlich über die ganzen Jahre wie „unsere ESC-Siegerin“ sich entwickelt und wie eine Künstlerin aus ihr wurde. Also klicke ich. Hm.

Als Preis dafür, das ich dieses falsche System unterstütze, zahle ich nochmal drauf und gebe UMG einen Komplett-Zugriff auf mein Spotify-Konto.
Klicke ich auf „Pre-add“ für Apple-Music ist es noch schlimmer, denn dann soll ich mich in mein Apple–Konto einloggen, also: das Konto, mit dem 2 Macs, 1 iPhone, 1 iPad sowie eine iCloud mit – naja: allem halt darin registriert sind.
Das ist mal erst recht falsch.

Sorry Lena, sorry anybody, but I can’t do that. Ich weiß, dass Ihr keine Schuld tragt an dem System, aber nein.
Und obwohl die nächste Single für mein kleines Musikprojekt in den Startlöchern steht, werde ich auch nicht noch einmal um Presafes bitten.
(Abspielen geht lustigerweise ohne Kontozugriff, wenn Sie also noch einmal hören wollen mögen würden? – denn natürlich bin auch ich da vollkommen von Ihnen abhängig und muss betteln) Der Song wächst eh beim wiederholten Hören, also gehen Sie ruhig. Dauert ja nur drei Minuten, nicht wahr?!

(Genauso Zusammenhangloses aus dem Fotostream der letzten Tage.
Zufalls-Shot, but I liked)

Meanwhile in einer ganz anderen, nicht minder kaputten Ecke der schönen neuen Welt schickt mir Copytrack, mein Dienst des Vertrauens um nicht lizensierte Nutzungen meiner Bilder zu finden eine Mail und hat in den Trefferlisten einen neuen Filter eingeführt. Einen Filter der erlaubt, nach Fundstellen zu filtern, gegen die Copytrack schon einmal erfolgreich war. Überraschung: In der so gefilterten Trefferliste finden sich nur noch große Presseverlage.


Fazit heute: Alles kaputt. Früher war vielleicht doch … nein, stop. Einen Scheiß war früher alles besser:

Ihr merkt, worauf ich hinaus will. Ich hatte eine tolle Kindheit. Es waren bewegte Zeiten. Aber keiner, der halbwegs bei Verstand ist, würde sie sich zurückwünschen.

… schreibt Christian Buggisch in seinem Artikel Früher als alles besser war und führt das auch sehr ausführlich aus. Offensichtlich sind wir ungefähr gleich alt, denn ich kann jedes Gefühl das er beschreibt sofort im Magen spüren.

Vorschläge, Nummer eins?
Vi ses!

Sie haben Fragen? Sie wünschen sich ein Thema, über das ich mal bloggen soll?
Schreiben Sie’s auf!

6.3.2024 – what a year! Captain, it’s March …

Wissen Sie, wenn man eine Therapie beginnt, dann will die Therapeutin zu Beginn erst einmal wissen, was eine so beschäftigt – dafür gibts Fragebögen und meist ist darin auch die Frage nach einschneidenden Erlebnissen. Ich saß da immer und hatte Sorge, ob ich auch genug davon zusammen bekomme, quasi: ob ich die Therapie auch wirklich verdient hätte. (Den meisten Menschen mit Therapieerfahrung die ich kenne, ging es ebenso.)

Irgendwann habe ich erfahren, dass im Weltbild von Therapeutinnen eines dieser einschneidenden Erlebnisse bereits mehr als ausreicht – wenn man überhaupt von „ausreichend“ sprechen möchte – und ich meist mit dreien oder vieren da ankam. (Den meisten Menschen mit Therapieerfahrung die ich kenne, ging es ebenso.)

Wie kam ich drauf? Ach ja.
Unser Jahr brachte bis jetzt – in ungeordneter Reihenfolge – einen von uns begleiteten und gestemmten Umzug einer Verwandten aus dem eigenen Heim in Weitweitweg ins betreute Wohnen hier im Sauerland und das daraus resultierende komplette Implodieren und Neusortieren der familieninternen Kommunikations-, nicht-Kommunikations- und Verantwortlichkeitsstrukturen drumherum als Folge. Unterschätzen Sie nie, was räumliche Nähe und Distanz in Familiensystemen für eine Rolle spielt! Zwei Trennungen bei Paaren, wo einem das schon persönlich nahe geht, einmal gefolgt von dem Versuch, sich nicht für eine Seite entscheiden zu müssen und dem entsprechenden Aufwand in Kommunikation und Besuchsverhalten. Eine Wiederannäherung an einen geliebten Menschen, der verloren schien; ein andernmal wiederum lugt die Einsicht um die Ecke, dass ein geliebter Mensch verloren geht. Ging. Gehen wird, ach was weiß denn ich? Eine Zahnbehandlung, thematisch genau mitten in meine eine Traumatisierung – aber immerhin als endlich-endlich-Abschluss einer „Sache“, die mir seit September unmöglich gemacht hatte, richtig und vielleicht sogar mit Genuss zu essen. Kollateral: Ich minus 15. Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit eine dieser Diagnosen, die bei den anderen Menschen im Web über Monate ganze Blogs füllen, aber leider gerade keine Zeit; die weitere Diagnose und eine Aufarbeitung ist verschoben, bitte stürzen Sie sich aufs nächste Thema (haha, das sollte leicht sein), wir haben gerade keine Kapazitäten. Ein Unfall und zwei Todesfälle im engeren und weiteren Freundeskreis, beide eher tragisch und schlimm als alles andere und ein „aber sie haben sie nach ein paar Minuten wieder zurück geholt“ im direkten Familiensystem. Ein abgesagtes „wir müssen hir mal raus“-Wochenende, weil wir zu müde und zu krank waren, um mal raus zu fahren. Eine „Nö, organisch ist alles wohl ok, haben Sie Stress?“-Krankheit im Haus.
Dass wir beide ca 150% unseres normalen Pensums zu arbeiten haben, ist da irgendwie nur noch Nebensache. Kriege, Rechtsruck und Klima ebenso.

Jetzt hab ich das mal aufgeschrieben und jetzt weiß ich wenigstens, warum ich abends Angst vor der Nacht und beim Aufwachen Angst vor dem Tag habe. Na guck, hat doch alles sein Gutes.

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